Leserbriefe
ECCLESIA ROMANA
- EIN GEGENSTAND DER PHÄNOMENOLOGIE ODER DER ERKENNTNIS?
Seit 1965 bzw. 1983 (die 'neue Theologie' des sog. 2. Vatikanums - von
einem Illuminaten einberufen - fließt in das neue 'Kirchen-Recht' ein
und bildet das Fundament des CIC von 1983 - die Trinität ist längst
abgeschafft) hängen die frommen Kirchengläubigen Scheinproblemen (z.B.
NOM *) an. Traditionalismus oder Progressismus, Konservatismus oder
Modernismus - was ist richtig? (Die orthodoxen Katholiken leben in der
Diaspora oder haben resigniert.) Der Begriff 'Kirche' ist
offensichtlich unbekannt bzw. mit einem falschen Inhalt ausgefüllt.
Nicht die (äußere) Institution 'Kirche' bestimmt, wo Kirche (Jesu
Christi, dessen Opfertot allein die Verdienst-Ursache der sakramentalen
Gnaden ist) ist, sondern die (innere) Konstitution ist entscheident,
der ihr Gründer Dauerhaftigkeit zugesagt hat. In der Institution
'Konzils-"Kirche'" soll ein heiliger Geist wehen, der die profanen
Amtspersonen erleuchtet. Nur der (Konstitutions-)Kirche, SEINER Kirche,
hat Christus Sakramente hinterlassen, und zwar zum Gebrauch. Dazu ist
die Intentio (recta) erforderlich, welche überhaupt nichts mit "frommem
Getue" und scheinbaren "heiligen Handlungen" von Ritualisten und
Liturgikern zu tun hat. Die Tätigkeit des menschlichen Spenders
(Minister sacramenti) bedingt die konstitutive Konfizierung der
Sakramente, wodurch die sakramentale Gnadenspendung möglich wird. Die
Konzils-"Kirche" kann nicht die Kirche des Göttlichen Menschensohnes
sein. Es bringt überhaupt nichts, wenn dauernd von sog.
Traditionalisten über die 'Kirche' (scheinbar) Traktate veröffentlicht
werden, es sich in Wirklichkeit aber um die Gegen-"Kirche" handelt, der
natürlich kein (echter) Papst und kein (echtes) Lehramt eigen sind.
Johannes Paul II. hält den Apostolischen Stuhl nicht "besetzt" und
"sitzt nicht drauf"; denn dieser Stuhl ist weder ein materieller noch
lokalisierter, sondern ein natürlich-übernatürlicher auf dem Fundament
der Apostolizität der 'Ecclesia Romana', dessen Usurpation seit
Roncalli vergeblich versucht wird. Der Apostolische Stuhl ist kein
Thron (kein königlicher Stuhl), sondern eine von Christus verliehene
'höchste potestas spiritualis' in der Kirche, so daß dieser Stuhl nicht
einmal von Satan persönlich "besetzt" werden kann. Darum kann der
Antichrist auch nur eine Gegen-Cathedra errichten, die die äußeren
Strukturen der "Ecclesia Romana" raubt und die inneren Merkmale
nachäfft.
Bestandteil der Theologie ist die (kath.) Dogmatik, ein
wissenschaftliches Lehr-System, das die Wahrheiten des "katholischen
Glaubens", d.h. der kirchlichen Glaubens-Lehren, zum Gegenstand hat, um
sie systematisch zu begründen. Dogmatik ist wissenschaftliche Theologie
und beruht auf einem philosophischtheologischen Denken, ohne das eine
klare "Verkündung des Wortes Gottes" nicht möglich ist. 1968, als die
neuen, ungültigen und nichtigen Bischofs- und Priester-"Weihen"
promulgiert wurden, womit die Anti-Cathedra ihre Amtspersonen
einführte, gab sich die bereits existierende "römische Konzilskirche"
ihre endgültige neue Kultgestalt und Riten-Form auf dem Fundament der
neuen Lehren. Der Teufel hatte seine "Hohenpriester" in Aktion gesetzt.
"... (doch) die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen" (Mt
16,18).
Franz Georg Schroer
Anmerkung:
*) Die im Zusammenhang mit dem 'N.O.M.' behandelten Probleme sind
mitnichten Scheinprobleme. Im 'N.O.M.' hatte sich zunächst die
vermutete Häresie Pauls VI. massiv objektiv manifestiert. Die
Verwerfung Pauls VI. erfolgte über den dogmatischen Nachweis der
manifesten Häresien im 'N.O.M.'. E. Heller
Anmerkung der Redaktion:
Der kurze Beitrag von Herrn Schröer möge dazu beitragen, daß das
Problem einer Standortbestimmung der sog. Rest-Kirche aufgegriffen wird.
***
AN DIE REDAKTION VON "LA VOIE"
Betrachtungen eines Lesers aus Kanada (übers, von Eugen Golia) in Heft Nr.18:
Frage:
Sie tragen allein eine Fackel der Wahrheit, die uns in der Finsternis
sicherer macht, unseren Glauben exakt bestimmt oder ihn sich
bewahrheiten läßt und uns vorwärts gehen läßt. Gestatten Sie mir
dennoch eine Überlegung. Indem ich aus Ihrer ersten, sehr richtigen
Studie Folgerungen ziehe, scheinen Sie in der Nr.17 von LA VOIE "über
die kämpfende Kirche" zu sagen, daß Petri, des sichtbaren Oberhaupts
der Kirche, Glaube und Liebe sicherlich notwendige Bedingungen für das
Aufrechterhalten der Integrität des heiligen Bauwerkes seien, aber
nicht ausreichten. Die gesamte Welt stimmt darin überein. Die
Heiligkeit und der Glaube der Kirche sind auch erforderlich sowohl zur
Stütze als auch zur Entwicklung der Kirche. Dies ist hierfür der beste
Beweis: fehlt es sowohl beim sichtbaren Haupt als auch bei den Gliedern
an Heiligkeit, so vermag sie (die Kirche) sich nicht zu erhalten und
erwartet immer die Wiederherstellung, die von den Gliedern ihres Leibes
ausgeht. Dies steht aber dem nicht entgegen, daß eine Wiederherstellung
in der gehörigen Gestalt vom Haupte ausgeht - gemäß dem Sprichwort:
"Der Fisch fault vom Kopfe aus." Daher die Notwendigkeit, vom Himmel
einen heiligen (d.i. legitimen, Anm.d.Red.) Papst zu erhalten.
Antwort:
Wer gäbe Ihnen nicht recht? Es ist sicher, daß die Wiederherstellung in
der gehörigen Form der Kirche die Wahl eines Papstes mit einbezieht.
Wenn nun diese Wahl seit der Revolution des Vatikanums II nicht
stattfand, so ist der Grund dafür, daß die Menschen, denen Gott die
Sorge, einen römischen Papst zu erwählen, anvertraut hatte, sich
eigensinnig ihrer Pflicht entzogen haben. (Anm.d.Red.: das ist zu kurz
gegriffen: fast die gesamte Hierarchie hat den Weg in die Häresie bzw.
Apostasie mitvollzogen.) Ich denke u.a. an Kard. Siri. In einer
gewissen Beziehung besitzt die gegenwärtige Situation einen
Präzedenzfall, nämlich das Große Schisma des Abendlandes, welches das
Konzil von Konstanz (1414-1418) beendete, indem es die Absetzung,
Abdankung oder Exkommunikation der Gegenpäpste erreichte, bevor es den
Kardinal Colonna, der den Namen Martin V. annahm, erwählte am 11. Nov.
1417. Unter den gegenwärtigen Umständen kann die Wiederherstellung in
der angemessenen Form nur aus einem unvollständigen Konzil (Anm.d.Red.:
ein Konzil kann nur vom Papst einberufen werden) hervorgehen, das nach
der aktenmäßigen Feststellung der Vakanz des Hl. Stuhles einen Papst
wählen würde. Ein Konzil wird von den Theologen dann ein
unvollständiges genannt, wenn eine außergewöhnliche Situation, der Tod
oder die Häresie des Papstes, somit sein Ausfall, die Bischöfe zwingt,
sich ohne ihn zu versammeln. Um aber von Gott zu erlangen, daß er die
Katholiken erleuchte, um dadurch eine solche Wiederherstellung zu
gestatten, müssen wir alles tun, um Seinen Zorn gegen Sein Volk zu
besänftigen, welches von Ihm abfiel, um seinen bösen Neigungen zu
folgen. Diese Törichten sagten zueinander: "Es gibt keinen Gott." (Ps.
13,1) Wirft man einen Blick auf die Gesamtheit der Christen, ist man
geneigt, auf sie folgende Verse des Psalmisten zu beziehen: "Doch sie
sind alle abgewichen, restlos verdorben, keiner tut Gutes, auch nicht
ein einziger." (Ps. 13,3) Um den göttlichen Zorn zu besänftigen, gibt
es nur ein Mittel: die individuelle Buße und Heiligung, so wie ich es
schon in dem Aufsatz darlegte, von dem Sie sprachen. Es nützt nichts zu
sagen: "Herr, Herr!" und auch korrekt im Beten zu sein, wenn man nicht
gleichzeitig die Gebote hält. Es ist unnütz, Wallfahrten und
Prozessionen zur Wiedergutmachung durchzuführen, wenn man andererseits
lügt oder Unrecht tut. Erinnern Sie sich, daß Gott die Stadt Ninive
verschonte, der Er durch Seinen Propheten Jonas die Zerstörung angesagt
hatte: ihre Bewohner glaubten nämlich an Gott und taten Buße, indem sie
sich vom falschen Wege abwandten. Man wird vielleicht sagen, das
gesamte Volk habe bereut und eine so gewaltige Umkehr wäre bei den
Christen von heute unvorstellbar. Bei Gott ist aber nichts unmöglich.
Übrigens ist die Umkehr aller nicht einmal erforderlich. Das Netz der
Kirche enthält immer neben guten auch schlechte Fische. Diesbezüglich
erinnere ich an Abraham, der bat, die Stadt Sodom zu verschonen, um
nicht die Gerechten mit den Ungerechten zu vernichten. Der Herr
erwiderte: "Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte innerhalb der Stadt
finde, so will ich dem ganzen Ort um ihretwillen vergeben." (Gen. 18,
23/26) Man weiß, wie Abraham kühn wurde und Gott bat, Sodom nicht zu
vernichten, falls man dort nur vierzig Gerechte anträfe. Nachdem Gott
seiner Bitte zugestimmt hatte, bat er ihn, sie zu verschonen auf Grund
von nur dreißig, dann zwanzig, womit Gott nacheinander einverstanden
war (Gen. 18,27-31) Dann sagte Abraham: "Zürne doch nicht, Herr, nur
noch dieses Mal will ich reden. Vielleicht finden sich dort nur zehn?"
Der Herr erwiderte: "Ich will nicht vernichten um der zehn willen."
(Gen. 18,32 f.) Sie wissen, was folgte: weil man in Sodom nicht einmal
zehn Gerechte fand, weil es dort nur einen, nämlich Loth, gab, wurde
Sodom zerstört. Loth und die Seinen allein wurden gerettet. Verstehen
Sie nun, weshalb ich auf die persönliche Heiligung einen solchen Wert
lege? Sicherlich, Gott vermag absolut alles. Er ist imstande, aus
Steinen Heilige zu machen; nur verlangt Er das Mitwirken unseres
Willens.
Wenn also durch die Bemühungen jedes einzelnen und mit Hilfe der
göttlichen Gnade die Anzahl der Gerechten auf dieser Erde zunimmt, wer
weiß, ob der Herr dann nicht die Bitte auf Wiederherstellung der Kirche
in der ihr gemäßen Form erhören wird? Sicherlich ist die Anzahl in den
Augen Gottes wichtig. Wenn die Vergehen und Verbrechen eines Volkes so
groß sind, daß sie zum Himmel schreien, reicht die Gegenwart einiger
gottesfürchtiger und tadelloser Gläubigen nicht aus, um von diesem
Volke die göttliche Züchtigung abzuwenden. Erinnern Sie sich an die
Worte des Herrn an Ezechiel: "Menschensohn, wenn sich ein Land wider
mich versündigte und Treubruch beginge, streckte ich dann meine Hand
wider es aus (...), verhängte darüber Hungersnot und vertilgte daraus
Menschen und Vieh; es wären aber diese drei Männer in seiner Mitte:
Noe, Daniel und Job, so würden nur diese ihrer Gerechtigkeit wegen ihr
Leben retten." (...) "Oder ich schickte Pest in jenes Land und würde
meinen Groll darüber ausgießen im Blutbad, um Menschen und Vieh daraus
zu vertilgen, und Noe und Daniel sowie Job aber wären darunter - so
wahr ich lebe, sagte der Herr - sie könnten weder ihre Söhne noch
Töchter retten, sie allein würden ihrer Gerechtigkeit willen ihr Leben
retten." (Ez. 14,13 f.; 19 f.)
Man sieht, daß die Fürsprache dieser drei , wegen ihrer bewährten
Heiligkeit hervorragenden Gottesmänner die Züchtigung, welche das Volk
Israel sonst treffen sollte, nicht aufhielt, denn das Maß seiner
Bosheit war voll. Wenn dagegen die Zahl der Gerechten die von Gott
gewollte Größe erreicht, verschont Er nicht allein die Gerechten,
sondern um ihretwegen und vermöge Seiner Güte auch die, welche es nicht
sind, damit sie sich bekehren. Dies geht auch aus Seinen Worten an den
Propheten Elias hervor, als sich dieser bei Gott über Israel beklagte:
"Herr, deine Propheten haben sie getötet, deine Altäre zerstört; ich
allein bin übriggeblieben und sie trachten nach meinem Leben." Was
erwidert ihm der Gottesspruch? "Ich habe mir übrigbehalten
siebentausend Männer, die ihr Knie nicht vor Baal beugten." (1 Kön.
19,14-18; Rom. 11,3 f.) Hinzugefügt sei noch folgende Passage vom hl.
Apostel Paulus: "So ist auch in dieser Zeit ein Rest vorhanden nach
Auswahl und Gnade." (Rom. 11,5) An einer anderen Stelle sagt er: "Hätte
dieser Rest nicht bestanden, wären wir wie Sodom"..., Sodom, das
zerstört wurde, weil sich dort nicht einmal mehr zehn Gerechte
befanden. Gibt es heute in der gesamten Welt 7ooo Menschen, die die
Gebote halten und einmal makellos und ehrlich beichten, d.h. ohne
irgend etwas hinzuzufügen oder zu verbergen? Ich sage "beichten". Wenn
man nämlich im Herzen glauben muß, um gerechtfertigt zu sein, dann muß
man auch mittels des Mundes beichten, um gerettet zu werden. Gott
allein kennt die Zahl der Auserwählten. Was den Rest betrifft, ob wir
nun zahlreich sind oder nicht, unser Verhalten wird das gleiche sein,
sind wir doch abgesichert durch das Wort Gottes selbst, daß derjenige,
"wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden." (Mt. 24,13)
Myra Davidoglou
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SPRÜCHE DER VÄTER
Einmal befragte Abbas Arsenios einen alten Ägypter bezüglich seiner
eigenen Gedanken. Ein anderer sah das und sprach: "Abbas Arsenios, wie
kommt es, daß du, der du eine große rhomäische und hellenistische
Bildung besitzt, diesen einfachen Mann bezüglich deiner Gedanken
befragst?" Er jedoch antwortete: "Die rhomäische und hellenistische
Bildung kenne ich zwar, doch das Alphabet dieses Bauern habe ich noch
nicht gelernt."
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