VOM HL. PAPST PIUS X.
Im Jahre 1913 bat eine arme Mutter den heiligen Papst, er möge ihr
Töchterlein heilen, das seit langer Zeit gelähmt sei. "Das kann ich
nicht", antwortete der Selige. "Nur Gott kann Wunder wirken." Die arme
Frau verzagte nicht, sondern sagte in tiefem Vertrauen: "Doch, Sie
können es; Sie müssen es nur wollen." - "Ich kann es nicht... Nur Gott
kann Wunder wirken", wiederholte der Papst. "Heiliger Vater, Sie sind
der Stellvertreter Christi auf Erden. Sie können, Sie müssen das Wunder
wirken!" beharrte die Mutter. "Haben Sie Vertrauen", sagte Pius X.,
"der Herr wird Ihr Töchterlein heilen." Das Mädchen überlief ein
Schauder. Es erhob sich und begann zum Staunen der Anwesenden zu gehen.
Im Audienzsaal war eines Tages ein trauriges Bild zu sehen: ein
gelähmtes Kind, das mit Vater und Mutter aus Deutschland gekommen war,
alle drei mit einem Herzen voller Hoffnung. Als Pius X. an ihnen
vorbeischritt und das Kind sah, das auf der Erde lag, fragte er, was es
habe. Als er hörte, es sei gelähmt, neigte er sich in väterlicher
Zärtlichkeit zu ihm, faßte es an den Händen, richtete es auf und sagte:
"Aber was ist denn das? Auf, auf... Du mußt gehen!" Das Kind stellte
sich sofort auf die Füße und war völlig geheilt.
"Was soll ich für dich tun?" fragte der Selige einmal eine Ordensfrau,
die ihm ihre von Krebs befallene Hand zeigte. "Ich bitte nur um den
Segen, Heiliger Vater." Der Papst machte langsam das Kreuzzeichen über
die Hand. Nach Hause zurückgekehrt, legte die Schwester den Verband ab:
die schreckliche Krankheit war verschwunden.
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