IN ERINNERUNG AN BISCHOF MOISÉS CARMONA RIVERA
von
Eberhard Heller
Abends, am Fest Allerheiligen, erreichte uns über Frankreich, von wo
aus Pere Barbara anrief, die schreckliche Nachricht, daß Bischof
Carmona, der noch vor nicht ganz zwei Wochen bei uns geweilt hatte, bei
einem Autounfall ums Leben gekommen sei. In dem Unfallwagen sollten
noch drei Priester gesessen sein, die unterschiedliche Verletzungen
erlitten haben sollten, unter ihnen auch Padre Daniel Squetino, der
Mgr. Carmona durch Europa begleitet hatte.
Diese Nachricht wirkte wie ein Schock auf uns. Am Mittag waren wir noch
mit den Kindern in die Berge gestiegen. Es war ein wunderschöner Tag,
einer der letzten warmen Herbsttage dieses Jahres. Auf dem Gipfel
hatten wir in der Sonne gesessen, um uns ein wenig von der Hektik und
den Strapazen der letzten Zeit zu erholen. In den Bergen hatte sich der
Winter schon angekündigt. Neben alten Schneeresten blühten aber noch
die letzten Blumen.
Kaum waren wir wieder zu Hause, läutete auch schon das Telephon:
"Bischof Carmona ist tot...". Ich rief in der Nacht in Acapulco an und
erhielt von Schwester Maria, die ebenfalls mit Bischof Carmona in
Deutschland war, die Bestätigung, daß das Unglück auf der Rückfahrt von
Cuernavaca passiert sei, wo Mgr. Carmona mit seinen Priestern Bischof
Martinez besucht hatte. Bischof Carmona sei (am Unglücksort ?)
gestorben, seine Begleiter seien ins Hospital eingeliefert worden. Ein
Tag zuvor hatte Bischof Carmona seinen 79. Geburtstag gefeiert. Am
Montag dem 4. November fand die Beerdigung statt. Das Begräbnis hielt
Bischof Mark Anthony Pivarunas aus Spokane / U.S.A., den Mgr. Carmona
am 24. September 1991 konsekriert hatte. Moisés Carmona Rivera wurde am
31. Oktober 1912 in Quechuitenango, Bundesstaat Guerrero, in Mexiko
geboren und in seinem Heimatdorf am 24. April 1913 getauft. Seinen
Vater verlor der kleine Moisés bald: dieser erlag den Mißhandlungen,
die er während der mexikanischen Revolution im Jahre 1914 erlitten
hatte, in jener Revolution, in der Carranza und der Bandenführer Villa
gegen die Föderalisten unter dem Katholiken Huerta einen
Ausrottungskrieg u.a. auch gegen die katholische Kirche führten. (Es
bleibt anzumerken, daß Carranza mit der Unterstützung des
U.S.-Präsidenten Wilson 1915 zum Staatsoberhaupt ernannt wurde und den
Vernichtungskrieg gegen die Kirche gleichsam 'legalisierte', wobei er
in den Freimaurern willkommene Helfeshelfer fand.)
Der vaterlose Moisés wurde nach dem Tod des Vaters von seiner Tante
aufgenommen, die auch seine weitere Erziehung übernahm. Mit dreizehn
Jahren kam Moisés in die Lehranstalt vom "Heiligsten Herzen Jesu", wo
die Lehrer zusammen mit den Schülern täglich dem heiligen Meßopfer
beiwohnten. Als unter dem Präsidenten Calles, einem Freimaurer, ab 1925
erneut die Christen blutig verfolgt wurden - so wurde der Vater von
Mgr. Carmonas langjährigem Vertrauten, Anacleto Gonzales Flores, der
Rechtsanwalt gleichen Namens wegen seines öffentlichen Bekenntnisses
und wegen seines Einsatzes für die katholische Jugend am 1.4.1927 in
Guadalajara zuerst gefoltert und dann ermordet (die Kirche zählt ihn zu
ihren Märtyrern), wurde der kleine Moisés bereits morgens um 4 Uhr
geweckt, um heimlich der hl. Messe in einer Privatwohnung beizuwohnen.
Diese Erlebnisse hätten ihn, wie Bischof Carmona einmal erzählte,
entscheidend mitgeprägt.
Auf den Rat seines Beichtvaters - jedoch gegen die Absichten seiner
Tante - trat Carmona nach dem Besuch der Volksschule ins
Priesterseminar ein. Nach dem Ende der Studien durchlebte er eine
Krise: um zu erfahren, ob seine Berufung zum Priestertum wirklich echt
sei, verließ er das Seminar, um bei den Laien der katholischen Aktion
mitzuarbeiten. Dort merkte er sehr bald, welche Aufgabe Gott ihm
zugewiesen hatte. Im Jahre 1936 empfing er die Tonsur, 1937 die
niederen Weihen und im Jahre 1939 wurde er zum Priester geweiht. Noch
im gleichen Jahr erhielt er eine Kaplanstelle in Acapulco in der
Pfarrei La Soledad. 1941 erfolgte seine Berufung als Dozent für Latein
und Spanisch an das dortige Seminar. Carmona hatte eine ausgesprochene
Sprachenbegabung. (N.b. in den letzten Jahren hatte er noch begonnen,
Deutsch zu lernen.) Auf seine rhetorischer Fähigkeiten verwies er
manchmal im Scherz als seine einzigen Stärken.
Vier Jahre später erhielt er die Pfarrei Coyuca de Benito, wo ihn eine
ausgesprochen schwierige Aufgabe erwartete, der sich seine Vorgänger
nicht gewachsen gefühlt hatten: der Auseinandersetzung mit den
protestantischen Häresien. Er bot den protestantischen Sekten die
Stirn, wobei ihm sein Rednertalent zu Hilfe kam. Die Protestanten und
übrigen Sekten hatten unter der Freimaurerregierung von Calles eine
enorme Förderung erfahren, damit sie sich am Kampf gegen die Kirche
beteiligen sollten. Als sehr wichtig betrachtete Carmona die Katechese.
So wirkte er erfolgreich als Seelsorger in allen Dörfern seiner
Pfarrei. 1952 wurde er schließlich Pfarrer und Vikar von Ometepec. Dort
erwarteten ihn nur Ruinen: die Kirche und das Pfarrhaus waren zerstört,
und ohne Unterstützung seitens der Gläubigen war auch an einen
Wiederaufbau nicht zu denken. In den Trümmern des Pfarrhauses konnte er
sich notdürftig eine Bleibe einrichten - von einer Wohnung konnte man
nicht reden.
Als endlich Bischof Quezada den "Templo de la Divina Providencia"
(Kirche zur göttlichen Vorsehung) in Acapulco wieder aufbauen ließ,
bestellte er Padre Carmona dorthin als Pfarrer. Am Tage der Eröffnung
des unseligen II. Vatikanischen Konzils, genau am 17. Okt. 1965, wurde
der Grundstein gelegt. Bischof Quezada weihte noch die Krypta ein und
erklärte diese Kirche zur Sühnekirche von Acapulco. Dieses Gotteshaus
mit einer großen Gemeinde hat Padre Carmona und später dann Bischof
Carmona bis zu seinem Tod betreut. Seine Privatwohnung befand sich in
einem bescheidenen Anwesen hinter der Sakristei, wo auch, wie mir
Besucher geschildert haben, die Hühner herumliefen. Die persönlichen
Verhältnisse von Mgr. Carmona waren und blieben bescheiden, sehr
bescheiden...
Die Schwierigkeiten mit der 'Amtskirche', d.h. konkret mit Bischof
Quezada, begannen damit, daß er nicht wie alle anderen die sog. neue
'Messe' feierte. Als Pater Saenz y Arriaga S.J. rechtswidrig
exkommuniziert wurde (wegen seines Buches "Die neue montinianische
Kirche"), sagte ihm Carmona seine Unterstützung zu, weshalb er zum
Apostolischen Legaten vorgeladen wurde. Das Gespräch verlief
unbefriedigend. Als der Bau der Kirche abgeschlossen war, bat Padre
Carmona Mgr. Lefebvre, die Einweihung vorzunehmen. Doch dieser erhielt
keine Einreiseerlaubnis. So benedizierte der Padre sein Gotteshaus
selbst. Die Differenzen zwischen Carmona und dem Nachfolger von
Quezada, Don Rafael Bello, wurden immer ärger. Der Kanoniker Don
Gabriel Ocampo nannte ihn schließlich einen Apostaten.
Inzwischen hatte sich auch in Mexiko der Widerstand gegen die Reformer
zu formieren begonnen. Pater Saenz y Arriaga hatte mit seinen klaren
Positionen in seinen Büchern für Furore und weltweit für Aufsehen
gesorgt. Um ihn als Kopf organisierte sich eine Gruppe profilierter
Priester und Gläubigen. Padre Carmona trat in Verbindung mit Gläubigen
aus anderen Ländern, die ebenfalls die sog. 'Reformen' aus
theologischen Gründen ablehnten. So nahm er 1973 an einem der
Pfingsttreffen teil, welches die Traditionalistenbewegung jedes Jahr in
Rom abhielt. Seine Kontakte mit Gläubigen aus Deutschland haben dort
ihren Anfang genommen, und sie hielten bis zu seinem Tode: den
dunkelhaarigen, liebenswürdigen Padre aus Mexiko, der immer freundlich
blieb, konnte man nicht vergessen.
Nach dem Tod von Pater Saenz y Arriaga, auf den der nachmalige Bischof
Guerard des Lauriers einen Nachruf abfaßte, beschlossen die Gläubigen
in Mexiko, sich in einer rechtlich relevanten Form zu organisieren und
gründeten die "Union Trento", zu deren Vorsitzenden sie Padre Carmona
wählten. Das Organ dieser Gruppe, TRENTO, wurde von der uns bestens
bekannten Mitarbeiterin Frau Gloria Riestra redigiert und leistete
neben anderen Publikationen eine bedeutende Arbeit in der theologischen
Durchdringung und Darstellung der Irrtümer des II. Vatikanums und
seiner Reformen. Als Mgr. Lefebvre, der damals noch als Symbol des
Widerstandes angesehen wurde, 1976 'exkommuniziert' wurde, fanden auch
in Mexiko Sympathiekundgebungen statt. So verlas am 8. Dezember 1976
Abbé Hector Bolduc, ein von Mgr. Lefebvre gweihter (oder: 'geweihter')
Geistlicher in der Kirche zur göttlichen Vorsehung eine Erklärung zu
Gunsten von Lefebvre. Daraufhin erhielt Padre Carmona einen Verweis und
das Verbot, die Messe von einem Econe-Priester lesen zu lassen. Als
Padre Carmona dies ignorierte, erfolgte wenig später die
'Exkommunikation'. Doch seine Herde stand zu ihm - über 3ooo Gläubige.
(Zur Formierung des religiösen Widerstandes in Mexiko vgl. EINSICHT
VII/2, S. 83, vom Juli 1977.)
Den Lesern der EINSICHT wurde Padre Carmona erstmals durch eine
Veröffentlichung eines Offenen Briefes unter dem Titel "Die Positionen
klären sich" bekannt, den Frau Leutenbauer übersetzt hatte (vgl.
EINSICHT VII/6, S. 224 f., vom Febr. 1978). Nachdem Mgr. Lefebvre auf
die Bitte, die an ihn von Mitgliedern der Una voce - Gruppe Maria
herangetragen worden war, nicht nur für den Priesternachwuchs Sorge zu
tragen, sondern auch an die Sicherung der apostolischen Sukzession zu
denken, die in höchster Gefahr sei abzureißen, ablehnend reagiert
hatte, wobei er solche Sorgen für übertrieben hielt und sich darüber
nur lächerlich machte, suchten wir Kontakt zu Erzbischof Ngo-dinh-Thuc.
Ihm trugen wir unser Anliegen erneut vor und fanden Verständnis und
Interesse, sich diesem anzunehmen. Als H.H. Dr. Otto Katzer im Jahre
1979 starb, der bereit gewesen wäre, das Bischofsamt zur Sicherung der
Sakramentenspendung und zur Wahrung der apostolischen Sukzession in der
katholischen Kirche auf sich zu nehmen, hielten wir Umschau nach
Kandidaten, die willens wären, sich diese Bürde von Mgr. Thuc aufladen
zu lassen.
Anfang 1981 traten wir deshalb in Verhandlungen mit Pater Guerard des
Lauriers, der sich durch die Abfassung der von den Kardinalen Bacci und
Ottaviani herausgegebenen "Kurzen kritischen Untersuchung des Novus
Ordo Missae" längst einen Namen im katholischen Widerstandslager
gemacht hatte, und Frau Riestra aus Mexiko, eine unserer
Mitarbeiterinnen. Sie sollte uns über eventuelle Kandidaten für das
Bischofsamt informieren. Aus ihrer Sicht gäbe es da nicht viel zu
überlegen: wenn überhaupt jemand von den Priestern aus Mexiko für
dieses Amt in Frage kommen sollte, dann nur Padre Carmona. Im übrigen
teilten sie und die anderen Mitglieder der Union Trento unsere Sorgen
hinsichtlich der Sukzession. Am 7. Mai 1981 wurde Pater Guerard des
Lauriers von Mgr. Ngo-dinh-Thuc in Toulon konsekriert. Mitte Oktober
des selben Jahres weilte Padre Carmona zusammen mit seinem Freund, P.
Zamora, zu Sondierungsgesprächen in München.
In Padre Carmona lernten wir einen äußerst liebenswürdigen und
bescheidenen Priester kennen, dem die übliche klerikale Arroganz
wirklich fremd war. Die Gespräche verliefen sehr gut, zumal ein
Mitglied unserer Vereinigung Padre Carmona von einem Besuch in Acapulco
schon kannte. Ungewöhnlich für einen Priester war auch, daß er Anteil
nahm an den familiären Sorgen und sich dafür interessierte. Er konnte
sich herzlich freuen. Bei diesem Besuch wurden alle wichtigen Fragen
angesprochen, die die Situation der Kirche und des Widerstandes
betrafen, auch die Vorwürfe, die man gegen unsere Gruppe, gegen
Mitarbeiter der EINSICHT und gegen gewisse Einstellungen bzw. gegen
unsere Distanzierung von Econe erhoben hatte. Das Ergebnis dieser
Sondierungen war eine erstaunliche Übereinstimmung in der Beurteilung
der kirchlichen Situation und der nötigen Schritte, die unternommen
werden müßten, um den Gefahren zu begegnen. Unserer Beurteilung von
Econes Verhalten stimmten beide Mexikaner zu. Auch sie hätten leider
feststellen müssen, daß Mgr. Lefebvre weder in dogmatischen Fragen
eindeutig Stellung bezöge noch eine akzeptable Haltung zu den Apostaten
auf der Cathedra Petri einnähme.
Als wir das Thema einer möglichen Bischofsweihe anschnitten, entgegnete
Carmona, er habe mit sich zu Hause lange gerungen, ob Gott ihn in
diesem Amt haben wolle, wenn er darum gebeten würde, es anzunehmen. Da
aber weit und breit keine Hilfe in dieser Drangsal zu erwarten sei,
hoffe er, mit Gottes Hilfe die Mühen, die mit einem solchen Amt
verbunden sein würden, tragen und ertragen zu können. Daß eine
eventuelle Weihe geheim stattfinden müßte und auch noch eine Zeit lange
geheim gehalten werden müßte, war für diese Priester, die die
mexikanischen Verfolgungen mehr als 'hautnah' miterlebt hatten, kein
Problem.
Die Gespräche mit Padre Carmona und P. Zamora nahmen viel Zeit in
Anspruch. Als schließlich Einvernehmen wegen der möglichen
Bischofsweihe erzielt und Erzbischof Ngo-dinh-Thuc über alles
informiert worden war und dieser dem Besuch der mexikanischen Priester
zugestimmt hatte, flogen wir zu viert nach Toulon, die beiden
Geistlichen in "Zivil", denn der Besuch mußte möglichst geheim bleiben.
Unter einfachsten Bedingungen fand schließlich die Konsekration beider
Priester am 17. Oktober 1981 statt, nachdem auch Mgr. Thuc die beiden
Mexikaner kennengelernt hatte. Die ergreifenden Zeremonien, in denen
Padre Carmona und Pater Zamora zu Bischöfen der katholischen Kirche
geweiht wurden, erforderten die höchste Konzentration und
Aufmerksamkeit aller Beteiligten. Sie ließen die äußerlich ärmlichen
Umstände, unter denen sie stattfanden - Mgr. Ngo-dinh-Thuc spendete die
Weihen in seiner Wohnung -, vergessen. Ich werde diese Weihezeremonien
nie vergessen, auch nicht die Freude, die alle ergriff, als Mgr.
Ngo-dinh-Thuc am Ende der Weihe das "ad multos annos" ("auf viele
Jahre") laut singend intonierte. Der Freude folgte Erleichterung,
nachdem wir alle ja tagelang gleichsam unter "Hochspannung" gestanden
waren. Mit den beiden frisch konsekrierten Bischöfen - wieder in
"Zivil" - sind wir dann noch stundenlang durch Toulon spazieren
gegangen, haben am Hafen gesessen, die Schiffe beobachtet, den
fliegenden Händlern aus Afrika zugesehen, wie sie versuchten, ihre
Schnitzereien und Tücher zu verkaufen, und erzählt und erzählt.
Nach der Verabschiedung von Mgr. Ngo-dinh-Thuc - wie immer hatte sie
fast militärischen Charakter: einen Reisesegen... und "Au revoir" ("Auf
Wiedersehen") - flogen wir mit den beiden Bischöfen noch zusammen bis
Paris, wo wir uns trennten: die beiden Mexikaner hatten ihren Rückflug
über Spanien gebucht. Warum die Weihen vorerst geheim bleiben sollten,
hat man erst zu verstehen begonnen, als durch den Verrat von Pere
Barbara, der inzwischen jedoch zu einer anderen Bewertung dieser
Ereignisse gelangt ist, Mgr. Thuc verfolgt wurde... Es war eine
widerliche Hetzjagd, an der sich auch Mgr. Lefebvre in denkbar
primitiver Weise beteiligte, indem er Erzbischof Ngo-dinh-Thuc für
verrückt erklärte... (n.b. Verleumdungen ähnlicher Art werden heute
erneut von Mitgliedern der Econe-Sekte ausgestreut: weil Bischof Thuc
bei der Spendung der Weihen schon dem Schwachsinn verfallen sei, seien
sie ungültig...).
In dieser Situation war es erforderlich, daß Erzbischof Ngo-dinh-Thuc
seine Handlungen öffentlich begründete, was dann in der DECLARATIO vom
25. Februar 1982 geschah. Und zur Abstimmung weiterer Maßnahmen weilten
neben Bischof Guerard des Lauriers auch wieder Bischof Carmona in
München, der von Herrn Anacleto Gonzalez Flores begleitet wurde. Bei
dieser Gelegenheit erhielt Bischof Carmona - ebenso wie Mgr. Guerard
des Lauriers - einen handschriftlichen Revers, in dem sich Mgr. Thuc
für die zu Recht gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschuldigte und die
Bischöfe als Vertreter der Kirche um Verzeihung bat. Sowohl Carmona als
auch des Lauriers waren mit der ihnen gegebenen Erklärung einverstanden
und erkannten sie als Rekonziliationsdokumente an.
Bei diesem Besuch wurde auch verbindlich abgesprochen, daß von Mgr.
Lefebvre geweihte Priester wegen der Person seines eigenen Konsekrators
Lienart (Zugehörigkeit zur Freimaurerei in höchsten Graden, Vorwurf des
Satanismus), sub conditione nachzuweinen wären, wenn sie sich einem der
Bischöfe anschließen sollten. Bischof Carmona nutzte die gewonnene
Öffentlichkeit, um nun seinerseits in Absprache mit Erzbischof
Ngo-dinh-Thuc Bischöfe zu konsekrieren. Am 1. April 1982 weihte er
Bischof Musey in seiner Kirche in Acapulco, am 18. Juni 1982 erfolgte
die Bischofsweihe von Padre Benigno Bravo und Padre Roberto Martinez in
Cuernavaca. Auch bei der Bischofsweihe von Pater Louis Vezelis war er
als Co-Konsekrator tätig. Als schließlich Mgr. Thuc nach Rochester
umsiedelte, lud er diesen und Bischof Vezelis nach Acapulco ein, um
sich zu beraten. Eine gemeinsame Erklärung wurde in den mexikanischen
Tageszeitungen veröffentlicht.
Nachdem es sich herausgestellt hatte, daß die mexikanischen
Theologiestudenten nicht in Rochester studieren wollten bzw. dieses
Unternehmen gescheitert war, eröffnete Mgr. Carmona selbst
eioeAusbildungsstätte für Theologiestudenten in Hermosillo, im Norden
von Mexiko, immerhin ca. 3ooo km von Acapulco entfernt. Zugleich
weitete er seine Seelsorgtätigkeit über eine ganze Reihe von Dörfern in
den Bergen aus. Bereits um drei Uhr in der Nacht brach er häufig im
Jeep von Acapulco auf, um seine weit verstreute Herde zu betreuen.
(Vgl. dazu EINSICHT XVII/3, S.70 f.) Bischof Carmona war ständig neuen
Angriffen ausgesetzt. Zeitweise mußten wir für sein Leben fürchten.
Einmal wurde sein Jeep beschossen. Gott sei Dank wurde er jedoch nicht
getroffen, aber er wurde völlig ausgeraubt. Man drohte ihm, ihn bei der
nächsten Seelsorgfahrt zu erschießen, wenn er es noch einmal wagen
würde, zu den Indios in die Berge zu fahren. Hinter diesen Attacken
vermutete Carmona den reformerischen Orts-'Bischof' von Acapulco,
Bello, den er unbeirrt anschrieb, er möge ihm die geraubten Gegenstände
- darunter auch seinen Bischofsring - wieder aushändigen lassen.
Bischof Carmona ließ sich jedoch nicht einschüchtern und setzte
unbeirrt seine Seelsorge fort, denn Furcht kannte er nicht... und
erschossen wurde er schließlich auch nicht.
Es soll hier nicht verschwiegen werden, daß es auch intern, d.h.
zwischen den katholischen Bischöfen des Widerstandes Unstimmigkeiten
gab, die mit Differenzen mit Bischof Guerard des Lauriers O.P. begannen
- zu keiner Zeit konnte sich Carmona mit der Erfindung vom Papa
materialiter, non formaliter anfreunden - und die mit der Verleumdung,
er sei Freimaurer, endeten. Ich habe mir oft überlegt, ob es für die
Beendigung solcher Zwistigkeiten hilfreich sein könnte, wenn ich selbst
einmal nach Mexiko fliegen und mit den betreffenden Parteien reden
würde. Ich schreckte aber jedesmal davor zurück, aus Furcht, eine
solche Reise würde in privatem Tourismus enden. So haben wir von
München aus, brieflich und telephonisch, die Fronten einzureißen und
die divergierenden Positionen, die teilweise auf Mißverständnissen oder
auf Unkenntnis gewisser Vorbedingungen beruhten, anzunähern. Der Erfolg
dieser Bemühungen war jedoch insgesamt gesehen recht dürftig, die
Besprechungen häufig recht peinlich. Bischof Carmona war jedoch einer
der wenigen, der von sich aus immer wieder versuchte, Einigkeit unter
den Bischöfen zu stiften. So besuchte er während seines Aufenthaltes
hier in München Mitte Oktober dieses Jahres Mgr. Storck, um mit diesem
in gewissen Fragen Einverständnis und Übereinstimmung zu erzielen und
um mit ihm eine gegenseitige Konsultation bzw. Kooperation zu
vereinbaren, wozu Bischof Storck sich auch bereit erklärte. Noch am
letzten Tag vor seinem tödlichen Unfall galt sein Besuch Bischof
Martinez, der sich von ihm getrennt hatte.
Bischof Carmona war einer der wenigen Bischöfe, mit dem mich in all den
Jahren eine feste, gewachsene Freundschaft verband, die ein kritisches
Wort leicht vertragen konnte, und die sich auszeichnete durch
persönliche Offenheit. Es herrschte Vertrauen in einer stetig
gewachsenen Beziehung, die sich bewährt hatte. Bischof Carmona war auch
gerne bereit, gewisse Urteile anzunehmen. Zehn Jahre lang gingen stets
Briefe hin und her. Als Bischof Carmona von bestimmten Personen nach
Portugal gerufen wurde, schlugen wir ihm vor, auch wieder einmal
München zu besuchen, zumal Frau Gerstner schon einen festen
Besuchstermin im Kölner Meßzentrum mit ihm vereinbart hatte. Die
Gelegenheit, den einen mit dem anderen Termin zu verknüpfen, schien
günstig. Bis er jedoch schließlich in Begleitung von Padre Daniel
Squetino und Madre Maria d.T. am 16. Oktober dieses Jahres auf dem
Münchner Flughafen eintraf, war ein weiter Weg voll Hindernisse zu
bewältigen: so brauchte ein Telegramm von München nach Portugal über
eine Woche, bis es bei den betreffenden Personen ankam. Als er
schließlich alle Kontrollen auf dem Flughafen passiert hatte, war die
Wiedersehensfreude nach fast zehn Jahren groß. Die Heimfahrt durch den
Münchner Berufsverkehr wurde noch einmal zur Qual. Bis tief in die
Nacht wurden dann noch eine ganze Reihe von Fragen durchdiskutiert oder
zumindest angeschnitten. Mir wurde dabei schlagartig bewußt, wie
wichtig doch häufigere unmittelbare Unterredungen gewesen wären. Auch
mit Padre Daniel und Madre Maria wurden Absprachen hinsichtlich
verschiedener Unternehmungen getroffen, die u.a. das Wiedererscheinen
der Zeitschrift TRENTO oder das Herausgeben eines neuen Blattes
betrafen. Obwohl erst vor nicht all zu langer Zeit gegründet, zählt der
Konvent, den Madre Maria leitet, bereits 14 Schwestern, die ihre
Aufgabe in der Katechese sehen. Padre Daniel Squetino aus Argentinien
war zusammen mit seinem Bruder und einem weiteren Kandidaten erst Mitte
September 1991 zum Priester geweiht worden. Wegen unhaltbarer
theologischer Positionen der Econeisten, aber auch wegen der besonderen
Persönlichkeitsstruktur vom Oberen Schmidberger hatten er und - wie er
berichtete - weitere 24 Studenten das Econer Seminar in Argentinien
verlassen. Einige hatten den Weg zu Bischof Carmona gefunden und sich
ihm unterstellt.
Am nächsten Tag, am Donnerstag, dem 17. Oktober, konnte der Bischof ein
besonderes Ereignis feiern: auf den Tag genau war er vor 10 Jahren zum
Bischof konsekriert worden. Aus diesem Anlaß unternahmen wir mit ihm
und den weiteren Gästen zunächst einen Ausflug in das herbstliche
Oberbayern und besuchten Kloster Ettal. Am Abend feierte der Jubilar
die hl. Messe, in der er einigen Kinder das Sakrament der Firmung
spendete. Padre Daniel erteilte den anwesenden Gläubigen noch den
Primizsegen. Als der Jubilar abends schließlich müde sein Zimmer
aufsuchte, in dem vorher schon Erzbischof Ngo-dinh-Thuc gewohnt hatte,
ging die Diskussion mit seinen beiden Begleitern weiter. Bis tief in
die Nacht wurde noch überlegt, wie es in Acapulco weitergehen würde.
Ohne auch nur im entferntesten mit der realen Möglichkeit eines so
plötzlichen Todes zu rechnen oder an sie zu denken - der Bischof machte
gesundheitlich noch einen guten Eindruck - ginge Mgr. Carmona doch bald
ins achtzigste Lebensjahr! Daß dieses Thema der Nachfolge so schnell
wieder aufgegriffen werden sollte... wer hätte bei der abendlichen und
nächtlichen Runde daran gedacht!
Für den kommenden Tag war der bereits erwähnte Besuch bei Bischof
Storck vorgesehen. Seine Absicht, unter den Bischöfen eine erneute
Kooperation herzustellen, verfolgte Carmona mit unbeirrbarer Geduld.
Bei diesem Besuch konnte Bischof Storck auch seine Position
hinsichtlich des Sedesvakanzproblemes erläutern und gewisse
Mißdeutungen diesbezüglich klären. Das Besuchsprogramm lief weiter: der
Zug brachte die Mexikaner nach Köln, wo Bischof Carmona am Samstag
firmte und sonntags ein feierliches Hochamt zelebrierte. Von Köln ging
die Fahrt weiter nach Lahnstein, wo er von der Koblenzer Gruppe betreut
wurde und Herrn Kreuer wiedersah, der ihn zwei Jahre zuvor in Acapulco
besucht hatte.
Schwierig, ja gerade abenteuerlich gestaltete sich die Rückreise. Weil
der Flughafen von Paris bestreikt wurde, chauffierte Herr Lehleitner
tagelang den Bischof, Padre Daniel, Madre Maria... und ein stetig
gewachsenes Gepäck quer durch halb Europa im Auto: durch Frankreich,
Spanien und Portugal nach Lissabon, wo man zu einem bestimmten
Zeitpunkt eintreffen mußte, um noch rechtzeitig das Flugzeug nach
Mexiko zu erreichen. Herr Lehleitner, selbst halb tot und total
erschöpft von dieser wilden Fahrt, berichtete mir hinterher über die
große Gelassenheit und Geduld, mit der Bischof Carmona diese Strapazen
ausgehalten habe und wie er mit einfachsten Absteigequartieren zum
Übernachten zufrieden gewesen sei.
Der Besuch von Bischof Carmona in Europa, so kurz vor seinem Tod, hatte
in meinen Augen providentielle Züge. Es war für den Bischof eine große
Freude, seine deutschen Freunde, die ihn und seine Arbeit jahrelang
unterstützt hatten, wiedersehen zu können. Besonders groß war die
Wiedersehensfreude, als er seine alte Freundin aus Rom, Frau
Leutenbauer, in München traf. Im nachhinein bekommt auch die Tatsache,
daß er gerade in München sein 10-jähriges Bischofsjubiläum begehen
konnte, eins eigene Bedeutung, ohne daß vorher jemand an dieses
Jubiläum gedacht hatte. Anzumerken bleibt aber noch ein anderer,
unerfreulicher Vorgang, der sich während des Besuches abspielte:
Bischof Carmona wurde für eine ganze Reihe von Personen zum Testfall
für die Fähigkeit, Zurückhaltung in den eigenen Interesse aus Respekt
vor einem demütigen, einfachen, aber hochverdienten Mann gegenüber,
verschiedene Mißtöne waren nicht nur nicht zu überhören, sie wurden
teilweise direkt fühlbar.
Mit Bischof Carmona ist gleichsam ein Stück unseres zermürbenden
Kirchenkampfes dahingegangen. Er, der liebenswerte, liebenswürdige
Priester, der sich durch eine große Gottesliebe auszeichnete, wollte in
erster Linie Seelsorger sein. Die Reformen von Vatikanum II lehnte er
von Anfang an ab, und je offensichtlicher es wurde, daß die Änderungen
in der Liturgie, in der Moral und in der Pastoral nicht nur Brüche,
sondern handfeste Häresien enthielten, daß die Promulgatoren und ihre
Helfer Häretiker, ja schlicht Apostaten waren - die einen aus direktem
Interesse am Verrat, am Verrat an Christi Testament, die anderen als
feige Mitläufer -, desto deutlicher wurde auch der Protest von Padre
Carmona... bis hin zur klaren Trennung von der 'Konzilskirche'. Dabei
vertrat er seine Position völlig offen, Furcht, sich zu exponieren,
kannte er nicht. Berührungsängste, selbst mit den teilweise widerlichen
Vertretern der sog. öffentlichen Meinungsmache, den Presseleuten, waren
ihm fremd. Ohne Umschweife erklärte er ihnen, was diese gar nicht hören
wollten. Er nahm es gelassen hin, wenn man versuchte, den bescheidenen
und armen Indiopfarrer als verkalkt hinzustellen, der es nicht mehr
geschafft hatte, die entscheidende Wendung zu machen und der nur noch
Anerkennung bei den Ärmsten der Armen... und den Dummen finden würde.
Dabei gaben in letzter Zeit immer häufiger die Reformer die Rolle der
Verleumder an Vertreter von der Econe-Gruppe ab. Wie bereits
geschildert, mußten wir zeitweise um sein Leben bangen. Bischof
Carmonas Furchtlosigkeit entsprang aus einem großen Gottvertrauen und
dem Wissen, in Gott geborgen zu sein und natürlich aus Liebe zu seinem
Seelsorgeramt, welches er als Priester der Kirche wahrnahm. Aus dieser
pastoralen Sorge heraus arbeitete er fast ununterbrochen. Die Fahrten
in die Berge zu seinen Indiodörfern begannen nachts. Auf die Frage,
wann überhaupt und wie lange er denn dann schlafe, antwortete er: "Eine
Stunde, aber während des Tages auch ein wenig." Solche
Kraftanstrengungen waren gleichsam sein tägliches Brot bis ins hohe
Alter, d.h. bis zu jenem Tag, an dem er tödlich verunglückte.
Bischof war er geworden aus Sorge für den Fortbestand der Kirche. Mit
der persönlichen Bewältigung dieses Amtes als solches hatte er keine
Probleme. Er war es auch, der sehr schnell eine klare Auffassung auch
von dem recht schwierigen Status hatte, der mit seiner Weihe "ohne
päpstliches Mandatum", d.h. ohne gewisse Vollmachten, die normalerweise
mit dem Bischofsamt verliehen werden - hauptsächlich noch juridische
Vollmachten - verbunden war und an dem m.E. Mgr. Guerard des Lauriers
gescheitert war. Er verglich seine Stellung häufig mit der eines
Bischofs in der Mission, der erst ein Gebiet für die Kirche erobern
muß. Als Bischof oblag ihm auch die Sorge für den Aufbau und den
Unterhalt eines Priesterseminars. Er war den Spendern aus dem
deutschsprachigen Raum immer sehr dankbar, daß gerade sie seine Arbeit
mittrugen. Die geplante Verlegung des Seminars vom entlegenen
Hermosillo nach Acapulco konnte er nicht mehr durchführen.
Es fehlten auch noch die finanziellen Mittel.
Durch seine Stetigkeit und Unbeirrbarkeit hatte Bischof Carmona
ungewollt in den letzten Jahren immer mehr das Interesse vieler
Gläubiger, denen es ein inneres Anliegen war, daß die Kirche
restituiert werde, auf seine Person gezogen. Seine klaren Ausführungen,
die die Überzeugung widerspiegelten, Mitglied und Diener der wahren
Kirche zu sein, der Kirche Jesu Christi, und sein Bekennermut hatten
ihm Respekt verschafft. Wenn man überhaupt noch zu einem der Bischöfe
Vertrauen haben konnte, dann zu allererst zu ihm, weil man in ihm den
bevollmächtigten Diener der Kirche erkennen konnte. Selbst für die
Econer wurde er zur echten Gefahr, weswegen man ihn ja auch
attackierte. Vielleicht wäre es auch seinem geduldigen Ringen gelungen,
die isoliert handelnden Bischöfe wieder zusammenzuführen, und zwar in
erster Linie deshalb, um den Skandal des Sektierertums zu beenden, um
wieder ein Bewußtsein zu erzeugen, daß sie alle zusammen Bischöfe der
Kirche sind, durch sie, in ihr und für sie. Durch seinen Tod sind wir
alle aufgefordert, seine Arbeit für den Wiederaufbau der Kirche
fortzusetzen. Vielleicht wird es manchem nur sukzessive bewußt, welche
Aufgabe dieser mexikanische, einfache und bescheidene Bischof auf sich
genommen hatte:
Diener Gottes und Seiner Kirche zu sein.
Requiescat in pace.
***
LESERBRIEF
(...) Ich kann es mir schon denken, was da wieder gegen Mgr. Thuc von
Seiten verrückter Traditionalisten "im Busch" ist. Er war schließlich
der einzige Bischof, der eine solche "Declaratio" abgegeben hat (die
viele Sünden zudeckt) und die vermutlich nur Mgr. Carmona richtig
verstanden hat, auch in ihren praktischen Konsequenzen. Nun aber ist er
tot und zudem noch auf eine unnatürliche Weise ums Leben gekommen. Das
hat nicht nur mich ziemlich betroffen gemacht. Das kann ich Ihnen
versichern. Denn Carmona hatte erkannt, daß heutzutage eine gründliche
Katechese unbedingt notwendig ist, die ja mehr ist als nur ein
Katechismusunterricht. Katechese ist praktische Theologie und
angewandte Dogmatik und Moraltheologie im Rahmen eines vernunftgemäßen
Lern- und Bildungsprozesses. So etwas aber läßt sich nur in einer
kirchlichen Gemeinde verwirklichen. Die Predigt kann das nicht ersetzen
und ist dazu auch gar nicht in der Lage. (...) Es gab gegenüber dem
'Flüchtling' Erzbischof Ngô-dinh-Thuc von Anfang an - wenn man von Rom
und denjenigen absieht, die ihn mißbrauchten - zwei negative
Reaktionen: die einen diskriminierten ihn und bewarfen ihn mit Dreck,
und die anderen betrieben einen Personenkult und redeten ziemlich
kritiklos und leichtfertig von einer "Thuc-Linie". Der unaufgeklärte
Tod von Thuc wie auch der Unfalltod von Carmona sollte so manchen
einiges zum Denken geben, sowohl in profaner als auch in religiöser
Hinsicht. Was nicht mehr aus der Welt geschafft werden kann, das ist
die Münchener "Declaratio" eines Erzbischofs "aus fremden Landen". Für
diesen Akt gibt es ebenfalls Zeugen, die noch nicht gestorben sind!!!
Ich bin der Überzeugung, daß diese Sache ein größeres Gewicht hat als
seine Erteilung von Bischofsweihen, weil es immer nur der Geist ist,
der lebendig macht, "das Fleisch nutzt nichts". Im übrigen wissen wir
doch, daß "der Geist weht, wo Er will"
und dann immer nur auf Christus hin, da er immer nur "von dem Seinen
(Christi) nimmt" bzw. nehmen wird, der "die Wahrheit IST". Wann wird
man ernst machen mit der paulinischen Lehre, daß Christus Seine Kirche
"auf die Apostel und Propheten gebaut" hat?! Das schließt nicht den
"Felsen Petri" aus, sondern auf eine bestimmte Weise ein. Philosophisch
war das eine ontologische "additio supra ens (vivens)" sui generis.
Davon aber haben sowohl die Traditionalisten als auch die Modernisten
noch nie etwas gehört, geschweige denn begriffen.
D.W. aus I.
***
Der H.H. Bischof Carmona - ein echter Indio, ein richtiger Sohn der
Heiligsten Jungfrau von Guadalupe - hat auf mich einen sehr starken
Eindruck gemacht. Da spürt man eine ganz auf Gott gerichtete
Priesterseele, demütig und still im Weinberg des Herrn wirkend. Seine
Ausstrahlung von Heiligkeit hat auch den eifrigen fröhlichen jungen P.
Daniel erfaßt. Durch diesen Bischof bestätigt uns der Göttliche
Heiland: "Ich bin bei euch, alle Tage, bis ans Ende der Welt!" Und wenn
wir garkeinen richtigen Priester mehr hätten in Deutschland, dann
dürften wir immer noch keiner fragwürdigen Soutane nachlaufen. Dann
müssen wir uns mit Christi Verlassenheit am Kreuz vereinen, und unser
Vertrauen auf Seine abgrundtiefe Barmherzigkeit werfen. (...)
I.V. aus G.
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