ZUR AKTUELLEN SITUATION DER KIRCHE
von
Myra Davidoglou
(Rundschreiben zum Weihnachtsfest 1990, übers. von S. G. aus KYRIE ELEISON Nr. 2/1991)
Glauben Sie, daß die jahrelangen Unstimmigkeiten - die Einheit der
Kirche betreffend -, unter denen, die noch zu ihr gehören, Gott
wohlgefällig seien? Wer wagte es, so etwas zu vertreten? Am Vorabend
Seines Leidens hat Jesus Seinen Vater gebeten, daß wir alle eins seien,
wie der Vater und Er eins sind (Joh. 18,20-23). Es würde bedeuten, das
Blut, das Er für unser Heil vergossen hat, für profan zu erachten,
wollte man in der Zerstrittenheit verharren. "Ihr sollt ein einziger
Leib sein und eines Geistes", so insistiert der Apostel (Eph. 4,4,).
Dieser Leib, ist er nicht die Kirche? Und der Geist, aus dem er lebt,
ist er nicht der Heilige Geist? "Es gibt einen einzigen Herrn, einen
einzigen Glauben, eine einzige Taufe" (Eph. 4,5). Die wichtigsten
Wahrheiten dieses Glaubens sind im Glaubensbekenntnis von Nizäa
enthalten, Wahrheiten also, die alle traditionellen Katholiken
einstimmig bekennen. Man wird mir entgegenhalten, daß es darüber auch
keine Unstimmigkeiten unter ihnen gibt. Wenn es wirklich so wäre,
müßten sie sich aber über den ganzen Rest vertragen, weil die Sätze
dieses Symbols von Nizäa fast alle Häresien zu widerlegen geeignet sind
(vgl. hl. Leo d.Gr., Papst, Brief an Flavien, Epist. 28). Ich füge noch
hinzu, daß die Christen, die sich nicht mit einem mündlichen
Glaubensbekenntnis begnügen, sondern die innerlich an das glauben, was
sie öffentlich bekennen, gar nicht über die Frage des apostolischen
Stuhles uneinig sein können.
Sie erklären ja: "Credo in unum Deum" - ich glaube an den einen Gott -
an einen einzigen also, nicht an mehrere Götter, noch an keinen. Durch
das einzige Wort "unum" überführen sie Paul VI. und Johannes Paul II.
der Häresie, ebenso wie alle die Drahtzieher, Förderer, Autoren und
Verfechter der konziliaren Erklärungen über die Religionsfreiheit
(Dignitatis humanae personae) und über die nicht-christlichen
Religionen (Nostra aetate) 1965, ebenso wie die Organisatoren,
Teilnehmer und 'christlichen' Sektierer der interreligiösen
Kultveranstaltungen - besser der götzendienerischen Veranstaltungen von
Assisi (1986), Kyoto (1987), Rom (1988), Warschau (1989) und
Bari/Süditalien (1990).
Dieser einzige Gott, den die Gläubigen bekennen, ist eine einzige
Wesenheit in drei Personen: der allmächtige Vater, Schöpfer des Himmels
und der Erde, Sein eingeborener Sohn, Jesus Christus, gezeugt vom Vater
vor aller Zeit, wahrer Gott und wahrer Mensch, eines Wesens mit dem
Vater, geboren aus dem Heiligen Geist und der Jungfrau Maria, der
gekreuzigt wurde, begraben, am dritten Tage wieder auferstanden ist, in
den Himmel aufgefahren ist und der da sitzt zur Rechten des Vaters, von
dannen Er wiederkommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, und
der Heilige Geist, Herr und Lebensspender, der vom Vater und vom Sohne
ausgeht.
So also ist der ewige Gott der Christen, die wesensgleiche und
unteilbare Dreifaltigkeit, das göttliche, Seinen Heiligen offenbarte
Mysterium. Durch diese drei Artikels des Symbolons von Nizäa kann jeder
Katholik beweisen, daß Johannes Paul II. öffentlich den christlichen
Glauben preisgegeben hat; gewiß, er bekennt auch einen einzigen Gott,
aber es ist der der Muselmanen (Ansprache vom 19. August in Casablanca,
"Docomentation Catholique" No. 1903 vom 6.10.1985, S.942) vgl. dazu
auch LA VOIE No 13, S. 5-8, bzw. KYRIE ELEISON Nr. 3/4 von 1990), der
nicht zeugt und gezeugt wird, der also weder Vater noch Sohn ist,
weshalb feststeht, daß der Okkupant des Heiligen Stuhles vom einzig
wahren Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, abgefallen ist.
Im Laufe seiner Generalaudienzen lehrt er - Johannes Paul II. - ferner,
daß Jesus, um seine messianische Mission zu erfüllen, von Gott den
Heiligen Geist erbitten mußte, daß folglich Jesus nicht der
fleischgewordene Gott ist, daß der Geist selber ihm erst bei seiner
Taufe im Jordan gegeben worden wäre, daß zwischen Vater und dem Geist
es nur eine einfache Verbindung gibt, daß sie also nicht eines Wesens
sind (Audienz vom 11.7.1990, "Documentation Catholique" No. 20l2 vom
2.9.90, S. 792 f.; vgl. dazu auch diesbezüglich La Voie no 19, unser
Artikel: "Das Wort ist Fleisch geworden", bzw. KE no 3 und 4, 199o in
Übersetzung), daß schließlich dasjenige Christi nicht göttlich sei, daß
er also nicht der Sohn Gottes, kurz, daß er ein Mensch wie die andern
ist. Der Häretiker wagt es noch, zu sagen, daß Jesus in die Wüste
geführt wurde, "um hier einen freieren und intimeren Kontakt mit dem
Vater zu haben" (Audienz vom 21.7.1990, Doc. Cath. No 2012, 2.9.90, S.
793). Intimer! Er lehrt also, daß der Vater nicht immer im Sohne war!
Der Herr aber erklärt: "Mein Vater ist in mir und Ich im Vater" und
"Der Vater und Ich sind eins" (Joh. 10,38,3o). Wem also glauben:
Christus oder Johannes Paul II.? Überlassen wir es den Verteidigern
Johannes Pauls II. zu wählen! Schließlich, indem er die Lehre vertritt,
daß alle Menschen, ausnahmslos, schon jetzt gerechtfertigt sind und
verklärt seien (s. Kard. Wojtyla: "Segno di contradizione" Meditazioni,
Mailand 1977; Joh. Paul II.: Enzyklika "Redemptor hominis", s. auch La
Voie no 3; Die Lehre der Enzyklika "Redemptor hominis"), leugnet er
implizite, daß Jesus Christus die Lebenden und die Toten zu richten
kommen wird. Die Kirche hat seit langem immer wieder und feierlich all
diese Häresien verurteilt (s. Katechismus des hl. Pius X.: Symbol des
Glaubens; XI. Konzil von Toledo 675, Denz. 281). Auch ist es für
jemanden unmöglich, der ernstlich das Glaubensbekenntnis von Nizäa
bekennt, nicht diejenigen, die diese vertreten, zu verurteilen, aus
Gehorsam gegenüber eben dieser Kirche, unter anderem also einen Paul
VI. und Johannes Paul II.
Da die Dinge so stehen, wie können da die Katholiken sich noch in
Zerstrittenheit befinden über die Frage des Apostolischen Stuhles? Ist
der Häretiker etwa nicht ein Leugner des Wortes Gottes? Ein Feind des
einzig wahren Gottes, unseres Herrn Jesus Christus? Man könnte
vielleicht als erleichternden Faktor vorbringen wollen, daß der
Okkupant des Heiligen Stuhles vielleicht in Unkenntnis darüber ist, daß
seine Meinungen der geoffenbarten Wahrheit, wie sie die Kirche gelehrt
hat, entgegengesetzt sind. Daher, so wird gesagt, sei er nur als
formell häretisch anzusehen. Er kennt das Credo nicht? Noch das
Evangelium? Wenn das aber der Fall ist, dann ist er gar kein Christ,
dann hat er auch nichts im Vatikan zu suchen, noch in irgendeinem
anderen der Kirche gehörenden Ort, ist er also von ihr weder das Haupt
noch jemals Glied gewesen.
Oder beruft man sich auf seine Wahl, die man für gültig erklärt, durch
ein Konklave, das sich ganz offensichtlich wenig um die
Rechtgläubigkeit seines Gewählten gekümmert hat. Ich stelle die Frage,
welcher Wille durch die Wahl der Kardinäle ausgedrückt wird: derjenige
der Menschen wie in der Demokratie oder derjenige Gottes? Wenn es der
erstere ist, dann hängt die Kirche von Menschen und nicht von Gott ab.
Anders ausgedrückt: Die Kirche Gottes existiert gar nicht, Gott ist
nicht Fleisch geworden, es gab nie einen Vikar Christi noch
konsequenterweise das Papsttum. Man gerät so in die Absurdität.
Es bleibt also dabei, daß durch die Vermittlung der Kardinale es Gott
ist, der den Statthalter seines Sohnes bestimmt (s. Katechismus des hl.
Pius X.: "Die Vollmacht, welche die Glieder der kirchlichen Hierarchie
innehaben, kommt nicht vom Volk, und es wäre eine Häresie, das zu
sagen; sie kommt EINZIG von Gott" (Cap. X § 3, cf. Matth. 28,20 f.;
Joh. 21,15-17; Act. XX,28), wenn sie zumindest keine Heuchler sind und
Ungläubige, so daß sie sich freiwillig dem Einfluß seines Geistes
widersetzen, nachdem sie das "Veni Creator" beim Einzug ins Konklave
angestimmt haben. Außerdem lesen wir in der Konstitution von Pius XII.
"Vacantis Apostolicae Sedis" über die Wahl des römischen Pontifex (vom
8.12.1945), daß "Gott, der das Amt gibt, auch Selber mit Hand anlegt
(...) und auf daß die Schwäche nicht unter der Last der Gnade erliegt,
wird DERJENIGE, DER DIE WÜRDE VERLIEHEN HAT, AUCH DIE KRAFT SCHENKEN"
(§ 99).
Sagen Sie mir nun, liebe Freunde, ob der Geist Gottes, "der das Amt
gibt", sich dem Wort Gottes widersetzen könnte, indem er einen Feind
ebendieses Gottes erwählen ließ? Also wäre Gott gegen Gott! Die
Weisheit würde sich selbst widersprechen, die Güte selber würde im
Begriff sein, sich aufzulösen, das ewige Wesen, sich zu vernichten! In
einer solchen Optik wäre es ja um die Einheit der göttlichen Wesenheit,
der Konsubstantialität und der Unteilbarkeit der Allerheiligsten
Dreifaltigkeit geschehen. Verwerfen wir also ein für allemal solche
absurden und blasphemischen Schlußfolgerungen, die man doch
logischerweise aus dem falschen Axiom der Gültigkeit von Konklaven
zieht, aus denen notorische Häretiker als Päpste hervorgehen.
Sie sehen also, daß es gar nicht nötig ist, mehr als die Wahrheiten zu
kennen, die doch von allen Katholiken, die wahrhaft an der alten
Tradition hängen, vertreten werden. Diese Wahrheiten sind jedem
zugänglich, sie sind im Glaubensbekenntnis unserer Väter enthalten; sie
sind weder zweifelhaft noch widersprüchlich wie die Meinungen der
Theologen. Da sie von Gott den Propheten und den Aposteln geoffenbart
wurden, sind sie nicht nur uns nahe, sondern in uns, in der Seele, die
von ihnen lebendig gemacht wird, "denn der Gerechte lebt aus seinem
Glauben" (Hab. 11,4).
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