VON DER HARTNÄCKIGEN LIEBE
von
Gloria Riestra De Wolff
übersetzt von Annemarie Leutenbauer
Wenn Du mit einem Hauch mir hast ausgeblasen die Lampe
und aus der Hand mich gelassen auf halber Strecke des
Wegs ...
Wenn Du hinein mich versetzt in ein Labyrinth,
weit weg, um zu sehen, ob ich Dich suche und alleine ich wieder
gelange zu Dir ...
Wenn suchend also ich war dann gezogen, im Sausen des
Sturms über schwindelerregenden Tiefen rings um mich her,
und Du mir beim Durchstieg hast Wände erstellt, an denen
ich blutig mir risse die Hände, tastend nach einer Spalte
Dich zu erspäh'n ...
Wenn, wissend um meinen Durst, auf dem Wege Oasen
Du schimmernd mir in die Lüfte gespiegelt, zu sehen,
ob ich mich stürze hinein, erschöpft, da ich Deine Quelle
nicht fand...
Wenn Du hast fallen lassen auf mich, frei und ohne Erbarmen,
die zerreißendsten Geißeln der Seele,
zu sehen, ob ich erliege und ein Geringes von unserer
Umarmung Wert ich mich trenne ...
Wenn all dies geschehen, Du weißt es wohl,
Vater; wenn all dies durch lange Zeit ist geschehen,
und Du, ermattet davon, mich ermatten zu wollen,
von neuem geöffnet das strahlende Tor Deines blauen
Palastes, hast dort in der Türe Du mich gefunden
wartend ...
Jedesmal ein kleln wenig abgetragener mein ärmliches
Kleidchen aus Fleisch, mein ärmliches Reisekostüm,
jedesmal ein klein wenig abgebrauchter den Rand des
Brunnens meiner Tränen;
jedesmal ein klein wenig erschöpfter von meinem
Bemühen um Liebe,
stets aber hast Du gefunden mich dort an der
Tür,
auf Dich wartend ...!