LESERBRIEF
Heute sende ich Ihnen einige zusammenfassende Gedanken zu meiner
zweiten Wallfahrts und Informationsreise in das von Polen besetzte
Ostdeutschland, nach Schlesien. Letztes Jahr führte mich meine erste
Reise ins Glatzer Bergland, in die Stadt Glatz und in die bekannten
Wallfahrtsorte Albendorf und Wartha. Dieses Jahr weilte ich für ca.
eine gute Woche nach Christi Himmelfahrt in Oberschlesien und besuchte
die Städte Katowitz, Beuthen, Ratibor und Oppeln. Außerdem besuchte ich
die beiden großen Wallfahrtsorte Deutsch Picka (einen Gnadenort der
Gottesmutter), nach der Vertreibung der Deutschen in den Jahren 1945/46
polnisiert in Pickarska, und den sehr bekannten Gnadenort der hl.
Mutter Anna, den Annaberg, nicht weit von Oppeln gelegen. Das gesamte
Gebiet von Schlesien macht im großen und ganzen einen erschütternd
traurigen und trostlosen Eindruck. Dazu wäre viel zu sagen. Es rächt
sich heute bitter, daß man ein rechtschaffenes und fleißiges Volk
grausam vertrieben hat und jetzt mit den vielen Problemen dort nicht
fertig wird. Das nur nebenbei. Ich möchte Ihnen die derzeitige
religiös-kirchliche Situation von meiner Sicht her schildern. Auch da
sind meine Eindrücke zum großen Teil negativ. Wie bei uns und anderswo
hat sich die 'Konzilskirche' auch hier überall angesiedelt und
etabliert. In allen Kirchen wurden die sog. 'Volksaltäre vor die noch
überall vorhandenen Hauptaltäre (in den älteren Kirchen zumindest)
plaziert. Die Kirchen sind des Sonntags immer voll, meist überfüllt, so
daß viele vor den Kirchen stehen müssen. In den Wallfahrtsorten finden
oft stündlich 'Novus-Ordo-Messen' statt, schon ab 6 Uhr morgens, alles
auf Polnisch, nirgends hört man mehr ein einziges lateinisches Wort.
Das Latein ist aus Polen fast gänzlich verschwunden. Hier gibt es
keinen christlichen Glauben, keine römisch-katholische Kirche mehr und
keinen vorkonziliaren Katholizismus, sondern eine Art fanatischen
polnischen National- 'Katholizismus', der mit dem wahren Glauben gar
nichts mehr zu tun hat. Beschleunigt wurde dieser totale Abfall durch
ihren national gesinnten 'Papst', der wie ein Herrgott verehrt wird und
dessen Bild - in Stein gehauen - oft vor den Kirchenportalen
aufgestellt ist: es herrscht in der Tat Menschen-anstatt Gotteskult,
d.h. Götzendienst. Wenn Sie hören, daß Polen besonders "fromm" sei,
dann ziehen Sie das bisher Gesagte zu Rate. (...) E.S. aus K.
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