ZUM TODE VON MGR. GEORGE MUSEY
von
Eberhard Heller
Anfang Mai dieses Jahres erhielt ich über verschiedene Informanden die
Nachricht, Bischof George Musey sei verstorben. Ein genaues Todesdatum
konnte ich erst einem Nachruf in der Zeitschrift SANGRE DE CHRISTO
NEWSNOTES, Nr.71 vom März 1992, entnehmen. Danach war Mgr. Musey
bereits am 29. März dieses Jahres gestorben. Er war schon über ein Jahr
schwer krank gewesen. Schon Anfang letzten Jahres erhielt ich von den
ihn betreuenden Schwestern einen Brief, worin sie mich über den sehr
ernsten Gesundheitszustand unterrichteten und mich baten, für Mgr.
Musey zu beten. Und auch Mgr. Carmona sprach bei seinem letzten Besuch
im Herbst 1991 nur noch davon, daß man jederzeit mit seinem Ableben
rechnen müsse. Auf meinen Brief, in dem ich ihn u.a. bat, sein
Verhältnis zu Mgr. Vezelis zu klären und zu den Vorwürfen, Beziehungen
zu der John Birtch-Society zu unterhalten, Stellung zu beziehen, hat er
nicht mehr geantwortet.
George Joseph Musey war am 14.9.1928 in Galveston / Texas geboren
worden. Nach dem Besuch der Kirwin-High-Shool absolvierte er seine
theologischen Studien am St. Mary's Seminar in La Porte. Am 22. Mai
1952 wurde er vom Bischof der Diözese Galveston und Houston, Mgr. W.J.
Nold, zum Priester geweiht. Im Jahre 1962 erlitt er einen ersten
Herzanfall. Die Ärzte gaben ihm nur noch sechs Monate. Doch Fr. Musey
genas. Wegen seiner labilen Gesundheit wurde er jedoch vom normalen
Dienst als Priester in seiner Diözese entbunden. Er lebte dann bei
seinen Eltern, die ein Gasthaus nach bayerischer Tradition führten.
(Ich war erstaunt zu hören, wie viele deutsche Lieder er kannte, die er
bei seinem ersten Besuch in Deutschland mit uns sang.) Fr. Musey begann
in den frühen 70-iger Jahren, verschiedene Traditionalisten-Gruppen in
den amerikanischen Bundesstaaten Florida, Lousiana, Oklahoma und Texas
zu betreuen. Nach Rücksprache mit Mgr. Ngo-dinh-Thuc weihte ihn Mgr.
Carmona am 1. April 1982 in Acapulco zum Bischof. Der neue Bischof
hatte sich den Wahlspruch ausgesucht: "In cordibus eorum".
Ich lernte Bischof Musey persönlich kennen, als er in Begleitung von
Fr. Fuhey und Bischof Vezelis nach Europa kam, um sich mit Bischof
Ngo-dinh-Thuc zu treffen. Bei diesem Besuch im Herbst 1982 hatte mich
nur seltsam berührt, als Fr. Fuhey im Beisein (und in Absprache mit ?)
von Bischof Musey mir den Vorschlag unterbreitete, doch die Redaktion
der EINSICHT niederzulegen, da ja doch nun berufenere Leute, d.h.
Kleriker diese Aufgabe übernehmen könnten... Mgr. Musey war dann auch
dabei, als Erzbischof Ngo-dinh-Thuc, der Ende 1982 nach Rochester zu
Mgr. Vezelis umgesiedelt war, 1983 Amerikas Kleriker nach Baton Rouge /
U.S.A. eingeladen hatte, um u.a. zu erklären, daß er nun die Bürde der
Verantwortung für den kirchlichen Widerstand auf die Schultern der von
ihm geweihten Bischöfe laden müsse, da er alles getan habe, was in
seinen Kräften gestanden hätte. Mgr. Musey überraschte bald darauf die
Gläubigen durch die leichtfertige Art, wie er die Sekte von St. Michel
aus Spokane 'katholisierte' und dort die Priesterweihen erteilte.
Nachdem das Verhältnis zu Mgr. Vezelis O.F.M. zerrüttet war,
konsekrierte er Fr. Altenbach und Fr. Siebert zu Bischöfen, die jedoch
bald danach starben. Auf Bitten von Frau H. aus Genf konsekrierte er
den im katholischen Widerstand unbekannten französischen Abbé Main zum
Bischof (!!!). Was er mit all diesen Konsekrationen (und Konsekrationen
bzw. Ordinationen sub conditione) bewirken wollte, ist mir immer unklar
geblieben. In Amerika wurden Vorwürfe wegen seiner Affinität zu den
Birtchers laut, denen u.a. kirchenfeindliche Tendenzen nachgesagt
wurden. Leider hat sich Bischof Musey nie gegen sie ausgesprochen, was
so manche Irritationen auslöste. Für mich persönlich unerklärlich war
auch das Verhältnis von Mgr. Carmona zu Bischof Musey. Obwohl dessen
Verhalten und Aktivitäten recht kritisierbar waren, hatte Mgr. Carmona
zu ihm immer ein recht vertrautes Verhältnis.
Indessen hatte sich der Gesundheitszustand von Mgr. Musey stetig
verschlechtert. Im Jahre 199o erhielt er noch den Besuch von Bischof
Kozik aus Frankreich. Ab 1987 mußte Mgr. Musey mit Sauerstoff versorgt
werden. Schließlich starb er am 29. März dieses Jahres im St. Joseph's
Hospital in Ft. Worth / Texas, wohin er 1937 umgezogen war und wo er
die Sacred Heart Church errichtet hatte. In seiner Kirche hielt Bischof
Hesson das Requiem, am 31. März wurde er auf dem Mount Olivet-Friedhof
beigesetzt .
- R.i.p. -
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