MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Ergertshausen, den 6.11.97
Verehrte Leser,
unlängst erschien in einer deutschen Tageszeitung die Meldung, das
Präsidium des Familienbundes der Deutschen Katholiken plädiere in der
kirchlichen Schwangerenberatung für die umstrittene Beibehaltung der
Ausstellung von sog. Beratungsscheinen, angeblich, weil sonst der
Schutz für die Ungeborenen gefährdet sei. Wörtlich heißt es: "Mit der
Ausstellung des Beratungsscheins drücke die staaliche Ordnung ihr
Bemühen um den Schutz des ungeborenen Lebens aus" (DT vom 27.9.97),
obwohl allgemein bekannt ist, daß mit der Ausstellung eines solchen
Beratungsscheines einzig die Lizenz zur straffreien Tötung eines
ungeborenen Kindes erworben wird. Einen größeren Zynismus kann man sich
kaum vorstellen.
An diese Erklärung des sog. kath. Familienbundes fühlte ich mich
erinnert, als ich erfuhr, daß in München einem jungen kath. Kleriker
die Kapelle versperrt wurde, in der er bisher Sonntag für Sonntag die
hl. Messe gelesen hatte, um die Kapelle vermutlich einem Sektierer zu
übergeben. Diese Aktion wurde durchgeführt von Mitgliedern eines
Vereins, der in seinem Namen den Titel "Hl. Blut" führt und dessen
Aufgabe es sein sollte, für die Bewahrung der hl. Messe Sorge zu
tragen. Diese sog. 'Gralshüter' mit negativem Vorzeichen sperren damit
nicht nur den Priester aus, sondern mit ihm zugleich auch Gott, sie
treiben IHN im wahrsten Sinne des Wortes "ab". Er wird nicht nur "von
den Seinen" nicht aufgenommen, wie der hl. Johannes in seinem Prolog
schreibt, sondern wird aus Seinem Heiligtum, in dem Er Wohnung gefunden
hatte, ausgetrieben. Diese Verbannung Christi bleibt mit den Namen von
Herrn Dr. Filser, Schwester Gertrud Hilbert und Frau Anna Fuchs
verbunden. Es dürfte klar sein, daß sich diese Clique aus dem Kreis
katholischer Christen verabschiedet haben dürfte - nicht wegen der
offensichtlichen Perfidie, sondern wegen ihres vermutlichen Wechsels
ins Lager der Sektierer.
An dem früher bereits beschriebenen Heilsegoismus, besonders aber an
einem Vorgang wie diesem wird wie in einem Brennpunkt, in dem sich alle
intentionalen Strahlen bündeln, klar, warum der Traditionalismus nicht
nur geistig steril ist, sondern direkt zerstörerisch sein kann, warum
die Traditionalisten notwendigerweise scheitern müssen: sie 'haben'
nicht nur den angeblich 'wahren' Glauben, sie beanspruchen Gott
ausschließlich für sich. Der Herr wird so zu etwas degradiert, was man
'hat' - die erste Hybris. Hinzu kommt noch eine Art Triumphalismus, der
dem Stolz des vermeintlichen Besitzens entspringt - Hybris Nummer 2.
Man 'hat' etwas Besseres, man ist etwas Besseres, man wähnt sich schon
im Heil. Am liebsten würde man Gott 'habbar' bzw. 'haltbar' haben wie
Eingefrorenes. Wenn einem dieser Traditionalismus schließlich im Gewand
der Bosheit begegnet, geht es nur noch um das Behaupten und Durchsetzen
persönlicher, skrupelloser Interessen, um Macht, und nicht mehr um die
Bewältigung religiös-kirchlicher Probleme, die nur noch Alibi-Funktion
haben. Die Nähe zu Gott treibt konsequenterweise alle Zweige dieser
Bosheit aus und macht sie offenbar. Vor Gott kann man sich nicht
verstecken. Hier wird auch klar, daß der angeblich 'wahre' - selbst
derjenige ohne "angeblich" und ohne Apostrophierung - Glaube, wenn er
nicht als Gnadengeschenk verstanden, sondern eignem Verdienst
zugerechnet wird, umschlägt in todbringenden Triumphalismus.
Im letzten Heft hatte ich den hl. Paulus mit den Worten zitiert: "Die
Tage sind böse!" (Eph. 5, 16) - hier werden wir Zeugen dieser Bosheit.
Nutzen wir also unsere Zeit! Setzen wir uns offensiv gegen sie ein und
nehmen sie nicht einfach hin, aber lassen wir dabei "die Sonne über
unserem Zorne nicht untergehen!" (Vgl. Eph. 4, 26) Ein Christ ist kein
Fatalist! "Legt an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an bösen Tagen
widerstehen und in allem unerschütterlich standhalten könnt." (Eph. 6,
13) Aber seien wir ja nicht so dumm, die überlegenen Fähigkeiten
unserer Gegner zu unterschätzen. Haben wir dennoch Geduld mit
denjenigen unserer Mitmenschen, die vielfach mit 'leeren Taschen'
dastehen; denn wir sind ihnen Zeugnis schuldig von der Heilstat
Christi. Unsere Pflicht ist es, ihnen Orientierung zu bieten. Wir sind
keine Nischen-Christen, die sich verkriechen dürfen. Wir sollen
hinausgehen und von der Fülle der Gnade weiterschenken, deren uns Gott
in Seiner Güte gewürdigt hat. Praktizieren wir Gerechtigkeit in einer
Welt voll Egoismus und Machtbesessenheit. Alle Selbstgerechtigkeit,
alle Selbstherrlichkeit, aller falscher Besitzerstolz, aber auch alle
Zweifel in Gottes Barmherzigkeit müssen verschwinden, damit in unseren
Herzen das "Reis Jesse" erblühen kann. Noch einmal: Nutzen wir die
Zeit!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gnadenreiches Weihnachtsfest. Für
die geleistete Unterstützung möchte ich mich bei allen Mitarbeitern und
Lesern ganz herzlich bedanken.
Ihr Eberhard Heller
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Die Gemeinschaft "Mater Dei" in Argentinien:
Die beiden Priester Padre Julian Espina - er wurde von Bischof Carmona
ausgebildet und zum Priester geweiht - und Padre Luis R. Jurado haben
in Cordoba / Argentinien die religiöse Kongregation "Mater Dei"
gegründet, in der sie auch Theologiestudenten aufgenommen haben, um sie
zum Priestertum zu führen. Sie betreuen in Cordoba auch ein Meßzentrum.
Diese beiden Priester würden sich über eine Unterstützung sehr freuen.
Hier die Adresse: Padre Espina / Padre Jurado, Pascual de Rogatis 3268,
5009 Cordoba / Los Platanos - Argentinien.
* *** *
Titelbild: Engel, Fresko; Photo E.H.
Redaktionsschluß:
2.12.1997
* *** *
In memoriam:
In letzter Zeit sind von unseren Lesern verstorben: Herr Dr.med.
Gottfried Franz Hertzka, * 12.10. 1913, + 6.3.1997 in Schienen bei
Radolfzell - er gilt als Entdecker der modernen Hildegard-Medizin
H.H. Abbé Mouraux / F - Nancy, Père Sanchez Abelenda / Argentinien;
Frau Rosa Kirner, München, sie war eine der treuen Unterstützerinnen
unserer Arbeit; Frau Nicolai, Kassel, die ihrem Mann, dem ehemaligen
Mitarbeiter Herr Werner Nicolai, bald im Tode nachfolgte; Herr W.
Wehrli aus der Schweiz; Frau Käthe Kaulartz, Koblenz; Frau Antoinette
Gonera, Herne; Herr Josef Brauer, Oberhausen; Herr Leonz Bucher-Bösch,
Menzau/Schweiz, gestorben im Sommer 1997. R.i.p.
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Bitte der Redaktion:
Für die Korrespondenz mit unseren latein-amerikanischen Mitarbeitern
und den dortigen religiösen Gemeinschaften, aber auch für Übersetzungen
von Beiträgen aus dem Spanischen suchen wir dringend einen
ehrenamtlichen Mitarbeiter mit guten spanischen Sprachkenntnissen.
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EIN VERMÄCHTNIS BESONDERER ART
In einem Brief an mich als Redakteur der EINSICHT schreibt Frau Dr. E.
G. aus W u.a.: "So weit braucht die geforderte Nächstenliebe nicht zu
gehen, als daß ich auch noch - und sei es durch Ignorieren -
mitverantwortlich würde für Ihre Taten bzw. Untaten. Hätte ich es nicht
wissen müssen? Der jüngst verstorbene fromme gute Freund, Pfarrer
Wilhelm Kopp hielt alles um Sie und Ihren Kreis für dämonisch; er
pflegte, Sie beim Namen nennend, täglich abends zu exorzisieren! Was
mir zu weit ging, aber Sie standen auf derselben Liste neben Namen wie
Wojtyla u. Cie. sogar oben drauf." (Ich erwähne noch, daß die gleiche
Briefschreiberin anfragte, ob ich ein Spitzel des Vatikans sei.) Ich
gehe davon aus, daß man solche Bemerkungen nicht einfach erdichten kann.
Ich muß dazu sagen, daß solche Verhaltensweisen wie die des
verstorbenen Pfarrers Kopp, der mich nie gesehen oder gesprochen hat,
der bei mir nie um irgendeine Information gebeten hat, viel
Erschreckendes an sich haben und daß sie auch auf meinem bekanntermaßen
"dicken Fell" Spuren hinterlassen - falls sie zutreffend sein sollten.
Wie groß müssen Mißverständnis und/ oder blinder Haß sein, wenn es
nicht möglich ist, Kontakt zueinander aufzunehmen, um sich
interpersonal zu verständigen... Bleibt dann nur noch die Verdammnis
des anderen, die sich hier klerikalistisch-arrogant mit einem
Exorzismus noch ein Mäntelchen umhängt... und das bei angeblich
(zumindest) ähnlicher Zielsetzung (wenn ich Äußerungen dritter Glauben
schenken darf, galt Pfr. Kopp als Vertrauensmann für viele Econer, die
mit ihren Oberen Schwierigkeiten hatten oder bei ihnen nicht beichten
mochten)?
E. Heller
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DIE PRIESTERGEMEINSCHAFT "TRENTO" IN MEXIKO
Obwohl es nach dem überraschenden, tragischen Tod von Mgr. Carmona
anfänglich gewisse Schwierigkeiten - auch personelle - gab, haben
sich seine Priester in der "Societdad Sacerdotal Trento"
zusammengeschlossen und die von ihm begonnene Mission mit viel
Engagement und Fleiß weitergeführt. Neben den vielen Gemeinden, die
teilweise inzwischen sogar über einfache, aber eigene Gotteshäuser
verfügen, wurde besonderer Wert gelegt auf die Weiterführung und den
Ausbau des Seminars in Hermosillo, welches von zehn
Priesteramtskandidaten besucht wird. Dessen Rektor, Pbro. Daniel A.
Pérez Gómez, ist zugleich Oberer der Priestergemeinschaft, die elf
Priester umfaßt. Ein weiteres Seminar für Alumnen ist im Aufbau. Die
Seminarien werden von Bischof Pivarunas betreut.
Neben dieser kirchlich-pastoralen Arbeit wurde auch wieder die
Herausgabe der zuvor von Frau Riestra redigierten Zeitschrift TRENTO
aufgenommen, dessen leitender Redakteur Pbro. Luis David Contreras ist.
Den Bezug von TRENTO können wir unseren Lesern nur empfehlen.
Bitte, unterstützen Sie das Werk der "Societdad Sacerdotal Trento"
großzügig. - Hier die Adresse: Seminar, Pbro. Daniel A. Pérez Gómez,
Apdo. Postal 5-109 Suc. Inalámbrica, Hermosillo, Sonora / Mexiko, Tel.
(62)11-60-96. (Auskünfte zum Meßbesuch in Mexiko auf tel. Anfrage)
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