NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
NEUE TAKTIK VON SCIENTOLOGY: VERSTÄRKTER ZUGRIFF AUF KINDER
- Die verstärkten Beobachtungen und öffentlichen Angriffe, denen sich
die sogenannte Scientology-Kirche durch die Öffentlichkeit und durch
staatliche Behörden ausgesetzt sieht, hat zu taktischen Veränderungen
im Verhalten der auf wirtschaftlichen Profit und auf die Gewinnung von
Macht ausgerichteten Organisation geführt. Nach Erkenntnissen in Bayern
versucht Scientology mit der Werbung für Publikationen und Kurse
verstärkt Kinder anzusprechen. Hinter einer "Association for Better
Living und Education (ABLE)" steht eine zum Scientology-Konzern
gehörende Organisation, die "über Schulen und Kindergärten Zugriff auf
die jüngste Generation zu erlangen" sucht. Mit einer "Kommission für
Verstöße der Psychiatrie gegen Menschen-rechte (KVPM)" entfaltet
Scientology vor allem im Kindergartenbereich Aktivitäten. Gewarnt wird
von den bayerischen Behörden vor dem "Zentrum für individuelles und
effektives Lernen (Ziel)". Diese Gliederung der internationalen
Scientology-Organisation offeriert Hilfe bei den Hausaufgaben,
Nachilfe- und Privatunterricht. Auch in den Bundesländern
Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sind in den letzten Monaten diese
Versuche, sich auf dem Umweg über Hilfen in schulischen Notfällen an
Kinder und Eltern heranzumachen, zunehmend registriert worden.
(Privat-Depesche, Nr. 27 / 27 vom 03.07. 1996)
KINDERTÖTUNGEN IN CHINESISCHEN WAISENHÄUSERN
- BRÜSSEL (DT/-Reuter). Eine chinesische Arztin hat die von der
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch/ Asia erhobenen Vorwürfe
wegen Mißhandlung und Tötung von Kleinkindern in chinesischen
Waisenhäusern bestätigt. Die Medizinerin Zhang Shuyun, die 1988 bis
1993 in einem Waisenhaus in Schanghai tätig war und 1995 China
verlassen hat, sagte in Brüssel, in dem Waisenhaus habe man
Waisenkinder sterben lassen, wenn die Aufnahmequote erreicht worden
sei. Auf diese Kinder sei die "summarische Lösung" angewandt worden.
D.h. man habe sie nicht mehr gefüttert noch betreut. Nach Angaben der
Ärztin Zhang (...) wurden krank aussehende Kinder in dem Waisenhaus vor
ausländischen Besuchern auf den Toiletten versteckt. Sie selbst habe
gesehen, daß Kinder an Betten gefesselt worden seien, daß man sie mit
Tranquilizern "ruhig stellte" und daß man Kinder absichtlich habe
verhungern lassen. Angestellte, die dagegen hätten vorgehen wollen,
seien der Verfolgung durch die chinesischen Behörden ausgesetzt
gewesen. (DT vom 9.1.96) - Bonn (ap) - Die erschreckenden Berichte über
das Kindersterben in Chinas Waisenhäusern müssen nach Ansicht von
Familienministerin Claudia Nolte auf der Sitzung der
Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen am 18.3. in Genf
erörtert werden. Chinesische Behörden müßten alles daran setzen,
Menschenrechtsverletzungen an Kindern zu unterbinden und die
Waisenhäuser menschenwürdiger zu gestalten, forderte die
CDU-Politikerin am Freitag in Bonn. Nolte hatte die Lage der Kinder in
chinesischen Waisenhäusern zuvor mit dem Leiter der deutschen
Delegation bei der UN-Menschenrechtskommission, Baum, und einer
Vertreterin der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch"
diskutiert. Dabei kamen Berichte zur Sprache, wonach viele Säuglinge
und Kleinkinder durch Vernachlässigung vorsätzlich dem Hungertod
ausgesetzt werden. Die Familienministerin äußerte sich entsetzt über
derart katastrophale Zustände. "Was diesen Kindern angetan wird, ist so
unfaßbar und menschenverachtend, daß die internationale
Staatengemeinschaft ihre Stimme erheben muß". Die chinesischen Behörden
müßten Auskunft darüber geben, was insgesamt mit den auf jährlich eine
Million geschätzten ausgesetzten Kindern in China geschehe. (MÜNCHNER
MERKUR 3.2.96)
SEKTENKULTE BEDROHT IMMER STÄRKER UNSERE HEUTIGE GESELLSCHAFT IN DEUTSCHLAND
- Mit zunehmender Sorge beobachten die evangelische, aber auch die
katholische 'Kirche' in Deutschland die Aktivitäten der Sekten auf
deutschem Boden. Dabei ist erschreckend: Rund 450 Sekten treiben in
Deutschland ihr Unwesen. Sie profitieren mehr oder weniger vom
Mitgliederschwund der großen Amtskirchen (seit 1989: 800 000
Katholiken und 1,5 Millionen Protestanten) und verstehen sich immer
häufiger als Auffangbecken für labile, einsame oder in ihrem Glauben
nicht gefestigte Menschen. Der Berufsverband Deutscher Psychologen
schätzt die derzeitige Zahl der Sektenmitglieder in Deutschland auf
zwei Millionen. Tendenz steigend! Denn jeder 10. Deutsche glaubt heute
an Naturgeister, Wunder, Horoskope und Außerirdische. Sekten sind in
Deutschland zu einer unberechenbaren Konkurrenz für die Kirchen
geworden. Ihr Mitgliederpotential hat gefährliche Ausmaße erreicht und
wächst täglich. So verfügen beispielsweise heute die "Zeugen Jehovas"
über 170 000 Anhänger in Deutschland. Die Bewegung "Transzendentale
Meditiation" hat 80 000 Mitglieder und die Sekte "Universelles Leben"
zählt 40000 Fanatiker. 30 000 Aktive sind bereits bei "Scientology"
erfaßt, und die "Thakar-Singh"- Bewegung kann in Deutschland schon 25
000 Mitglieder verbuchen. Doch auch der sogenannte "Verein zur
Förderung der psychologischen Menschenkenntnis" (VPM) hat
Sektencharakter und zählt derzeit etwa 3 000 Anhänger. Ebenso hat die
"Mun-Sekte" auf deutschen Boden Fuß gefaßt und kann bereits 3 500
Anhänger auf sich vereinen. Und nicht zuletzt machen auch die "Kinder
Gottes" auf sich aufmerksam, eine Sekte, die in Deutschland bereits 900
Anhänger hat. Es gibt in Deutschland zudem eine Vielzahl von noch
kleinen Sekten mit Mitgliederzahlen zwischen 50 und 300. Sie alle haben
es darauf angelegt, die Abtrünnigen der beiden großen Kirchen zu
vereinnahmen. Nicht zu unterschätzen sind auch die Aktivitäten des
Islam. So leben heute in Deutschland bereits rund 2,5 Millionen
Muslime. Davon sind nahezu 110 000 Deutsche. Der Islam ist damit - nach
dem Christentum - die zweitgrößte Religionsgemeinschaft auf deutschem
Boden. 45 00 Deutsche sind übrigen Buddhisten.
Hinweis: Die evangelische und
katholische Kirche verliert in Deutschland zunehmend das Monopol auf
Frömmigkeit und Sinnorientierung! Die Gründe hierfür: Sicherlich wollen
viele durch ihren Austritt Kirchensteuern sparen. Die wirklichen Motive
der Austritte liegen jedoch eher darin begründet, daß es die Kirchen
versäumt haben, die Gläubigen in ihrer aktuellen Lebenssituation anzusprechen.
Das wurde von den Sekten und nicht-christlichen Religionsgemeinschaften
erkannt - und ausgenutzt. (nach "Privat-Depesche", Nr. 25 / 27 vom
19.06.1996)
DIE PETRUS-BRUDERSCHAFT WÄCHST
- 1996 dreizehn Priesterweihen bei der Gemeinschaft St. Petrus -
WIGRATZBAD (DT/KNA). Die Priesterbruderschaft St. Petrus, gegründet zur
Integration romtreuer Traditionalisten, wächst kräftig. In diesem Jahr
werden dreizehn junge Männer aus der Gemeinschaft zu Priestern geweiht.
Der Petrusbruderschaft gehören eigenen Angaben zufolge derzeit
fünfundsechzig Priester (Anm.d.Red.: auch wenn der alte Weiheritus bei
den Weihen verwendet wurde, so ist die Gültigkeit der Weihe dieser
angeblichen Priester u.a. deshalb nicht gesichert, weil die angeblichen
Weihbischöfe - so 'Kardinal' Mayer - selbst nicht gültig zu Bischöfen
konsekriert worden waren: vom Econer Regen in die modernistische
Traufe) und dreizehn Diakone an. Sie unterhält unter anderem ein
internationales Priesterseminar in Wigratzbad im Allgäu. Dort sind
regelmäßig zwölf Geistliche und vierzehn Gastprofessoren tätig. Die
Bruderschaft wurde nach dem Zerwürfnis zwischen Rom und dem Führer der
katholischen Traditionalistenbewegung (n.b. was Lefebvre selbst
offiziell immer abgelehnt hat, Anm.d.Red.), dem inzwischen verstorbenen
Erzbischof Marcel Lefebvre, gegründet. Sie untersteht direkt dem
Vatikan und ist mit dem Privileg ausgestattet, die heilige Messe im
tridentinischen Ritus zelebrieren zu dürfen. Im vergangenen Jahr gab es
nur vier Priesterweihen in Wigratzbad, darunter kein Deutscher. Dieses
Jahr sind fünf der dreizehn Kandidaten Deutsche. (DT vom 21.3.96)
JOHANNES PAUL II. PLANT REFORM DES PAPSTWAHLRECHTES -
Rom. Papst Johannes Paul II. strebt angeblich eine Reform des Konklaves
zur Papstwahl an und will dazu auch die über 80 Jahre alten Kardinäle
wieder zulassen. Möglicherweise sollen sie aber nur den Status von
Beobachtern bekommen. Nach offiziell nicht bestätigten Berichten aus
dem Vatikan arbeitet Johannes Paul an einem Dokument "motu proprio"
(aus eigener Initiative), das die von Paul Vl. im Jahr 1970 neu
gefaßten Regeln zur Papstwahl ändern soll. Kern des Papiers ist
demnach, daß die zum Konklave zugelassenen Kardinäle künftig in
komfortablen Appartements des neu gebauten Kollegs der Heiligen Martha
wohnen werden. Außerdem soll die Pflicht zur Geheimhaltung, der sich
alle Teilnehmer des Konklave unterwerfen müssen, gelockert werden. Die
Papstwahl soll aber weiterhin, wie zuletzt 1978, in der Sixtinischen
Kapelle stattfinden. Im Apostolischen Palast war es eher unbequem. Die
im Jahre 1993 begonnenen Bauarbeiten in dem Hospiz hatten bei den
Grünen in Italien Protest ausgelöst, da das neue oberste Stockwerk des
Gebäudes teilweise den Blick auf die Kuppel des Petersdoms verdeckt.
Nach Auskunft einer im Hospiz tätigen Odensfrau sind die rund 90 Zimmer
mit Bad jedoch noch nicht fertiggestellt. Bisher wohnten die
Papstwähler während eines Konklave in den unbequemen Räumlichkeiten der
aus der Renaissance-Zeit stammenden Päpstlichen Appartements im
Apostolischen Palast, die vor rund 70 Jahren den Vatikanischen Museen
zugeordnet wurden. (kna/dpa) (AVZ vom 15.2.96) (Anm.d.Red.:
Selbstverständlich wird diesem wie allen anderen Erlassen keine
bindende Rechtskraft zukommen.)
ZUNEHMEND ANGRIFFE AUF DIE RELIGION -
GREVENBROICH (DT/kna). Die zunehmende Herabwürdigung
geistig-religiöser, besonders christlicher Werte ist besorgniserregend.
Diese Feststellung trafen übereinstimmend die Teilnehmer des ersten
"Langwadener Gesprächs" dieser Tage in Grevenbroich unter dem Leitwort:
"Droht eine Demontage geistig-religiöser Fundamente in Deutschland?"
Die Verächtlichmachung und Infragestellung christlicher Symbole und
geistiger Normen zeige in der heutigen Zeit eine dramatische
Entwicklung, wurde in Grevenbroich beklagt. Der Kölner Rechtsanwalt und
Publizist Friedrich Graf von Westphalen bedauerte, daß das
rechtliche Vorgehen gegen offenkundige religiöse Beleidigung selten
Erfolg habe. "Vielfach werden mit juristischen Zaubertricks auf
verfassungsrechtlicher und strafrechtlicher Ebene berechtigte Klagen
abgewiesen." Graf von Westphalen stellte fest: "Die Gesetzgebung und
Rechtsprechung sind derzeit nicht in der Lage, den ausreichenden Schutz
religiöser geistiger Werte zu gewährleisten." Allerdings vollziehe sich
die Demontage solcher Werte nicht auf Rechtsebene, sondern sei in die
Erosion der gesellschaftlichen Wertebefindlichkeit einzuordnen.
Westphalen fügte hinzu: "Die Entwicklung ist beängstigend, aber sie ist
Reflex des gesellschaftlichen Bewußtseins." Die stellvertretende
Fraktionsvorsit zende und medienpolitische Sprecherin der
CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen, Ruth Hieronymi, vertrat
die Ansicht, daß die Verletzung religiöser und geistiger Werte in
Deutschland nur durch Handeln auf der staatlichen, medienpolitischen
und gesellschaftlichen Ebene aufgehalten werden könne. Staatlicherseits
müsse eine Stärkung der grundgesetzlichen Vorgaben beim Schutz der
Persönlichkeit sowie beim Schutz gesellschaftlicher Gruppen, die
allgemeingültige Werte vertreten, erfolgen. (DT 21.3.1996) - Wie soll
eine Bundesregierung bereit sein, Gottes Rechte zu schützen, wenn sie
noch für die Vernichtung der Ungeborenenstimmt stimmt wie z.B. ihr
Chef, Kohl. E.H.
PAUL VI. UND DIE LITURGIEREFORM - SEIN BIOGRAPH BERICHTET: Die
Absicht Pauls Vl. in Bezug auf die Liturgie und in Bezug auf das, was
man gemeinhin die Messe nennt, bestand darin, die katholische Liturgie
solcherart zu reformieren, daß sie mit der protestantischen Liturgie
fast übereinstimmt. (...) Dabei ist es auffallend, daß Paul Vl. all
dies getan hat, um sich dem protestantischen Abendmahl möglichst
anzunähern. (...) Aber ich wiederhole, daß Paul Vl. alles in seiner
Macht Stehende getan hat, um die katholische Messe entgegen dem
Konzil von Trient - dem protestantischen Abendmahl anzunähern. (...)
Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich sage, daß die Absicht Pauls
Vl. und der neuen Liturgie, die seinen Namen trägt, darin besteht, die
Gläubigen zu einer regeren Teilnahme an der Messe zu führen, der
Heiligen Schrift mehr Platz einzuräumen, und all das zu beschneiden,
was einige 'magisch' nennen, andere "Wesensverwandlung",
"Transsubstantiation", also das, was den katholischen Glauben ausmacht.
Anders gesagt gibt es bei Paul Vl. eine ökumenische Zielsetzung, das im
traditionellen Sinn allzu Katholische in der hl. Messe auszulöschen,
oder wenigsten zu korrigieren oder abzumildern, und die katholische
Messe, ich wiederhole es, der kalvinistischen Messe anzunähern. (Jean
Guitton in einer Radio-Diskussion am 19.12.1993; zitiert in »Les amis
du monastere«, Rundbrief des Klosters Le Barroux vom 2.6.94;
Übersetzung aus dem Französischen)
ABTREIBUNG: ETHISCHE VORSTELLUNGEN DER ÄRZTE KLAFFEN WEIT AUSEINANDER -
Vorerst keine Neuregelung der Berufsordnung / Tagung der
Juristenvereinigung Lebensrecht - WÜRZBURG (DT/idea). Die ethischen
Wertvorstellungen der deutschen Ärzteschaft klaffen im Blick auf das
ungeborene menschliche Leben weit auseinander. Sie reichen von strikten
Gegnern der Abtreibung bis zu Befürwortern der Fristenregelung. Deshalb
ist vorerst nicht mit einer Neuregelung ihrer Berufsordnung wegen des
im vorigen Jahr geänderten Abtreibungsgesetzes zu rechnen. Das wurde
auf der Jahrestagung der "Juristenvereinigung Lebensrecht" am 11. Mai
in Würzburg deutlich. Der Vorsitzende Richter am Verwaltungsgericht
Freiburg, Büchner, der der Vereinigung vorsteht, erinnerte daran, daß
das Bundesverfassungsgericht bereits 1993 eine Änderung der
Berufsordnung befürwortet habe. Nach dem damaligen Urteil sei der Arzt
im Blick auf seine Berufspflicht, Leben zu bewahren, gehalten, eine
Mitwirkung am Schwangerschaftsabbruch abzulehnen, wenn er ihn für nicht
verantwortbar halte. Über die Kriterien schwiegen sich jedoch die
Karlsruher Richter wie auch der Gesetzgeber bei der Neufassung des §
218 aus. Um Klarheit zu erhalten, habe die Juristenvereinigung seit
Februar vorigen Jahres mehrfach Anfragen an alle Landesärztekammern und
die Bundesärztekammer gerichtet. Die Reaktionen seien höchst
unterschiedlich ausgefallen. Einige hätten sich ausgeschwiegen. Die
Kammer in Rheinland-Pfalz habe erklärt, die weiter rechtswidrigen, wenn
auch straffreien Abtreibungen seien ärztlich nicht verantwortbar.
Hingegen sehe sich die hessische Kammer nicht in der Lage, eine
zumindest für die Mehrheit der Ärzte verbindliche Antwort zu geben. Auf
dem nächsten deutschen Ärztetag im Juni in Köln ist mit einer
Neuregelung der Berufsordnung nicht zu rechnen.(...) Professor Eggert
Beleites, Präsident der Landesärztekammer Thüringen und Vorsitzender
des Ausschusses "Medizinisch-juristische Grundsatzfragen" der
Bundesärztekammer, hält auch einen Beschluß auf dem Ärztetag im
kommenden Jahr in Eisenach für ungewiß, da die Meinungsvielfalt in der
Ärzteschaft ebenso groß sei wie in der Gesamtbevölkerung.(...) Dann, so
erwiderte der Vorsitzende der Juristenvereinigung Lebensrecht, sei die
Forderung der Karlsruher Richter reine "Verfassungslyrik". (DT vom
14.5.96)
'KARDINAL' SIMONIS WARNT VOR "ZWEITER REFORMATION" -
ROM (DT/ KAP). Der niederländische Kardinal Adrianus Simonis hat vor
einer Art zweiter Reformation in der westlichen Welt gewarnt. Diese
ziele auf die Schaffung einer Kirche ab, in der jeder seinen Glauben
und seine Moral selbst definieren kann, meint der Vorsitzende der
Niederländischen Bischofskonferenz in einem Interview in der
November-Ausgabe der italienischen katholischen Monatszeitschrift "30
Tage". Nicht der islamische Fundamentalismus und die Sekten stellten
die größte Gefahr für die katholische Kirche dar, sondern
Geistesströmungen, die die Glaubensgrundlage in Frage stellten. So
werde etwa Jesus Christus häufig nicht mehr als Sohn Gottes, sondern
als "ein mehr oder weniger besonderer 'Mensch'angesehen. Die Lage der
Kirche heute bezeichnete der niederländische Kardinal als sehr
schwierig. Die Situation sei jener, die im 16. Jahrhundert zur Spaltung
der Kirche führte, sehr ähnlich. (DT vom 18. November 1995) - Bei
solcher EINSICHT in die Gefahren für die eigene Sache ist es mehr als
Blauäugigkeit, wenn der sog. Kardinal den massiven Synkretismus seines
Chefs übersieht, der nicht nur Gott mit Allah gleichsetzt, sondern
sogar die B'nai B'rith-Mitglieder seine "Brüder" nennnt. E.H.
KARADZIC VON RUSSLAND GEEHRT -
Selbsternannter Serbenführer undSchlächter Karadzic, vom Gerichtshof in
Den Haag schwerster Kriegsverbrechen im jüngsten Krieg auf dem Balkan
angeklagt, wurde kürzlich von Rußland, welches Bundeskanzler Kohl mit
Geld geradezu überschüttet, mir einer der größten Auszeichnungen,
welche dieses Land zu vergeben hat und die von Zar Peter dem Großen
gestiftet wurde, dem St. Andreas-Orden, geehrt als ein Mann von
"seltenen staatsmännischen Qualitäten". (nach PRIVAT-DEPESCHE VOM
8.5.96)
SATANISMUS - Auch der
2.Sohn des thüringischen CDU-Landtagsabgeordneten Möbus bekennt sich
zum Satanismus. Zusammen mit seiner Frau klagte der CDU-Abgeordnete
gegen den evangelischen Pfarrer von Sondershausen, Pastor Hauskeller,
der den 17jährigen Hendrik Möbus, einen der 3 Mörder von Sandro Beyer,
"als eine vom Satanismus zerstörte Persönlichkeit" vorgestellt hatte.
Dies sei üble Nachrede und Verleumdung, so der CDU-Abgeordnete.
Tatsache ist, daß sich beide Söhne Möbus in der Schülerzeitung "Kurz
und gut" als auch im Musikmagazin "Zillo" als "Satanisten aus tiefer
Überzeugung" vorstellen. Hendrik wurde zu 8 Jahren Haft verurteilt. Aus
dem Gefängnis schrieb er einen Brief an 2 Freunde: "Böse sein bedeutet
doch viel mehr, als nur ein anderes Image zu haben. Es ist eine
Lebenseinstellung... Was wäre dazu angebrachter als eine Religion?
..Warum sich nicht zur stärksten Religion bekennen, eine Religion mit
sich selbst als Gott, eine Religion, die wirklich Macht und Kraft
verleiht". Ronald Möbus, Hendriks älterer Bruder, ließ unter seinem
Satanisten-Namen "Hellsturm" folgende Anzeige in dem Musikmagazin
"Zillo" veröffentlichen: "Seid gegrüßt, Ihr in Luzifers Geist Geeinten!
Gedenkt meiner Brüder... Ihre mutige Tat (der Mord an Beyer) ist ein
Fanal, eine Fackel im morschen Kirchengebälk ". (KURIER 3/96)
SEX IN DER RÖHRE - UNI DURCHLEUCHTET GESCHLECHTSVERKEHR -
Groningen (dpa) - In den Niederlanden wollen mehr als zwanzig
Freiwillige den Liebesakt zu wissenschaftlichen Zwecken in der Röhre
eines Durchleuchtungsapparats vollziehen. Der Mediziner van Andel von
der Universität Groningen erhofft sich von dem Experiment in einem
Kernspintomographen, der Bilder vom Inneren des Körpers liefert,
Erkenntnisse über die Anatomie des Geschlechtsverkehrs. Das Gerät
registriert auch die Konzentration von Wasserstoff-Atomen im Körper.
Während des Experiments sind die Versuchspersonen durch einen blauen
Vorhang von den Wissenschaftlern abgeschirmt (wie dezent! -
Anm.d.Red.). Die Testpersonen müssen schlank sein, da sie sonst nicht
genug Bewegungsfreiheit haben. (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG - SZ - vom
2.12.95) - Man vergleiche auch den Bericht der AACHENER VOLKSZEITUNG zu
diesem Vorhaben: Sex in der Röntgenröhre? Was geschieht wirklich? -
Niederländische Wissenschaftler starten Live-Tests - Groningen. "Wir
tun es seit vielen Jahrhunderten und wissen immer noch nicht, was dabei
so alles abläuft. Und das kommt nur daher, weil wir uns lange nicht
getraut haben, zu fragen, was passiert eigentlich, wenn wir es tun."
Ein Live-Experiment mit "Röntgensex" an der Universität von Groningen
soll nun die von der seriösen Amsterdamer "Volkskrant"
aufgeworfene Frage ein für alle Mal beantworten. Denn in der Volkskrant
und in anderen seriösen niederländischen Medien ist das Thema Nummer
eins, ist Sex, nun wieder Gesprächs- und Kommentarstoff. Das deshalb,
weil die Universität Groningen in teilweise denselben Medien seit Tagen
weibliche und männliche Versuchspersonen, "H-L"-Paare genannt, für ein
bisher einzigartiges Live-Experiment sucht: Das Röntgensex-Experiment.
Gesucht werden heterosexuelle Paare, die es in der Röhre tun wollen und
können und sich dabei von einem "Kernspintomographen" durchleuchten und
von Wissenschaftlern beobachten lassen. Der Sexualforscher Pek van
Andel, Initiator des holländischer Sex-Research-Projekts, erhofft sich
durch das Experiment Aufschlüsse und Bestätigungen seiner Thesen zur
"Anatomie des Geschlechtsverkehrs." Denn van Andel ist felsenfest davon
überzeugt, daß das, was heute darüber in den medizinischen Lehrbüchern
steht, nicht alles richtig ist.(...) (ht ) (AVZ vom 2.12.95)
GEGEN DIE HINNAHME VON VERUNGLIMPFUNGEN -
Der Direktor des Landfunkhauses Thüringen des Mitteldeutschen
Rundfunks, Herr Kurt Morneweg, hat die "zu lasche und tolerante"
Duldung von Verunglimpfungen christlicher Inhalte und Symbole durch die
Christen selbst kritisiert. Dies gelte besonders im Bereich der Medien.
Im Zusammenhang mit dem Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes,
wonach Kreuze aus öffentlichen Gebäuden abgehängt werden könnten, sagte
er: "Wir Christen sind solche Rindviecher, daß wir uns das gefallen
lassen." Seiner Meinung nach hätte es einen größeren Protest gegeben,
wenn es um jüdische oder islamische Symbole gegangen wäre. (nach
PRIVAT-DEPESCHE vom 13.9.95)
AM ENDE DES CHRISTENTUMS EINE NEUE BARBAREI -
Prof. Günter Rohrmoser, Ordinarius für Sozialphilosophie an der
Universität Stuttgart-Hohenheim, zeichnet die religiöse Lage in
Deutschland:
Das Christentum hat in Deutschland weitgehend aufgehört, eine Kraft der
öffentlichen Kultur und des öffentlichen Bewußtseins zu sein.
Entchristlichung meint aber nicht die Ausrottung der Christen, wie das
Stalin und Hitler zweifellos versucht haben oder noch versucht hätten.
Sie ist vielmehr der Prozeß der radikalen Privatisierung des
Christentums, so daß es im allgemeinen Bewußtsein kaum noch vorhanden
ist.
Das Fatale an der jetzigen Entwicklung ist, daß die größten Gefahren
für das Christentum heute von den Hirten und anderen Theologen selbst
auszugehen scheinen. Anstatt für den christlichen Glauben zu kämpfen,
relativieren sie vielfach seine Grundwahrheiten im Vergleich mit
anderen Religionen und Weltanschauungen, so daß Christen die Ansicht
gewinnen müssen: Jeder darf sich aus dem christlichen Glaubensgerüst
das aussuchen, was ihm beliebt, und es ist auch gar nicht so wichtig,
ob ich nun Christ oder Moslem bin. Doch Christus selbst sagte: "Ich bin
gekommen, nicht den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Ich bin
gekommen, um ein Feuer anzuzünden, und ich wollte, es brennte schon."
Von diesem Feuer sind aufgrund der innerkirchlichen Entwicklung nur
noch verglimmende Funkten übrig.
Es besteht kein Zweifel darüber, daß das Christentum auf die Weise dem
Ende zugeht - anonym und lautlos. Es wird eines Tages verschwunden
sein, ohne daß dies öffentlich überhaupt bemerkt wird. Bei der Frage
nach der Zukunft des Christentums geht es jedoch nicht nur um die
Zukunft der Kirchen Noch leben zwar alle modernen liberalen Staaten von
den Resten, die das Christentum in Gestalt der moralischen werte
übriggelassen hat.
Die Dramatik besteht jedoch darin, daß wir dabei sind, auch diese Reste
zu verspielen. Und das hat Konsequenzen für die ganze Gesellschaft und
nicht nur für die Christen. Die Folge wird eine neue Barbarei sein, wie
sie sich bereits im Abschlachten von Millionen ungeborener Kinder
zeigt.Mit der Überlebensfrage der christlichen Religion ist also das
Überleben der Kultur selbst verknüpft. Das gilt nicht zuletzt für die
Auseinandersetzung mit dem Islam. Denn er verfolgt einen globalen
Anspruch auf alles und alle. Wir werden uns mit dem Islam
auseinandersetzen müssen. Doch was können die durch die linksliberale
Schule gegangenen jungen Leute, denen man Religion und die
abendländische Tradition überhaupt genommen hat, einem glaubensstarken,
traditionsbewußten jungen Moslem entgegenstellen? Sehr wenig.
Wir können uns die total privatisierte Form des Christentums nicht
länger leisten, weil wir sonst völlig ohnmächtig etwas dem Islam
gegenüberstehen, der im Gegensatz zu unserem Verständnis des
Christentum die bruchlose Einheit von Kirche und Staat, von Religion
und Politik fordert. Wir müssen uns deshalb sowohl neu auf unsere
Traditionen besinnen als auch neu über das Verhältnis von Religion und
Politik im Christentum nachdenken. Im Christentum wird zwischen
Religion und Politik zwar unterschieden, aber nicht schlechthin
geschieden.
Wenn die Christen nicht mehr öffentlich Anspruch erheben auf die
Befolgung ihrer Werte, wenn sie Kultur und Politik sich selbst
überlassen, dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn das Christentum
verschwindet. (nach "Privat-Depesche", Nr. 25 / 27 vom 19.06.1996)
REHABILITIERUNG VON HUS - PRAG
(DT/KNA). Der Erzbischof von Prag, Kardinal Vlk, hat die
Rehabilitierung des Kirchenreformers Jan Hus eingeleitet, der am 6.
Juli 1415 in Konstanz hingerichtet wurde. Das Urteil gegen den
Reformator müsse widerrufen werden, sagte der Kardinal am vorigen
Samstag im Geburtsort von Hus, dem Ort Husinec in Südböhmen. Er bedaure
die Hinrichtung von Hus zutiefst. Er sei das Opfer eines politischen
Kalküls des römischen Kaisers Sigismund geworden, der dem Theologen vor
der Reise nach Konstanz freies Geleit zugesagt hatte. Damals hätten in
der katholischen Kirche chaotische Zustände geherrscht, bedauerte der
tschechische Primas. Die Neubewertung des tschechischen Reformators
durch die katholische Kirche war von Papst Johannes Paul II. bei seiner
ersten Pastoralvisite in der Tschechischen Republik unmittelbar nach
dem Fall des eisernen Vorhangs eingeleitet worden. Eine 1993 gegründete
ökumenische Kommission rollt den Fall Hus derzeit neu auf. (DT vom
11.7.96)
ETWAIGE WEIHE VON FRAUEN IN DER TSCHECHISCHEN UNTERGRUNDKIRCHE UNGÜLTIG -
Eine etwaige Weihe von Frauen zu Priestern in der damaligen
tschechischen Untergrundkirche ist ungültig. Darauf hat der Sprecher
des vatikanischen Pressesaals, Navarro-Valls, am Wochenende
hingewiesen. Er reagierte damit auf Meldungen, die Brünner
Religionslehrerin Ludmilla Javorova sei während der
Kirchenunterdrückung nach dem Prager Frühling vermutlich von dem
inzwischen verstorbenen Brünner Untergrundbischof Felix Davidek (dem
Weihbischof von Oravec!) zum Priester geweiht worden. Navarro hob
hervor, die mutmaßliche (die tatsächliche!) Weihe müsse auf dem
Hintergrund der extremen Kirchenverfolgung jener Zeit gesehen werden,
und ein Urteil darüber könne ohne eine solche historische Einordnung
äußerst ungerecht sein. Nach dem Kirchenrecht kann nur ein getaufter
Mann die Priesterweihe empfangen. Wie italienische Zeitungen am Samstag
meldeten, hatte Frau Javorova Johannes Paul II. bereits vor acht Jahren
in einem Brief um eine kirchenrechtliche Lösung für sich und die
anderen Frauen-Priester ersucht. "Ich warte noch immer", wird sie
zitiert. Nach anderen Quellen hatte Davidek Frau Javorova sogar zum
Bischof geweiht. Sie soll die Funktion eines Generalvikars der
"Katakombenkirche" wahrgenommen haben. Daß die Untergrundkirchen im
kommunistischen Ostblock ihr Überleben teilweise mit unkonventionellen
Mitteln sicherten, ist bekannt. So wurden insbesondere durch Davidek in
der Slowakei, später aber auch in Böhmen und Mähren abweichend von den
Regeln der römisch-katholischen Kirche verheiratete Männer zu Priestern
geweiht. Die Schätzungen bewegen sich zwischen einhundertfünfzig und
dreihundert Priestern. Nach der Wende von 1989 wurde bekannt, daß
damals auch Frauen geweiht worden waren. Gesprochen wird von zwanzig
Fällen, meist Ordensfrauen, die ihre Weihe bislang jedoch nicht
öffentlich gemacht hatten. Frau Javorova ist die erste, deren Fall nun
bekannt wurde. (DT vom 14.11.95) - Wir werden diese Angelegenheit
weiter verfolgen. E.H.
PLO-PROGRAMM: WEITERHIN VERNICHTUNG ISRAELS
- Zwischen der israelischen Regierung und der "Palästinensischen
Befreiungsorganisation" (PLO) gibt es immer noch "harte Felsbrocken",
die auf dem Wege zum Frieden nicht ausgeräumt worden sind. So hat die
PLO-Charta von 1968 immer noch Gültigkeit, in der die vollständige
Vernichtung Israels als oberstes Ziel festgelegt wurde. "Falls die
Palästinenser nicht absprachegemäß die PLO-Charta abändern, ist Israel
nicht bereit, mit ihnen über den Endstatus der palästinensischen
Autonomie zu verhandeln." Das ist der entschiedene Standpunkt des
israelischen Ministerpräsidenten Peres. Für die Änderung der PLO-Charta
ist der Palästinensische National-Rat zuständig. Doch der bewegt sich
nicht. Die von Israel bekämpften Paragraphen der PLO-Charta sind die
folgenden:
§ 6. Nur Juden, die vor dem Beginn der zionistischen Invasion regulär
in Palästina gelebt haben, werden als Palästinenser betrachtet.
§ 9. Der bewaffnete Kampf ist der einzige Weg zur Befreiung Palästinas.
§ 15. Die Befreiung Palästinas ist aus arabischer Sicht nationale
Pflicht. Die zionistische und imperialistische Aggression gegen die
arabische Heimat muß zurückgeschlagen werden. Der Zionismus muß
vernichtet werden.
§ 19. Die Teilung Palästinas 1947 und Israels Staatsgründung sind vollkommen illegal.
§ 20. Historische oder religiöse Ansprüche von Juden an Palästina sind
nicht mit den Fakten der Geschichte und dem wirklichen Verständnis
einer Nation vereinbar. Juden haben keine eigene nationale Identität.
§ 22. Der Zionismus ist rassistisch und fanatisch in seiner Natur,
aggressiv und kolonialistisch in seinen Zielen und faschistisch in
seinen Methoden. Israel ist eine ständige Ursache der Bedrohung des
Friedens im Nahen Osten und in der gesamten Welt.
Laut Umfragen sind 59 % der Palästinenser gegen eine Abänderung der
anti-israelischen Paragraphen der PLO-Charta, solange kein
selbständiger Palästinenserstaat besteht. 30 % lehnen eine Änderung der
Charta auch für den Fall ab, daß sich ein Palästinenserstaat etablieren
kann. (PRIVAT-DEPESCHE vom 27.3.96) - Nach der Wahl von Benjamin
Netanjahu zum Ministerpräsidenten von Israel dürfte sich an dieser
Haltung kaum etwas geändert haben.
"KARL MARX - EIN PROPHET GOTTES UND DER BIBLISCHEN GERECHTIGKEIT"
- Eine Buchbesprechung mit diesem Titel von K. Löw in der DT vom
23.3.95 hat das Machwerk von einem gewissen Heinz Monz ("Gerechtigkeit
bei Karl Marx und in der Hebräischen Bibel") entlarvt, welches nach
Ansicht Löws "mit Wissenschaft nichts zu tun, weit eher mit Blasphemie"
zu tun hat, aber dennoch bei der Drucklegung vom Trierer
Generalvikariat gefördert wurde.
KIRCHE WIRD FREMDKÖRPER IM STAAT
- KÖLN (DT/KNA). Die Kirche wird nach Überzeugung des Erzbischofs von
Köln, Kardinal Meisner, immer mehr zu einem Fremdkörper im Staat. Im
sechsten Jahr seit der deutschen Einheit habe sich die Bundesrepublik
Deutschland in einen anderen Staat verwandelt, erklärte Meisner am
Dienstagabend in der Domstadt vor dem Bund Katholischer Unternehmer
(BKU) im Erzbistum Köln. Diese Entwicklung habe auch Auswirkungen auf
die Kirche. Während in der Adenauerrepublik Kirche und Staat identisch
gewesen seien, stehe man heute vor einer anderen Situation. Die
Diskussion um den Paragraphen 218, das Kruzifixurteil und die
Einführung des Ethikunterrichts in Brandenburg markierten den
Bedeutungsverlust der Kirche im Verhältnis zum Staat. Man stehe jedoch
erst am Beginn dieser Entwicklung. "Was die Einführung des
Ethikunterrichts angeht, ist Brandenburg nur Vorreiter. Ich kenne schon
die Bundesländer, in denen dieser Unterricht schon angedacht wird",
erklärte Meisner. Man dürfe sich jedoch nicht entmutigen lassen. Die
Kirche lebe (besser: lebte, Anm.d.Red.) aus ihren ureigenen Quellen und
die seien auch noch gegeben, wenn ihre juristischen Möglichkeiten
weiter eingeschränkt würden. Auf die veränderte Situation dürfe man
jedoch nicht wie ein Angsthase reagieren, sondern müsse mit gläubigem
Selbstbewußtsein, geradem Rücken und erhobenen Hauptes als Christ durch
die Gegend schreiten. (DT 21.3.96) - Die Frage, warum sich die
staatlichen Stellen immer häufiger solch provozierende anti-religiöse
und anti-kirchliche Affronts leisten könnten, die nichts, aber auch gar
nichts mit der Eingliederung der neuen Bundesländer zu tun haben (auch
wenn man sich des dort von der überwiegenden Mehrheit gelebten
Atheismus bzw. der religiösen Gleichgültigkeit bewußt ist!), stellt
Meisner nicht. Denn wenn er dies die staatlichen Stellen fragen würde,
müßte er sicherlich mit Erstaunen hören, daß eine solch a-religiöse
sog. 'Kirche' (wie sie sich denn nun einmal präsen-tiert) mit der
entsprechend apostatischen personellen Besetzung als Kirche nicht mehr
ernst genommen wird. Man denke nur daran, daß sich diese Organisation
hinsichtlich der Schwangerschaftsberatung in die staatliche
Tötungsmaschinerie hat einbinden lassen - natürlich mit der
ent-sprechenden sog. 'christlichen' Begründung!!!
DAS BISTUM MAILAND BEREITET KANONISIERUNG PAULS VI. VOR
- Mit einem (sog.) Gottesdienst im Mailänder Dom hat der Erzbischof von
Mailand, Kardinal Martini, am Sonntag den Seligsprechungsprozeß für
Papst Paul VI. auf Diözesanebene beendet. Die in der Erzdiözese Mailand
innerhalb eines Jahres gesammelten einundsiebzig Zeugenaussagen werden
jetzt Angaben Martinis zufolge an die Seligsprechungskongregation nach
Rom weitergeleitet. Das Verfahren für Paul VI. (1963-78) war 1993 auf
Wunsch der Italienischen Bischofskonferenz eingeleitet worden. Wie der
Postulator in dem Verfahren, Jesuitenpater Paolo Molinari, mitteilte,
müssen insgesamt zweihundert Zeugen, darunter über zwanzig Kardinäle,
gehört werden. (...) (DT 21.2.95) - Eigenartig, daß gerade derjenige,
der die Altäre (und die Messe) abgeschafft hat, gerade eben zu Ehren
dieser Relikte 'erhoben' werden soll!! E.H.
JOHNANNES PAUL II. VERTEIDIGT DIE LITURGISCHE ERNEUERUNG
- Johannes Paul II. hat die vom Zweiten Vatikanischen Konzil
eingeleitete liturgische Erneuerung verteidigt. Sie habe sich als weise
und weitsichtig erwiesen und keinesfalls mit der Tradition gebrochen,
vielmehr "interpretierte sie die Tradition vollständig und trug dem
Reichtum und den Erfordernissen" Rechnung, hob der Papst vor seinem
Angelus-Gebet am Sonntag auf dem Petersplatz hervor. Die
Liturgie-Konstitution sei mehr als eine rein äußerliche Reform des
Kultes gewesen, führte der Papst aus. (Dem können wir zustimmen, aber
in anderer Hinsicht als es Mgr. Wojtyla meint.) Sie habe der
christlichen Gemeinde ein neues Bewußtsein der Liturgie nahebringen
wollen. Die liturgischen Anweisungen des Konzils hätten auch durch die
stärkere Berücksichtigung der Landessprache und eine Neufassung der
Riten eine aktivere Beteiligung der Gläubigen ermöglicht. (DT vom
16.11.95) - Es sei erforderlich gewesen, die "Zeichen der Zeit" im
Licht der christlichen Botschaft neu zu entschlüsseln, sagte Johannes
Paul II. (DT 17.10.95) Das II. Vatikanum war unter Johannes XXIII. - um
dessen 'Seligsprechung' man inzwischen betet - am 11.10.1962
eröffnet und am 8.12.1965 unter Paul VI. abgeschlossen worden. In
diesem Fall ist schon der oberste reformerische Glaubenshüter anderer
Meinung: auch Ratzinger hält die sog. liturgische Erneuerung für
ausgesprochen problematisch, ebenso hatte schon der ehemalige,
inzwischen verstorbene Kölner Erzbischof Höffner gemeint, man müsse
u.U. die neuen Meßbücher wieder vernichten.
|