NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
"BARAKA ALLAH AS-SUDAN" ("Allah
segne den Sudan!") - Mit diesen Worten schloß Johannes Paul II. seine
Ansprache an das Staatsoberhaupt Sudans. (ORdt. 15.2.1993) "Hier im
Sudan kann ich es nicht unterlassen, nochmals die hohe Achtung zu
betonen, welche die katholische Kirche den Anhängern des Islams
entgegenbringt."Aus der Ansprache Johannes Pauls II. an die Führer der
verschiedenen Religionsgemeinschaften in Khartum am 10.2.1993; OR dt.
5.3.1993)
EIN ZEICHEN - Die Kanadische
Zeitung Vers Demain vom Jan./Febr. 1971 berichtete folgende
Begebenheit: An einem der letzten Sonntage des Jahres 1970 geschah es
bei der Pfarrmesse 7 Uhr in der Kirche Beauceville, Provinz Quebec, daß
der dortige (50jährige) Pfarrer Charles Eugene Houde den Gläubigen vor
Beginn der Messe erklärte, bezugnehmend auf die Erlaubnis des
erzbischöflichen Ordinariates zur Praxis der Handkommunion: "Um
künftige Komplikationen zu vermeiden, werdet ihr von heute an alle die
hl.Kommunion in die Hand empfangen." Als der Pfarrer den ersten Schritt
zur Kommunionausteilung getan hatte, entschwebten etwa 50 konsekrierte
Hostien dem Ziborium, verteilten sich um den Zelebranten und fielen
dann langsam zu Boden. Pfarrer Houde war von diesem Wunder dermaßen
ergriffen, daß er ein paar Minuten unbeweglich da stand, blaß vor
Schrecken, um sodann seine Ankündigung zu widerrufen; "denn", so sagte
er," der liebe Gott hat uns ein Zeichen gegeben."
ISLAM-TERROR BEDROHT DEUTSCHLAND - von KARL-LUDWIG GÜNSCHE:
(Bonn) Die Wissenschaftler streiten, ob "islamischer Fundamentalismus"
der richtige Begriff ist oder ob man besser von "Islamismus" sprechen
sollte. Die Politiker streiten, wie gefährlich der neue religiöse
Fanatismus ist. Unstreitig ist, daß militante Moslems rund um das
Mittelmeer nach der Macht greifen (...) und daß Deutschland und
Frankreich als Länder mit dem höchsten islamischen Bevölkerungsanteil
in Westeuropa unmittelbar betroffen sind. Bonner Regierungskreise und
europäische Geheimdienste stimmen in ihrer Analyse überein, daß ein
Sieg der Fundamentalisten in Algerien und Ägypten oder sogar in
Tunesien und Marokko das Sicherheitsgleichgewicht in Europa stören
würde. Geheimdienstexperten bezeichnen Deutschland als "Ruheraum" für
viele fanatische islamische Organisationen, die auch zum Terror in der
Bundesrepublik bereit sind. (...) Der Leiter der Union der Islamischen
Organisationen in Frankreich, Abdallah Ben Mansour: "Die Attraktivität
extremistischer Gruppen für junge Moslems nimmt zu. Daraus könnte eine
Zeitbombe werden, die irgendwann ex-plodiert." Die Achse des
islamisch-fundamentalistischen Kampfes zieht sich von Marokko über
Algerien, Ägypten, die Türkei bis nach Bosnien. Im scheinbar stabilen
Marokko erstickt die Polizei mit brutaler Härte jede
islamisch-fundamentalistische Opposition. (...) In Algerien säen die
Islamische Heilsfront (FIS) und ihr militanter Arm, die Bewaffnete
Islamische Gruppe, Angst und Schrecken. (...) In Tunesien ist die
islamische Bewegung Al Nahda (Wiedergeburt) verboten. (...) Aus Ägypten
werden täglich Nachrichten über Mordanschläge, Überfälle und Terrorakte
gemeldet. Auch dort sind es Fundamentalisten, die mit Gewalt den
Gottesstaat frei machen wollen. (...) Die Islamisten im Sudan gelten
auch als Drahtzieher der Extremisten in Algerien, Tunesien und
Palästina. (...) In Jordanien, der Türkei, den von Palästinensern
bewohnten Teilen Israels schrecken religiöse Fanatiker vor keiner
Gewalttat zurück, die sie ihrem, wie sie meinen, "islamischen
Gottesstaat" näherbringt. (...) Der Islamexperte Bas sam Tibi von der
Universität Göttingen: "Der Balkankrieg hat inzwischen eine globale
islamische Dimension erreicht." Er werde in der islamischen Welt
als "Kreuzzug" gegen die "Umma" verstanden, die Gemeinschaft der
Rechtgläubigen. Professor Tibi hält westlichen Politikern vor: "Die
meisten leben in einer Welt von gestern und scheinen noch nicht
begriffen zu haben, daß der Islam inzwischen zu den großen Faktoren der
Weltpolitik im Übergang zum 21. Jahrhundert gehören wird. Er spricht
von einem "Zeitalter der ethnisch-religiösen Blockbildungen" in der
Weltpolitik, durch die eine Periode eines neuen Kalten Krieges
ausgelöst werden könnte. Denn der Vormarsch der islamischen Eiferer
vollzieht sich ja nicht nur im Mittelmeerraum. (...) Französische
Sicherheitsexperten haben ein Schreckensszenario für Europa entworfen:
Algerien sei in der Kette der vom Fundamentalismus bedrohten Staaten
das schwächste Glied. Wenn Algerien falle (wofür alle Voraussetzungen
gegeben seien), würden die Nachbarstaaten wie Dominosteine mitkippen.
Allein nach Frankreich würden rund vier Millionen Menschen flüchten,
die soziale Unruhen auslösen würden. Auch Deutschland werde mit in den
Strudel gezogen. Der Sudan, der Iran und Libyen würden zudem die
bosnischen Glaubensbrüder zu Terror in ganz Europa ermutigen. Soziale
Spannungen durch die Flüchtlinge und zunehmende Terrorakte würden die
westeuropäiischen Staaten erschüttern. (Auszüge aus DIE WELT vom
23.2.1994)
HAVEL KRITISIERT VERTREIBUNG DER SUDETENDEUTSCHEN -
Mit den "ethnischen Säuberungen" in Bosnien verglichen - PRAG (DT/dpa).
Trotz massiver Kritik seiner Landsleute hält der tschechische Präsident
Havel die Vertreibung von drei Millionen Sudetendeutschen aus der
Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin für unmoralisch.
Einem Bericht der Prager Tageszeitung "Lidove noviny" zufolge
appellierte Havel an die Tschechen, endlich der eigenen Vergangenheit
ins Gesicht zu schauen. Die erst drei Monate alte Tschechische Republik
dürfe nicht auf Lügen und Vorurteilen aufgebaut werden. Dies würde ein
tragisches Ende nehmen. Die öffentliche Meinug der Tschechischen
Republik wird von der jahrzehntelang aufrechterhaltenen kommunistischen
These von der Rechtmäßigkeit der Vertreibung beherrscht. Die gewaltsame
Aussiedlung von Millionen von Menschen habe auf dem Prinzip der
Kollektivschuld und auf Nationalismus beruht, erklärte Havel. Dies sei
unmoralisch. Das Hinnehmen der Vertreibung bedeute indirekt auch die
Billigung der "ethnischen Säuberungen" in Bosnien. Allerdings sei die
Vertreibung der Sudetendeutschen von einer demokratischen Regierung mit
Einverständnis der Siegermächte vorangetrieben worden. Daran könne
heute nichts mehr geändert werden, ohne neues Unrecht zu schaffen. Die
damalige demokratische tschechoslowakische Regierung habe sich
stalinistischen Denkmodellen angepaßt und habe somit dem Stalinismus
mit den Weg bereitet. Dazu müsse man sich heute bekennen. (DT vom
1.4.93)
DIE VATIKANISCHE KURIE IM VISIER DER BRAUNEN -
Ein Jesuit berichtet über die Auswertung von Akten aus dem Dritten
Reich, die in Moskau lagerten - ROM (KNA). Neues Licht auf die deutsche
Spionagetätigkeit gegen den Vatikan und die katholische Kirche während
des Nationalsozialismus werfen Dokumente aus Moskauer Archiven, die zu
Kriegsende aus Berlin abtransportiert wurden und jetzt ausgewertet
werden konnten. Wie der amerikanische Jesuiten-Historiker Robert Graham
in der römischen Zeitschrift "Civilta Cattolica" schreibt, sei die
Gestapo zutiefst irritiert gewesen, daß die Enzyklika "Mit brennender
Sorge" von Papst Pius XI. im März 1937 bis zur Verlesung in den
katholischen Kirchen geheimgehalten werden konnte: Die Texte, in dem
die Kirche das nationalsozialistische Regime attackiert, gingen nur an
die Ortspfarrer persönlich. Geistlichen, die als parteifreundlich
galten, wurde der Text vorenthalten. In manchen Gemeinden wurde die
Enzyklika sogar im Tabernakel versteckt. Nach dieser "blamablen
Niederlage" beschloß die Gestapo nach Grahams Angaben, in einem
sechsseitigen selbstkritischen Dossier vom 1. April 1937 konsequente
Gegenmaßnahmen: In einer katholischen Druckerei und Verlagsbuchhandlung
müsse ein Verbindungsmann geworben oder installiert werden. In den
Klerus sollten verstärkt neue V-Männer eingeschleust werden, die
bislang nicht als parteifreundlich bekannt gewesen seien. In allen
bischöflichen Ordinariaten sollten Informanten plaziert werden, die
Zugang zu den Personal-Karteien hätten. Besondere Aufmerksamkeit
beschloß das Reichssicherheitshauptamt dem Bericht zufolge gegenüber
dem Vatikan. Graham erklärt, SS-Obersturmbannführer Helmuth Looss,
Leiter der Abteilung Erkundung Weltanschaulicher Gegner im Ausland,
habe den ehemaligen Jesuiten Zögling Alfred Graf von Kageneck geworben,
der zwischen 1940 und 1942 sechs Erkundungsreisen in den Vatikan
unternahm. Er sollte sich mit dem aus seiner Heimat Baden stammenden
Landsmann Jesuiten Pater Robert Leiber, einem engen Mitarbeiter von
Papst Pius XII., in Verbindung setzen. Im einzelnen sollte er erkunden:
"1) Die Meinung des Papstes über den Krieg und über Deutschland; 2)
mögliche Kandidaten für den Kardinalshut; 3) ob die geistlichen
Ordensgemeinschaften den gleichen Einfluß haben wie unter Pius XI., 4)
welchen Einfluß deutsche Prälaten in Rom besitzen". Leiber, berichtete
Graham unter Hinweis auf das neue Archiv-Material, informierte umgehend
seine Vorgesetzten und den Papst. Der Vatikan nutzte, wie Graham
darlegt, die Kontakte mit dem Grafen, um den deutschen Stellen
unmittelbar und außerhalb der üblichen diplomatischen Kanäle über seine
Meinung zu informieren. "Wenn man die Ergebnisse der sechs Missionen
untersucht, stellt man fest, daß sie für den Vatikan von Vorteil waren.
Auf diese Weise konnte er in aller Offenheit seine Gesichtspunkte
vortragen, ohne diplomatische Verwicklungen zu riskieren", so zitiert
der Jesuit die Quellen. (DT vom 23.12.93)
ABSTIMMUNGEN - BUNDESKANZLER KOHL UND DIE ABTREIBUNG -
Die Monsignore Dr. Hug Kramer zugegangene Information, daß der
Abgeordnete Helmut Kobl dem neuen Abtreibungsgesetz nicht zugestimmt
habe, ist unrichtig (Leserbrief, DT vom 20. Februar). Ausweislich des
Bundestagsprotokolls über die Sitzung vom 29. Juni 1995 hat Kohl bei
der Abstimmung über den interfraktionellen Entwurf eines Schwangeren-
und Familienhilfeänderungsgesetzes, das nach Beurteilung aller
Sachkenner eindeutig verfassungswidrig ist, mit "Ja" gestimmt. In der
voraufgehenden Abstimmung über den Hüppe-Entwurf eines Gesetzes zum
Schutz des ungeborenen Kindes, dem immerhin ein Drittel der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion zugestimmt hat, hat Kohl mit "Nein"
gestimmt. (...) Leo Lennartz, 53879 Euskirchen (DT Dienstag, 12.
März 1996)
ZEUEGEN JEHOVAS ERHALTEN STATUS EINER KÖRPERSCHAFT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS -
Eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin, wonach die Sekte
der "Zeugen Jehovas" im Sinne des Artikels 140 des GG als Körperschaft
des öffentlichen Rechts anerkannt wurde, hat in der evangelischen und
in der katholischen Kirche große Besorgnisse ausgelöst. Kirchen und
Religionsgemeinschaften, die Körperschaften des öffentlichen Rechts
sind, dürfen auf Grund der öffentlichen Steuerlisten Steuern erheben.
Hans Gasper, Sektenbeauftragter der katholischen Bischofskonferenz,
sprach mit Blick auf das Berliner Urteil von einer "Langzeitbombe". Das
Gericht hätte, woraus ihm kein Vorwurf gemacht werden könne, nur nach
formalen Kriterien entschieden. (...) Wilhelm Knackstedt aus Hannover,
auf evangelischer Seite für dieses Thema zuständig, wirft den "Zeugen
Jehovas" vor, ein "totalitäres System" aufgebaut zu haben, "das den
einzelnen systematisch unterdrückt". Die Sekte, so die weiteren
Vorwürfe, strebe die Bildung eines theokratisch organisierten Volkes
"mit richtiger Regierung und richtigen Bürgern" an. (...) Die beiden
großen Kirchen haben Furcht, daß sich nach dem Beispiel der "Zeugen
Jehovas" auch noch andere Sekten den wichtigen Status einer anerkannten
Körperschaft des öffentlichen Rechts erstreiten könnten. (PRIVAT -
DEPESCHE 3.1.96)
EKD BEFÜRWORTET SEGNUNG HOMOSEXUELLER -
Hannover (epd) - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die
Segnung homosexueller Menschen im seelsorgerlichen Rahmen befürwortet.
Schwule und Lesben, die den Segen erbäten, dürften nicht abgewiesen
werden, erklarte der Rat der EKD in einer Orientierungshilfe zum Thema
"Homosexualität und Kirche". Um "Mißverständnisse" auszuschließen,
sollten Segnungen je doch nicht im Gottesdienst erfolgen. Zur Frage
homosexueller Pfarrerinnen und Pfarrer empfiehlt der Rat, das Amt zwar
nicht generell für sie zu öffnen, wohl aber "nach gründlicher Prüfung"
in Einzelfällen. (SZ 14.3.96)
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