DAS PROBLEM VON FREIHEIT UND FREIEM WILLEN
von
Rev. Fath. Courtney E. Krier
übers. von Klara Heller
Im Namen der Freiheit ist unsere Jugend verstrickt worden in die Fänge
empirischer Vergnügungen. Da gibt's den chaotischen Lärm der Rockmusik,
das erotische Experimentieren durch sexuelles Stimulieren. Und indem
sich das Biest in ihm rührt, merkt der Mensch, daß er in seinen Trieben
gefangen ist. Hinzu kommt noch der ganze Komfort, der den Menschen
schwächt und ihn noch mehr seinen Leidenschaften unterwirft. Diese
Etdeckung leidenschaftlicher Reize macht man bei Warmwasserbädern, am
Pool und in entsprechenden Räumlichkeiten. Die Kleider sind so
gefertigt, daß sie sich anfühlen wie die Berührung durch eine andere
Person. Düfte von Süßigkeit, die einen berauschenden Drang
hervorlocken, werden inhaliert, um den großer 'Duft' zu schmecken. Da
wird ihren Augen, wenn sie danach starren, eine Fülle von Bildern
offeriert, mit denen Begierden stimuliert werden, die nach Befriedigung
schreien, und eine Befriedigung der Gier gibt es nur, wenn man das
Objekt seiner Begierde besitzt.
In diesem Dschungel rohester, sinnlicher Genüsse sind die Jugendlichen
rettungslos verloren. Sie haben noch die Wahnvorstellung, daß sie die
höchsten Höhen des irdischen Paradieses erklommen hätten. Wie auch
immer, sie sind unfähig, klare Gedankengänge zu fassen, und einmal in
Ruhe über etwas nachzudenken, um jene Realität zu finden, die unsere so
geschaffene Welt transzendiert. Sie finden nicht einmal die Erfüllung
ihres irdischen Paradieses, solange sie sich mit solch erträumten
Abenteuern quälen, wenn sie dann konfrontiert werden mit den Tragödien
von Krankheiten, Unfällen, zerbrochenen Beziehungen bis hin sogar zum
Tod.
Während sie aus ihrer Erstarrung noch nicht erwacht sind, finden sie
sich bereits in einem Kampf wieder, um die unentschuldbare
Vernachlässigung ihrer eigentlichen Pflichten zu rechtfertigen, von
denen sie sich angeblich befreit fühlten. Schlußendlich sehen sie sich
konfrontiert mit der Frage: "Bin ich wirklich frei?"
Diese Frage ist ganz entscheidend, vor deren Beantwortung sich die
heutige Jugend gestellt sieht. Ihnen wurde ja vorgemacht, daß sie die
Freiheit der eigen Entfaltung, daß sie frei reden, daß sie künstlerisch
frei gestalten könnten, daß sie die Freiheit der Wahl und ihrer
sexuellen Phantasien haben. Aber diese Art von Freiheit eckt oft an,
sogar in einer sog. "freien" Gesellschaft, die nach absoluter Freiheit
strebt. Bei jedem Verbot erfährt man dann eine Behinderung dieser
Freiheit. Man stößt einfach an ihre Grenzen. Was kann man dagegen tun,
um diese Behinderung wegzubringen?
Diese Frage ist sehr aktuell für unsere Jugend, die zwar ihr Vergnügen
sucht, aber noch Gottes Zorn fürchtet. Er oder sie, jeder einzelne
stellt die Frage nach Freiheit mit der weitergehenden Problematik nach
dem freien Willen überhaupt, und er fragt sich dann auch, ob es Platz
gibt für's Vergnügen und Gottes Befehle.
Innerhalb dieses Bereiches hoffe ich darzustellen, was freier Wille und
Freiheit bedeuten, indem ich verschiedene Fragen beantworte, um das
Problem von Freiheit und feiem Willen lebendiger für unsere Jugend
beschreiben zu können. Ein Jugendlicher fragt vielleicht, weil er auf
Ablehnung gestoßen ist oder sein Verlangen angesprochen wurde, um
seinen Appetit im Widerspruch zu den Forderungen zu befriedigen: Warum
hat Gott mich erschaffen, wenn ich gezwungen bin, Seinen Willen zu tun,
wie er ihn einfordertet oder wenn ich ihn verweigere, werde ich
"hinausgeworfen in die äußerste Finsternis". Ich sehe für mich darin
keine Wahl, entweder seinen Willen zu tun oder verdammt zu
werden.
Bist du denn gezwungen? Wenn es eine Wahl gibt zwischen richtig und
falsch, zwischen gut und böse, bist du nicht gezwungen in deiner
Entscheidung. Wenn es einen Konflikt der Konsequenzen in den Dingen,
die du tust, gibt, bist du gezwungen, den Konsequenzen ins Gesicht zu
sehen. Die Folgen hören nicht auf, aus den Gründen zu fließen. Um ein
Beispiel zu geben: Wenn du dich dafür entscheidest, keinen Treibstoff
für dein Auto zu tanken, bevor du eine Wegstrecke von 100 Meilen
zurücklegen willst, wirst du deinen Bestimmungsort nie erreichen. Du
hast die Wahl zu tanken, du bist nicht gezwungen. Aber wenn du die
Folgen, nämlich auf dem Highway mitten in der Wüste stehen zu bleiben,
vermeiden willst, bist du gezwungen Benzin zu tanken. Gott zwingt dich
nicht, Ihn zu wählen. Wenn Du Ihn aber nicht wählst, kannst Du nicht
erwarten, daß Du an seiner Herrlichkeit teilnehmen kannst.
Hast du nun Freiheit? Freiheit entsteht aus dem freien Willen. Der
freie Wille ist die Möglichkeit, zwischen zwei oder mehreren Dingen zu
wählen. Freiheit ist dazu da, um das zu verfolgen, was wir gewählt
haben. Wenn du dich entschieden hast, z.B. ein Gefängnis zu verlassen,
gebrauchst du deinen freien Willen. Deine Freiheit aber wird
begrenzt z.B. durch die verschlossenen Türen. Du kannst sagen,
der freie Wille äußert sich im Willen, die Freiheit dann in der Tat. Du
kannst deswegen zwar sagen, du hast solange Freiheit solange du nach
deinem Willen handeln kannst. So stellt sich die wirkliche Frage also
nicht, ob Du Freiheit hast, sondern ob Du immer tun kannst, was du
willst. Ich sage das, weil der Wille vor der Handlung kommt. Um in
unserem Beispiel zu bleiben: Du kannst zwar wählen, eine Entfernung mit
deinem Auto zu bewältigen, ohne getankt zu haben, aber du kannst es
nicht - es sei denn, du willst es... und füllst Benzin in den Tank.
Jetzt hast du die Möglichkeit zu reisen.
Wie viel Freiheit hast Du? Bei der Beantwortung dieser Frage gibt es
sofort eine Einschränkung genauso wie bei der Freiheit, die ich habe
bei der Beantwortung, wenn ich sie für sich allein betrachte. Dies ist
ebenfalls erklärt mit dem obigen Beispiel vom Auto und der
Gefängniszelle. Du kannst nicht immer nur Freiheit haben. Um das an
einem anderen Beispiel zu illustrieren: jemand sitzt im Stuhl, auf den
du dich gerne setzen würdest. Du bist aber nicht frei, dich darauf
niederzulassen, es sei denn, du negierst die Gegenwart der anderen
Person und deren Freiheit. Freiheit ist von Natur her schon
eingeschränkt bzw. beschränkt sich selbst durch eigenen (und fremde)
Grenzen und durch die Gesetze der Natur. Die Freiheit ist moralisch
gesehen durch die Freiheit anderer Individuen genauso wie durch die
Ziele, die du zu erreichen suchst, eingeschränkt (Selbstbeschränkung:
du kannst nicht einfach über eine andere Person verfügen wie über einen
einfachen Gegenstand). Das Maß der Freiheit, die du hast, bestimmt sich
auch durch diese Einschränkungen.
Warum gab Gott dir den freien Willen und erzählt dir scheinbar erst
dann, was du zu tun has. Weil Er dir eine Bestimmung gab, nach der du
leben sollst, muß Gott dir genauso auch den Grund angeben, warum du
gehorchen sollst. Aber Gott tut mehr, Er gibt dir nicht einfach nur die
Ideen, Er zeigt dir auch, wie du sie umsetzen mußt, um Erfolg zu haben.
Ein Beispiel: Ein liebender Vater hilft seinem Sohn beim Bau einer
Hundehütte, um sicher zu gehen, daß das Hütte richtig zusammengesetzt
wird und funktionstüchtig ist. Sein Sohn wird diese Unterstützung nicht
als Zwang auffassen, um die Hundehütte zu bauen, sondern er ist
dankbar, weil sein Vater ihm alles zeigte, es sei denn, dem Sohn fehlte
es am nötigen Respekt gegenüber dem Vater, auf der Suche nach
unmittelbarer Selbsterfüllung - undankbar für das, was sein Vater tut.
Oder er projeziert in andere die gleiche Motivation von Selbstsucht,
weil er selbst nicht beseelt ist von aufopferender Liebe. Wenn du nur
dich selbst suchst, wirst du dich so auch nur gespiegelt finden in dem
anderen, auch in Gott. Wenn du aber deine eigentliche Bestimmung
suchst, wirst du sie in Gott finden und dann auch in den anderen. Gott
erhellt den Pfad. Hoffentlich freust du dich nicht über die Dunkelheit
und ärgerst dich nicht über dieses Licht.
Warum kannst du nicht - obwohl du in der Lage wärest - einen Weg
wählen, der nicht auch noch diese widrigen Konsequenzen beinhaltet? Du
verlangst vielleicht die absolute Freiheit, aber deine eigenen
Begrenztheiten verhindern diese Möglichkeit. Trotzdem werde ich auf
deine Frage eingehen. Recht und Gesetz fordern, daß bestimmte Ursachen
auch immer den gleichen Effekt hervorbringen, deswegen, selbst wenn du
meinst, frei zu sein von Natur- und Moralgesetzen, bleibt deine
Handlung stets mit den Auswirkungen dieser Gesetze konfrontiert. Es
exsistiert eine objektive Rechtsordnung, die nicht abgeändert werden
kann. Selbst wenn du die daraus resultierenden Konsequenzen zu
ignorieren versuchst oder ihre Auswirkungen herunterspieltest, wirst du
dich letztendlich an den Konsequenzen schwer tun.
Warum bist du dann eigentlich mit freiem Willen ausgestattet worden?
Der Wille ist notwendig, (Gottes) Güte zu wählen, eine geistige
Veranlagung, die nur der Mensch hat. Dieses Güte (Gottes) kann - so
glaube ich - am besten die Ausstattung mit Freiheit erklären. Du wirst
dich selbst wiederfinden auf der Suche und dem Verstehen dieser Güte,
erfüllt von Freude und Glück. Dieses Glück ist qualitativ so geartet,
daß es dich veranlaßt, es auch anderen mitzuteilen, weil es geteilt
sein will. Genauso wie du das Gute wählen sollst, sollst du auch
wählen, dieses Glück zu teilen, sonst wird es nicht geteilt
werden. Dies wird verwirklicht in der Ich-Du-Beziehung. Du findest dich
selbst wieder in allen diesen Freuden und Befriedigungen auf der Suche,
sie zu teilen mit anderen. Du wirst erfahren, daß diese wahren
"Befriedungen" geteilt werden sollen.
Wie kannst du sexuelle Freiheit erlangen - in dem gleichen
Zusammenhang? Die zwei in einem scheidet das Ich-Du aus wegen der
Vereinigung. Aber die Güte bzw. das Gute kann immer geteilt werden. Ich
behaupte auch, daß die wahren Verbindungen gut sind, Quelle einer
Glücksbeziehung. Aber sie kann nur erfüllend sein im Rahmen einer
wahren Vereinigung. (Eine ehebrecherische Beziehung oder eine
Huren-Affaire hat gar nicht den Wunsch bzw. das Verlangen, daß sich in
ihr eine Ich-Du Beziehung ausdrückt, sondern sie sucht sich vor Scham
nur dahinter zu verstecken.) Sexuelle Freiheit ist durch die Person
begrenzt, für die du dich entschieden hast, dich mit ihr zu vereinigen,
indem du die totale Hingabe deiner selbst realisierst, deine
Individualität aufopferst und deine Freiheit durch die totale Bindung
zwei in einem Fleisch (vgl. Matth. XIX, 5). Außerhalb dieses Bereiches
gibt es keine sexuelle Freiheit.
Alles, wofür du dich entschieden hast, ist, weil du es wolltest. Davon
soll man sagen, daß du dich für etwas entschieden hast, weil es gut war
und weil du es wolltest und du die Freiheit hattest, es zu tun. Das ist
Leben. Das ist das Leben, für das duch dich entschieden hast.
* * *
Aus den geistlichen Ansprachen
von
Makarius dem Großen (390)
Wir müssen den Geist von jeder Abschweifung befreien, um ihn zu
hindern, sich durch Gedanken in Verwirrung bringen zu lassen. Fehlt
diese Befreiung, so betest du vergeblich. Der Geist kreist um seine
Gedankenbilder, obwohl er bereit ist zum Gebet; aber sein Gebet dringt
nicht empor zu Gott. Wenn ein reines Gebet nicht durchdrungen ist mit
einem lebhaften Glauben, so erhört Gott das Gebet nicht. Das
geschriebene Gesetz enthält viele Geheimnisse in verborgener Art.
Der Mönch, der das Gebet pflegt und unablässig mit Gott verkehrt, der
erkennt sie, und die Gnade zeigt ihm noch größere Geheimnisse, als sich
in der Heiligen Schrift finden. Durch Lesung des geschriebenen Gesetzes
kann man das nicht erreichen, was die Anbetung Gottes bewirkt. Wer Gott
huldigt, kann in der Lesung Zurückhaltung üben. Er lernt erfahren, daß
sich alles im Gebet vollendet.
(aus "Kleine Philokalie - Belehrungen der Mönchsväter der Ostkirche über das Gebet" Einsiedeln 1956, S. 27 f.)
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HINWEIS:
Der Nachdruck von v. Goechhausens "System der Weltbürger-Republik" (Rom
1786), in dem der Autor - selbst ein Insider - das Programm der
Freimaurerei und des Illuminatismus darstellt, ist noch vorrätig und
kann bei uns bestellt werden.
Über führende Illuminaten aus Deutschland waren die Pariser Logen
instruiert worden, ihre Aktivi-täten auf jene politischen Ziele zu
richten, die dann in politischer Hinsicht bestimmend waren für die
Französische Revolution, die in ganz Europa zu großen Erschütterungen
und Kriegen mit Millionen von Toten führte. Der Nachhall jener
revolutionären Ideen schlug sich schließlich im religiösen Be- reich in
den Ergebnissen des Vatikanums II mit seinen Reformen nieder und
bestimmt inzwischen unser gesamtes geistiges, offiziöses
Klima.
Ihre Bestellung richten Sie am besten an meine Privatadresse (Heller,
Riedhofweg 4, D - 82544 - Ergertshausen, Tel.: 08171/28816) oder an die
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