DER KATECHISMS DES ÖKUMENISMUS
- KRITISIERT DURCH ABBE DE NANTES
von
Bischof Robert McKenna O.P.
übers. von Eugen Golla
Wenn auch CATHOLICS FOREVER die letzte der traditionalistischen
Schriften sein sollte, welche den neuen "Katechismus der Katholischen
Kirche", der im Sommer 1992 sogar von der weltlichen Presse in großer
Aufmachung auf den Titelseiten angekündigt wurde, kritisiert so liegt
das daran, daß er jetzt im März 1994 in englischer Sprache erscheinen
soll. Weshalb? Wegen eines wunden Punktes unter den Übersetzern, wie
wir letzthin hörten - ob die "sexistische oder exclusive" Sprache
angewendet werden solle. (...) Wir wenden uns hiermit an die, welche
sich ehrlich bemühen, am Glauben festzuhalten: Niemand soll durch den
Kauf des Katechismus gefährdet werden, wenn und wann er schließlich
publiziert werden wird. (...)
Weshalb bevorzugen wir nicht den offiziellen lateinischen Text des
neuen Katechismus? Wiederum: es gibt keinen! (...) Der Originaltext ist
französisch, sämtliche Übersetzungen sollen von ihm aus gemacht werden.
So viel im Hinblick auf die Muttersprache der (westlichen) Kirche, die
noch einmal vom "Geiste des Konzils" verraten wurde.
Während des Wartens auf die englische Übersetzung des Katechismus
erschienen von der Contre-Reform-Catholique (d.i. der Katholischen
Gegenreformation) des Abbé George de Nantes in Frankreich eine 36
Seitenlange Abhandlung mit dem Titel: "Das Buch der Anklage auf Häresie
gegen den Autor des angeblichen Katechismus der Katholischen Kirche,
des Katechismus des Stolzes und des Betrugs". In Begleitung von
etwa 250 Anhängern flog der Abbé am 13. Mai, dem Jahrestag von Fatima,
nach Rom, um persönlich mit seiner Anklage dem Vatikan
entgegenzutreten. Forsch begegnete er dessen Bemühungen, seine Anhänger
am Betreten des Petersplatzes zu hindern. (Ein Monsignore nahm
schließlich zögernd die Abhandlung an.)
Das Buch der Anklage ist nicht das erste dieser Art, das der Abbé
de Nantes in den Jahren seines Protestes gegen die Reformen des Vatikan
geschrieben hatte. Er klagte frühzeitig Paul VI. wegen einer Anzahl von
Häresien an, dann Joh. Paul II. wegen dessen Irrtümern. Obwohl seine
Angriffe hinsichtlich der Rechtgläubigkeit der sog. 'Konzilspäpste'
wohlbegründet sind, beharrt er dessen ungeachtet felsenfest auf ihrer
Autorität als Stellvertreter Christi. In diesem Falle wird nicht
Johannes Paul II. selbst wegen der in dem neuen Katechismis versteckten
Häresien angeklagt, sondern dessen "Autor". Es scheint also, daß
sich der 'Papst' nur wegen seiner Genehmigung irrte - wohlgemerkt -
trotzt seines 'glaubwürdigen', aber nicht unfehlbaren Magisteriums. Bei
der ausführlichen Behandlung der Irrtümer des neuen Katechismus
forderte Abbé de Nantes Johannes Paul II. auf, in dieser Angelegenheit
einen höchsten Entscheid kraft seines Lehramtes zu fällen, d.h. meiner
Meinung nach ein unfehlbares Ex-cathedra-Urteil. Man muß also offenbar
nach der Meinung des Abbés unterscheiden
a) einerseits zwischen dem Magisterium der Kirche und des Papstes und
b) andereseits zwichen des Papstes persönlichem, wiewohl "echten" Magisterium und seinem obersten oder ex cathedra Magisterium.
Infolgedessen wird seine Billigung des neuen Katechismus für eine nicht
fehlbare gehalten. Anscheinend sind solche Unterscheidungen nur beim
Abbé de Nantes zu finden, besonders jene, die ein "echtes", aber
irrendens Magisterium berücksichtigen würden! Gemäß der Tradition gibt
es nur eine Unterscheidung beim Magisterium oder der lehrenden
Autorität der Kirche, nämlich die des ersten Vatikanischen Konzils, die
zwischen dem feierlichen und dem gewöhnlichen Magisterium, welche beide
absolut unfehlbar sind, differenziert. Das Magisterium als solches ist
unfehlbar. ("Wer euch hört, der hört mich.") Ein wahrer Papst mag
vielleicht nach Meinung mancher Gelehrten als "privater" Theologe irren
- das mag dahingestellt sein -, aber nicht in der Ausübung der einen
oder der anderen Art des Magisteriums. Bei solch privaten Äußerungen
würde er nicht betrachtet, als ob er ex cathedra sprechen würde, oder
formaliter als Papst, der sich an die gesamte Kirche wendet. Dies kann
aber gerade schwerlich der Fall sein bei der Promulgierung eines
(Welt-)Katechismus!
Der Abbé de Nantes möchte also, daß Joh. Paul II. in dieser Sache "ex
cathedra" ein unfehlbares Urteil fällt. Selbst wenn man nur der
Beweisführumg wegen annimmt, daß nicht das Magisterium als solches,
sondern nur das feierliche unfehlbar sei, was erwartet der Abbé auf dem
Wege einer solchen "Entscheidung" mehr als die Erklärung, von der er
selbst die Worte zitierte, die in der Apostoloischen Konstituion für
die Einführung des neuen Katechismun enthalten sind: "Der Kate-chismus
der Katholischen Kirche, den ich am 25. Juni letzten Jahres approbierte
und dessen Veröffentlichung ich kraft der apostolischen Autorität
befahl, ist eine mittels der Heiligen Schrift, der Apostolischen
Tradition und des kirchlichen Lehramtes bezeugte und erklärte
Darstellung des kirchlichen Glaubens sowie der katholischen Lehre?"
Aber so ist die rührende Blindheit derer, welche um jeden Preis einen
Papst haben wollen (formaliter und nicht materialiter). (Anm.d.Red.:
Obwohl sich der Erfinder dieser abwegigen These vom "Papa
formaliter, non materialiter", der verstorbene Mgr. Guerard des
Lauriers, kurz vor seinem Tode mehr oder weniger klar wieder davon
distanziert hat - vgl. SAKA-Informationen -, breitet sich dieser
Schwelbrand zwar nicht mehr so intensiv aus wie ehedem, aber gelöscht
ist er, wie man sieht, noch längst nicht.)
Die Irrtümer des Wojtyla-Katechismus sind so spitzfindig und zahlreich
wie die in den Dekreten des II. Vatikanischen Konzils. Tatsächlich hat
der neue Katechismus die Lehre des sog. II. Vat. Konzils in ein System
gebracht und ist das Gegenstück zu dem 1983 promulgierten kirchlichen
Gesetzbuch. Mit diesem hat die Konzilskirche (wie sie einer ihrer
Sprecher nannte) versucht, den "Sarg der katholischen Kirche zu
versiegeln". Mit den Worten aus den Klageliedern des Jeremias: " In
eine Grube senkte man meinen Leib und legte einen Stein auf mich"
(3,35).
Überlasse wir aber dem Abbé de Nantes die detaillierte Darstellung des
Katechismus für die, welche sonst das Risiko eingingen, den Katechismus
zu lesen; es reicht für praktische Zwecke aus, die Einleitungsworte
Johannes Paul II. zu prüfen, so wie sie der Abbé de Nantes selbst
zitiert. "Der Katechismus der Katholischen Kirche, den ich am 25. Juni
letzten Jahres approbierte und dessen Veröffentlichung ich kraft der
apostolischen Autorität befahl, ist eine mittels der Heiligen Schrift,
der Apostolischen Tradition und des kirchlichen Lehramtes bezeugte und
erklärte Darstellung des kirchlichen Glaubens sowie der katholischen
Lehre. Ich erkenne ihn an als ein gültiges und gebilligtes Mittel im
Dienste der kirchlichen Gemeinschaft und als eine sichere Norm für die
Glaubenslehre. Möge er dienen zur Erneuerung des Leibes Christi, zu
welcher ständig der Heilige Geist die Kirche Gottes aufruft, auf seiner
Pilgerfahrt zum schattenlosen Licht der Königreiches!"
Bitte, was ist der Zweck eines neuen Katechismus? Ändert sich der
Glaube? Unmöglich. Was will er also? Ökumenismus: "Ich erkenne ihn an
als ein gültiges und gebilligtes Mittel im Dienste der kirchlichen
Gemeinschaft...." Was heißt dies aber anderes, als wenn man sagen
würde: "...die Vereinigung der Kirchen"? Der Katechismus der
Katholischen Kirche? Eher, ehrenvoll gesagt, der Katechismus des
Ökumenismus. Ja sicherlich ein Maßstab für die "Glaubenslehre", aber
für welche? Eher ist die ökumenische Absicht durch folgendes verstärkt:
"Möge er dienen zur Erneuerung, zu welcher ständig der Heilige Geist
die Kirche Gottes aufruft". Hier wird wiederum der heimtückische
Refrain des sog. II.Vatikan. Konzils angeschlagen. Was ist denn mit
dieser "Erneuerung" anderes gemeint als das auf den neuesten
Stand gebrachte Aggiornamento Johannes XXIII.?
Wir übersehen aber nicht die Worte, die diesen vorhergehen, nämlich das
Geständnis, daß dieser Katechismus "eine Darstellung des kirchlichen
Glauben sowie der katholischen Lehre" ist. Dies ist jedoch lediglich
festgestellt als ein angenommener Sacheverhalt, nicht als Ziel und
Zweck des Katechismus der Kompromisse.
Wiederum: Wie stimmt dies überein mit des hl. Paulus Donnerreden und
dem wiederholtem "Anathema" wider die - ja selbst wenn es ein "Engel
vom Himmel" wäre -, welche ein anderes Evangelium verkünden würden als
das, welches der Apostel selbst verkündet? Im Gegensatz zu der von
Johannes Pauls II. vertretenen Lehre ist jedenfalls der Katholzismus -
und nicht der Ökumenismus! - die wesentliche Sendung der Kirche. (aus:
THE REIGN OF MARY, Vol. XXv, Nr. 79)
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Aus der altägyptischen Spruchsammlung
von Makarius dem Großen (390)
Abt Makarius erzählt: "Einmal besuchte ich einen schwerleidenden
Kranken. Der Greis wiederholte immer wieder den gebenedeiten Namen
unseres Herrn Jesus Christus. Als ich ihn über seine Seele fragte,
erzählte er mir voll Freude folgendes Gesicht: 'Während ich von dieser
süßen Lebensspeise des Namens unseres Herrn Jesus Christus genoß, hatte
ich einen erquickenden Traum. In einer Verzückung schaute ich Christus,
den König, der mir dreimal zurief: Schau, schau, daß ich mit einer so
großen Freude aufwachte, daß ich darüber alle Schmerzen vergaß.'" (aus
"Kleine Philokalie - Belehrungen der Mönchsväter der Ostkirche über das
Gebet" Einsiedeln, Zürich, Köln 1956)
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