Der theologische Standpunkt der CMRI
übersetzt von Eugen Golia
Vorbemerkung der Redaktion:
Wir geben hier zur Information die theologische
Standort-Selbstdarstellung der CMRI / Spokane - U.S.A. wieder, um den
Gläubigen Gelegenheit zu geben, deren Position auf ihre theologische
Dignität und Präzision zu überprüfen. Diese ehemals schismatische
Gruppierung hatte durch Mgr. Musey Rekonziliation erhalten und war so
wieder in die katholische Kirche eingegliedert worden. Aus dieser
religiösen Gemeinschaft ist Mgr. A. Pivarunas hervorgegangen, der seine
Konsekration zum Bischof von Mgr. Cannona erhalten hat.
E. Heller
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Die römisch-katholischen Priester der CMRI (Kongregation Maria
unbefleckte Königin)1) bekennen den katholischen Glauben so, wie er
ununterbrochen im Laufe der Jahrhunderte seit den Zeiten Christi
gelehrt wurde, und halten an ihm fest. Mit dem Tode Papst Pius XII. und
der Einberufung des II. Vatikanischen Konzils wurde die Kirche von
einer vorher nie dagewesenen Situation betroffen, die gerade ihre Lehre
und ihren Gottesdienst bedroht. Um für die Bewahrung des katholischen
Glaubens, das traditionsgemäße heilige Opfer der Messe sowie die
Sakramente Vorsorge zu treffen, wurde folgende Erklärung verfaßt, um
die gegenwärtige Position dieser Priester genau festzulegen.
I. DAS II. VATIKANISCHE KONZIL
Von Johannes XXIII. einberufen, um die Kirche auf den neuesten Stand zu
bringen, beschloß dieses von 1962-65 abgehaltene Konzil Lehren, die
vorher vom unfehlbaren Lehramt der Kirche verurteilt worden waren, und
setzte sie auch durch. Die häretischen Lehren von Vatikanum II findet
man vor allem auf dem Gebiet der religiösen Freiheit und des falschen
Ökumenismus. Beide wurden in der Vergangenheit bereits mehrfach
verurteilt von:
* Papst Gregor XVI. in "Mirari vos" ( 1832)
* Papst Pius IX. in "Quanta cura" und "Syllabus der Irrtümer" (1864)
* Papst Leo XIII. in "Immortale Dei" (1885) und "Libertas Humana" (1888)
* Papst Pius XI. in "Quas primas" (1925) und "Mortalium ·nimos" (1928)
* Papst Pius XII. in "Mystici corporis" (1943).
Folglich muß das Vatikanum II als ein falsches Konzil abgelehnt werden, denn es irrte in seinen Aussagen über Glaube und Moral.
II. NOVUS ORDO MISSAE
Nach Vatikanum II wurden verschiedene Kommissionen eingesetzt, um das
hl. Opfer der Messe und die traditionellen Riten der Sakramente zu
modernisieren. Eine besondere Kommission, die eingesetzt war, die Messe
zu modernisieren, zog dazu bekannte protestantische Theologen zu Rate.
Folgende Worte gebrauchte der allseits bekannte Kard. Alfredo Ottaviani
im Jahre 1969: "(Die Novus Ordo Messe) verkörpert eine auffallende
Abweichung von der katholischen Meßtheologie, wie sie in der XXII.
Sitzung des Konzils von Trient formuliert wurde." Die Resultate dieser
Modernisierung waren eine neue Definition der Messe - die Luthers
Konzept des Letzten Abendmahles widerspiegelt -, die Änderung der
Opferungsgebete, um den Begriff des Sühnopfers zu eliminieren sowie
sogar die wesentliche Änderung der Konsekrationsworte. Diese neue
Messe, bekannt als "Novus Ordo Missae" widerspricht den
vorhergegangenen unfehlbaren Lehren und Beschlüssen der katholischen
Kirche wie:
* Papst Pius V, Bulle "Quo primum" und "De defectibus"
* Den Beschlüssen des Konzils von Trient über das hl. Opfer der Messe (XXII. Sitzung)
* Papst Pius XII., "Mediator Dei" (1947) und "Sacramentum Ordinis" (1948)
Daher ist der Novus Ordo Missae bestenfalls von zweifelhafter
Gültigkeit und stellt sicherlich eine Gefahr für den Glauben dar.2)
III. DIE NEUEN SAKRAMENTS RITEN
Was über den Novus Ordo Missae gesagt wurde, kann genauso über die
sieben Sakramente gesagt werden. In dem Ausmaß, wie Materie, Form und
Intention sämtlicher Sakramente wesentlich geändert wurden, muß ihre
Gültigkeit in Frage gestellt werden. Die katholische Kirche hat sehr
klar gelehrt, was die richtige Materie, die Form und die Intention beim
Vollzug der Sakramente sind. Infolgedessen sollen dort, wo die neuen
Riten angewendet worden sind, traditionalistische Priester die
Sakramente sub conditione spenden, wie es die Situation erfordert.
IV. DIE MODERNE VATIKAN-II-KIRCHE
Die katholische Kirche weist sich mittels ihrer vier Kennzeichen
(Einheit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität) als die wahre
Kirche Christi aus. Da die häretischen Lehren von Vatikanum II, der
Novus Ordo Missae und die neuen Sakramentsriten offenbar von der
traditionellen Lehre der Kirche abweichen, muß man folgern, daß diese
sog. moderne katholische Kirche nicht mehr länger die ersten beiden
Kennzeichen der Kirche - Einheit und Heiligkeit - besitzt.3) Ihr
augenfälliges Abweichen während der letzten 25 Jahre von dem, woran die
katholische Kirche festhielt, kann nur zu der einen Schlußfolgerung
führen: es wurde eine neue ökumenische Kirche gegründet, die im
Widerspruch zur wahren katholischen Kirche steht.
V. DIE MODERNE HIERARCHIE DER VATIKANUM-II-KIRCHE
Im Lichte der vorgehenden Ausführungen muß man schließen, daß die
moderne Hierarchie, die die Irrtümer von Vatikanum II gebilligt und
durchgeführt hat, nicht länger die katholische Kirche und ihre
gesetzmäßige Autorität repräsentiert. Dies schließt mit Sicherheit
diejenigen ein, welche die häretischen Lehren promulgierten, billigten,
beschlossen und durchführten: nämlich Paul VI. (Montini) und Johannes
Paul II. (Wojtyla). Ferner wurde Johannes Paul II. infolge seiner
wiederholten Einberufungen und Teilnahmen an ökumenischen
Gottesdiensten mit nicht-katholischen und nicht-christlichen Religionen
häresieverdächtig. Trotz des Fehlens kirchenrechtlicher Warnungen und
der formalen Deklaration des Amtsverlustes4) sind seine wiederholten
ökumenischen Betätigungen, seine Erzwingung der Häresien von Vatikanum
II sowie seine Promulgation des neuen kirchlichen Gesetzbuches, das ein
Verstoß gegen Glauben und Moral ist, Zeichen seiner hartnäckigen
Häresie. Weil das Erste Vatikanische Konzil unfehlbar lehrt: '"Du bist
Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen', diese Worte
erwiesen sich als wahr durch die tatsächlichen Ergebnisse, da ja die
katholische Religion im Apostolischen Stuhl immer unbefleckt erhalten
blieb (...) der Stuhl Petri immer gemäß des göttlichen Versprechens
Unseres Herren unbeeinträchtigt von irgendwelchem Irrtum bleibt." Und
da nun Johannes Paul II. offenbar Häresien lehrt, den Ökumenismus
fördert, das interkonfessionelle Gebet pflegt, kann er zweifellos nicht
als Nachfolger des hl. Petrus im Primat angesehen werden.
VI. DER NEUE KODEX DES KIRCHLICHEN RECHTES
Um die Lehren von Vatikanum II durchzuführen, war es erforderlich, daß
die Modernisten das kirchliche Gesetzbuch von 1917 änderten, sofern es
den Geist der Kirche in ihren früheren Lehren und der Disziplin
widerspiegelte. Das neue Gesetzbuch beinhaltet einen Gegenstand, der
für einen informierten Katholiken sehr beunruhigend sein sollte. Gemäß
dem neuen kirchlichen Recht der modernen 'Kirche' können unter gewissen
Umständen Nicht-Katholiken einen katholischen Priester um die
'Sakramente' ansuchen - ohne daß der Nicht-Katholik seinen häretischen
Glauben abzuschwören hätte -, und der Priester muß sie spenden. Sowohl
das Konzil von Florenz als auch der Kodex des kirchlichen Rechts von
1917 (Kanon 731) verbieten dies streng. Da somit sämtliche Gesetze der
Kirche durch ihre Unfehlbarkeit geschützt sind 5) und keine dem Glauben
und der Moral entgegengesetzte Verpflichtung auferlegen können, m u ß
der neue Kodex als ohne Gesetzeskraft angesehen werden. Außerdem wurde
er von denen promulgiert, die nicht mehr die katholische Autorität
repräsentieren.
VII. VERHALTENSRICHTLINIEN FÜR TRADITIONALISTISCHE KATH. PRIESTER
Infolge der noch nie dagewesenen Situation in der katholischen Kirche
und der moralischen Unmöglichkeit der Gläubigen, mit Sicherheit gültige
Sakramente zu empfangen, können und müssen traditionalistische Priester
mit äußerster Zuverlässigkeit die Sendung der Kirche fortsetzen, indem
sie die Gläubigen durch das Darbringen des heiligen Meßopfers, die
Spendung der Sakramente und andere seelsorgerische Dienste heiligen.
Die Kirche ist davon überzeugt, daß "das Seelenheil der Menschen das
oberste Gesetz" ist. Der Kodex des kirchlichen Gesetzes von 1917 wird
weiterhin des Priesters Richtschnur sein. (aus: THE REIGN OF MARY, Vol.
XXIV, No. 73, S.27, 9. März 1990)
Anmerkungen:
1) Wie mir auf eine diesbezügliche Anfrage Mgr. Pivarunas bei seinem
Besuch Ende Januar 1993 in München mündlich zugestand, betrachtet sich
die CMRI nach einer kritischen Selbstbesinnung nicht mehr als regulären
Orden, sondern nur mehr als eine "pia unio", eine religiöse
Gesellschaft, die einen Status hat, der mit dem der Econer Bruderschaft
verglichen werden kann.
2) Vgl. dagegen die Abhandlungen in den ersten Jahrgängen der EINSICHT,
in denen eindeutig die Ungültigkeit des NOM nachgewiesen wird.
3) Die Apostolizität und Katholizität als Merkmale der Kirche wurden ebenfalls verloren.
4) Das Ignorieren der Sedisvakanz-Erklärung von S.E. Mgr. Pierre Martin
Ngo-dinh-Thuc ist umso erstaunlicher, als der Konsekrator, der der CMRI
einen Bischof geweiht hat, nämlich Mgr. Cannona, in Mexiko und den
U.S.A. für die Verbreitung dieser Erklärung sehr viel getan und noch
eine eigene, erweiterte Deklaration über die Vakanz des Hl. Stuhles in
Mexiko und Amerika öffentlich bekannt gemacht hat.
5) Das bloß positive Recht ist kein Gegenstand, der die Unfehlbarkeit beanspruchen kann.
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