ZUR ERNÜCHTERUNG DER GEMÜTER:
Eine Erklärung Abbe Schmidbergers zur Position Econes
Einige Monate vor dem Tod von Mgr. Lefebvre machte das Gerücht die
Runde, er persönlich würde neuerdings dafür plädieren, Wojtyla nicht
mehr im Kanon der Messe zu nennen, d.h. nicht mehr "una cum" Wojtyla
das Meßopfer feiern. Ich weiß nicht, wodurch und von wem dieses Gerücht
genährt wurde, ob es sich auf unklar formulierte Äußerungen des
Gründers der Econer Bruderschaft stützte oder auch nur dem Wunschdenken
der oder des Urhebers (Urheberin) dieser Fama entsprang, um die Kluft
zwischen Econe und den wahren Gläubigen zu überwinden, um die Econer
wieder attraktiv zu machen. Tatsache ist, daß Abbe Schmidberger, der
als Generalobere die Bruderschaft nach außen vertritt, auf dieses
Gerücht angesprochen, folgende offizielle Antwort gab:
"Wir halten nach wie vor in aller Entschiedenheit daran fest, daß
Johannes-Paul II. der gegenwärtig rechtmäßige Papst ist, für den wir
auch im Kanon der hl. Messe beten. Diese Position gilt verbindlich für
alle Mitglieder der Priesterbruderschaft St. Pius X." (Brief vom 28.
Mai 1991; Schreiben liegt mir in Kopie vor)
In diesem Zusammenhang verdient auch eine Bemerkung von Frau Dr.
Elisabeth Gerstner über Econer Studenten, die in der Papstfrage
Lefebvre nicht (mehr) folgten, Beachtung, die in ihrem ausführlichen
Nachruf auf Mgr. Lefebvre folgendes schreibt: "Hart, unbegreiflich hart
habe ich Mgr. Lefebvre nur gegenüber jenen seiner Priester
kennengelernt, die ihn aus Glaubensgründen verlassen mußten, weil sie
nicht 'una cum' Apostata JP II zelebrieren konnten (ebend. deshalb,
weil diese Herren der 'Konzilskirche' keine wahren Päpste sein können,
nach der Lehre der Kirche nicht.) Diese Priester hat er buchstäblich
verstoßen. Ich las deren Entlassungsbriefe mit Entsetzen. Der letzte
Satz: 'Ich kann nichts mehr für Sie tun!' Durfte ein Bischof die
Priester, die er geweiht hatte, wegschicken? Er fühlte sich persönlich
durch ihr Weggehen beleidigt!" (Vgl. KYRIE ELEISON Nr.2/1991, S.3o)
N.b. es bleibt abzuwarten, wieweit sich Schmidberger - ohne
Rückendeckung durch die Persönlichkeit Lefebvres - mit seiner irrigen
und intransingenten Auffassung durchsetzen und per Dekret einer
Irrlehre im Kreis einer inzwischen weltweit verbreiteten Organisation
Geltung verschaffen kann.
Eberhard Heller
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