PSALM VON DER GÖTTLICHEN GLÜCKSELIGKElT
von
Gloria Riestra De Wolff
übersetzt von Annemarie Leutenbauer
Aus den Sturzbächen Deines Schoßes hast Du mir Tropfen gegeben,
mit Sorgfalt bemessene Tröpfchen, wie jemand, der eine Libelle ernährt,
auf daß über allen Dingen meine Landschaft
der Himmel Deiner göttlichen Glückseligkeit sei ...
Sein ständiger Anblick ist so für mich die ewige Rose
ohne Dornen Deiner Freude, die ja alleine genügt,
mir zu bedecken all meine Dornen ohne Rosen ...
Deine Glückseligkeit, welche die meine und meine einzige ist,
hüllt innen und außen mich ein, wie ein Laken aus Licht,
deckt so mich zu auf der Folterbank all meiner Qualen ...
Sie ist wie der blaue Schatten meiner Seele, der sie mir in der
Sehnsucht erhält, Dich zu besitzen, auch im finstersten Dunkel,
der wie ein zweiter Engel besorgt sie begleitet ...
Wo einmal fanden Gehör die Echoklänge aus dem Konzert
Deiner Wonne, ist unsere Trauer, auch die gewisseste,
Lüge ...
Jede Träne wird gleich jedem Tautropfen fähig,
die gesamte Sonne, den ewigen Glanz Deiner Liebesfreude
zu reflektieren ...
Lichtsiegel auf der Wunde meines Herzens;
Wunderlampe im Halbschattendasein meiner irdischen Herberge,
Du mein einziges Firmament, in leuchtendem Blau
gespannt über dem Ödland meiner Transitreise durch die Welt ...
Deine göttliche Glückseligkeit, o mein Gott, wird am letzten Tage
den Rest von mir absorbieren ...
Wie ein Wölkchen wird sie mich ziehen an sich und
aufsteigen zu Deinen himmlischen Firmamenten ...
Auflösen wird sie mich wie einen Tropfen in Deinem Meere,
als Dunst mich entlassen in den dreifachen Schein Deines Feuers,
sie wird mich verschlingen mit einem Hunger,
der vor mir war,
Deine Glückseligkeit, die schon jetzt meine einzige ist,
die Rose ohne Dornen Deiner Freude, die mit Wohlgeruch
mir erfüllt all meine Dornen ohne Rosen ...