1. WEIHNACHTEN 1996 2. PREDIGT AUF DAS WEIHNACHTSFEST 3. Allen aber, die Ihn aufnahmen... 4. BEWUSSTER BETRUG JOHANNES PAULS II.? 5. Avantgarde eines neuen Faschismus 6. DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE BESUCHEN DAS JESUSKIND 7. WIR KÖNNEN HELFEN, WIR KÖNNEN HELFEN... 8. Gedanken über Formen heidnischer Antizipationen der Jungfrauengeburt 9. Ein prachtvoller Raufbold des Herrn 10. DAS BLAUE KREUZ 11. PSALM VON DER GÖTTLICHEN GLÜCKSELIGKElT 12. Buchbesprechungen 13. DER HEILIGE AMBROSIUS 14. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN 15. Mitteilungen der Redaktion 16. BUCHEMPFEHLUNGEN
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Mitteilungen der Redaktion |
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MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Ergertshausen, den 25.11.96
Fest der hl. Katharina von Alexandrien
Verehrte Leser,
die ersten Reaktionen auf das letzte Heft haben gezeigt, daß diese
Abhandlung notwendig war und daß die Bewältigung dieser kirchlichen
Misere vorerst in den Mittelpunkt unserer Anstrengungen gestellt werden
muß, ebenso die Beschäftigung mit der dort einschlagenden
theologisch-kirchlichen Problematik, denn viele Fehlentwicklungen sind
hausgemacht. Das beliebte Ausweichen auf die Mär von der
freimaurerischen Unterwanderung hilft nicht. Wir haben uns selbst
'unterwandert'! Wir haben uns schwach und obendrein noch lächerlich
gemacht. Vieles ist dabei unfreiwillige Satire, man muß nicht noch die
satirische Form zur Darstellung wählen. Wir werden deshalb unsere
Studien über die Restitution der Kirche fortsetzen.
Einige Ausarbeitungen (u.a. über das Verhältnis der (Rest)Kirche zu
Gesellschaft und Staat in rechtlicher Hinsicht) liegen im Manuskript
vor, müssen aber noch überarbeitet werden. Andere angekündigte
Abhandlungen müssen noch ausgeführt werden (z.B. eine systematische
Erörterung der thomistischen Philosophie). Dabei geht es nicht darum,
an Denkmälern zu kratzen, sondern darum zu zeigen, daß das, was man
"ererbt von seinen Vätern, erwerben muß, um es zu besitzen" (nach
Goethe). Man kann nicht über einen angeblichen oder wirklichen
geistigen Besitzstand verfügen, ohne ihn im Wissen zu besitzen, ihn
sich bewußt gemacht zu haben. Und das betrifft nicht nur die
Philosophie, sondern auch den Glauben. D.h. man kann das gesamte
Glaubensgut nicht wie Murmeln in der Hosentasche herumtragen und stolz
auf seinen Besitzt sein, ohne sich mit ihm auseinanderzusetzen, es sich
anzueignen. Alles andere führt zu blindem Triumphalismus, der nicht den
lebendigen Glauben im Sinn hat, sondern eine Fragmentensammlung, die
man mit sich herumschleppt wie totes Gepäck. (Das können wir den bloßen
Traditionalisten überlassen, deren Hang zum Altehrwürdigen primär mit
Religion nichts zu tun hat - vielleicht etwas mit Ästhetik. Wir müssen
uns im Glauben um klare Überzeugungen bemühen. Nur diese sind
letztendlich fähig, uns geistig Halt zu geben in einer Materie, die die
letzten Gründe unseres Seins erhellen soll.
Und es ist in der Tat erstaunlich festzustellen, wie eng das Reich der
geistig Lebendigen beisammen ist - eine Beobachtung, die in anderer
Weise auch schon Kard. Newman gemacht hatte: die Zeitschrift unseres
verstorbenen Freundes, Herrn Dr. C. Disandro, führte den Titel
"Hosteria volante" ("Das fliegende Wirtshaus" - ein Hinweis auf die
innere Unabhängigkeit seiner redaktionellen Arbeit), einen Titel, den
er von dem englischen Dichter Chesterton übernommen hatte, an dessen
60. Todestag Herr Kaltenbrunner erinnert. Was zählt, ist geistiges
Leben, und das ist letztlich immer religiös ausgerichtet!
Am Ende eines Jahres heißt es auch zurückzublicken, auf das, was sich
getan bzw. nicht getan hat. Festzuhalten bleibt - und das ist
einerseits sehr erfreulich, daß eine ganze Reihe von Gläubigen
problembewußter und orientierungsbereiter geworden sind, weil auch das
Fähnlein der Modernisten und Reformer immer durchscheinender geworden
ist und nur noch sehr zaghaft mit dem Wind flat-tert. Deprimierend
dagegen ist und bleibt die geistige Stagnation in den Reihen der
Traditionalisten, die ihren Gipfel in der sterilen Arroganz so mancher
(junger) Kleriker findet.
Bedrückend hinsichtlich der Selbstdarstellung unseres Anliegens ist
auch das - zumindest zeitweise -Erlöschen der SAKA-Informationen. Man
kann dieses Organ kritisieren, wie man will: es fehlt seinen Lesern als
Quelle der Information und des Trostes.
Darum mein Wunsch für das neue Jahr: wir müssen unsere Kräfte konzentrieren auf die entscheidenden Aufgaben
– Bewahrung des katholischen Glaubens,
– sukzessive Restitution der Strukturen der Kirche als Heilsinstitution.
Ich danke allen Lesern für ihre Unterstützung, besonders aber allen
Mitarbeitern für ihre Selbstlosigkeit. Danken möchte ich auch für das
Verständnis hinsichtlich der recht eingeschränkten Möglichkeit zur
redaktionellen Tätigkeit - viele Anfragen müssen in der S-Bahn auf dem
Weg zur Arbeit erledigt werden.
Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen ein gnadenreiches, gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes Segen für das Neue Jahr.
Ihr Eberhard Heller
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Titelbild: Verkündigung, Fresko von Simon Marenkl, um 1480, Obermauern; Photo E. Heller
Redaktionsschluß:
30.11.1996
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