WEIHNACHTEN 1996
"Und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und hüllte ihn in Windeln,
und legte ihn in eine Krippe, weil nicht Platz für sie war in der Herberge" (Luk. II, 7)
von
Rev. Fr. Courtney E. Krier
übersetzt von Christian Jerrentrup
Wieder einmal beginnt für uns die Weihnachtszeit, eine Zeit, die
idealerweise voll von Freude und Erwartung, von Nächstenliebe und
Herzlichkeit ist. Ist es nicht eine unfaßliche Freude, wenn ein Kind
das Licht der Welt erblickt? Und jedes Jahr die Vorfreude auf dieses
Ereignis. Wir werden angehalten, noch mehr Nächstenliebe zu üben und
finden Geborgenheit in der Familie oder im Freundeskreis. Dankbar
müssen wir sein, über dieses Geheimnis der Geburt nachsinnen zu können.
Aber jedes Jahr werden es merklich weniger und weniger, die an dieser
Freude teilhaben. Warum?
In einer Zeit wie der unsrigen stellen wir fest, daß sich immer mehr
Leute nicht der geistigen Bedeutung eines Festes zuwenden, sondern
seinen materiellen Folgen. Angesichts dieser unverhohlenen
Konsumhaltung begibt sich die Menschheit in Sklaverei und wird unfähig,
den Höhenweg der Freiheit zu beschreiten, den ein geistiges Leben
bietet. Das begann, historisch gesehen, als die Menschheit sich vom
Glauben abwandte und in einen seichten Humanismus hineinrutschte.
Selbst wenn wir über den Ursprung von Weihnachten nachdenken, dann hat
er sich himmelweit entfernt von der Geburt Christi hin zur Geburt eines
mythischen Menschenfreundes, der jeden glücklich zu machen scheint.
Oberflächlich ist das materielle Wohlergehen dieser Leute mit der
Anzahl der Geschenke unter dem Weihnachtsbaum gestiegen. Das ist
Weihnachten heute.
Solch eine Veränderung zerstört jede Verbindung mit dem Weihnachtsfest,
wie es früher war. Weihnachten früher, das beruhte auf der geistigen
Bedeutung der Geburt Christi: wir finden einen Gott in Armut und
Sterblichkeit, bedürftig, einen Gott, der herabstieg, um aus Seiner
unbegrenzten Liebe zu uns unsere Natur anzunehmen. Das Geschenk eines
Kindes nahm all unsere Verzweiflung und Hilflosigkeit hinweg. Wir
wußten, daß wir in seiner Armut geistig reich würden. Das Leben wurde
einer zum ewigen Tode verurteilten Menschheit zurückgeschenkt, Freiheit
den Seelen verheißen, die an Sünde gekettet waren.
Wenn wir an Christi Geburt im Stall nachdenken, sind wir vielleicht
entsetzt, solche Armut und soviel Elend zu sehen, aber nicht Gott.
Diesen Rückschlag ins Elend muß man sich einmal persönlich klarmachen.
Wir haben unsere menschlichen Daseinsbedingungen vergessen und
geglaubt, es gäbe materielles Wohlergehen. Vergessen wurde die
Verurteilung der Frau, in Schmerzen zu gebären (Gen. III, 16). Im Neuen
Testament werden wir daran mit den Worten erinnert "Wenn die Frau
gebiert, hat sie Trauer, weil ihre Stunde gekommen ist." Aber das wird
durch die Worte Christi gemildert und durch die Liebe, die das Kind zur
Welt gebracht hat: "Hat sie aber geboren, denkt sie nicht mehr an die
Not, vor Freude, daß ein Mensch geboren wurde." (Joh XVI, 21). Die
Schönheit der Mutterschaft war Vorbild der christlichen Kunst.
Heidnische Kunst, oder auch die Kunst der Gegenwart, strebt dahin, die
Frau von den Leiden und Schmerzen, die die Mutterschaft beinhaltet, zu
befreien. Das was allerdings falsch, denn einer "starkmütigen Frau"
(Spr. XXXI, 10) gereicht ihr Heroismus zur Zierde. Angemessen preist
die Hl. Schrift diese Aufgabe und belohnt sie in diesem Leben: "Ihre
Söhne erscheinen und preisen sie glücklich, ihr Gatte erhebt sich und
rühmt sie: 'Viele der Töchter erzeigten sich tüchtig, du aber ragst
über alle hinaus.' Trug ist die Anmut und nichtig die Schönheit, der
Frau, die den Herrn fürchtet, ihr gebührt Lob. Spendet ihr Preis ob der
Frucht ihrer Hände, es mögen sie rühmen im Tor ihre Werke" (Spr. XXX,
28-31) "Gebenedeit bist Du unter den Weibern, und gebenedeit ist die
Frucht Deines Leibes" (Luk 1, 42).
Nochmals, warum diese Vorfreude? "Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn
ist uns geschenkt" (Is IX, 6). In der Geburt eines Kindes finden die
Liebe von Vater und Mutter ihre Vollendung. In der Geburt eines Kindes
wird Gottes Schöpfertum durch ihre aktive Mitwirkung konkret. In der
Geburt eines Kindes ist ihr Bild der Liebe, des freien Willens und
Erkennens Abbild göttlicher Liebe, von Gottes freiem Willen und
Erkennen. In der Geburt sehen wir Gottes Geschenk der Liebe, Christus
in einer Krippe: "Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn
gebären und seinen Namen 'Immanuel' nennen." (Is 7, 14).
Wenn wir an der Krippe stehen und diese Liebe anschauen, ergreifen uns
die Gefühle von Zacharias "Der Engel aber sprach zu ihm 'Fürchte dich
nicht, Zacharias, denn dein Beten wurde erhört, und deine Frau
Elisabeth wird dir einen Sohn gebären...'" (Luk. I, 13) und Anna "Sie
tat ein Gelübde und sprach Herr der Herrscharen, wenn Du das Elend
Deiner Magd ansiehst, meiner gedenkst, deine Magd nicht vergißt, und
deiner Magd einen Sohn schenkst, so will ich ihn dem Herrn weihen sein
Leben lang." (1 Kön 1, 11). In der heutigen Zeit fehlen solche Gefühle
völlig. Angesichts dessen, was unmöglich schien, sprach Gott zu Isaias:
"Vergißt eine Frau ihren Säugling, eine Frau den Sohn ihres Schoßes?
Mögen selbst diese vergessen, ich aber vergesse dich nicht!" (Is IL,
15). Die Frau, die ihr Kind bei der Geburt verlor, klagte solchermaßen
vor König Salomon: "Mit Verlaub, mein Herr, gebt ihr doch das lebendige
Kind und tötet es nicht!" (3 Kön III, 26). Wenn wir nur unsere Nachbarn
überzeugen könnten, "zum Stall zu kommen" und dort ein wenig zu
verweilen, "und schauen, was da geschehen ist" (Luk II, 15), würden sie
wieder Liebe finden. Nur wenn wir Liebe finden, dann - aber auch nur
dann - werden Mutter und Kind im Herzen den ihr gebührenden Platz
wieder finden.
Ich möchte all denen danken, die die Kapelle, die Schule und die
Zeitschrift in den vergangenen Jahren durch Gebete und Spenden
unterstützt haben.
Allen Gläubigen wird in der Weihnachtsmesse gedacht, besonders denen,
die wegen Krankheit, Alter oder mangels Gelegenheit am hochheiligen
Meßopfer nicht teilnehmen können.
Ich wünsche allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und werde den Herrn um seinen Segen für das ganze nächste Jahr bitten.
Im Dienste Christi
Fr. Courtney Edward Krier
* *** *
Christmas, 1996
And she brought
forth her firstborn son, and wrapped him in swaddling clothes, and laid
him in a manger, because there was no room for them in the inn. (Lk.
II.7)
by
Rev. Fr. Courtney E. Krier
Once again we enter into the Season of Christmas, a time that is
ideally filled with joy and expectation, with charity and warmth. What
can one say of the joy that is naturally begotten upon the birth of a
child? Every year we are given to expectation as we await this moment.
We are compelled to extend our charity and partake in the warmth of
friendship and family. We can be grateful that we have an opportunity
to reflect upon this mystery of birth. But each year we find fewer and
fewer participating in the same joy we have. Why is this?
In this age of ours we find more and more people turning not to the
spiritual significance of events, but to the material consequence. In
the sight of this naked consumerism, man bends his neck in submission,
unable to perceive the heights of liberty spirituality grants. The
trend toward this stems historically as man began hin departure from
faith and waxed in humanism. Even as we reflect upon the origin of
Christmas, that origin has departed drastically from the Birth of
Christ to a mythical human philanthropist woh seems to make everyone
happy. Their material wealth is increased superficially by the amount
of gifts under the tree. This ist Christmas present.
Such a departur ruptures any link to the two: Christmas present and
Christmas past. Christmas Past dwelt upon the spiritual significance of
Christ's Birth: poverty, mortality, dependence are found in a God who
condescended to take our nature because of His infinite love for us.
The gift of a Child took away all our despair and helplessness. We knew
that in His poverty we were being made spiritually rich. Life had been
restored to a race condemned to eternal death. Liberty was granted to
souls chained to sin.
As we reflect upon Christ's birth in the stable, we may be shocked to
see such deprivation and suffering and fail to find God. This
repulsiveness to suffering is subjective. We have forgotten our human
condition and evisioned there would be material prosperity. The
condemnation of woman to bear in sorrow has been forgotten (Gen.
III.16). In the New Testament we are reminded by these words, "A
woman about to give birth has sorrow, because her hour is come." But it
is tempered in view of Christ and that love which brought the child
forth: "But when she has brought forth the child, she no longer
remembers the anguish for her joy that a man is born into the world"
(John XVI.21). The beauty of motherhood has been the model für
Christian Art. Pagan, or this-world, art has tended to disassociate
from the suffering and weakness they viewed motherhood to contain. It
was wrong in so doing, for heroism is framed in the "valiant woman"
(Prov. XXXI.8). Scripture aptly extols this office, rewarding her in
this life: "Her children rose up, and called her blessed: her husband,
and he praised her. Many daughters have gathered together riches: thou
hast surpassed them all. Favour is deceitful and beauty is vain: the
woman that feareth the Lord, she shall be praised. Give her of the
fruit of her hands: and let her works praise her in the gates (Prov.
XXXI.28-31). "Blessed art thou among women and blessed is the fruit of
thy womb" (Luke I.42).
Again, why is there this exaltation? "A child is born to us, and a son
is given to us" (Isa. IX.6). In the birth of a child the love of father
and mother is completed. In the birth of a child, God's creative role
is exemplified throught their active cooperation. In the birth of a
child there is their image of love and freewill and knowledge as the
image of God's love and freewill and knowledge. In birth we see God's
gift of love, Christ lying in a manger: "Behold a virgin shal conceive
and bear a son and his name shall be called Emmanuel" (Isa. VII.14).
Resting beside that manger and seeing this Love, we gather the
sentiments of Zachary: "the angel said to him, 'Do not be afraid,
Zachary, for thy petition has been heard, and thy wife Elizabeth shall
bear thee a son...'" (Luke I.13) of Anna: "And she made a vow, saying:
O Lord of hosts, if thou wilt look down on the affliction of thy
servant, and wilt be mindful of me, and not forget thy handmaid, and
wilt give to thy servant a man child: I will give him to the Lord all
the days of his life" (1 Kings I.2). Such sentiments are truly lacking
in our days. In the face of what would seem impossible, God spoke thus
to Isaias: "Can a woman forget her infant, so as not to have pity on
the son of her womb? and if she should forget, yet will not I forget
thee" (Isa. 15). The woman faced with the death of her child pleaded
thus to King Solomon: I beseech thee, my lord, give her the child
alive, and do not kill it (3 Kings III.26). If only we could convince
our neighbors to "come to the stable" and spend some time there "to see
this thing that has come to pass" (Luke II.15) they would once more
find Love. Finding Love, then and only then may wie see mother and
child enthroned in the heart.
I wih to thank all who have helped support the Chapels, the School and
the Publication during the past year by your prayers and gifts. All the
Faithful are remembered in Mass on Christmas Day, especially those who
themselves cannot be present for the august Sacrifice because of
illness, elderly or for want of priest to offer Holy Mass in their
cities.
Wishing all a blessed Christmas and asking Our Divine Saviour to bestow His blessings upon all during the coming New Year.
In His Service
Father Courtney Edward Krier
***
Hinweis:
Rev. Fr. Courtney Edward Krier ist dabei, in LAS VEGAS, USA / Nevada
eine Kirche zu bauen, weil die bisher angemieteten Räumlichkeiten zu
klein wurden und ungünstig gelegen waren. Der Erwerb eines
entsprechenden Grundstückes und der Bau selbst sind mit erheblichen
Kosten verbunden. Über eine finanzielle Unterstützung, auch aus
Deutschland, würde er sich sehr freuen. Hier seine Adresse: 4772 Morrow
Rd., Modesto, California 95356
Tel. 001/209-545-0443, Fax 001/209-545-1151 - hl. Messe in Modesto sonntags: 17:30 Uhr |