"Islam" heißt Gottvertrauen
von
Werner Olles
Im Mai 2001 besuchte Johannes Paul II. die Omaijaden-Moschee in
Damaskus. Christentum und Islam sollten sich "nie wieder als
Gemeinschaften im Konflikt, sondern im respektvollen Dialog" begegnen,
wünschte er sich vor den versammelten muslimischen Würdenträgern. Nur
vier Monate später wurde diese fromme Hoffnung auf ein Ende der Epoche
religiöser Konfrontationen und den Beginn einer umfassenden Aussöhnung
der christlich-abendländischen und der arabisch-islamischen Kultur mit
den Anschlägen auf New York und Washington unter den Trümmern des WTC
begraben.
Der Westen hat diesen Vorgeschmack auf die Machtansprüche einer
nicht-staatlichen Gegengewalt bis heute nicht verdaut. Während
Islamisten mit terroristischem Trommelfeuer von Afghanistan über
Aserbeidschan, Tschetschenien, Kaschmir, Palästina und Bosnien bis nach
Nigeria und den Sudan in einem blutigen Konflikt mit der
andersgläubigen Welt stehen, demonstrieren gemäßigte Muslime
selbstbewußt, daß die Islamisierung Europas nur noch eine Frage der
Zeit ist. Längst sprechen nicht mehr nur Populisten von einer
wachsenden Radikalisierung der islamischen Bevölkerungsgruppen in
Europa. Die Politisierung der Religion durch junge, energische,
arabisch sprechende und religiös gebildete Muslime schaffte die
Voraussetzungen für eine Bewegung, deren kultureller, politischer,
religiöser und finanzieller Einfluß nicht unterschätzt werden darf.
Bestimmte Moralvorstellungen und Bekleidungsvorschriften können in
diesem Sinne als ein neues, emanzipatorisches Selbstbewußtsein gewertet
werden, aber auch als sozialer Protest, in den die Religion radikal und
missionarisch hineinspielt.
Die Zeitschrift "Ost-West - Europäische Perspektiven" berichtete
jüngst, daß muslimische Bewohner von Dagestan, das unter der
Gerichtsbarkeit der Russischen Föderation steht, ihr Land kurzerhand
zum "islamischen Territorium" erklärt haben. Zur gleichen Zeit, als
Johannes Paul II. auf dem Assisi-Religionskongreß die Gleichwertigkeit
der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und
Islam verkündete, um später noch den Koran zu küssen, verübten im
Sudan, in Indonesien und in Nigeria Muslime an Christen blutige
Massaker. In der offiziell laizistischen Türkei ist die christliche
Religion praktisch ausgerottet, in den letzten drei Jahrzehnten wurden
fast fünfhundert Immobilien der griechisch-orthodoxen und über vierzig
der armenischen Kirche konfisziert. Während noch in den fünfziger
Jahren jeder dritte Einwohner Istambuls christlich getauft war, leben
inzwischen in der Millionenstadt noch knapp 80.000 armenische, 2.000
griechische und 12.000 syrisch-orthodoxe Christen, und die Hagia
Sophia, die Kirche der göttlichen Weisheit, die tausend Jahre der
Mittelpunkt des orthodoxen Christentums war, wurde von den Muslimen zum
Museum umfunktioniert, wie man das auch aus kommunistisch-atheistischen
Ländern wie der Sowjetunion oder Albanien gewohnt war.
Nordafrika, in den ersten Jahrhunderten n. Chr. blühendes christliches
Land, wurde nach der Unterwerfung unter arabische Herrschaft
vollständig islamisiert. Noch 1992 fanden in Oberägypten
Christenverfolgungen statt, in deren Folge Hunderte Christen auf
offener Straße abgeschlachtet wurden. Fast siebenhundert Jahre lang war
das Land vom christlichen Glauben geprägt, bis das Koptische per Gesetz
vom Arabischen abgelöst wurde. Damit einher ging die faktische
Auslöschung der christlichen Religion bis zur harten Diskriminierung
der wenigen übriggebliebenen Christen im modernen Ägypten. Heute hat
der Islam in Afrika außerordentliche Missionserfolge, bei
gleichzeitigem Rückzug des Christentums. Die religiöse Dimension des
weltweiten islamischen Vormarsches bleibt jedoch den Europäern
merkwürdig unzugänglich. Wer erinnert sich schon daran, daß die Türken
zweimal, 1529 und 1683, vor Wien scheiterten, daß sie 1453
Konstantinopel eroberten, und ein muslimisches Großreich gründeten, das
Arabien ebenso einschloß wie den Balkan und Ungarn, daß sie 1480 auch
Apulien bedrohten, nachdem sie bereits den Orient zugrunde gerichtet
hatten? Seit die abendländische Zivilisation sich im Herbst ihres
Lebens befindet und die Reste des Willens zur Dominanz schwinden, hat
der Islam sein Streben nach Universalherrschaft nachdrücklich erneuert.
Seiner unverbrauchten und ungebrochenen Dynamik stehen die inneren
Fäulnis- und Verfallsprozesse des Okzidents gegenüber. Ein stabiles
Glaubenssystem ist nirgendwo in Sicht, es herrschen Begriffsleere,
Geschichtslosigkeit, Relativismus, Indifferentismus und Konsumkultur,
und die rudimentären Reste des einst christlichen Abendlandes schwelgen
selig in einer von religiöser Gleichgültigkeit und praktischem
Agnostizismus gekennzeichneten stillen Apostasie.
Der Islam definiert sich selbst hingegen durch Stärke, Geschlossenheit
und Kulturterritorialität. Oswald Spenglers gegen den angelsächsischen
Zivilisationsbegriff gerichtetes Kulturverständnis feiert hier seine
Restitution: "Das Wesen aller Kultur ist Religion", und "Kultur ist
immer gleichbedeutend mit religiöser Gestaltungskraft". Spengler sah
auch, daß jede Kultur in ihrer Bestimmung als lebender Organismus die
Altersstufen des einzelnen Menschen durchläuft. In diesem Sinne bilden
die Zeitalter der Dekadenz, des Verfalls, der Schwäche und
Kraftlosigkeit das Greisentum einer Kultur. Kulturbiologisch gesehen
steht das Abendland demnach nicht mehr auf der Höhe einer reifen
Kultur, sondern im beginnenden Winter seines erschöpften Lebens. Diesem
erbärmlichen Zustand entspricht auch das Abhandenkommen unserer
Bereitschaft zur Selbstverteidigung, was fremden Eindringlingen, die
aus jüngeren, kraftvolleren Kulturen kommen, Tür und Tor öffnet.
Der Verlust eines stabilen Glaubenssystems durch die erfolgreiche
Auslöschung der christlichen Botschaft aus dem gesellschaftlichen und
kulturellen Gedächtnis bedeutet jedoch nicht, daß man der globalen
ethnisch-religiösen Tribalisierung durch Wegducken entrinnen kann. Wenn
der Kampf der Kulturen ein Stammeskonflikt im Weltmaßstab ist - wofür
einiges spricht -, ist es um so wichtiger, sich jenseits der alten
Ängste und neuen Vorurteile ein genaues Bild über die kulturellen
Grundlagen des Gegners zu machen. Denn während das Christentum seit
nahezu fünfhundert Jahren kritisch erforscht wird, was seine Erosion
indes nicht verhindert sondern eher beschleunigt hat, ist unsere
Kenntnis über den Islam dürftig. Definieren ihn die zwischen
Fortschrittsglauben und Dekadenzbewußtsein lavierenden
Neo-Konservativen im Gefolge Samuel Huntingtons kurzerhand
neo-kulturalistisch als "Djihad-Kultur" und rufen angesichts des
weltweiten Phänomens einer Resurgenz des Islams bereits die Endzeit
aus, gehen die sogenannten "interreligiösen Gespräche" und der ominöse
"Dialog der Kulturen" über Platitüden und Binsenwahrheiten kaum hinaus.
Darauf haben profunde Islam-Forscher wie Tilman Nagel und Experten wie
Peter Scholl-Latour mehrfach hingewiesen, ohne daß dies an der
erschreckenden Naivität unserer Dialogisierer etwas geändert hätte.
Nagel verwies u.a. auf den im Juli 2000 in Weimar veranstalteten
Religionsdisput zwischen dem iranischen Staatspräsidenten Chatami und
seinen deutschen Gesprächspartnern, darunter einen
Islamwissenschaftler. Während der als gemäßigt geltende Chatami darauf
hinwies, daß in einem religiösen Dialog die Wahrheit das Entscheidende
sei und dies für Muslime nur der in ihrer Kultur wurzelnde Islam sein
könne, beharrten die Europäer darauf, daß Kulturen nicht auf der
Wahrheit, sondern auf gemeinsamen Werten beruhen. Daß diese jedoch für
einen gläubigen Muslim allein in der durch den Propheten Mohammed
überbrachten Botschaft Allahs liegen, kam ihnen nicht in den Sinn.
Leicht geschockt wollten Chatamis Gesprächspartner zum Schluß wissen,
was man denn zur Konfliktvermeidung tun könne. Einfach besser zuhören,
lautete deren Antwort. Das darf man jedoch gern zurückgeben, denn eine
ernsthafte Auseinandersetzung über die Säkularisierung der europäischen
Zivilisation hat auf islamischer Seite nicht einmal ansatzweise
stattgefunden. Daß die moderne Philosophie und konkret die
Transzendentalphilosophie im islamischen Teil der Welt nicht gelehrt
und erforscht werden darf, ist einer der weiteren Gründe für das
gegenseitige Nichtverständnis.
Peter Scholl-Latour, einer der besten Kenner des Islams und der
politiko-kulturellen Verhältnisse im arabischen Raum, wies anläßlich
eines Treffens zwischen Chatami und Johannes Paul II. darauf hin, daß
"nicht die anpasserische Nachgiebigkeit des Christentums den
unentbehrlichen 'Modus vivendi' zwischen zwei Weltreligionen schaffen
kann, die sich viele Jahrhunderte lang blutig befehdeten, sondern die
standhafte Betonung der eigenen metaphysischen Werte und dogmatischen
Ãœberzeugungen." Er erinnerte in diesem Zusammenhang an den Besuch des
Kurienkardinals Pignedoli 1976 in Tripolis. Im Rahmen einer
islamisch-christlichen Konferenz hatte der Prälat vor den versammelten
Korangelehrten im krampfhaften Bemühen deren Wohlwollen zu erreichen,
Abbitte geleistet für die Kreuzzüge, für den Kolonialismus und für die
Gründung Israels. Die Reaktion der Muslime war zunächst verächtliches
Schweigen, doch dann reagierte man entsprechend selbstbewußt: Es
genüge, daß Rom sich bereit fände, Mohammed als den obersten Propheten
und den Koran als Siegel der Offenbarung anzuerkennen, um die
brüderliche Einheit der monotheistischen Religionen zu realisieren.
Einseitige Schuldbekenntnisse, interreligiöse Treffen und ökumenische
Gesten mögen vielleicht gut gemeint sein, zeugen indes realiter von
einem Relativismus des Glaubens, der schließlich zu nichts anderem als
dem völligen Verlust des Glaubens führen muß. All dies ist der
beständigen Praxis der Kirche Christi durch die Jahrhunderte hindurch
bis in die fünfziger Jahre des 20.Jahrhunderts vollkommen
entgegengesetzt. Mit der Leugnung der Gottheit Christi, der allgemeinen
Immoralität und der Inkulturation d.h. der Rückkehr zum alten Heidentum
begann der Ausverkauf des christlichen Glaubens mit Berufung auf das
Zweite Vatikanische Konzil als dem "1789" der römisch-katholischen
Kirche. Die Folgen waren abzusehen: Starker Rückgang des kirchlichen
Lebens, Zerrüttung der Ehen und Familien, Annahme der Lehre von der
Autonomie des Menschen gegenüber dem Schöpfer und Erlöser als die große
Häresie unserer Zeit, Säkularisierung der katholischen Staaten.
Häretiker und Apostaten nahmen die Plätze glaubenstreuer Kleriker ein.
Judaismus, freimaurerischer Humanismus und pluralistischer
Aufklärungs-Liberalismus, Neo-Protestantismus und fundamentalistische
Sekten bis hin zur sogenannten New Age-Bewegung und nicht zuletzt ein
auf Hegel und Marx aufbauender Materialismus versklaven die Menschen
heute. Der christliche Glaube gelangte ans Ende seiner lebensformenden
Gestaltungskraft, indem er - des Kämpfens gegen die christus-feindliche
Moderne müde - die Krankheit zur eigentlichen Gesundheit erklärte. Aber
die Kirche ist apostolisch und lehrt die großen Wahrheiten über die
allerheiligste Dreifaltigkeit, die Gottheit Christ und die ewige
Bestimmung des Menschen – oder sie ist nicht!
Europa muß sich mit (bis jetzt) zwei islamischen Staatswesen auf dem
Balkan, Albanien und Bosnien, abfinden. Und Millionen von
Mohammedanern, die als Armutsflüchtlinge oder Arbeitssuchende in unsere
Länder kommen, verschärfen die bereits bestehenden Konflikte, weil wir
weder gewillt noch fähig sind, diesen militanten Minderheiten einen
restriktiven Toleranzrahmen aufzuerlegen, während andererseits die
andauernde Diskriminierung christlicher Minderheiten in islami-schen
Staaten mit Rücksicht auf wirtschaftliche und geostrategische
Interessen oder aus purer Feigheit hingenommen wird. So zieht in
Saudi-Arabien das Tragen eines Kreuzes oder der Besitz einer Bibel
schwerste Strafen nach sich, das Feiern einer katholischen Messe wird
gar mit dem Tode bestraft. Dies zu thematisieren gilt jedoch als
politisch nicht korrekt. In multikultureller Beschaulichkeit werden
künstlich Harmonien hergestellt, wo keine sind, die Unterschiede
zwischen den Religionen gesinnungsethisch übertüncht und
kulturalistisch jeder Unfug nachgeplappert, den muslimische Funktionäre
im Bewußtsein, daß die Islamisierung Europas nur eine Frage der Zeit
ist, von sich geben. Tatsächlich wäre es jedoch an der Zeit, zwischen
der romantisch-ästhetischen Islam-Verehrung einer Annemarie Schimmel
und den blindwütig-geifernden Haßtiraden einer Oriana Fallaci zu einer
vernunftgemäßen Analyse der islamischen Herausforderung zu kommen.
Leisetreterei und anbiederndes Gerede - so sei das türkische Reich
toleranter als das Christentum gewesen, wovon die christlich-orthodoxen
Armenier und die assyro-aramäischen christlichen Gemeinschaften leider
nichts merkten, als zwischen 1915 und 1918 zwei Millionen von ihnen
einem Völkermord zum Opfer fielen -, bringen angesichts einer Kultur,
die sich gegenüber der modernen atheistischen Welt als Verteidiger und
Vorkämpfer des wahren Glaubens versteht, überhaupt nichts. Tatsächlich
heißt "Islam" nämlich Gottvertrauen beziehungsweise Hinwendung zu Gott,
und nicht wie uns gemäßigte Muslime gern erzählen "Frieden". Die
Ungläubigen sind hingegen das genaue Gegenteil der Muslime und für sie
gilt: "Gott verfluche sie! Wie können sie sich nur so von der Wahrheit
abbringen lassen!" (Sure 9,30). Das von Muslimen oft ins Spiel
gebrachte Argument, Sure 2, Vers 256: "Im praktizierten Glauben gibt es
keinen Zwang" sei der Beweis religiöser Toleranz, weil hier klar zum
Ausdruck komme, daß niemand zum Islam gezwungen werden dürfe, ist
insofern nicht richtig, da es gerade nicht heißt, "es gibt keinen Zwang
zum Glauben", sondern damit lediglich verschiedene Formen der
Hinwendung zu Gott innerhalb des Islams gemeint sind.
Da Allah laut Sure 3, Vers 110 den Muslimen zu verstehen gegeben hat:
"Ihr seid die beste Gemeinschaft (umma), die je den Menschen gestiftet
wurde. Ihr befehlt, was zu billigen ist, verbietet, was abscheulich ist
und glaubt an Gott. Würden auch die Schriftbesitzer gläubig, wäre es
für sie am besten. Einige von ihnen glauben, doch die meisten von ihnen
sind Übeltäter", muß der absolute Wahrheitsanspruch des Islams vor
allem gegenüber Christen und Juden erhoben werden. Für die Anhänger
nicht-monotheistischer Religionen ohne Offenbarungsbuch, wie z.B. der
animistischen Glaubensformen Zentralafrikas, die zudem noch das Pech
haben, im "Haus des Islam" zu leben, gibt es dagegen nur die
Alternative Zwangs-Islamisierung oder Vernichtung. Letztere wird seit
Jahren von arabisch-islamischen Milizen gegenüber den animistischen und
christlichen schwarzen Stämmen im Sudan mit äußerster Grausamkeit
praktiziert. Gleichzeitig unterbreitet die sogenannte „Deutsche
Bischofskonferenz“ in ihrem "interreligiösen Dialog" einen faulen
Kompromiß nach dem anderen, setzt sich allen Ernstes für eine Stärkung
der Rechte des Islams ein und übt somit beflissen den Kniefall vor den
Befindlichkeiten praktizierender Muslimbrüder.
Bedarf es noch eines besseren Beweises für die Degeneration des
Christentums zu einer beliebigen humanitaristischen Philosophie als die
vatikanische „Erklärung über die Religionsfreiheit“, in der alle
Religionen als völlig gleichberechtigt anerkannt werden? In der Tat
bedeutet eine derartige Haltung nichts anderes als pure Apostasie, denn
Christus sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Keiner
kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6) und „Wer den Sohn nicht
hat, hat auch den Vater nicht!“ (1 Joh 2,23)
Zu den düstersten Kapiteln im Islam gehören indes die Aussagen über
Apostasie und den Umgang mit Frauen. So verlangt das islamische Recht
beim Abfall eines Muslims von der Religion oder bei Konversion
schwerste Bestrafung, Abtrünnige werden als Hochverräter für vogelfrei
erklärt. Todesurteile wurden in den letzten Jahren aus dem Iran, dem
Sudan und aus dem Jemen bekannt. Auch bei Blasphemie, worunter jede
Kritik am Propheten Mohammed fällt, darf die Todesstrafe angewandt
werden. Jenseits der Debatten über das islamische Kopftuch sind auch
die Kenntnisse über die Rechte der Frau im Islam höchst schemenhaft.
Bereits im Koran findet sich in Sure 4, Vers 34 die Empfehlung: "Und
wenn ihr fürchtet, daß Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet
sie im Ehebett und schlagt sie!" Darauf bezog sich auch der Imam einer
Moschee im spanischen Fuengirola, als er im Juli 2000 in seinem Buch
„Frauen im Islam“ genaue Anweisungen zur körperlichen Mißhandlung von
Ehefrauen machte, welche keine sichtbaren Spuren hinterlassen sollte.
Gleichberechtigt sind Frauen weder im Erbrecht, in der Wahl des
Ehepartners, noch vor Gericht. Delikte wie Unzucht oder Ehebruch werden
nach islamischem Recht mit Auspeitschung (bei einer Jungfrau) und
Steinigung (bei einer deflorierten Frau) geahndet. Während es in
Nigeria dank zahlreicher Proteste gelang, einige Frauen vor derartigen
Bestialitäten zu retten, ist die Steinigung im Iran auch heute noch an
der Tagesordnung.
Immerhin darf eine Muslimin nach einer Fatwa des ägyptischen Islamisten
Scheich Qaradwi, der nebenbei auch Vorsitzender des muslimischen
Europäischen Rates für Rechtsgutachten und Studien ist, zur Teilnahme
an einem Selbstmordanschlag ohne männlichen Begleiter reisen und ihren
Schleier ablegen, "weil sie auf Allahs Weise stirbt und nicht, um ihre
Schönheit oder ihr Haar zur Schau zu stellen."
Die aktuelle Kraft des Islams liegt jedoch entgegen der Ãœberzeugung
vieler Europäer nicht im religiös-politisch fundierten Terrorismus und
nicht in seiner militärischen Stärke, sondern primär in der
Demographie. Anstatt dies in intellektueller Redlichkeit zu erörtern,
wird die Brisanz dieses drängenden Problems - das spätestens mit dem
geplanten EU-Beitritt der Türkei in bislang ungeahnter Virulenz und
Dramatik auftreten wird -, in postmoderner Beliebigkeit verdrängt. Wenn
die auf Dauer in Europa ansässigen Muslime daher nicht bereit sind,
ihre Selbst-Ghettoisierung zugunsten eines Euro-Islam (Bassam Tibi) -
der auf aktive Missionierung verzichtet und die Historisierung
Mohammeds und des Korans leistet -, zu beenden, wird das rigide
Anziehen eines restriktiven Toleranzrahmens unvermeidlich sein. Leugnen
die Verantwortlichen hierzulande hingegen das Problem weiter, werden
wir mit einem harten Gegenschlag rechnen müssen, für den die gewaltsame
Ausbreitung des Islam im siebenten Jahrhundert als warnendes Beispiel
steht.
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