PSALM VON DER WOHLGEFÄLLIGSTEN ANBETUNG
von
Gloria Riestra De Wolff
übers. von Annemarie Leutenbauer
Wenn ich im hohen Schweigen der Nacht, Heiliger Vater,
Dich anbete unter der Himmel unermeßlicher Weite,
die künden von Deinem Ruhm, der ausgegossen liegt auf tausenden schimmernder Sterne,
weiß ich, daß meine Anbetung Dir wohlgefällt,
im hohen Schweigen der Nacht ...
Wenn ich, Vater der Himmel, Dir meine Anbetung bringe
in meinen Liedern, während das Herz sich fühlt, als wär's
einer biblischen Kithara gleich, der die Liebe zu Dir Arpeggios entlockt,
die einen sich wollen den Chören der Engel zu Deinem Lobe,
weiß ich, daß meine Anbetung Dir wohlgefällt,
wenn ich voll Freude meine Lieder Dir bringe ...
Wenn die Süße und Kraft Deines Namens im Kreis meiner
Brüder ich preise und eine Anbetung mache aus meiner Predigt,
und mich verzehrt der Eifer für Deine Ehre und das heiße Verlangen, Anbeter Dir zu gewinnen,
weiß ich, daß meine Anbetung Dir wohlgefällt,
wenn Deinen Namen meine Brüder ich lehre ...
Aber ich weiß auch, wann meine Anbetung Dir ist am genehmsten:
wenn ich Dich bete an mitten in meinem Schmerz.
Wenn ich zum Opfer Dir bringe meinen schmerzenden Leib und meine schluchzende Seele.
Wenn nicht allein meine Bitten voll Sehnsucht es sind,
meine Lieder und meine Lehren, die Dich anbeten,
sondern meine Tränen ...
Und ich weiß, daß diese Anbetung der Tränen Dir am wohlgefälligsten ist,
weil dann ich am meisten zu sagen vermag,
Heiliger Vater, weil nicht mehr ich es bin, der Dich da anbetet,
sondern das Opfer gewordene WORT Dich anbetet in mir,
mit der höchsten Anbetung der Ganzhingabe,
wenn ich Dich bete an mitten im Schmerz ...