Mitteilungen der Redaktion
München, den 12.10.1995
Verehrte Leser,
die Abhandlung über die thomistische Philosophie, deren 1. Teil wir in
der letzten Nummer veröffentlichten, hat wider Erwarten mehr Interesse
und Zustimmung gefunden, als wir das bei dieser Materie annehmen
durften. Aus arbeitstechnischen und Zeitgründen können wir die
Veröffentlichung des systematischen Teiles erst im nächsten Heft wieder
aufnehmen. Ich bitte für diese Unterbrechung um Verständnis und Geduld.
An dieser Stelle möchte ich mich bedanken für die gleichbleibend
wohlwollende Unterstützung, die wir von so vielen unserer Abonnenten
erfahren.
Etliche Leser wollen nicht zur Kenntnis nehmen - oder haben es noch
nicht getan -, daß die Redaktion arbeitsmäßig heillos überlastet ist,
daß alle Arbeiten dafür - neben beruflichen und einer Reihe weiteren
Verpflichtungen - in einer spärlich bemessenen Freizeit erledigt werden
müssen. Wenn sich deshalb gewisse Antworten verzögern oder auch die
Erscheinungstermine der Hefte sich zeitlich etwas verschieben, bitte
ich, dies mit Gelassenheit hinzunehmen. Das Verhalten gewisser Leser
erinnert mich an so manchen rüstigen Rentner, der nach dem Frühstück
nichts anderes zu tun hat, als auf sein Mittagessen zu warten, ... und
dann Punkt 12 Uhr auf der Matte, pardon! vor seinem Teller steht und
sich über unpünktliche Bedienung beschwert.
Ich darf Ihnen aber versichern, daß alle wichtigen Anliegen, die das
Schicksal einzelner Personen betreffen (Anfragen, die Bestellung von
Meßstipendien etc.) weiterhin vorrangig und zügig bearbeitet werden.
Z.Zt. läuft bei uns interne eine Diskussion darüber, welch rechtlicher
Rahmen geschaffen werden kann, damit wir uns in der Öffentlichkeit
nicht verhalten müssen wie namenlose Findlinge. Das Ergebnis dieser
Überlegungen werden wir Ihnen demnächst vorlegen.
Ihr Eberhard Heller
***
Titelbild: Musizierende Engel, Augustiner-Chorherrenstift Kloster Rottenbuch / Ober-Bayern
Redaktionsschluß: 12. Oktober 1995
IN MEMORIAM ...
1. Im Alter von 68 Jahren starb in Paris am 3.4.1994 der Genetikexperte
Prof. Jérôme Lejeune. Er war einer der bekanntesten und engagiertesten
Lebensrechtler nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa. Über
Jahre gab er die kleine Zeitschrift TOM POUCE (dt.: DER DÄUMLING)
heraus. Lejeune war einer der bekanntesten Erforscher des Mongolismus.
(* 13.6.1926, + 3.4.94)
2. Verstorben ist auch unser langjähriger Abonnent, Herr Alois Jüngst aus Netphen im Sauerland.
3. In hohem Alter verstarb letzten Jahres auch H.H. Father Norbert
Schiesser, der im S. Heart Convent der St. Joachim's R.C. Mission in
Süd-Afrika lange Jahre als Seelsorger wirkte.
4. Am 27.01.95 verstarb Frau Katharina Sieber im hohen Alter von 88
Jahren unter tragischen Umständen an den Folgen eines Hausbrandes. Sie
war eine treue Besucherin des Meßzentrums in der Westendstr. und kam
sonntäglich unter großen Opfern zur hl. Messe. Das Requiem und die
Beerdigung hielt H.H. Kaplan E. Rissling. Begraben wurde Frau Sieber
auf dem Münchner Westfriedhof, auf dem auch H.H. Pfr. Pniok seine
letzte Ruhe fand.
5. Verstorben ist ebenfalls unser langjähriger Abonnent, Herr Oskar Gollob aus Freiburg.
6. Bereits letztes Jahr verstarb Herr Stephan Übelhör.
7. Im Nov. 94 starben H.H. Pater Gerhard Heyder, Regensburg, H.H.
Theodor Kurrus, Heitersheim, Herr Erwin Walter, Freising, Herr Aloys
Schmitt, Neunkirchen.
8. Am 2. Februar 1995 starb im Alter von gut 70 Jahren Thomas A. Hempel
in Eldrige, MO/USA. Herr Hempel hatte sich einen Namen gemacht, als er
von einer eher kirchenrechtlichen Position aus die Möglichkeiten einer
Restitution der Kirche untersuchte.
9. Herr Richard Bucher ist am 18.8.95 im Alter von über 80 Jahren in
Wetter/Ruhr gestorben. Er hatte unsere Arbeit immer großzügig
unterstützt.
10. Im hohen Alter von 89 Jahren starb jetzt im Herbst Frau Anna
Schäfer in Gablonz / CZ, die Schwester des schon vorher verstorbenen
H.H. Dr. Katzer. Frau Schäfer hatte die Arbeit und die sonstigen
Bemühungen ihres Bruders immer unterstützt. Sie hat auch selbst
kleinere Beiträge verfaßt, die teilweise auch Eingang in die EINSICHT
fanden.
11. Es soll auch noch erinnert werden an Herrn Dr. Ottmar Kohler,
bekannt geworden als "Arzt von Stalingrad", der unter unendlichen Mühen
und immer am Rande der Erschöpfung im Granatenhagel von Stalingrad und
in der sibirischen Gefangenschaft Tausenden von Soldaten durch
übermenschliche Anstrengungen und unter primitivsten Umständen und
Hilfsmitteln (operieren mit einem Taschenmesser und nähen mit Pfäden
aus einem Schal und ohne Betäubungsmittel) das Leben gerettet und ihnen
dadurch wieder die Rückkehr in die Heimat ermöglicht hatte, der im
Alter von 71 Jahren vor einiger Zeit gestorben ist. Obwohl Kohler schon
im Jahre 1951 aus der Gefangenschaft entlassen werden sollte, blieb er
noch freiwillig drei weitere Jahre dort: "Ich kann meine Soldaten nicht
im Stich lassen." 1954 wurde Kohler von Bundespräsident Heuss
ausgezeichnet.
R.i.p.
* * *
HINWEISE DER REDAKTION
I. Wir empfehlen bis auf weiteres den Besuch der hl. Messe bei H.H.
Kaplan Rissling: sonntags 9 Uhr 15, in der Schellingstr. 136, München.
II. Am 20.9.1995 fand in Kassel ein Prozeß gegen den Priester Marmodée
wegen Betrugs statt, den dieser verlor. Marmodée, der von Bischof
Storck zum Priester geweiht worden war und sogar selbst bei dem
berüchtigten sog. 'Bischof' Roux um die Abtsweihe gebeten hatte, wurde
für schul-dig befunden, eine Person Ende 1993 um eine erhebliche Summe
betrogen zu haben, wobei er, wie die Zeugenvernahme auswies, seine
priesterliche Vollmacht in unglaublicher Weise mißbrauchte. Nach diesem
Vorkommnis legte Marmodée sein Priesteramt nieder und verschwand zum
Jahreswechsel 1993/94 aus dem Münchner Seminar, wo er bis dahin als
Seelsorger wirkte. Obwohl z.B. Schwester Gertrud Hilbert und H.H. Baird
/ München von den Betroffenen über den Betrugsfall informiert worden
waren und sie auch von Marmodées Verschwinden wußten, wurde den
Gläubigen wider besseres Wissen erzählt, dieser sei krank. - Über diese
Affaire und die Verstrickungen dritter in sie werden wir ausführlich
berichten.
III. Der angekündigte ausführliche Nachruf auf H.H. Pfr. Franz Michael
Pniok, der seit 1976 das Münchner Meß-Zentrum betreut hatte, kann erst
im nächsten Heft erscheinen.
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