WEIHNACHTEN 1997
"Als sie es aber sahen, berichteten sie, was
ihnen über dieses Kind gesagt worden war" (Luk. 2, 17)
von
Rev. Fr. Courtney E. Krier
übersetzt von Christian Jerrentrup
Advent ist liturgisch der Beginn eines neuen Jahres. Die hl. Mutter
Kirche fängt an mit der Abfolge der Festgeheimnisse, die sich auf die
Erlösung des Menschengeschlechts erstrecken. Dabei lehrt sie uns auch,
nach welchem Vorbild unser Leben gestaltet werden soll. Und vielleicht
gerade, weil das weltliche Neujahrsfest mit Feierlichkeiten beginnt,
die der Stille des Ersten Adventssonntags mit seinem Lila und dem
Fehlen jeden Schmuckes entgegengesetzt sind, beginnt das neue
Kirchenjahr umso unaufdringlicher. Hinzu kommt der ganze Kommerz, der
uns davon abhält, uns klarzumachen, daß die Kirche unsere
Aufmerksamkeit auf den Advent lenkt, auf das Kommen Christi. In
Wahrheit scheint der Advent gerade für uns in den Vereinigten Staaten
nicht eine Zeit der Vorbereitung auf Christi Geburt zu sein, sondern
eine Zeit, in der wir in Sorge sind, ob wir für jeden das gewünschte
Weihnachtsgeschenk besorgen und nachher mit Kreditkarte bezahlen
können. Unglücklicherweise wird Weihnachten, wenn der Tag dann da ist,
nicht gefeiert als Fest der Geburt Christi, sondern als Tag, an dem man
froh ist, daß der ganze Weihnachtstrubel vorüber ist.
Wenn ich diese nüchterne Wirklichkeit ins Gedächtnis rufe, dann nicht
einfach, um zu beklagen, daß es gegenwärtig so ist. Ich will aufs neue
darauf hinweisen, daß wir möglicherweise die Gnaden, die uns die Kirche
in unserem Leben als Katholiken anbietet, vernachlässigen. Wie nun das?
Kann es sein, daß wir uns nicht länger der Kirche Gottes zuwenden? Wir
ertappen uns doch selbst dabei, wie wir die Dekadenz der Welt beklagen.
Wir wundern uns, warum unsere Kinder in unmoralischem Lebenswandel
befangen sind. Aber endet unsere Suche nach Antworten immer nur damit,
uns über die Zustände aufzuregen?
Diese Erkenntnis unseres Versagens wird uns hoffentlich die Augen
öffnen, das Kirchenjahr mit der rechten Gesinnung neu zu beginnen, eben
der adventlichen. Das Kirchenjahr soll Herz und Gesinnung vorbereiten,
damit wir auf Gottes Gnade, die in der Liturgie dargestellt wird,
antworten. Papst Pius XII. erinnert in seiner Enzyklika "Mediator Dei"
daran, daß "es vor allem notwendig ist, daß die Christen das Leben der
Liturgie leben und durch ihre übernatürliche Inspiration genährt und
erneuert werden". Der hl. Paulus belehrt uns, daß alles in Christus
erneuert werden soll, "sowohl im Himmel ... als auch auf Erden" (Eph I,
10). Diese Erneuerung beginnt mit der Taufe, unserer "Erlösung" von der
Sünde, und der Eingliederung in den Leib Christi, die Kirche. Die
Liturgie der Kirche soll das Leben Christi in allen Gliedern lebendig
werden lassen.
Wenn wir während der Adventszeit das Weihnachtsfest erwarten, soll
unsere Gesinnung die der Kirche sein: freudige Erwartung der Ankunft
Christi. Um uns diese Gesinnung bewahren zu helfen, sollten wir einen
Adventskranz haben, um den sich die Familie zum Gebet sammelt, einen
Baum Jesse, einen Leuchter Christi oder auch eine leere Krippe. Wir
sollten uns Zeit nehmen, über Schöpfung und Sündenfall nachzudenken,
sollten uns den Ruf des hl. Johannes des Täufers in der Wildnis zu
Herzen nehmen und für unsere Sünden Buße tun, "um dem Herrn den Weg zu
bereiten". Schließlich sollten wir Maria und Josef auf ihrer Reise nach
Bethlehem folgen. Wenn wir uns ernstlich bemühen, diese Gesinnung in
uns Wirklichkeit werden zu lassen, dann werden wir nicht nur die Freude
und Bedeutung des Weihnachtsfestes erfahren, auch unsere Kinder werden
zu seiner wahren Bedeutung hingeführt. Auch sie werden sehen, daß
Weihnachten nicht einfach ein Fest ist, an dem man Geschenke bekommt,
sondern eine Zeit, in der man sich selbst Gott überantwortet, um im
Austausch wunderbare Geschenke, die Gott uns gewährt, zu empfangen. Mit
sichtbaren Erinnerungen wie Adventskränzen, Leuchtern, Kalendern und
Symbolen, mit dem gemeinsamen Gebet in der Familie wird jeder gewappnet
sein gegen Kommerz und Propaganda, die um ihn herum tönen.
Zu unserer geistigen Schande ist es in den Vereinigten Staaten nicht
erlaubt, in der Öffentlichkeit irgendwelche Symbole zu zeigen, die an
Christi Geburt erinnern. Unsere Beschäftigung mit diesem Fest
beschränkt sich auf Weihnachtsbaum und Weihnachtsmann, die einzigen
Symbole, die als "politisch korrekt" geduldet werden. Damit verbunden
ist ein irrsinniger Konsum, der zu einer "Schuld" führt, die dann, auf
humanistische Weise, durch staatliche Empfehlung aufgewogen wird, indem
man staatlich betriebenen Caritasstellen "steuerlich absetzbare
Geschenke" zukommen lassen soll, Stellen, die ihrerseits die offizielle
Genehmigung haben, "staatlich geförderte" Sozialprogramme zu
unterstützen. Daß die Welt Ihn nicht kennt (vgl. Joh I, 10), ist
unentschuldbar; haben aber wir, die wir Ihn kennen sollten, Ihn
aufgenommen?
So soll dieses Weihnachtsfest der Geburtstag Christi werden! Es soll
auch der Anfang sein, daß wird als Katholiken das Kirchenjahr leben und
versuchen, uns enger mit Christus zu verbinden. Unsere Geschenke an das
Christkind sollten sein: noch stärkere Anstrengung zu regelmäßigem
Meßbesuch dort, wo katholische Priester noch das hl. Meßopfer
darbringen, Beachtung der kirchlichen Fasten- und Abstinenzgebote,
regelmäßiger Sakramentenempfang, Unterstützung der Kirche und ihrer
Glieder, die bedürftig sind. Geschenke wie diese haben den Leib Christi
aufgebaut. Holen wir Christus in die Weihnacht zurück, in unser Leben
und das Leben unserer Kinder.
Ich möchte all denen danken, die die Kapelle, die Schule und die
Zeitschrift in den vergange-nen Jahren durch Gebete und Spenden
unterstützt haben.
Allen Gläubigen wird in der Weihnachtsmesse gedacht, besonders denen,
die wegen Krank-heit, Alter oder wegen Priestermangels in ihren Städten
keine Gelegenheit haben, am hochheiligen Meßopfer teilnehmen zu können.
Ich wünsche allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und werde den Herrn um seinen Segen für das kommende Neue Jahr bitten.
Im Dienste Christi
Fr. Courtney Edward Krier
* *** *
CHRISTMAS 1997
"And when they had seen, they understood what had
been told them concerning this child" (Luke. II. 17)
by
Rev. Fr. Courtney E. Krier
Advent is the beginning of a new year liturgically. Holy Mother Church
will begin to go through the cycle of mysteries pertaining to the
salvation of man. In doing so, she also teaches us how our lives should
be patterned. Perhaps because the secular New Year is introduced with
celebration contrasted to the somber First Sunday of Advent with the
purple and omission of decoration, it comes unobtrusively. Then, too,
there is the commercialism that distracts us from realizing the Church
is turning our attention to Advent, the Coming of Christ. In truth,
Advent seems especially for us in the United States not a time of
preparation for celebrating Christ's birth, but a time of worry if we
have bought everyone the gift they asked for and if we can pay the
credit cards afterwards. Unfortunately, when Christmas day comes, it is
not celebrated as Christ s birth, rather it is celebrated because the
Christmas bedlam is over.
Calling this sober reality to mind is not simply a means to deplore
that such is the present situation. It is to awaken us to the reality
that we are probably neglecting the graces the Church offers us in
living our Catholic life. How is this? Can it be that we no longer even
turn to the Church or God in living our lives? Here we find ourselves
bemoaning the decadence of the world. We even wonder why our children
have become entangled with amoral lifestyles. But, does our search for
answers stop at the complaining that infects our speech?
This recognition of our failure will hopefully allow us, then, to begin
anew in starting the Church s year of grace with a proper spirit, the
Advent spirit. The Church year is to prepare our hearts and minds to
respond to God s grace as presented through the liturgy. Pope Pius XII
reminded us in his encyclical, "Mediator Dei", "it is necessary above
all that Christians should live the life of the Liturgy, and by its
supernatural inspiration should be nourished and refreshed."
Saint Paul tells us that all is to be restored in Christ, "both in the
heavens and ...on the earth" (Ephesians i.10). This restoration begins
with Baptism, our "redemption" from sin and grafting onto the body of
Christ, the Church. The liturgy of the Church is to make Christ s life
live through her members.
As we await Christmas during Advent, our spirit should be that of the
Church: One of joyful expectation of Christ s coming. To assist in
keeping that spirit we should have Advent wreaths with family prayers
around it, or a Jesse Tree, a Christ candle, an empty crib. We should
spend time in reflecting upon Creation and the Fall, take St. John the
Baptist s crying in the wilderness to heart and do penance for our sins
"to make ready the way of the Lord". Finally, we should follow Mary and
Joseph in their Journey to Bethlehem. As we strive to better enter that
spirit, not only will we experience the joy and meaning of Christmas,
our children will also be guided with us to the true meaning. They,
too, will see that Christmas is not a time to receive gifts, but a time
of giving of oneself to God in exchange for the marvelous gifts God has
bestowed upon us. With the visible reminders of wreaths, candles,
calendars, and symbols along with the family joining together for
devotions, everyone will be armed against the commercialism and
propaganda that surrounds them.
To our spiritual detriment, in the United States there is no symbolism
allowed in public to remind us that Christmas is the birth of Christ.
Our intake of this season is limited to the Christmas tree and Santa
Claus, which remain the only "politically correct" symbols tolerated.
Coupled with this is the frenzied commercialism that leads to "guilt",
which is then balanced humanistically by a state sponsorship to give
"tax-deductible donations" to State run church charities officially
sanctioned to assist "state-approved" social programs. That the world
knows Him not (cf. John i.10) is inexcusable; yet we who should know
Him, do we receive Him?
Let us make this Christmas the birthday of Christ. Let it also be the
birth of our living the Church year as Catholics, seeking to grow
closer to Christ. A renewal in our efforts to be faithful to Mass
attendance where Catholic priests are still offering the holy sacrifice
of the Mass, the obser-vance of the Church s laws of fast and
abstinence, making sure we receive the Sacraments, supporting the
Church and her children in need should be our gifts to the Christ
Child. It is gifts such as these that build up the body of Christ. Let
us put Christ back into Christmas and into our lives and the lives of
our children.
I wish to thank all who have helped support the Chapels, the School and
the Publication during the past year by your prayers and gifts.
All the Faithful are remembered in Mass on Christmas Day, especially
those who themselves cannot be present for the august Sacrifice because
of illness, elderly or for want of priests to offer Holy Mass in their
cities.
Wishing all a blessed Christmas and asking Our Divine Saviour to bestow His blessings upon all during the coming New Year.
In His Service,
Father Courtney Edward Krier
***
Hinweis:
Rev. Fr. Courtney Edward Krier ist dabei, in LAS VEGAS, USA / Nevada
eine Kirche zu bauen, weil die bisher angemieteten Räumlichkeiten zu
klein wurden und ungünstig gelegen waren. Der Erwerb eines
entsprechenden Grundstückes und der Bau selbst sind mit erheblichen
Kosten verbunden. Über eine finanzielle Unterstützung, auch aus
Deutschland, würde er sich sehr freuen. Hier seine Adresse: 4772 Morrow
Rd., Modesto, California 95356
Tel. 001/209-545-0443, Fax 001/209-545-1151 - hl. Messe in Modesto sonntags: 17:30 Uhr
***
Gelegenheit zum Meßbesuch in München:
Auf Grund verschiedener Vorfälle (man vgl. dazu den Offenen Brief in
diesem Heft) kann H.H. Kaplan Rissling seit November nicht mehr wie
gewohnt die hl. Messe in München in der Kapelle Schellingstr. 136
feiern. Die Sonntagsgottesdienste finden seit November in München im
Hotel "Maria", Schwantalerstr. 114, statt (Konferenzraum) - Zeit: 8 Uhr
30, vorher ist Beichtgelegenheit. Die Gottesdienstordnung für
Weihnachten lag bei Redaktionsschluß noch nicht vor. Gläuige, die von
auswärts zur Messe am Hl. Abend oder an den Weihnachtsfeiertagen kommen
wollen, können die Meßzeiten telefonisch bei uns erfahren: 08171-28816.
E. Heller |