WEITERE EINZELHEITEN ZUR ENTFÜHRUNG
VON S.E. MGR. NGO-DINH-THUC
von
Bischof J. Vida Elmer
übers. von Eugen Golla
Vorbemerkung der Redaktion:
Als uns im Winter 1984 die Mitteilung von der Entführung S.E. Mgr.
Ngo-dinh-Thuc erreichte, der Ende des gleichen Jahres noch die
Nachricht vom Tode des Erzbischofes folgte, waren wir bemüht,
verläßliche Informationen über die besonderen Umstände sowohl der
Entführung aus dem Seminar in Rochester / U.S.A. als auch seines Todes
in Carthage / U.S.A. zu erhalten. Solche zu bekommen, war auch deshalb
von besonderer Bedeutung, da die Medien berichtet hatten, Erzbischof
Pierre Martin Ngo-dinh-Thuc habe kurz vor seinem Hinscheiden seine
DECLARATIO vom 25. Februar 1982 widerrufen, in der er die neuen
Sakramentsriten für ungültig und den Stuhl Petri für vakant erklärt
hatte. Was uns an offiziellen Darstellungen, Nachrichten, Kommentaren damals zuging, haben wir in EINSICHT
Nr.5/14.Jahrg vom Dez. 1984, S.141, und Nr.6/14.Jahrg. vom Febr. 1985,
S.151-154, veröffentlicht. Wie bereits damals angemerkt, wiesen die
Berichte erhebliche Lücken auf. Eine ganze Reihe wichtiger Fragen im
Zusammenhang mit dem angeblichen Widerruf konnte nicht beantwortet
werden. Inzwischen liegt uns nun endlich - nach ca. 6 Jahren! - eine
umfassende Darstellung der dramatischen Ereignisse vor, die mit dem
beabsichtigten Tod des Erzbischofs endeten.
Bei dem nachfolgenden Bericht handelt es sich um Tonbandaufzeichnungen
eines Gespräches zwischen Mgr. McKenna und Herrn Neal Webster (einem
der wenigen Zeugen der Ereignisse), welches vermutlich zu Beginn des
Jahres 1989 geführt wurde. Die Aufzeichnungen wurden sowohl von Mgr.
Vida Elmer, der sie in CATHOLICS FOR EVER Nr.118 veröffentlichte, als
auch von unserer Redaktion überarbeitet. Hier nun die Aussagen von Hr.
Webster.
Eberhard Heller
***
An dem Tage, an welchem Erzbischof Pierre Martin Ngo-dinh-Thuc das
Seminar von Rochester verließ - am 19. Januar 1984 -, erschien auf der
Straße eine große Limousine mit einem distinguierten und gut
angezogenen vietnamesischen Geschäftsmann, Herr Chong - in dem Bericht,
den wir dem SERAPH entnommen haben, wird der Name des vietnamesischen
Geschäftsmannes mit Truong angegeben, Anm.d.Red. EINSICHT - und seinem
Sohn. Herr Chong war die gleiche Person, welche einen Tag zuvor dem
Seminar zwei Sendungen mit vietnamesischen Lebensmitteln hatte zukommen
lassen. Angeblich befand er sich auf dem Wege von Buffalo nach New York
City. Der eigentliche Grund, im Seminar von Rochester zu halten, war
der, wie wir erst später erfuhren, um Erzbischof Ngo-dinh-Thuc nach
dort mitzunehmen. Herr Chong und sein Sohn betraten das Kloster.
Erzbischof Ngo-dinh-Thuc wurde gebeten, in das Empfangszimmer zu
kommen, wo seine Besucher warteten. Bischof Vezelis befand sich im
Nebenzimmer hinter einer geschlossenen Glastür, von wo aus er das
Treffen beobachten konnte. Bruder Francis, einer der Mönche, befand
sich als Zeuge des Gespräches im Empfangszimmer.
Während der Unterhaltung begab sich Br. Francis zu Bischof Vezelis, um
ihm zu melden, daß Herrn Chongs Hände zitterten, als ob er
außerordentlich nervös wäre. Bischof Vezelis maß dieser Beobachtung
anscheinend wenig Gewicht bei und forderte Br. Francis auf, sich wieder
ins Besucherzimmer zurückzubegeben. Br. Francis war Sekretär des
Erzbischofs und sprach fließend Französisch.
Nach einer Weile begab sich Herr Chong ins Nebenzimmer und erkundigte
sich bei Bischof Vezelis, ob Erzbischof Ngo-dinh-Thuc mit ihm nach New
York zu einer vietnamesischen Neujahrsfeier kommen könne. Nach kurzer
Debatte entschloß man sich, den betagten Erzbischof reisen zu lassen,
allerdings unter der Voraussetzung, daß er nach ein paar Tagen wieder
zurückgebracht würde und daß Br. Francis ihn begleiten sollte. Herrn
Chong war die letzte Bedingung ungelegen, er zögerte, stimmte aber dann
zu, da ihm keine andere Wahl blieb. Erzbischof Ngo-dinh-Thuc packte -
seine Habseligkeiten paßten in einen kleinen Beutel.
Br. Francis holte nur noch den Meßkoffer. Es war 17 Uhr 3o, als man
abfuhr. Br. Francis war von Bischof Vezelis angewiesen worden, wegen
der Beschwernisse der Reise das Flugzeug zu nehmen. Ungeachtet dessen
wollte aber Herr Chong auf der Staatsstraße nach New York City mit dem
Auto fahren. Man diskutierte darüber. Schließlich rief Br. Francis vom
Flughafen Rochester das Kloster an, von wo er die Anweisung erhielt,
nach New York City zu fliegen. Von dem dortigen Flughafen La Guardia
begaben sie sich in das Herrn Chong gehörige Hotel (in der 43. oder 44.
Straße, in der Nähe der 8. Avenue, in der Nachbarschaft der
Verlagsgebäude der NEW YORK TIMES). Das Hotel besitzt ca. 25
Stockwerke. Erzbischof Ngo-dinh-Thuc erhielt eine Zimmerflucht im 24.
oder 25. Stockwerk, zusammen mit Br. Francis. Das Hotel war ein
sogenanntes Wohlfahrtshotel, d.h. es wohnten Dauermieter darin,
Rentner, deren Pension vom Bundesstaat ausbezahlt wurde.
Nach etlichen Tagen rief Herr Chong das Kloster an und fragte S.E. Mgr.
Vezelis, ob der Erzbischof noch über's Wochenende in New York bleiben
könne. Am nächsten Tag rief er nochmals an und bat um des Erzbischofs
Ornat. Bischof Vezelis stimmte der Verlängerung des Besuchs zu. Über
die eigentliche Absicht der Verlängerung des Aufenthaltes, nämlich nach
Washington zu reisen, hatte man Bischof Vezelis jedoch nicht
informiert. Der erbetene Ornat wurde per Post nachgesandt. Bischof
Vezelis war entgegenkommend, weil Herr Chong angedeutet hatte, daß er
eventuell die Errichtung eines neuen Klosters finanziell unterstützen
würde. Inzwischen hatte der Erzbischof seinen Ornat erhalten. Zusammen
mit Herrn Chong, seinem Sohn, Br. Francis, dem Chauffeur und vielleicht
noch einem Mann und einer Frau - Neal Webster kann darüber keine
verbindliche Auskunft erteilen - fuhr man im Auto nach Washington D.C.
Dort traf man sich mit einigen Vietnamesen. Die Reisegesellschaft blieb
über's Wochenende. Der eigentliche Grund der Reise nach Washington war,
um Erzbischof Ngo-dinh-Thuc mit dem Apostolischen Delegaten des
modernistischen Roms zusammenzubringen. Dieser Plan wurde aber dem
Erzbischof zunächst nicht mitgeteilt. Zur großen Überraschung von Br.
Francis befand man sich plötzlich in der Residenz des Delegaten. Sobald
man sich in der Residenz befand, versuchte man, Br. Francis von
Erzbischof Ngo-dinh-Thuc zu separieren. Denn der sog. apostolische
Delegat hatte vor, den Erzbischof zu einem Widerruf seiner DECLARATIO
zu bewegen, um sich damit wieder mit der sog. 'Konzils-Kirche' zu
'versöhnen'. Doch das lehnte Erzbischof Ngo-dinh-Thuc strikt ab. Br.
Francis verließ nun das Konferenzzimmer, um Bischof Vezelisüber diese
Entwicklung der Dinge zu informieren und um sich neue Anweisungen zu
holen. Als er versuchte, ins Konferenzzimmer zurückzukehren, stellte er
fest, daß man ihn ausgeschlossen hatte. Obwohl also der Erzbischof mit
seinen Häschern alleine war, unterzeichnete er nichts. Dies bestätigte
er auch in einem späteren Gespräch mit Bischof Vezelis.
Man versuchte nun, den Erzbischof zum Weintrinken zu animieren, er
wurde auch zum Essen eingeladen. Der Delegat hatte viele Vietnamesen,
die zur vornehmeren Klasse zählten, in seine Residenz eingeladen, zu
denen auch einige Kleriker im Bischofsornat gehörten. Sie gaben sich
große Mühe, es dem betagten Erzbischof bequem zu machen und redeten ihm
zu, er möge doch ferner unter Landsleuten wohnen, anstatt mit
Amerikanern zusammenzuleben, die ihm doch wesensmäßig fremd wären. Dann
ging man zum Essen in eines der Washingtoner Hotels, wobei Br. Francis
den Erzbischof wieder begleiten konnte. Br. Francis vermeinte
festzustellen, daß man den Speisen bzw. Getränken, die dem Erzbischof
und ihm gereicht wurden, etwas beigemischt hatte. Ab dieser
Feststellung war er auf höchste alarmiert und voll Mißtrauen gegenüber
Herrn Chong. Br. Francis und Erzbischof Ngo-dinh-Thuc hatten vor, noch
in der gleichen Nacht nach Rochester zurückzufliegen und riefen deshalb
bei Bischof Vezelis an, der die Anweisung gab, sie sollten ein Taxi
nehmen, zum Flughafen fahren, um von dort nach Rochester
zurückzufliegen. Daraufhin versuchten sie, ihre Sachen zu packen. Doch
weder der Erzbischof noch Br. Francis waren dazu noch in der Lage: sie
brachen zusammen und schliefen ein. Auf Grund dieser Anzeichen nahm man
an, man habe ihnen Rauschgift verabreicht.
Am nächsten Tag wurden sie von Herrn Chong geweckt, der anscheinend
Erzbischof Ngo-dinh-Thuc davon überzeugen konnte, daß keinerlei Gefahr
für sie bestünde und daß ihr Mißtrauen unbegründet sei, weshalb es
unnötig sei, mit dem Flugzeug von Washington aus nach Rochester
zurückzukehren. Man fuhr daraufhin wieder ins New Yorker Hotel zurück.
Bischof Vezelis war nun ernsthaft besorgt und verlangte von Herrn
Chong, er solle Erzbischof Ngo-dinh-Thuc unversehens ins Kloster von
Rochester zurückbringen. Dieser willigte scheinbar ein: der Erzbischof
und Br. Francis würden am Montag nach Rochester zurückfliegen. Doch es
zeigte sich bald, daß Herr Chong überhaupt nicht beabsichtigte, den
Erzbischof abreisen zu lassen. Nun entschloß sich Bischof Vezelis,
selbst nach New York zu fahren, um nach dem Rechten zu sehen. Als er
spät am Nachmittag im Begriff war, nach New York aufzubrechen, traf er
Herrn Webster, zum damaligen Zeitpunkt Seminarist im Rochester
Franziskanerkloster, der sich erkundigte, was eigentlich vorgehe.
Bischof Vezelis bat Herrn Webster, ihn zum Flugplatz zu chauffieren,
auf der Fahrt dorthin wolle er ihn umfassend informieren. Am Flugplatz
angekommen, bat Bischof Vezelis Herrn Webster, ihn nach New York zu
begleiten, da dieser früher selbst einmal in New York gewohnt hatte und
sich dort auskannte.
Mgr. Vezelis hatte die Absicht, unmittelbar nach der Ankunft in New
York ins Hotel zu fahren, um Erzbischof Ngo-dinh-Thuc umgehend ins
Kloster zurückzubringen. Er und auch Neal Webster rechneten nicht
damit, daß man ihnen Schwierigkeiten machen würde. Als sie jedoch das
Hotel von Herrn Chong betraten, wurden sie von diesem schon beobachtet:
er hatte von der Rezeption aus gesehen, wie sie das Hotel betreten
hatten. Überfreundlich näherte er sich seinen Besuchern und schüttelte
ihnen die Hände wie alten Freunden, die sich lange nicht mehr gesehen
hatten. Er erkundigte sich, warum sie eigentlich gekommen seien. Mgr.
Vezelis verlangte, unversehens mit Erzbischof Ngo-dinh-Thuc zu
sprechen. Sie gingen nun in die Gemächer des Erzbischofs, wo ihnen Br.
Francis entgegenkam und ihnen erklärte, der Erzbischof habe sich
hingelegt - es war gegen 16 Uhr - und es sei zwecklos, ihn sofort zu
wecken. Immer noch freundlich, bat Herr Chong Bischof Vezelis und Neal
Webster zu bleiben, da er beabsichtige, sie gegen 17 Uhr in ein
Luxusrestaurant zum Essen einzuladen.
Herr Chong verließ nun das Zimmer. Wenige Minuten später betrat eine
Gruppe vietnamesischer Kleriker den Raum, unter ihnen mindestens zwei
sog. 'Bischöfe' und etwa vier Priester. Wie Herr Webster später erfuhr,
soll sich unter ihnen auch der Superior des vietnamesischen Seminars
von Carthage befunden haben, wohin Erzbischof Ngo-dinh-Thuc später
entführt wurde. Vermutlich waren sie von Herrn Chong ebenfalls zum
Essen eingeladen worden. Bischof Vezelis und Herr Webster bestanden
jedoch darauf, mit dem Erzbischof unverzüglich abzureisen. Daraufhin
verließ einer der Priester den Raum. Inzwischen weckte Bischof Vezelis
den Erzbischof und half ihm beim Ankleiden. Ein weiterer Priester
verließ den Raum, um Verstärkung zu holen, falls Bischof Vezelis und
Erzbischof Thuc versuchten sollten, den Raum zu verlassen. Die Absicht,
sie mit Gewalt zurückzuhalten, war nun unverkennbar. Denn einer der
Bischöfe (bzw.'Bischofe') war unangemeldet in das Gemach des
Erzbischofs eingetreten und hatte angeordnet, daß Mgr. Thuc das Zimmer
nicht ohne Erlaubnis verlassen dürfe. Eigenhändig stieß er den alten
Erzbischof aufs Bett zurück. Herr Webster sah diesem Vorgang nicht mehr
tatenlos zu: er schnappte den Vietnamesen am Arm und drückte ihn nun
selbst aufs Bett. Das war zwar alles widerwärtig, doch nur so konnte
Bischof Vezelis mit Erzbischof Ngo-dinh-Thuc zunächst einmal
ungehindert zum Ausgang gelangen.
Sämtliche Priester folgten ihnen mit Ausnahme des 'Bischofs', den Herr
Webster immer noch fest im Griff hatte. Der vermeintliche Superior des
Carthager Seminars hatte die Vorfälle photographisch festgehalten. Als
Mgr. Thuc und Vezelis im Flur angekommen waren, öffnete sich die Tür
des Aufzuges und etwa ein halbes Dutzend Hotelangestellte versperrten
ihnen den Zugang dorthin. Der Aufzug schloß sich und fuhr wieder nach
unten. Br. Francis hatte vor der Balgerei schon das Zimmer verlassen,
um von einem Telephonautomaten im Untergeschoß die Polizei zu
verständigen. Es rückte etwa ein halbes Dutzend städtischer Polizisten
an, die die Parteien zunächst einmal trennte. Dann begannen sie, jeden
einzelnen zu verhören, um herauszufinden, was eigentlich vor sich gehe.
Es verging viel Zeit. Erzbischof Ngo-dinh-Thuc ging derweil in sein
Zimmer zurück, um sich von diesen Aufregungen zu erholen. Weil er
jedoch nicht Englisch sprach, konnte er sich mit der Polizei nicht
unterhalten.
Die Polizisten erweckten zunächst den Eindruck, daß sie den Aussagen
von Bischof Vezelis und Herrn Webster keinen Glauben schenken würden,
der Erzbischof gehöre zu ihnen, da nämlich auch die Vietnamesen ihn für
sich beanspruchten. Bischof Vezelis hatte auch keine Dokumente dabei,
aus denen hervorging, daß sich Mgr. Ngo-dinh-Thuc seiner Obhut
anvertraut hätte. (Bischof Vezelis hatte sich nämlich von einem Notar
eine Vollmacht ausstellen lassen, die ihn berechtigte, die
Angelegenheiten von Erzbischof Ngo-dinh-Thuc regeln zu dürfen. Doch
dieses Dokument befand sich in Rochester!)
Um es kurz zu machen: Bereits früher hatte Br. Francis Bischof Vezelis
informiert, daß die Leute, die ihn und den Erzbischof versuchten
festzuhalten, auch im Sinne hatten, den Zuckerspiegel des Erzbischofs
zu stören - Mgr. Thuc hatte etwas Zucker und mußte deshalb eine gewisse
Diät einhalten -, indem sie ihm häufig Süßigkeiten sowie übersüßen
Dessert servierten.
Die Verhandlungen mit der Polizei dauerten noch den folgenden Tag, an
welchem wiederum die Polizei, jeweils ein Anwalt und ein Dolmetscher,
Herr Chong, Hotelangestellte und Vietnamesen eingeschaltet wurden.
Schließlich schien Bischof Vezelis - aus Gründen, die er für sich
behielt - den Kampf um die Freilassung des Erzbischofs aufzugeben. Er
fuhr mit Br. Francis und Herrn Webster nach Rochester ins Seminar
zurück. Innerhalb einer Woche - am lo. Februar 1984 - verließ daraufhin
Herr Webster das Seminar, fuhr wieder nach New York und verständigte
die Französische Botschaft über die Vorfälle um Mgr. Ngo-dinh-Thuc,
jedoch ohne Erfolg. Er vermochte weder den Erzbischof zu sprechen noch
seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Erst im August oder auch
September erhielt er die Nachricht, wonach sich Erzbischof Thuc in der
kleinen Stadt Carthage, Missouri im modernistischen vietnamesischen
Seminar befände. Er setzte seine Bemühungen fort, mit ihm Kontakt
aufzunehmen und ihn zu befreien. Er hatte Bekannte eingeschaltet, die
Französisch sprachen und mit Erzbischof Thuc telephonieren sollten. Sie
riefen im Seminar an... Erzbischof Thuc war nicht zu sprechen. Offenbar
ließ man auch innerhalb des Seminars dem alten Mann keine
Bewegungsfreiheit. Man schirmte ihn gänzlich gegen die Außenwelt ab.
Herr Webster gewann die Unterstützung sozialer Institutionen, der
örtlichen Polizei,'bejahrter' Rechtsanwälte usw.... alles blieb ohne
Erfolg. Und die irdische Zeit des gebrechlichen Erzbischofs lief auf
einmal sehr schnell ab. Er starb am 13. Dezember 1984 im Alter von 87
Jahren. Es wird behauptet, die Todesursache sei Diabetes gewesen.
Außerdem berichteten die Zeitungen, er habe widerrufen und sich mit der
'Konzils-Kirche1 ausgesöhnt. Es erschienen Dokumente dieses angeblichen
Widerrufes. Indessen tragen sie keine Unterschrift, nicht einmal eine
gefälschte !!!
Zum Schluß ist vielleicht noch das folgende hervorzuheben: Mgr. Thuc
bekam zu Beginn des Jahres 1984 leichte Medikamente gegen Zucker. Wenn
nun seine Entführer seinen Gesundheitszustand absichtlich
verschlechterten, indem sie ihm die entsprechende Behandlung
verweigerten, dann bedeutet das, daß S.E. Erzbischof Ngo-dinh-Thuc, der
frühere Erzbischof von Hué, Vietnam, wegen seines der Tradition
verbundenen Glaubens eines vorzeitigen Todes starb.
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