MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Verehrte Leser,
es gibt im Leben Jesu bemerkenswerte Begebenheiten, die in den
Evangelien nur summarisch oder nebenbei erwähnt werden und die man
deshalb häufig leicht übersieht. Dennnoch beleuchten diese scheinbar
unwichtigen Umstände schlaglichtartig die Art und Weise, wie sich Gott
den Menschen als Gottmensch offenbart bzw. wie der Logos Fleisch wird
und ist.
Zu diesen Begebenheiten gehört für mich u.a. das verborgene Leben Jesu
bis zu seinem öffentlichen Auftreten. Nachdem der 12jährige mit seinen
Eltern aus Jerusalem nach Nazareth zurückgekehrt war, war er ihnen, wie
es im Evangelium heißt (Lk. 2,51), "untertan"... bis zu seinem 3o.
Lebensjahr! Man sollte sich diesen Sachverhalt, der mit drei Worten vom
hl. Lukas kärglichst skizziert wird, einmal konkret meditieren: der
Gottmensch, der gerade als 12jähriger die Schriftgelehrten im Tempel zu
Jerusalem in Staunen versetzt hatte, nimmt ab da 18 Jahre lang die
einfachsten Arbeiten im Hause seines Nährvaters an, konkret: er kehrt
Hobelspäne auf! Wieviel Beschämung liegt allein in diesem Beispiel für
all diejenigen, die von Dünkel und Prestigedenken zerfressen werden,
für die Ehrgeizlinge, die - ohne Hingabe an ihre Sache - 'in fünf
Minuten reich werden' wollen, für jene, die sich zu gut dünken für
einfache Arbeiten, für jene, die voll Neid und Mißgunst nach dem
Etwas-mehr des anderen schielen.
Erstaunlich ist auch, nach welchen Kriterien Jesus seine Jünger und aus
diesen seine Apostel auswählt: Einfachheit, Ausdauer, Hingabe an die
Arbeit, feste Zuversicht und Durchhaltevermögen, um nur einige
Eigenschaften aufzuzählen. Die er beruft, sind Fischer und Handwerker,
keine Berufstheologen. Zu ihnen kommt später ein Profi hinzu: Paulus,
der aber erst niederfallen, niederstürzen muß, um anzuerkennen, um
anzubeten! In der kleinen Schar derjenigen, denen Christus die
Reich-Gottes-Lehre, d.h. den Glauben zur Weitergabe anvertraut,
befindet sich sonst kein intellektueller 'Haarspalter', kein
theologischer Spekulant voll Hochmut aus den Reihen der
Schriftgelehrten und Pharisäer. Und derjenige, der IHN vertreten soll,
dem ER die Machtfülle "zu binden und zu lösen" überträgt, ist ein
einfacher Fischer: Petrus.
Eine ähnliche Auszeichnung der Bescheidenheit und der Einfachheit, ja
der gesellschaftlichen Niedrigkeit, läßt Gott den Hirten widerfahren,
die "bei ihren Herden Nachtwache hielten" (Lk. 2,8). Er, der in der
äußersten Dürftigkeit - in der Krippe im Stall bei Bethlehem - Seine
menschliche Natur zeigte, zeichnet diejenigen aus, Ihm als erste zu
huldigen, die draußen auf dem Felde in der Nacht ausharren und
wachen... bewachen die ihnen anvertrauten Tiere. Wir können dieses
Ausharren in der Nacht, dieses Wachen und Bewachen auch im übertragenen
Sinne nehmen: Ausharren in der Dunkelheit eines religiösen, weltweiten
Niederganges, einer moralischen Verrohung, die bereits im Kindesalter
einsetzt, wachen und darauf achten, daß wir den Glauben nicht
verlieren, uns dem allgemeinen Trendnkcnpassen, den modernen
häretischen Einflüsterungen nicht erliegen..., daß wir IHM die Treue
halten. So können wir uns vielleicht einreihen in die Schar der Hirten,
denen Gott das Privileg verliehen hatte, IHN als erste in einer Welt
anzubeten, die IHN ansonsten verwarf.
Ich wünsche Ihnen allen ein gnadenreiches Weihnachtsfest und Gottes Segen im Neuen Jahr
Ihr Eberhard Heller
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HELFEN WIR!
Die Versorgungslage in Osteuropa, speziell in der Sowjetunion, aber
auch in Athiophien und im Sudan, hat sich in den letzten Wochen so
dramatisch verschlechtert, daß es nicht nur Sache unserer caritativen
Einstellung, sondern auch die unserer sozial-politischen Vernunft ist,
diesen armen Menschen zu helfen, die nicht wissen, ob und wie sie den
kommenden Winter überstehen werden. Hilfsorganisationen, die sich
bewährt haben und die wir empfehlen können, sind:
1. Internationale Gesellschaft für
Menschenrechte (IGFM), Kaiserstr. 72, Postf. loi 132, D - 6ooo
Frankfurt 1, Konto: Postgiroamt Frankfurt/M, Ktnr.: 98 58-6o9, oder
Kreissparkasse Bad Homburg, Nr.o23ooo733 (f.O-Europa)
2. Fördergesellschaft Afrika mbH, Lippstadt, Lange Str. 30 a, Konto: Postgiroamt Frankfurt/M, Nr. 33o73-6o2 (Hilfe für Afrika)
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HINWEIS AUF BÜCHER
Im Verlag "Pro Fide Catholica" - Anton Schmid, Postfach 22, D - 8968
DURACH, sind folgende Bücher erschienen, auf die wir unsere Leser
aufmerksam machen möchten:
1. Kard. Billot: "Die Parusie", übersetzt von H.H. Pfr. Graus; diese
Schrift, die bereits als Sonderheft der EINSICHT erschien, ist jetzt in
Buchform für 11,80 DM erhältl.
2. Jacobs, Manfred: "Assisi und die neue Religion Johannes Paul II."; Preis: Io,80 DM
Titelild:
Martin Schongauer, Die Geburt Christi, Berlin Gemäldegalerie
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