MITTEILUNGEN DER REDAKTION
München, den 11.5.1995
Verehrte Leser!
Mit dem vorliegenden Heft eröffnen wir den 25. Jahrgang unserer
Zeitschrift. Wegen der Mehrbelastung durch den Umzug meiner Familie und
durch zusätzliche berufliche Anspannung ist es mir nicht möglich
gewesen, dieses Heft wieder in seinem gewohnten Umfang von ca. 30
Seiten erscheinen zu lassen. Für diese Nummer geplante Aufsätze (über
die kirchlichen Bestimmungen für den Philosophieunterricht an
katholischen Seminarien und über eine allgemeine Standortbestimmung mit
einer Einordnung unserer eigenen Anstrengungen in den
religiös-kirchlichen Gesamtwiderdstand) erscheinen aus diesen Gründen
erst im nächsten Heft. Um in der Programmvorschau fortzufahren: Die
wenigsten sind in der Lage, wenn sie über die eigene Zu- bzw.
Einordnung in die zutreffende kirchliche Institution befragt werden,
eine präzise Antwort zu geben. Deswegen ist neben der eigentlich
religiös-kirchlichen Eigenbestimmung auch eine Darstellung der
rechtlichen Außenbestimmung gegenüber dem Staat und anderen religiösen
Instituten geplant, um zu erruieren, welche rechtsstaatliche Formierung
unsere religiösen Gruppierungen annehmen könnten, um aus dem
institutionell diffusen Status herauszutreten. Leider ist es so, daß
nicht verstanden wird, warum Christus die Kirche als Institution - und
nicht als religiösen Selbstbedienungsladen! - geschaffen hat, weswegen
die meisten traditionell ausgerichteten Kleriker und Laien - abgesehen
von pastoralen Fragen bzw. der sakramentalen Versorgung - sich über das
Problem, in welchen Bahnen und mit welcher Rechtfertigung wir
eigentlich so handeln, wie wir handeln, kaum Gedanken machen. (N.b.
wenn diese Fragen nicht grundsätzlich diskutiert und eine praktische
Lösung angestrebt wird, endet der sog. Widerstand über kurz oder lang
im Sektierertum und der absoluten Bedeutungslosigkeit... und das
widerspräche u.a. dem klaren Missionsbefehl unseres Herrn Jesus
Christus: "Geht hinaus in alle Welt..." Wir müssen aus der geistigen
Lethargie und den bequemen Mustern ausberchen, um wirkliche Arbeiter im
Weinberg des Herrn zu werden.
Für alle in letzter Zeit erwiesene Hilfe, für Ihre Unterstützung im
Gebet möchte ich mich im Namen der Redaktion ganz herzlich bei Ihnen
allen bedanken und Ihnen ein inniges "Vergelt's Gott" sagen.
Ihr Eberhard Heller
* *** *
Redaktionsschluß: 14. Mai 1995
Titelbild: Auferstehung, Meister des Wittingauer Altars, um 1380, Prag, Nationalgalerie
IN EIGENER SACHE
Herr Christian Jerrentrup wurde inzwischen vom Registergericht München
als 1. Vorsitzender des Freundeskreises bestätigt. Ich darf Sie bitten,
sich in Fragen, die unmittelbar den Verein tangieren, an den neuen
Vorsitzenden zu richten, den Sie unter unserer Redaktionsadresse
erreichen. E. Heller
"Die Menschen, denen wir eine Stütze sind, geben uns Halt im Leben."
Maria von Ebner-Eschenbach
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BITTE DER REDAKTION
Für Recherchen in italienischen und
spanischen Publikationen ebenso für die Aufarbeitung der
fremdsprachigen Korrespondenz suchen wir neue Mitarbeiter, die auch
kleinere Übersetzungs-arbeiten übernehmen. Wenn Sie eine dieser
Sprachen leidlich beherrschen, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie mit
uns zusammenarbeiten würden. Bitte wenden Sie sich an die Redaktion. -
Dankbar ist die Redaktion auch für Nachrichten über kirchlich-religiöse
oder moralische Vorgänge, die zur Erhellung unserer Situation beitragen
können, wobei auch auf die gesellschaftlichen und politischen
Auswirkungen solcher Vorgänge hingewiesen werden kann. - Wenden Sie
sich auch an uns, wenn sich bei Ihnen ein Kleriker (oder 'Kleriker')
vorstellt, den Sie nicht kennen.
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Am Ende der Zeiten...
vom
hl. Cyprian
Nehmt nicht Anstoß daran, geliebteste Brüder, wenn in den letzten
Zeiten bei manchen Menschen der Glaube schwankt, die Gottesfurcht
nachläßt oder die Eintracht nicht mehr anhält! Dies alles ist uns
vorausgesagt für das Ende der Welt, und durch des Herrn Stimme und der
Apostel Zeugnis ist uns vorherverkündigt, daß beim Niedergang der Welt
und beim Nahen des Antichrists alles Gute abnehmen, alles Schlechte und
Böse hingegen zunehmen werde. (aus: Brief 67,7)
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