Wiedereinführung des hl. Thomas von Aquin als verbindliche Lehrautorität
Die Wiederbelebung des Thomismus (Neuthomismus, Neuscholastik) muß man vor dem Hintergrund
a) der allgemeinen Entwicklung der modernen Philosophie und
b) der immanenten Fortbildungen der rivalisierenden thomistischen Schulen sehen.
Durch Kants radikale Wendung in der Philosophie, die er selbst in
Anlehnung an die Umkehr der Sichtweise, ob die Sonne um den Mond kreise
oder umgekehrt, mit der des Kopernikus vergleicht, war in die
philosophische Debatte ein irreversibler Ansatz eingebracht worden, der
zur Stellungna-hme geradezu herausforderte. In der Vorrede zur zweiten
Auflage der "Kritik der reinen Vernunft" schreibt er: "Bisher nahm man
an, alle unsere Erkenntnis müsse sich nach den Gegenständen richten;
aber alle Versuche über sie a priori etwas durch Begriffe auszumachen,
wodurch unsere Erkenntnis erweitert würde, gingen unter dieser
Voraussetzung zunichte. Man versuche es daher einmal, ob wir nicht in
den Aufgaben der Metyphysik damit besser fortkommen, daß wir annehmen,
die Gegenstände müssen sich nach unserem Erkenntnis richten, welches so
schon besser mit der verlangten Möglichkeit einer Erkenntnis derselben
apriori zusammenstimmt, die über Gegenstände, ehe sie uns gegeben
werden, etwas festsetzen soll. Es ist hiermit ebenso, als mit den
ersten Gedanken des Kopernikus bewandt, der, nachdem es mit der
Erklärung der Himmelsbewegungen nicht gut fort wollte, wenn er annahm,
das ganze Sternenheer drehe sich um den Zuschauer, versuchte, ob es
nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen, und
dagegen die Sterne in Ruhe ließ. In der Metaphysik kann man nun, was
die Anschauung der Gegenstände betrifft, es auf ähnliche Weise
versuchen. Wenn die Anschauung sich nach der Beschaffenheit der
Gegenstände richten müßte, so sehe ich nicht ein, wie man a priori von
ihr etwas wissen könne; richtet sich aber der Gegenstand (als Objekt
der Sinne) nach der Beschaffenheit unseres Anschauungsvermögens, so
kann ich mir diese Möglichkeit ganz wohl vorstellen. Weil ich aber bei
diesen Anschauungen, wenn sie Erkenntnisse werden sollen, nicht stehen
bleiben kann, sondern sie als Vorstellungen auf irgend etwas als
Gegenstand beziehen und diesen durch jene bestimmen muß, so kann
ich entweder anneh-men, die Begriffe, wodurch ich diese Bestimmung
zustande bringe, richten sich auch nach dem Gegenstande, und dann bin
ich wiederum in derselben Verlegenheit, wegen der Art, wie ich a priori
hiervon etwas wissen könne; oder ich nehme an, die Gegenstände oder,
welches einerlei ist, die Erfahrung, in welcher sie allein (als
gegebene Gegenstände) erkannt werden, richte sich nach diesen
Begriffen, so sehe ich sofort eine leichtere Auskunft, weil Erfahrung
selbst eine Erkenntnisart ist, die Verstand erfordert, dessen Regel ich
in mir, noch ehe mir Gegenstände gegeben werden, mihin a priori
voraussetzen muß, welche in Begriffen a priori ausgedrückt wird, nach
denen sich also alle Gegenstände der Erfahrung notwendig richten und
mit ihnen übereinstimmen müssen." 56)
Mit diesem Programm beschreibt Kant den erkenntnis-theoretischen
Standpunkt, den er in der "Kritik der reinen Vernunft" gegenüber der
bisherigen Philosophie einzunehmen gedenkt. Kant geht es primär nicht
um eine Seinsmetaphysik im herkömmlichen Sinne, sondern um eine
Erkenntnistheorie zur Begründung möglichen Wissens. Diese Art zu
philosophieren, die er "transzendental" nennt, will nicht
einfachhin den Gegenstand der Erkenntnis für sich reflektieren, sondern
eine Erkenntnis erreichen, die sich "mit unserer Erkenntnisart von
Gegenständen, insofern diese a priori möglich sein soll, überhaupt
beschäftigt." 57) Für ein System derartiger Erkenntnis, das unter
diesem Aspekt die apriorischen Bedingungen des Gegenstandes im Wissen
und den Bedingungen dieses Wissen selbst erreichen will, nennt Kant
"Transzendentalphilosophie" 58). Von diesem Standpunkt aus, den vor ihm
in gewisser Weise auch schon Descartes eingenommen hatte, in dem es
diesem auch um die absolute Verankerung des Wissens ging (cogito, ergo
sum - auf dem Hintergrund: Deus est) 59), zu philosophieren heißt, die
alten Seinsmetaphysiken in Frage zu stellen. Auf diese Herausforderung
mußten auch die katholischen philosophischen Fakultäten reagieren. Auch
wenn im süddeutschen Raum, z.B. in den Prämonstratenser-Klöstern
Polling und Steingaden, ein gewisses Interesse an Kants Schriften
bestand, so wurde doch der von ihm begründeten
Transzendentalphilosophie (fortgeführt von Reinhold und Fichte) von
katholischer Seite eher ablehnend begegnet.
Spätere Systemübertretungen in Schellings Naturphilosophie lieferten
sogar berechtigte Gründe den vermeintlichen transzendentalen Ansatz -
den man leider nicht mehr glaubte, ernst nehmen zu müssen, und als
Idealismus abtat - fallen zu lassen. Was sollte das aber auch heißen,
wenn Schelling schreibt: "§ 154. Der Stickstoff ist die reelle Form des
Seins der absoluten Identität. - Denn er ist der positive Faktor der
Kohäsion". Oder: "§ 155. Das Geschlecht, welches die Pflanze mit der
Sonne verknüpft, heftet umgekehrt das Tier an die Erde." -"§ 156. Der
potenzierteste positive Pol der Erde ist das Gehirn der Tiere, und
unter diesen des Menschen." 60) Diese Überschreitungen der Kompetenzen
eines Philosophen, die Natur als konkrete zu deduzieren, haben nicht
nur ihrem Autor, sondern auch der Transzendentalphilosophie mächtig
geschadet. Schelling will deduzieren, was prinzi-piell nicht ableitbar,
sondern nur erfahrbar ist. (Diesen Sachverhalt müßte man aus einer
durchgeführten Erkenntnislehre noch weiter einsichtig darlegen.) Solch
abstruse Sätze von bekannten Autoren haben das Ansehen der Philosophie
nachhaltig untergraben, so daß wenig später eine Abwendung vom
apriorischen Erkennen erfolgte hin zum philosophischen Empirismus und
Historismus mit allen inhärenten Relativismen.
Neben solchen Fehlspekulationen waren auch die materialistischen
Theorien von Marx in der Tat nicht angetan, daß sich die Kirche weiter
für die Adaption seiner Gedankenwelt interessierte. So konnte Pius IX.
zu Recht später gegen Bonnetty am 11. Juni 1855 anführen: "Die Methode,
derer sich der heilige Thomas, der heilige Bonaventura und andere
Scholastiker nach ihnen bedienten, (...) war nicht der Grund dafür, daß
bei den heutigen Schulen die Philosophie zum Naturalismus [bei Marx]
und Pantheismus [bei Schelling z.B.] neigt." 61)
Andererseits muß man aber auch einräumen, daß die thomistischen
Schulbildungen mit ihrer gegenseitigen Verketzerung - ich denke nur an
den sog. "Gnadenstreit" im 17. und 18. Jahrhundert, in den Clemens
XII.mit seiner Bulle "Apostolicae providentiae officio" vom 2.
Oktober 1733 eingriff, um eine gegenseitige Verunglimpfung der
Kontrahenten zu verbieten - keineswegs fähig waren, den neuen
Herausforderungen durch die Transzendentalphilosophie zu begegnen.
Diese bewirkte, daß im Laufe des 18. Jahrhunderts alle miteinander
streitenden sog. thomistischen Positionen obsolet wurden. Unter dem
Einfluß der Romantik und bedingt durch quellenkritisches Studium von
Thomas' Handschriften setzte deshalb eine Rückbesinnung unmittelbar auf
das Original, auf Thomas selbst als Philosophen ein (und nicht auf
irgendeinen Thomismus), galt es doch, den antitheologischen Bewegungen
der Zeit (bloßer Rationalismus, Liberalismus, Sozialismus,
Religionskritik) Paroli zu bieten.
So kam es dann zu einer Renaissance der Philosophie des hl. Thomas -
unter Umgehung einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der
Transzendentalphilosophie. In Spanien, wo eine ununterbrochene
Thomastradition vorlag, kam es z.B. zu einer neuen Blüte der
Thomas-Forschung an der Universität von Salamanca. Ebenso blühte der
Neuthomismus in Frankreich, Belgien, Kanada, Deutschland und Italien
auf. Hier sind als Pioniere vor allem in Italien Liberatore (+ 1892)
und Perrone (+ 1876) zu nennen. Es erscheinen Thomas-Gesamtausgaben,
zunächst unkritisch, aber vollständig (Parma 1853-73, Vives 1871-80),
dann kritisch (Leonina, ab 1882).
Die Enzyklika Leos XIII. "Aeterni Patris", die den hl. Thomas von Aquin
1879 zum authentischen Lehrer der Kirche erklärt (Auszüge der
Enzyklika im Anhang) und deren Inhalt im wesentlichen von seinen
Nachfolgern bis Pius XII. wiederholt wird (Auszüge der Enzykliken und
Briefe im Anhang), schafft damit auf der einen Seite die Voraussetzung
einer ungeheuren Wiederbelebung der thomasischen Gedankenrezeption,
aber auch ebensoviel neue Probleme. Aufgrund unzureichender Textlage
ist z.B. ein direkter Rückgriff auf den authentischen Thomas erschwert,
so daß für den Unterricht an Kommentarwerke älteren Datums angeknüpft
werden muß (Cajetan, Sylvester), die eigentlich durch die Rückkehr zum
originären Thomas-Text abgelöst werden sollten. Die päpstlichen
Empfehlungen und Entscheiduneng ab der Mitte des 19. Jahrhunderts
können auch keine Lehr- und Methodenkontinuität für sich beanspruchen.
Selbstbeschränkungen des kirchlichen Lehramtes bei der Empfehlung des hl. Thomas von Aquin als philosophischem Lehrer
Auch wenn man verstehen kann, daß die Kirche versuchte, gegen die
modernen Strömungen in der Philosophie, denen sie zu Recht Pantheismus
und Naturalismus bzw. Materialismus vorwarf, ein Bollwerk zu errichten,
welches sie in der Philosophie des hl. Thomas glaubte, gefunden zu
haben, so ist es unter philosophiegeschichtlichen als auch
wissenschaftlich-systematischen Aspekten höchst befremdlich, wenn man
sieht, in welch einseitiger Weise sich die Kirche auf diese
Lehrautorität eingeengt hat. 62) Einmal abgesehen, daß sie sich
damit weitgehend von der Entwicklung innnerhalb der Philosophie selbst
ausgeschlossen hatte, so führte die Fixierung auf Thomas praktisch zum
Aus-schluß der Kirchenlehrer, der Väter, des hl. Bonaventura, des Dun
Scotus, des hl. Karl Borromäus, des hl. Cajetan, des Suarez, um nur
einige hervorragende Gelehrte der Kirche zu nennen, aus dem
Lehrbetrieb. Diese Einseitigkeit stellte in den katholischen
Lehranstaltenb eine bis dahin nicht gekannte Neuerung dar. Man darf
nicht vergessen, daß z.B. der hl. Pfarrer von Ars noch
Philosophieunterricht nach Descartes erhielt.63) Auslassungen von
Leo XIII., wonach Thomas "durch die Fülle seines göttlichen und
menschlichen Wissens der Sonne gleich ... es erreicht, allein alle
Irrtümer früherer Zeiten zu überwinden und zur Vernichtung der künftig
in unablässiger Folge auftauchenden Irrtümer das unbesiegbare Rüstzeug
zu liefern" (Encykl. "Aeterni Patris"), jenes Thomas - für die
damaligen Verhältnisse ein moderner Theologe, dessen Lehrgebäude durch
das energische Auftreten seines ehemaligen Lehrers, des hl. Albert,
drei Jahre nach seinem Tod (1277) gestützt werden mußte, sind für mich
nicht nachvollziehbar. Dies gilt um so mehr, als Thomas auf dem Gebiet
der Philosophie primär Fundamentaltheologie, d.i. Religionsphilosophie,
betrieben hat. Bestimmte Einzeldisziplinen innerhalb der Philosophie
wie z.B. die Interpersonalitätstheorie, sind von ihm nicht einmal
thematisiert oder als (Erkenntnis-)Problem aufgegriffen worden. Wie
soll nun der hl. Thomas zu einer Theorie, zu welcher er nicht einmal
eine einzige These beigesteuert hat, schon mögliche Irrtümer
ausschalten können? Die hier aus rein systematischen Gründen
angedeuteten Vorbehalte gelten nicht dem hl. Thomas, denn es ist
durchaus legitim, sich auf gewisse Disziplinen innerhalb der
Philosophie zu beschränken, sondern richten sich an Leo XIII., der m.E.
die Kompetenzen des Aquinaten auf philosophischem Gebiet überschätzt
hat. 64)
Auch die Aufnahme der Methode, Lehre und Prinzipien des Thomas von
Aquin als verbindlicher Lehrstoff ins Kirchenrecht von 1917 (c. 1366
§2) stellt eine Neuerung dar - der alte Corpus kannte eine Vorschrift,
die die philosophischen und theologischen Darstellungen eines
bestimmten Autors rechtsverbindlich machten, nicht.
Aufgrund dieser scheinbar einseitigen Festlegung auf die Methode, Lehre
und die Grundsätze des hl. Thomas - eine Vorgehensweise, die diesem
selbst zutiefst zuwider gewesen wäre, weil er die Selbständigkeit der
Philosophie, auch gegenüber kirchlich-autoritativen Anordnungen, immer
verfochten hat -, könnte man annehmen, die Kirche sei für eine
Erweiterung des Wissens über das des hl. Thomas hinaus nicht offen
gewesen und hätte - ihre lehramtlichen Kompetenzen überschreitend - der
Philosophie nicht nur didaktische, sondern auch inhaltliche Vorgaben
gemacht, ihr also gleichsam mit Thomas einen Maulkorb verpaßt - wie
dies u.a. Frau Gerstner und Herr Filser zu suggerieren versuchen. Dies
trifft jedoch so nicht zu!
Bereits Leo XIII., dessen Enzyklika "Aeterni Patris" vom 4.8.1879
entscheidend für die Wiederbelebung des Thomismus war und auf die sich
die nachfolgenden Päpste bis Pius XII. immer wieder bezogen, gibt die
Grenzen der wissenschaftlichen Verbindlichkeit des Thomas an. Er
schreibt: "Wenn etwas mit den Forschungsergebnissen der späteren Zeit
weniger im Einklange steht oder schließlich in irgendeiner Weise nicht
wahrscheinlich ist, so beabsichtigen Wir keineswegs, daß dies unserer
Zeit zur Nachahmung vorgelegt werde." (Hervorhebung vom Autor) D.h.
wenn die Wissenschaft nachweist, daß bestimmte Lehr-inhalte von Thomas
oder von ihm vorgelegte Resultate falsch sind, müssen diese revidiert
werden bzw. ist es Pflicht, nach neuen Lösungen zu forschen. Diese
Passage impliziert zugleich auch einen Freiraum wissenschaftlicher
Forschung über den Thomismus hinaus. Denn von welchem Standpunkt aus
sollte eine Prüfung von Thomas' Thesen erfolgen, wenn nicht von einem
Punkt außerhalb dessen Lehrgebäudes, der wiewohl in der Wahrheit
begründet ist und diese darstellt. Eine rein werkimmanenter Vergleich
würde eine solch kritische Überprüfung nicht leisten können. 65) Bei
näherem Hinsehen bzw. bei genauerem Lesen stellt man fest, daß auch die
nachfolgenden Päpste ihre Lehramtsaussagen zur Verbindlichkeit der
Philosophie des Aquinaten zumindest als teilweise eingeschränkt
verstanden wissen wollen.
So scheitert z.B. der Versuch, durch die Einschärfung der thomistischen
Methode die nötige Offenheit in der philosophischen Forschung (im
Verhältnis von Glaube und Vernunft) zugunsten der Geschlossenheit des
thomistisch-theologischen Systems einzugrenzen.
Als S. Pius X. in seinem Motu proprio "Doctoris Angelici" vom 29.6.1914
(66) an die kirchlichen Lehranstalten Italiens (!) 67 die Summa
theologiae als Lehrbuch verpflichtend vorschreibt und den Begriff der
scholastischen Philosophie auf thomistische Philosophie einengt, werden
der Studienkongregation 24 Thesen aus der Metaphysik des Thomas -
gleichsam ein Kondensat dieser Philosophie - vorgelegt, von ihr
gebilligt und veröffentlicht. 68) Daraufhin regt sich bei
nicht-thomistischen Autoren Widerstand, dem stattgegeben wird. So sieht
sich die Studienkongregation unter Benedikt XV. am 7.3.1916 gezwungen,
die ihr vorgelegten philosophischen Thesen zwar als historisch echte
Lehre des hl. Thomas zu bestätigen, die sie als sichere Leitnorm
bezeichnet - mit der Zustimmung des Papstes ("suprema sua auctoritate
ratam habuit et confirmavit" - "mit seiner höchsten Autorität gebilligt
und bestätigt"), der aber keine unbedingte Verpflichtung innewohne. 69)
So schreibt Benedikt XV. in seinem Brief "Quod de fovenda" an den
Jesuitengenral Wladimir Ledóchowski am 19.3.1917 - also ein Jahr
später! -: "Wir glauben nämlich, daß Du bei dieser Beurteilung richtig
gedacht hast, als Du annahmst, diejenigen hingen dem Engelgleichen
Lehrer zur Genüge an, die meinen, man müsse die Thesen der Lehre des
Thomas in ihrer Gesamtheit als sichere Leitnormen vorlegen, ohne daß
allerdings eine Pflicht auferlegt wäre, alle Thesen anzunehmen." Im
gleichen Brief schreibt der Papst weiter: "Im Blick auf diese Regel
können die Studenten der Gesellschaft (d.i. die Gesellschaft Jesu) mit
Recht die Furcht ablegen, nicht mit dem angebrachten Gehorsam den
Geboten der Römischen Bischöfe zu folgen, deren beständige Auffassung
es war, daß der hl. Thomas als Führer und Lehrer bei den Studien der
Theologie und Philosophie angesehen werden müsse, wobei es jedoch jedem
unbenommen bleibt, darüber nach beiden Seiten zu disputieren, worüber
man disputieren kann und zu disputieren pflegt." 70) (Hervorhebungen
vom Autor) Auch hier wird ein freies Disputieren zugestanden.
Ähnliche Freizügigkeiten im philosophischen Disput und der
wissenschaftlichen Forschung werden auch von Pius XI. eingeräumt. In
der Enzyklika "Studiorum Ducem" vom 29.6.1923 schreibt er: "Keiner soll
nämlich daran gehindert werden, bei den Dingen, über die in
katholischen Schulen unter Autoren von höherem Ansehen in
entgegengesetzte Richtungen disputiert zu werden pflegt, jener
Auffassung zu folgen, die ihm wahrscheinlicher erscheint." 71) Nach
Pius XI. soll zwar nach der scholastischen Methode Philosophie gelehrt
werden, doch wird ein Vergleich mit anderen philosophischen Systemen
gefordert - was deren Kenntnis voraussetzt! -, allerdings wiederum auf
der Basis des philosophischen Thomismus. 72) (N.b. es bleibt natürlich
zu fragen, was solch ein philosophischer Systemvergleich wert ist, wenn
das Ergebnis schon präjudiziert wird. Es hat m.E. wenig Zweck,
lediglich festzustellen, daß der Gegner andere Waffen hat als man
selbst, sondern es gilt, den Gegner zu besiegen. Aber es ist naiv davon
auszugehen, daß der andere immer die schlechteren Waffen hat.)
Pius XII. wiederholt zwar die vom Kirchenrecht, Kan. 1366 § 2,
gewiesenen Vorgaben zur philosophischen Thomas-Rezeption, doch grenzt
er die Philosophie des Aquinaten näher ein: Thomas "Lehre aber weiß
sich in harmonischem Einklang mit der göttlichen Offenbarung und kennt
sie als überaus wirksam, um die Grundlagen des Glaubens sicherzustellen
und die Früchte eines gesunden Fortschritts mit Nutzen und ohne Gefahr
zu ernten." 73) Eine ähnliche Schwerpunktbestimmung der Philosophie des
Aquinaten erfolgt in dem Mahnschreiben "Menti Nostrae" vom 23.9.1950:
"In diesem Zusammenhang ist es angebracht, daran zu erinnern, daß die
scholastische Methode besonders geeignet ist, klare Begriffe zu
vermitteln und darzulegen, wie die der Kirche als Lehrerin aller
Christen anvertrauten Glaubenswahrheiten untereinander organisch
verbunden sind." 74) Eine weitere Einschränkung der Fixierung auf
Thomas gibt Pius XII. in dem gleichen Mahnschreiben: "Obwohl bei der
intellektuellen Bildung der jungen Seminaristen auch die anderen Fächer
nicht vernachlässigt werden dürfen (...), so muß doch besonderes
Gewicht auf die philosophische und theologische Ausbildung nach der
Lehre des heiligen Thomas von Aquin (Vgl. C.I.C., can. 1366, 2)
gelegt werden, und zwar unter Anpassung an die heutige Zeit und mit
Rücksicht auf die Irrtümer der Gegenwart." 75) (Hervorhebungen
vom Autor)
Auch vor der neuzeitlichen Debatte um die Grenzen der Geltung des
philosophischen Thomismus gab es von höchster kirchlicher Seite
Appelle, in philosophischen Debatten Toleranz zu üben. So mußte schon
Clemens XII. 1733 der bañezischen und molinistischen Schule, die sich
im Gnadenstreit im 17. und 18. Jahrhundert bekämpften und beide auf
Thomas beriefen, eine gegenseitige Verketzerung verbieten. 76)
Besonders interessant hinsichtlich der Verbindlichkeit des
philosophischen Thomismus ist auch eine genauere Analyse der scheinbar
so intransingenten Bestimmung des Kanon 1366 § 2 des Kirchenrechtes.
Schon die Textfassung wirft Probleme hinsichtlich ihres
Verpflichtungsgrades auf. So kommt Mörsdorf in einer Untersuchung zu
dem Schluß, daß die grammatische Form des Konjunktivs als Jussiv (wie
er in c. 1366 § 2 bezüglich der Lehre des Thomas von Aquin sich findet)
im CIC sowohl einen Rechtsrat (sollen) als auch eine Rechtsvorschrift
(müssen) bedeuten kann. 77) Da der CIC nach der Konzeption von Gasparri
ein positivistisches Rechtsbuch ist, kann die Übertretung einer
Vorschrift nur dann als Delikt betrachtet werden, wenn sie mit einer
Strafe belegt ist. Das ist für c. 1366 § 2 aber nicht der Fall. Darüber
hinaus tut der CIC so, als gäbe es keine thomistischen Schulbildungen.
Er ignoriert die immanenten Widersprüche des Thomas in seinem
Gesamtwerk, die schon nach seinem Tode mit Konkordanzen auszugleichen
versucht wurden.
Auch wenn in allen lehramtlichen Bestimmungen auf den hl. Thomas als
philosophischen Pflichtautor verwiesen wird (auch unterschwellig mit
der Forderung verbunden, dessen philosophische Aussagen einfach zu
akzeptieren - was nebenbei gesagt ein recht unbilliges, weil
unphilosophisches Verlangen wäre, was von Thomas selbst nicht geteilt
würde), so dürfte doch aus den angegebenen Zitaten auch erhellen,
daß sich die kirchlichen Autoritäten bezüglich der Grenzen der Geltung
ihrer Bestimmungen zugunsten der Lehre, Methode und Prinzipien des hl.
Thomas bewußt blieben und diese Begrenzung auch deutlich formulierten.
Diese Einschränkung möglicher Komptenz des hl. Thomas, die besonders
klar von Leo XIII. formuliert wurde, besagt somit prinzipiell - und das
in der ausdrücklichen Intention von Thomas selbst, der auf der Freiheit
der philosophischen Forschung bestand! 78) - zweierlei:
a) methodische und inhaltliche
Irrtümer, die in der Philosophie des hl. Thomas enthalten sind, müssen
revidiert bzw. Lücken oder nicht ausgeführte Einzeldisziplinen -
dies von einem wissenschaftlich-systematischen Ansatz der Philosophie
her gesehen - müssen ausgefüllt oder erst dargestellt werden,
b) freie philosophische Forschung bleibt prinzipiell geboten.
Um nun im Sinne der Kiche - wohlgemerkt in den von ihr gesteckten
Grenzen! die ja einzuhalten kirchliche Wissenschaftsinstitute
verpflichtet sind 79) - dennoch vornehmlich eine andere Philosophie als
die des Thomas zu dozieren, muß systematisch geklärt werden,
1) ob und gegebenenfalls welche
methodischen und inhaltlichen Fehlpositionen bzw. Irrtümer es in der
Lehre des Thomas gibt,
2) was die Bestimmung, Thomas zu studieren, vom Philosophierenden her heißt - in methodischer
und didaktischer Hinsicht - auch in der radikalsten Formulierung, die von Pius X. stammt:
"Das bedeutet in der Hauptsache, daß wir unter scholastischer
Philosophie, die wir vorschreiben, die von Thomas von Aquin
überlieferte verstehen." 80)
Anmerkungen:
1) Zur Biographie des Thomas von Aquin vgl. u.a. Weisheipl, James A.:
"Thomas von Aquin - Sein Leben und seine Theologie" Graz Wien Köln
1980; ebenso Torrell, Jean-Pierre: "Magister Thomas, Leben u. Werk des
Thomas von Aquin" Freiburg Basel Wien 1995; ebenso Pesch, Otto Hermann:
"Thomas von Aquin" Mainz 1988, S.66f f.; vgl. auch Chenu, M.-D.:
"Thomas von Aquin" Hamburg 1960 - Die ältesten Biographien stammen aus
der Feder von Wilhelm von Tocco, der Thomas in den Jahren 1272 bis 74
noch persönlich kennengelernt hatte und der bis zu dessen
Heiligsprechung am 18.7.1323 daran geschrieben haben soll, von Bernhard
Gui (entstanden zwischen 1324-26) und Peter Calo (abgeschlossen erst
nach 1330).
2) Vgl. Denifle, H.: "Die Entstehung der Universitäten des Mittelalters bis 1400" Berlin 1885.
3) "Quodlibetum" IV, Art, 16 - gehalten 1271 zu Paris.
4) "Summa Theologiae" (STh), II-II 2, 10.
5) Zur gleichen Zeit, zu der Thomas seine "Summa contra gentiles"
abfaßt, fordert Alexander IV. Albert, der damals am päpstlichen Hof zu
Anagni weilt, auf, eine christliche Darstellung der Einheit des
Vorstellens gegenüber der von Averroes vertretenen These einer
überpersönlichen Einheit des Intellektes, in der dieser das persönliche
Fortleben nach dem Tode in Frage stellte, abzufassen. Albert kommt
dieser Bitte mit der Schrift "De unitate intellectus contra Averristas"
nach.
6) Vgl. Kommentar zur Metaphysik, n. 342.
7) Zur Enstehungsgeschichte der Summa Theologiae vgl. Mandonnet, P.:
"Chronologie des écrits scripturaires de saint Thomas d'Aquin" in
"Revue thomiste" Bd. 33, Toulouse 1928, S. 27-45; 116-155; 211-245
u.a.; ebenso Sertillanges, A.-D.: "Saint Thomas d'Aquin, Somme
theologique, La création" Paris Rom 1963.
8) Wie Pesch, a.a.O., S. 59, meint, hatten die Päpste in Albert und
Thomas und ihnen gleichgesinnte Kollegen - einer wurde später selbst
Papst: Petrus von Tarantasia, der sich als Papst den Namen Innozenz V.
gab - das Vertrauen gesetzt, durch sie einen "purgierten"
Aristoteles zu erhalten, dessen wissenschaftlich umfassendes Konzept
für die Theologie nutzbar gemacht werden sollte. Die Päpste glaubten,
daß bei diesen Wissenschaftlern die Sache des Glaubens nicht in Gefahr
geraten würde.
9) Über den Tagesablauf schreibt Bartholomäus von Capua, einer seiner
Zeitgenossen: "Bruder Thomas feierte jeden Morgen die Messe in der
Nikolauskapelle, ein anderer Priester folgte ihm sofort, der
seinerseits die Messe feierte. Nacdem er dieser beigewohnt hatte, zog
er die (Meß-)Gewänder aus und hielt sogleich seine Vorlesung ab; sobald
diese beendet war, fing er an zu schreiben und mehreren Sekretären
gleichzeitig zu diktieren." (Processus canonizationis S. Thomae, S.
373, hrsg. von M.-H. Laurent; zitiert nach Torrell, a.a.O., S. 257)
10) Pesch, a.a.O., S. 77.
11) Zur Entstehungsgeschichte und der Datierung der Werke vgl. auch die
Studie von M. L. Guérard des Lauriers, des nachmaligen von Mgr.
Ngô-dinh-Thuc geweihten, inzwischen verstorbenen Bischofs, in "Bulletin
thomiste" Bd. 12, Etiolles 1963-1965, S. 5-168.
12) STh I 2, Prol.); paraphrasiert nach Torrell, a.a.O., S. 166.
13) Vgl. dazu Torrell, a.a.O., S. 168 ff.
14) Man kann diese Formel, die eine Struktur von (Heils-)Geschichte
aufweist, auch - sie erweiternd auf die konkrete, unableitbare,
kontingente Heilsgeschichte - so formulieren (wie es z.B. Pesch,
a.a.O., S.394 tut): "Von Gott durch die Welt zurück zu Gott durch Jesus
Christus, den Gekreuzigten."
15) Vgl. Weisheipl, a.a.O., S.294, ebenso Pesch, a.a.O., S. 51.
16) Wilhelm von Tocco: "Das Leben des hl. Thomas von Aquino", Kap 58
in: Eckert, Willehaud Paul: "Das Leben des hl. Thomas von Aquino,
erzählt von Wilhelm von Tocco..." Düsseldorf 1965, S. 161.
17) STh I 1,6.
18) Thomas sagt es so: "Denn alles, was allein vom Willen Gottes
abhängt und jeden Anspruch des Geschöpfes übersteigt, kann uns nur
offenbar werden, soweit es uns die Hl. Schrift lehrt. In ihr gibt sich
der Wille Gottes kund." (STh I 1,3)
19) STh I 1,3 ad 2.
20) STh I 1,6.
21) Es wird nötig sein, im systematischen Teil diese sog. Gottesbeweise
näher zu untersuchen, denn sie stellen - philosophisch gesehen -
Zirkelschlüsse dar, die nichts beweisen bzw. keine Erweiterung der
Erkenntnis leisten.
22) Quaestiones disputatae De potentia 7,5 ad 14.
23) STh I 3, Prol.
24) Summa contra Gentiles, I 8.
25) Ohne der systematischen Debatte vorgreifen zu wollen, könnte man
hier schon fragen, wie denn die natürliche Erkenntnis das Dasein Gottes
erreichen kann, ohne etwas von dessen "substantia" (Wesen) zu wissen.
Es wäre ein 'Erkennen' von etwas, was in sich ungewußt wäre. So etwas
ist nicht denkbar. Erreicht das Wissen die Existenz Gottes, dann muß es
notwendigerweise auch dessen Substanz erreichen. Er erscheint, wie Er
ist, und ist, wie Er erscheint. Daß dem Ich die Einschauung in
Gott verwehrt ist, das weiß das Ich, weil es eben Nicht-Gott ist.
26) Diese Einstellung hat Thomas in neuerer Zeit den Vorwurf eingebracht, er könne im eigentlichen Sinne gar nicht
philosophieren, da er die Philosophie an den Glauben ausgeliefert habe.
(So u.a. bei Blumenberg: "Der Prozeß der theoretischen Neugier",
Frankfurt a.M. 1973, S. 129 ff.)
27) z.B. STh I-II 110,2.
28) Vgl. dazu auch Pesch, a.a.O., S. 231 ff.
29) STh I 5,6 obj. 1; I-II 49, 1c.
30) Augustinus: "De libero arbritrio" II, 19 in: PL 32, 1268.
31) Kommentar zum Traktat "De Trinitate" des Boethius 2,3.
32) Torrell, a.a.O., S. 251 f.
33) Zum Verständnis vgl. man u.a. Grabmann, Martin: "Die Werke des hl.
Thomas von Aquin" in: "Beiträge zur Geschichte der Philosophie und
Theologie des Mittelalters" Bd. 22, 1-2, Münster 1949; ebenso Chenu,
Marie-Dominique: "Das Werk des hl. Thomas von Aquin" Graz Wien Köln
1982.
34) DenCh I, 70, n.11, zit n. Steenberghen, 91
35) DenCh I, 78-79, n.20, zit n. Steenberghen, 92
36) DenCh I, 114-116, n.59, zit n. Steenberghen, 101
37) DenCh I, 138, n.79, zit n. Steenberghen, 106
38) DenCh I, 185-186, n.149, zit n. Steenberghen, 109, 144
39) DenCh I, 277-279, zit n. Flasch, 30
40) DenCh I, 472, n.348, zit n. Steenberghen, 144
41) Flasch, 42
42) Flasch, 52
43) DenCh I, 543-555, Flasch, 99-261
44) Flasch, a.a.O.
45) Flasch, a.a.O.
46) Torell, a.a.O., S. 313
47) Flasch, a.a.O.
48) Flasch, 57.
49) DenCh I, 559, zit n. Weisheipl, 308 f., zit n. Steenberghen, 457.
50) Weisheipl, 309 f.
51) Weisheipl, 310.
52) DenCh I, 520-560, n.149, zit n. Steenberghen, 458.
53) Das folgende nach Torrell, a.a.O., S. 309 ff.
54) Der Nominalismus behauptet, daß den Allgemeinbegriffen jede
konkrete Realität abginge. Der frühmittelalterliche Nominalismus ist im
wesentlichen beherrscht durch den sog. Universalienstreit. Im 14.
Jahrhundert lebt der Nominalismus wieder auf. Ihr Hauptvertreter ist
der Franziskaner Wilhelm von Ockham. Nach ihm vermag die menschliche
Erkenntnis nur das je Individuelle in der intuitiven Erkenntnis zu
erfassen. Aus dem Denken abgeleitete Erkenntnisse haben nur logische,
aber keine objektive Gültigkeit. - Ein solches erkenntnistheoretisches
Konzept ist der scholastischen Theologie, die sich durch Rationalität
ihrer Argumente um allgemeine Verständlichkeit ihrer Aussagen bemüht,
diametral entgegengesetzt.
55) Zusammenfassung nach LThK X, 157-161.
56) Kant, Immanuel: "Kritik der reinen Vernunft" Riga 1787, S. XVI-XVIII.
57) Kant, a.a.O., Vorrede, B 25.
58) Kant, a.a.O.
59) Hier können auch noch die Wissensbegründungen des hl. Anselms von
Canterbury (+ 1109) angeführt werden, der in seinen Schriften
"Monologion", "Proslogion" und "De veritate" ebenfalls durch den
Ausweis seines "unum argumentum" einen absolut sicheren Ausgangspunkt
für das Wissen aufzustellen bemüht war.
60) Schelling: "Darstellung meines Systems der Philosophie" 1801
(erschienen zuerst in der "Zeitschrift für spekulative Physik" 2.B., 2.
Heft, 1801, I, IV, 209.
61) DH 2814.
62) Und das, obwohl nicht einmal die Textlage gesichert ist. Denn auch
bis heute, d.h. nach über 100 Jahren, ist die von Leo XIII. initiierte
kritische Thomas-Ausgabe, die sog. Leonina, noch nicht abgeschlossen.
63) Vgl. Trochu, Francis: "Der heilige Pfarrer von Ars" Stuttgart 1928, S. 68 ff.
64) Man kann m.E. den Stellenwert dieser Maßnahme, nämlich die
Fixierung auf den Thomismus und die Haltbarkeit dieses "Bollwerkes des
Glaubens" (Leo XIII. in "Aeterni Patris") religions- und
philosophie-geschichtlich am besten aus folgendem Vorgang ablesen. Wenn
doch alle Theologen und Kleriker mit soviel Autorität auf das Studium
und die Adaption der Lehre des Pastor Angelicus hingelenkt wurden, ist
es doch merkwürdig festzustellen, daß all die dezidierten Thomisten dem
theologischen Reformismus der sog. nach-konziliaren Phase fast nichts
entgegenzusetzen hatten. Reihenweise sind sie fast alle - als
Wissenschaftler - umgefallen und den Rahners und Küngs nachgelaufen.
65) Es wäre m.E. auch unangebracht von Leo XIII. gewesen - trotz aller
Eingenommenheit für Thomas - und er hätte damit auch seine
Lehrkompetenzen als Papst überschritten, wenn er behauptet hätte, die
philosophische Wahrheit hätte sich in Thomas gleichsam irrtumsfrei
inkarniert - ein Fortschritt auf dem Gebiet des philosophischen Wissen
sei deshalb nicht mehr denkbar.
66) CICF III, 830-834, n.701.
67) Vorwort zu DH 3601.
68) DH 3601-3624; CICF VIII, 447-449, n. 6417.
69) CICF VIII, 450, n. 6418.
70) Vorwort zu DH 3601; lat.: Acta Romana S.I. 9 (1917) 318 f.
71) DH 3667.
72) Vgl. Pius XI. Apostolisches Schreiben "Deus scientarum Dominus" vom 24.5.1931, Art. 29. (Mayer II, 436.)
73) Pius XII. Enzyklika "Humani generis" vom 12.8.1950 - Mayer IV, 478.
74) Mayer IV, 78
75) ebd.
76) Clemens XII., Bulle "Apostolicae providentiae officio", 2. Oktober 1733 (DH 2509 - 2510).
77) Mörsdorf, Klaus: "Die Rechtssprache des Codex Juris Canonici Paderborn 1937, S. 32f., 95 f.
78) Vgl. dazu Pesch, Otto Hermann: "Thomas von Aquin" Mainz 1988, S. 33.
79) Es ist klar, daß diese nur für von der Kirche abhängige Institute gelten, zu denen z.B. unsere Zeitschrift nicht gehört.
80) Motu proprio "Sacrorum Antistitum" n. 1, 1. September 1910 (CICF III, 774-790, n. 689). |