54. Jahrgang Nr. 6 / September 2024
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Ausgabe Nr. 4 Monat April 2004
Die Passion Christi von Mel Gibson (Filmbesprechung)


Ausgabe Nr. 4 Monat April 2004
Buchhinweise- Der römische Katechismus (Catechismus romanus)


Ausgabe Nr. 5 Monat Juni 2004
Werner Olles: Leben und Werk des heiligen Don Bosco


Ausgabe Nr. 6 Monat Juli 2004
Werner Olles: Islam heißt Gottvertrauen


Ausgabe Nr. 6 Monat Juli 2004
Werner Olles: Warum ich römisch-katholisch bin - Brief an einen muslimischen Freund


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2005
Die Krise der Kirche ist hausgemacht


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2005
Neues aus der Konzilskirche


Ausgabe Nr. 4 Monat Juni 2005
Neues aus der Konzilskirche


Ausgabe Nr. 9 Monat November 2004
Wider den Relativismus


Ausgabe Nr. 6 Monat Oktober 2005
Vom Elend der Postmoderne


Ausgabe Nr. 7 Monat Dezember 2005
Zur Theologie und Philosophie Joseph Ratzingers


Ausgabe Nr. 7 Monat Dezember 2005
Der Rosenkranz ist unser Maschinengewehr!


Ausgabe Nr. 11 Monat december 2005
A commentary on the present situation of the Church


Ausgabe Nr. 1 Monat Februar 2006
Pro Familia agiert an hessischen Schulen


Ausgabe Nr. 1 Monat Februar 2003
Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind


Ausgabe Nr. 2 Monat März 2003
Wer in der modernen Welt


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2003
Vom Kampf der Kulturen zum Krieg der Ideen


Ausgabe Nr. 5 Monat Juni 2003
Von der Weigerung, erwachsen zu werden


Ausgabe Nr. 6 Monat Juli 2003
Zur derzeitigen Situation der Kirche


Ausgabe Nr. 6 Monat Juli 2003
Zum 50. Todestag von Hilaire Belloc


Ausgabe Nr. 7 Monat September 2003
Die Junge Freiheit, Besprechung


Ausgabe Nr. 8 Monat October 2003
Sobre la situación actual de la Iglesia (esp.)


Ausgabe Nr. 8 Monat October 2003
A propos de la situation actuelle de l’Eglise (fr.)


Ausgabe Nr. 8 Monat October 2003
A commentary on the present situation of the Church (engl.)


Ausgabe Nr. 9 Monat November 2003
Kino - Filmbesprechungen: a) Passion und b) Luther


Ausgabe Nr. 10 Monat Dezember 2003
Bücherbesprechung: Udo Ulfkotte/Hans-Peter Raddatz


Ausgabe Nr. 11 Monat December 2003
Dalla „Lotta delle civiltà“ alla „Lotta delle idee“


Ausgabe Nr. 3 Monat Mai 2002
Eine gesellschaftliche Katastrophe


Ausgabe Nr. 5 Monat September 2002
Die göttliche Wahrheit erkennen


Ausgabe Nr. 6 Monat November 2002
Satanistische Tendenzen in der Rock-Musik


Ausgabe Nr. 6 Monat November 2002
Das Wesen aller Kultur ist Religion


Ausgabe Nr. 7 Monat Dezember 2002
Satanische Tendenzen in der Rock Musik


Ausgabe Nr. 5 Monat November 2001
Sozialpartnerschaft statt Klassenkampf


Ausgabe Nr. 6 Monat Dezember 2001
Streit um das


Ausgabe Nr. 7 Monat März 2001
Die magische Welt des Harry Potter 1)


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2006
Jesus Christus - der deutschen Medien interessantester Fall


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2006
Leserbriefe zu dem Artikel


Ausgabe Nr. 6 Monat Oktober 2006
Der Teufel im Kino


Ausgabe Nr. 7 Monat Dezember 2006
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Ausgabe Nr. 1 Monat Februar 2007
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Ausgabe Nr. 4 Monat August 2023
Auf der Suche nach der verlorenen Einheit


Ausgabe Nr. 4 Monat August 2023
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Ausgabe Nr. 5 Monat Oktober 2023
En busca de la unidad perdida


Ausgabe Nr. 5 Monat Oktober 2023
À la recherche de ´unité perdue


Ausgabe Nr. 5 Monat Oktober 2023
Auf der Suche nach der verlorenen Einheit


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Der Hauptfeind steht im eigenen Land!


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Buchbesprechung


Ausgabe Nr. 6 Monat September 2024
Tradition versus Postmoderne


Ausgabe Nr. 6 Monat September 2024
Buchbesprechung


Werner Olles: Islam heißt Gottvertrauen
 
"Islam" heißt Gottvertrauen

von
Werner Olles

Im Mai 2001 besuchte Johannes Paul II. die Omaijaden-Moschee in Damaskus. Christentum und Islam sollten sich "nie wieder als Gemeinschaften im Konflikt, sondern im respektvollen Dialog" begegnen, wünschte er sich vor den versammelten muslimischen Würdenträgern. Nur vier Monate später wurde diese fromme Hoffnung auf ein Ende der Epoche religiöser Konfrontationen und den Beginn einer umfassenden Aussöhnung der christlich-abendländischen und der arabisch-islamischen Kultur mit den Anschlägen auf New York und Washington unter den Trümmern des WTC begraben.

Der Westen hat diesen Vorgeschmack auf die Machtansprüche einer nicht-staatlichen Gegengewalt bis heute nicht verdaut. Während Islamisten mit terroristischem Trommelfeuer von Afghanistan über Aserbeidschan, Tschetschenien, Kaschmir, Palästina und Bosnien bis nach Nigeria und den Sudan in einem blutigen Konflikt mit der andersgläubigen Welt stehen, demonstrieren gemäßigte Muslime selbstbewußt, daß die Islamisierung Europas nur noch eine Frage der Zeit ist. Längst sprechen nicht mehr nur Populisten von einer wachsenden Radikalisierung der islamischen Bevölkerungsgruppen in Europa. Die Politisierung der Religion durch junge, energische, arabisch sprechende und religiös gebildete Muslime schaffte die Voraussetzungen für eine Bewegung, deren kultureller, politischer, religiöser und finanzieller Einfluß nicht unterschätzt werden darf. Bestimmte Moralvorstellungen und Bekleidungsvorschriften können in diesem Sinne als ein neues, emanzipatorisches Selbstbewußtsein gewertet werden, aber auch als sozialer Protest, in den die Religion radikal und missionarisch hineinspielt.

Die Zeitschrift "Ost-West - Europäische Perspektiven" berichtete jüngst, daß muslimische Bewohner von Dagestan, das unter der Gerichtsbarkeit der Russischen Föderation steht, ihr Land kurzerhand zum "islamischen Territorium" erklärt haben. Zur gleichen Zeit, als Johannes Paul II. auf dem Assisi-Religionskongreß die Gleichwertigkeit der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam verkündete, um später noch den Koran zu küssen, verübten im Sudan, in Indonesien und in Nigeria Muslime an Christen blutige Massaker. In der offiziell laizistischen Türkei ist die christliche Religion praktisch ausgerottet, in den letzten drei Jahrzehnten wurden fast fünfhundert Immobilien der griechisch-orthodoxen und über vierzig der armenischen Kirche konfisziert. Während noch in den fünfziger Jahren jeder dritte Einwohner Istambuls christlich getauft war, leben inzwischen in der Millionenstadt noch knapp 80.000 armenische, 2.000 griechische und 12.000 syrisch-orthodoxe Christen, und die Hagia Sophia, die Kirche der göttlichen Weisheit, die tausend Jahre der Mittelpunkt des orthodoxen Christentums war, wurde von den Muslimen zum Museum umfunktioniert, wie man das auch aus kommunistisch-atheistischen Ländern wie der Sowjetunion oder Albanien gewohnt war.

Nordafrika, in den ersten Jahrhunderten n. Chr. blühendes christliches Land, wurde nach der Unterwerfung unter arabische Herrschaft vollständig islamisiert. Noch 1992 fanden in Oberägypten Christenverfolgungen statt, in deren Folge Hunderte Christen auf offener Straße abgeschlachtet wurden. Fast siebenhundert Jahre lang war das Land vom christlichen Glauben geprägt, bis das Koptische per Gesetz vom Arabischen abgelöst wurde. Damit einher ging die faktische Auslöschung der christlichen Religion bis zur harten Diskriminierung der wenigen übriggebliebenen Christen im modernen Ägypten. Heute hat der Islam in Afrika außerordentliche Missionserfolge, bei gleichzeitigem Rückzug des Christentums. Die religiöse Dimension des weltweiten islamischen Vormarsches bleibt jedoch den Europäern merkwürdig unzugänglich. Wer erinnert sich schon daran, daß die Türken zweimal, 1529 und 1683, vor Wien scheiterten, daß sie 1453 Konstantinopel eroberten, und ein muslimisches Großreich gründeten, das Arabien ebenso einschloß wie den Balkan und Ungarn, daß sie 1480 auch Apulien bedrohten, nachdem sie bereits den Orient zugrunde gerichtet hatten? Seit die abendländische Zivilisation sich im Herbst ihres Lebens befindet und die Reste des Willens zur Dominanz schwinden, hat der Islam sein Streben nach Universalherrschaft nachdrücklich erneuert. Seiner unverbrauchten und ungebrochenen Dynamik stehen die inneren Fäulnis- und Verfallsprozesse des Okzidents gegenüber. Ein stabiles Glaubenssystem ist nirgendwo in Sicht, es herrschen Begriffsleere, Geschichtslosigkeit, Relativismus, Indifferentismus und Konsumkultur, und die rudimentären Reste des einst christlichen Abendlandes schwelgen selig in einer von religiöser Gleichgültigkeit und praktischem Agnostizismus gekennzeichneten stillen Apostasie.

Der Islam definiert sich selbst hingegen durch Stärke, Geschlossenheit und Kulturterritorialität. Oswald Spenglers gegen den angelsächsischen Zivilisationsbegriff gerichtetes Kulturverständnis feiert hier seine Restitution: "Das Wesen aller Kultur ist Religion", und "Kultur ist immer gleichbedeutend mit religiöser Gestaltungskraft". Spengler sah auch, daß jede Kultur in ihrer Bestimmung als lebender Organismus die Altersstufen des einzelnen Menschen durchläuft. In diesem Sinne bilden die Zeitalter der Dekadenz, des Verfalls, der Schwäche und Kraftlosigkeit das Greisentum einer Kultur. Kulturbiologisch gesehen steht das Abendland demnach nicht mehr auf der Höhe einer reifen Kultur, sondern im beginnenden Winter seines erschöpften Lebens. Diesem erbärmlichen Zustand entspricht auch das Abhandenkommen unserer Bereitschaft zur Selbstverteidigung, was fremden Eindringlingen, die aus jüngeren, kraftvolleren Kulturen kommen, Tür und Tor öffnet.

Der Verlust eines stabilen Glaubenssystems durch die erfolgreiche Auslöschung der christlichen Botschaft aus dem gesellschaftlichen und kulturellen Gedächtnis bedeutet jedoch nicht, daß man der globalen ethnisch-religiösen Tribalisierung durch Wegducken entrinnen kann. Wenn der Kampf der Kulturen ein Stammeskonflikt im Weltmaßstab ist - wofür einiges spricht -, ist es um so wichtiger, sich jenseits der alten Ängste und neuen Vorurteile ein genaues Bild über die kulturellen Grundlagen des Gegners zu machen. Denn während das Christentum seit nahezu fünfhundert Jahren kritisch erforscht wird, was seine Erosion indes nicht verhindert sondern eher beschleunigt hat, ist unsere Kenntnis über den Islam dürftig. Definieren ihn die zwischen Fortschrittsglauben und Dekadenzbewußtsein lavierenden Neo-Konservativen im Gefolge Samuel Huntingtons kurzerhand neo-kulturalistisch als "Djihad-Kultur" und rufen angesichts des weltweiten Phänomens einer Resurgenz des Islams bereits die Endzeit aus, gehen die sogenannten "interreligiösen Gespräche" und der ominöse "Dialog der Kulturen" über Platitüden und Binsenwahrheiten kaum hinaus. Darauf haben profunde Islam-Forscher wie Tilman Nagel und Experten wie Peter Scholl-Latour mehrfach hingewiesen, ohne daß dies an der erschreckenden Naivität unserer Dialogisierer etwas geändert hätte.

Nagel verwies u.a. auf den im Juli 2000 in Weimar veranstalteten Religionsdisput zwischen dem iranischen Staatspräsidenten Chatami und seinen deutschen Gesprächspartnern, darunter einen Islamwissenschaftler. Während der als gemäßigt geltende Chatami darauf hinwies, daß in einem religiösen Dialog die Wahrheit das Entscheidende sei und dies für Muslime nur der in ihrer Kultur wurzelnde Islam sein könne, beharrten die Europäer darauf, daß Kulturen nicht auf der Wahrheit, sondern auf gemeinsamen Werten beruhen. Daß diese jedoch für einen gläubigen Muslim allein in der durch den Propheten Mohammed überbrachten Botschaft Allahs liegen, kam ihnen nicht in den Sinn. Leicht geschockt wollten Chatamis Gesprächspartner zum Schluß wissen, was man denn zur Konfliktvermeidung tun könne. Einfach besser zuhören, lautete deren Antwort. Das darf man jedoch gern zurückgeben, denn eine ernsthafte Auseinandersetzung über die Säkularisierung der europäischen Zivilisation hat auf islamischer Seite nicht einmal ansatzweise stattgefunden. Daß die moderne Philosophie und konkret die Transzendentalphilosophie im islamischen Teil der Welt nicht gelehrt und erforscht werden darf, ist einer der weiteren Gründe für das gegenseitige Nichtverständnis.

Peter Scholl-Latour, einer der besten Kenner des Islams und der politiko-kulturellen Verhältnisse im arabischen Raum, wies anläßlich eines Treffens zwischen Chatami und Johannes Paul II. darauf hin, daß "nicht die anpasserische Nachgiebigkeit des Christentums den unentbehrlichen 'Modus vivendi' zwischen zwei Weltreligionen schaffen kann, die sich viele Jahrhunderte lang blutig befehdeten, sondern die standhafte Betonung der eigenen metaphysischen Werte und dogmatischen Überzeugungen." Er erinnerte in diesem Zusammenhang an den Besuch des Kurienkardinals Pignedoli 1976 in Tripolis. Im Rahmen einer islamisch-christlichen Konferenz hatte der Prälat vor den versammelten Korangelehrten im krampfhaften Bemühen deren Wohlwollen zu erreichen, Abbitte geleistet für die Kreuzzüge, für den Kolonialismus und für die Gründung Israels. Die Reaktion der Muslime war zunächst verächtliches Schweigen, doch dann reagierte man entsprechend selbstbewußt: Es genüge, daß Rom sich bereit fände, Mohammed als den obersten Propheten und den Koran als Siegel der Offenbarung anzuerkennen, um die brüderliche Einheit der monotheistischen Religionen zu realisieren.

Einseitige Schuldbekenntnisse, interreligiöse Treffen und ökumenische Gesten mögen vielleicht gut gemeint sein, zeugen indes realiter von einem Relativismus des Glaubens, der schließlich zu nichts anderem als dem völligen Verlust des Glaubens führen muß. All dies ist der beständigen Praxis der Kirche Christi durch die Jahrhunderte hindurch bis in die fünfziger Jahre des 20.Jahrhunderts vollkommen entgegengesetzt. Mit der Leugnung der Gottheit Christi, der allgemeinen Immoralität und der Inkulturation d.h. der Rückkehr zum alten Heidentum begann der Ausverkauf des christlichen Glaubens mit Berufung auf das Zweite Vatikanische Konzil als dem "1789" der römisch-katholischen Kirche. Die Folgen waren abzusehen: Starker Rückgang des kirchlichen Lebens, Zerrüttung der Ehen und Familien, Annahme der Lehre von der Autonomie des Menschen gegenüber dem Schöpfer und Erlöser als die große Häresie unserer Zeit, Säkularisierung der katholischen Staaten. Häretiker und Apostaten nahmen die Plätze glaubenstreuer Kleriker ein. Judaismus, freimaurerischer Humanismus und pluralistischer Aufklärungs-Liberalismus, Neo-Protestantismus und fundamentalistische Sekten bis hin zur sogenannten New Age-Bewegung und nicht zuletzt ein auf Hegel und Marx aufbauender Materialismus versklaven die Menschen heute. Der christliche Glaube gelangte ans Ende seiner lebensformenden Gestaltungskraft, indem er - des Kämpfens gegen die christus-feindliche Moderne müde - die Krankheit zur eigentlichen Gesundheit erklärte. Aber die Kirche ist apostolisch und lehrt die großen Wahrheiten über die allerheiligste Dreifaltigkeit, die Gottheit Christ und die ewige Bestimmung des Menschen – oder sie ist nicht!

Europa muß sich mit (bis jetzt) zwei islamischen Staatswesen auf dem Balkan, Albanien und Bosnien, abfinden. Und Millionen von Mohammedanern, die als Armutsflüchtlinge oder Arbeitssuchende in unsere Länder kommen, verschärfen die bereits bestehenden Konflikte, weil wir weder gewillt noch fähig sind, diesen militanten Minderheiten einen restriktiven Toleranzrahmen aufzuerlegen, während andererseits die andauernde Diskriminierung christlicher Minderheiten in islami-schen Staaten mit Rücksicht auf wirtschaftliche und geostrategische Interessen oder aus purer Feigheit hingenommen wird. So zieht in Saudi-Arabien das Tragen eines Kreuzes oder der Besitz einer Bibel schwerste Strafen nach sich, das Feiern einer katholischen Messe wird gar mit dem Tode bestraft. Dies zu thematisieren gilt jedoch als politisch nicht korrekt. In multikultureller Beschaulichkeit werden künstlich Harmonien hergestellt, wo keine sind, die Unterschiede zwischen den Religionen gesinnungsethisch übertüncht und kulturalistisch jeder Unfug nachgeplappert, den muslimische Funktionäre im Bewußtsein, daß die Islamisierung Europas nur eine Frage der Zeit ist, von sich geben. Tatsächlich wäre es jedoch an der Zeit, zwischen der romantisch-ästhetischen Islam-Verehrung einer Annemarie Schimmel und den blindwütig-geifernden Haßtiraden einer Oriana Fallaci zu einer vernunftgemäßen Analyse der islamischen Herausforderung zu kommen.

Leisetreterei und anbiederndes Gerede - so sei das türkische Reich toleranter als das Christentum gewesen, wovon die christlich-orthodoxen Armenier und die assyro-aramäischen christlichen Gemeinschaften leider nichts merkten, als zwischen 1915 und 1918 zwei Millionen von ihnen einem Völkermord zum Opfer fielen -, bringen angesichts einer Kultur, die sich gegenüber der modernen atheistischen Welt als Verteidiger und Vorkämpfer des wahren Glaubens versteht, überhaupt nichts. Tatsächlich heißt "Islam" nämlich Gottvertrauen beziehungsweise Hinwendung zu Gott, und nicht wie uns gemäßigte Muslime gern erzählen "Frieden". Die Ungläubigen sind hingegen das genaue Gegenteil der Muslime und für sie gilt: "Gott verfluche sie! Wie können sie sich nur so von der Wahrheit abbringen lassen!" (Sure 9,30). Das von Muslimen oft ins Spiel gebrachte Argument, Sure 2, Vers 256: "Im praktizierten Glauben gibt es keinen Zwang" sei der Beweis religiöser Toleranz, weil hier klar zum Ausdruck komme, daß niemand zum Islam gezwungen werden dürfe, ist insofern nicht richtig, da es gerade nicht heißt, "es gibt keinen Zwang zum Glauben", sondern damit lediglich verschiedene Formen der Hinwendung zu Gott innerhalb des Islams gemeint sind.

Da Allah laut Sure 3, Vers 110 den Muslimen zu verstehen gegeben hat: "Ihr seid die beste Gemeinschaft (umma), die je den Menschen gestiftet wurde. Ihr befehlt, was zu billigen ist, verbietet, was abscheulich ist und glaubt an Gott. Würden auch die Schriftbesitzer gläubig, wäre es für sie am besten. Einige von ihnen glauben, doch die meisten von ihnen sind Übeltäter", muß der absolute Wahrheitsanspruch des Islams vor allem gegenüber Christen und Juden erhoben werden. Für die Anhänger nicht-monotheistischer Religionen ohne Offenbarungsbuch, wie z.B. der animistischen Glaubensformen Zentralafrikas, die zudem noch das Pech haben, im "Haus des Islam" zu leben, gibt es dagegen nur die Alternative Zwangs-Islamisierung oder Vernichtung. Letztere wird seit Jahren von arabisch-islamischen Milizen gegenüber den animistischen und christlichen schwarzen Stämmen im Sudan mit äußerster Grausamkeit praktiziert. Gleichzeitig unterbreitet die sogenannte „Deutsche Bischofskonferenz“ in ihrem "interreligiösen Dialog" einen faulen Kompromiß nach dem anderen, setzt sich allen Ernstes für eine Stärkung der Rechte des Islams ein und übt somit beflissen den Kniefall vor den Befindlichkeiten praktizierender Muslimbrüder.

Bedarf es noch eines besseren Beweises für die Degeneration des Christentums zu einer beliebigen humanitaristischen Philosophie als die vatikanische „Erklärung über die Religionsfreiheit“, in der alle Religionen als völlig gleichberechtigt anerkannt werden? In der Tat bedeutet eine derartige Haltung nichts anderes als pure Apostasie, denn Christus sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Keiner kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6) und „Wer den Sohn nicht hat, hat auch den Vater nicht!“ (1 Joh 2,23)

Zu den düstersten Kapiteln im Islam gehören indes die Aussagen über Apostasie und den Umgang mit Frauen. So verlangt das islamische Recht beim Abfall eines Muslims von der Religion oder bei Konversion schwerste Bestrafung, Abtrünnige werden als Hochverräter für vogelfrei erklärt. Todesurteile wurden in den letzten Jahren aus dem Iran, dem Sudan und aus dem Jemen bekannt. Auch bei Blasphemie, worunter jede Kritik am Propheten Mohammed fällt, darf die Todesstrafe angewandt werden. Jenseits der Debatten über das islamische Kopftuch sind auch die Kenntnisse über die Rechte der Frau im Islam höchst schemenhaft. Bereits im Koran findet sich in Sure 4, Vers 34 die Empfehlung: "Und wenn ihr fürchtet, daß Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!" Darauf bezog sich auch der Imam einer Moschee im spanischen Fuengirola, als er im Juli 2000 in seinem Buch „Frauen im Islam“ genaue Anweisungen zur körperlichen Mißhandlung von Ehefrauen machte, welche keine sichtbaren Spuren hinterlassen sollte. Gleichberechtigt sind Frauen weder im Erbrecht, in der Wahl des Ehepartners, noch vor Gericht. Delikte wie Unzucht oder Ehebruch werden nach islamischem Recht mit Auspeitschung (bei einer Jungfrau) und Steinigung (bei einer deflorierten Frau) geahndet. Während es in Nigeria dank zahlreicher Proteste gelang, einige Frauen vor derartigen Bestialitäten zu retten, ist die Steinigung im Iran auch heute noch an der Tagesordnung.

Immerhin darf eine Muslimin nach einer Fatwa des ägyptischen Islamisten Scheich Qaradwi, der nebenbei auch Vorsitzender des muslimischen Europäischen Rates für Rechtsgutachten und Studien ist, zur Teilnahme an einem Selbstmordanschlag ohne männlichen Begleiter reisen und ihren Schleier ablegen, "weil sie auf Allahs Weise stirbt und nicht, um ihre Schönheit oder ihr Haar zur Schau zu stellen."

Die aktuelle Kraft des Islams liegt jedoch entgegen der Überzeugung vieler Europäer nicht im religiös-politisch fundierten Terrorismus und nicht in seiner militärischen Stärke, sondern primär in der Demographie. Anstatt dies in intellektueller Redlichkeit zu erörtern, wird die Brisanz dieses drängenden Problems - das spätestens mit dem geplanten EU-Beitritt der Türkei in bislang ungeahnter Virulenz und Dramatik auftreten wird -, in postmoderner Beliebigkeit verdrängt. Wenn die auf Dauer in Europa ansässigen Muslime daher nicht bereit sind, ihre Selbst-Ghettoisierung zugunsten eines Euro-Islam (Bassam Tibi) - der auf aktive Missionierung verzichtet und die Historisierung Mohammeds und des Korans leistet -, zu beenden, wird das rigide Anziehen eines restriktiven Toleranzrahmens unvermeidlich sein. Leugnen die Verantwortlichen hierzulande hingegen das Problem weiter, werden wir mit einem harten Gegenschlag rechnen müssen, für den die gewaltsame Ausbreitung des Islam im siebenten Jahrhundert als warnendes Beispiel steht.

 
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