Vom Schweigen
von
Gloria Riestra De Wolff
übersetzt von Annemarie Leutenbauer
Alles in mir hat stille gehalten, um Dir zu lauschen,
und was ich am Ende als letztes nun höre von Dir, ist Dein Schweigen ...
Ich fühle, wie ich hinein mich ergehe als in den abgelegensten
Deiner Wälder, der voll ist von schönen Dingen,
wo mir gehört Deiner Einfalt erquickende Frische,
die nach und nach mich durchströmet...
wo eindringt in mich die blaue Luft Deiner Klarheit,
die langsam durchflutet mein gänzliches Sein ...
In Deinem Schweigen kommt alles mir zum Erliegen ...
Das Denken, die Bildkraft, das Wort...
Dies alles war Mangel an Deiner Fülle und Heimweh danach,
denn diese ist ja des Schweigens königlich Reich ...
In unermefllicher Stille höre ich über mir Dich und in mir,
wie Du mich erdrückst mit der Majestät
des erhabensten Deiner Gipfel
mit dem von Dir, wohin kein Weg führt, solang in der Seele verbleibt
noch fremdes Getöse,
doch wo unendliche Wonnen sich öffnen, wenn alles stille geworden,
was nicht bist Du ...
Ich habe Dir nun nichts mehr zu sagen,
und Du bringst lautlos mich näher zu Dir,
einzig indem Du mich senkest tief in das unbegrenzte Meer
Deines Schweigens ...
Mir scheint, ich bin in Dir nun stumm geworden auf ewig,
und Du bist stumm geworden für mich,
denn Du geleitest mich an der Hand
zu Deinem Schweigen,
wie auf Deinen erhabensten Gipfel...