MIT LEEREN HÄNDEN
von
Gloria Riestra De Wolff
Leer von allem Besitz dieser Welt sind
meine Hände, blutend durchfurcht von
den Spuren der Zärtlichkeiten, die ihnen möglich
gewesen und die Du ihnen entrissest...
Weil Du sie willst einzig für DICH...
Nichts habe ich in Deiner Gegenwart, Vater.
Meine Herberge unterwegs, Du machtest der Erde sie gleich.
Wie ein gefräßiger Brand, wie eine Lawine,
wie ein alles überwältigender Zyklon haben ganz mich
zu Boden gestürzt die Winde Deines Eifers...
Weil Du mich willst einzig für DICH...
Meine Hände haben daher keine eigene Tür
zum Verschließen, wenn die Abende kommen...
Meine Hände haben keinen Stab, ja auch nicht
einen Sack für die Versorgung auf Reisen,
zum Wühlen in kleinen Habseligkeiten...
Meine Hände wurden gebunden von Dir, noch nachdem
Du sie leertest, auf daß nicht am Wege sie sammeln
Blütentand eines Tages...
Meine Hände, Du hast sie gefüllt mir mit Domen,
auf daß niemand sie küsse...
Aber wie unermeßlich dafür ist Dein Geschenk
in meinen Händen!
Die Unermeßlichkeit Deiner Gabe bezwingt meine Hände,
die rein sind von allem andern Besitz.
Die Unermeßlichkeit Deiner Gabe, ungreifbar und unsichtbar...!
Vater, mein Erbe Du und mein Reichtum...
(aus SALMOS DE ADORACIÓN)
aus dem Spanischen übersetzt von Anna Maria Leutenbauer