VON DER UNGLAUBLICHEN EINSAMKEIT
von
Gloria Riestra De Wolff
übersetzt von Annemarie Leutenbauer
Unglaublich, Vater, daß auf der Wanderung durch die Welt
die Seele befinden sich kann auf solch einem Gipfel
an Einsamkeit ...
Unglaublich, daß Dein Geleite uns führt in solch ein
Verlassensein von allem und jedem ...
Unglaublich, wie so weit man gelangt, allem sich zu
entfremden, außer Dir, und wie man dahinstirbt, ist ferne man
Deinem weißen Gipfel, an einem vorzeitigen und totalen
Tod ...
Unglaublich, daß man noch leben kann nach dem leichten
Flug in die Kontemplation, gemütlich durch Straßen zieh'n,
die Freunde begrüßen, wieder mit Worten verkehren ...
Unglaublich, wie das Herz gekreuzigt sein kann in Lust
auf dieser unbekannten Höhe, die in der Seele selbst sich
richtet empor ...
Gekreuzigt, ja, und in Lust, das Herz, denn es ist eine
Lust voller Angst, an Flügeln, die wachsen für einen Flug,
den schmerzlich die Zeit begrenzt, die Lust an Deiner stets
im Anfang begriffenen Schau, die niemals den Zustand erreicht,
sich zu erschöpfen ...
Unglaublich, daß Dein Geleite uns führt in solch ein
Verlassensein von allem und jedem,
denn, haben wir einmal mit Dir auf Deinem weißen Gipfel
geweilt, wurden berührt wir vom Hunger nach Deiner Pracht,
verwundet von Deiner Gegenwart, sind niemals mehr ganz wir
da, wo wir sind ...
Und leben wir nicht. Wir verbluten im Leben. Wir bluten
aus an der leuchtenden Wunde des totalen Verlangens nach
Dir ...
Unglaublich, daß auf der Wanderung durch die Welt
die Seele befinden sich kann auf solch einem Gipfel
an der Einsamkeit ....