Die Papstwahl von 1903
- Einige Anmerkungen
von
H.H. Wilhelm Bürgel, Pfr.i.R.
(entnommen der DEUTSCHEN TAGESPOST vom 11.2.93)
Vorbemerkung der Redaktion:
Hinsichtlich der Okkupation des Heiligen Stuhls in unserer Zeit durch
Roncalli, Montini, Luciani und Wojtyla fällt im Zusammenhang mit der
Papstwahl von 1903 häufiger der Name des Kard. Rampolla,
der als deren (freimaurerischer) Vorläufer angesehen wird und dem es
bei der anstehenden Papstwahl von 1903 fast gelungen wäre, zum Papst
gewählt zu werden. Nach Rampollas Tod fand man in seinem Nachlaß
Beweise seiner Zugehörigkeit zur Loge.
E. Heller
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Das Kardinalskollegium bildete damals [1903] in der Gemeinschaft der
Kuriekardinäle mit den Kardinälen in den Diözesen der Welt eindeutig
eine italienische Mehrheit. Seit 1523 war kein Nicht-Italiener mehr zum
Papst gewählt worden. ( ...) Es ging bei der Papstwahl von 1903
eigentlich nur um die Frage, ob der Kardinalstaatssekretär Rampolla
gewählt werde oder nicht. Rampolla stand nach dem ersten Wahlgang
weitaus an der Spitze (24 Stimmen). Anschließend folgte Kardinal Gotti,
Kurienkardinal und Präfekt der Propaganda-Kongregation
(Missionskongregation) mit 17 Stimmen, als dritter in weitem Abstand
Kardinal Sarto, der Patriarch von Venedig (5 Stimmen). Die restlichen
17 Stimmen verteilten sich auf elf Kandidaten, die namentlich bekannt
sind, alles Italiener. Im vierten Wahlgang hatte Rampolla dreißig
Stimmen erhalten; im fünften waren es nur noch 24, im sechsten noch 16
und im siebten dann zehn Stimmen. Die übrigen waren wie auch bei Gotti,
der im vierten Wahlgang noch drei zählte, im fünften wieder sechs und
im sechsten gar sieben, zu Sarto übergewechselt, wie auch die
Einzelstimmen aus dem ersten Wahlgang. Sarto stieg von den fünf im
ersten in den folgenden Wahlgängen über 10, 20, 24, 27 und 35 im
siebten Wahlgang auf fünfzig Stimmen, was die Wahl bedeutete. ( ...)
Die einen wollten Rampolla nicht als vermutlichen Freund Frankreichs,
die anderen Gotti nicht als ebenso vermutlichen Freund Deutschlands.
Der Einspruch des Kardinals von Krakau vor dem dritten Wahlgang im
Auftrag des österreichischen Kaisers gegen Kardinal Rampolla hatte die
Wahl nur insofern beeinflußt, daß die deutsch-freundlichen Kardinäle
bereits beim dritten Wahlgang zum großen Teil von Gotti zu Sarto
überwechselten. Sarto galt als frommer Mann, doch Gotti und Rampolla
waren es auch. Aber immerhin, Papst Pius X. wurde als erster Papst seit
dem heiligen Pius V. im Jahre 1954 bereits heilig gesprochen. 1903
wurden die Ergebnisse der Wahlgänge noch an die Öffentlichkeit
gebracht. Es war das letzte Mal, denn Papst Pius X. verbot sofort nach
seiner Wahl dies für künftige Wahlgänge, so wie er auch die Einsprüche
wie die des Kardinals von Krakau mit unmittelbar wirksamer
Exkommunikation bedrohte.
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Vorbereitungen zu einer neuen 'Papstwahl'
- ein neuer Fall Bawden zeichnet sich ab -
Seit etwa einem Jahr laufen mehr oder weniger intensive Vorbereitungen
- gleichsam hinter verschlossenen Türen - zur Wahl eines Papstes, zu
deren Initiatoren neben vornehmlich aus Südamerika stammenden Laien und
Klerikern auch Frau Dr. Gerstner gehört. Als Papabile hat man sich auf
Mgr. Lopez Gaston geeinigt, einen verheirateten Apotheker aus Jamaika
(jetzt U.S.A.), der - leider, weil kirchenrechtlich mehr als
bedenklich! - von Mgr. Carmona zum Priester geweiht wurde (mit der
Verpflichtung der ehelichen Enthaltsamkeit) und von Mgr. de Mamistra /
Frankreich, einem verheirateten Bischof, die Bischofsweihe empfing (mit
der Entbindung der ehelichen Enthaltsamkeit). Herr Lopez Gaston wurde
aus einem Kreis dubioser Kleriker (meines Wissens u.a. Palmarianer,
Herr Roux etc.) ausgewählt, die außer der Tatsache, daß sie eine Mitra
tragen, noch nicht bewiesen haben, katholische Christen zu sein oder
irgend etwas zum Wohl der Kirche beitragen wollen.
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WARNUNG VOR SEKTIERERN
Immer häufiger geschieht es, dafl sich Personen in den Meflzentren als
Priester und Seelsorger vorstellen, deren Weihe zweifelhaft und deren
kirchlicher Status ungeklärt ist. Meist gehören sie irgend einer
Spielart der Utrechter Union, den modernen katholisierenden Sekten oder
einer angeblichen oder wirklichen Linie der sog. "Thuc-Bischöfe" an,
die sich aber längst ins sektiererische "Aus" katapultiert oder dieses
nie verlassen haben. Da in der Tat ein akuter Priestermangel besteht,
sind leichtgläubige Meßzentrumsleiter geneigt, mit diesen Clerici
vagantes zusammenzuarbeiten, ohne ihre Weihezeugnisse zu prüfen. Bitte,
rufen Sie im Zweifelsfall bei uns an (Tel.: 089 / 8119568). Wir von uns
aus werden alles tun, den Hintergrund sektiererischer Gruppen
aufzuhellen, den ich rate, nicht "unter falscher Flagge zu segeln".
Hinweis: Wenn jemand, der sich
als Kleriker vorstellt, sich weigert, über seine Weihe und seine Person
Auskunft zu geben, kann man davon ausgehen, dafl es sich um einen
unseriösen Bewerber handelt.
Wir raten dringend davon ab, sich in dieses höchst lächerliche, wiewohl sehr, sehr schädliche Abenteuer verwickeln zu lassen.
Auch wenn es dringend nötig wäre, die Restitution der Kirche
voranzutreiben, zu der u.a. auch die Wahl eines Papstes gehören würde,
fehlen z.Zt. die theologischen, personellen und organisatorisch-kirchlichen Voraussetzungen für ein solches Unternehmen.
Eberhard Heller
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