VON DER GRENZENLOSEN HINGABE
von
Gloria Riestra De Wolff
übersetzt von Annemarie Leutenbauer
Nachdem Du mich ausgeliefert hast an Dein WORT, das da
gemacht ward gemäß meinem Bild und Gleichnis, und nach den Dingen,
weil Du es hast ausgeliefert auf diese Weise,
fühl' ich, daß ich um nichts Dich zu bitten imstande ...
Dein Geheiß, das mit Vorbedacht ich vergesse, ist
das "Bittet".
Was habe ich denn noch von Dir zu erbitten für mich, wenn in
Ihm Du mir alles im vorhinein hast gewähret? ...
Was kannst Du mir denn noch verweigern nach solch einer Gabe? ...
Und wenn meine allergrößte Not Du gesättigt nach einer Art
Wahnsinn, wirst wohl nicht wissen Du ums Geringste? ...
Drum stürz' ich voll Wonne in Dich mich hinein und lasse
mich treiben wie ein glückseliges Blättlein in strömender
Flut ...
Drum werfe ich Dir in die Arme mich wie ein schläfriges Kind,
um selbstvergessen in ihnen zu schlummern,
nachdem Du mich ausgeliefert hast an Dein Wort ...
Wie ein Fischlein fühle dahin ich mich treiben in Deinem
NAMEN, VATER ... Ich weiß, daß nach göttlicher Art
Du mir bist verhaftet.
Wenn Du mir etwas nicht gibst, so ist es, weil
ich's nicht brauche mein Ziel zu vollenden; da dem so ist,
wozu denn soll ich drum bitten? ...
Mit aufgezogenem Segel laß frei mein Schifflein ich fahren,
getragen vom Wind Deiner Liebe ...
Du weißt, wohin Du es trägst, ob leer es soll sein, ob beladen.
Ob ans Ufer gelangt es wird dese Morgens oder des Nachts.
Ich überlasse
mich Deinem Meere ...
Alles darüber hinaus, was ich sonst etwa brauche, erwarte ich
ohne darum zu bitten, nachdem Du mich ausgeliefert hast an
Dein Wort ...