... UND NICHT BIST DU ...
von
Gloria Riestra De Wolff
übers. von Annemarie Leutenbauer
Geliebter, nach Dir ist alles mir bitter ...
Der Umgang mit allem, was nicht bist Du, ist grausam für mich
wie der stets mich begleitende Schmerz einer gepreßten Wunde ...
Bin ich doch selbst ganz und gar eine Wunde, nach dem Geschenk,
das Du in Dir mir gegeben ...
Eine lebendige Wunde der Liebe, die auch an irdischer Luft
nicht besteht ohne ein unerklärbares Leiden ...
Das Leben ist ganz mir voll Weh und voll Pein
in meiner Wunde der Liebe zu Dir; was ich sehe, was ich höre
und was ich berühre,
weil zuerst mich haben verwundet Dein strahlender Glanz,
Deine Sanftheit und die unaussprechliche Harmonie Deiner Konzerte ...
Wie herb ist doch alles, was nicht bist Du,
nach dem Wohlgeruch Deiner Schönheit, neben der Zärtlichkeit
Deiner Einfalt, inmitten der Echoklänge,
die da entströmen Deiner Musik! ...
Kein Kreuz hienieden kann peinigen mich noch mehr als
der Schmerz an dem, was Du nicht bist! ...
Nein, verlang' nicht von mir, daß ich von Dir
nicht verlange, Du mögest verkürzen meine Verbannung
in diesem dürren und unbegehbaren Lande! ...
Wenn meine Sehnsucht schon größer als meine Kräfte,
wenn schon geneigt ich, hinein mich zu stürzen in Dich,
da die Seele ja so getrieben der Schranken vergißt
ob des Schmerzes an allen Dingen,
an allem, was nicht einzig bist Du!