Die 'Konzils-Kirche' im Blickfeld der Evangelischen Notgemeinschaft in Deutschland" e.V.:
Zur Lehre und Praxis der römischen Kirche
von
Martin Hamel
Im folgenden Beitrag sollen einige
aktuelle Beobachtungen zu Lehre und Praxis der römischen Kirche aus dem
Jahr 2002 berichtet werden.
Angesichts der Unterzeichnung der "Gemeinsamen Erklärung zur
Rechtfertigungslehre" am 31. Oktober 1999 in Augsburg durch die
römisch-katholische Kirche und evangelisch-lutherische Kirchenführer
ist bei manchen Evangelischen der - sachlich falsche - Eindruck
entstanden, jetzt sei man sich ja viel näher gekommen und die
Unterschiede zwischen Römisch-katholisch und Evangelisch würden immer
kleiner. Das Gemeinsame sei größer als das Trennende. Eine geistliche
Gemeinsamkeit mit der römischen Kirche, etwa ökumenische Gottesdienste,
wird von vielen gar nicht mehr als ein Problem erkannt. Das subjektive
Erleben als ein neuartiger Wahrheitsmaßstab ist weithin an die Stelle
von biblisch-reformatorischer Lehre und Erkenntnis getreten. Sogar
konservativ-pietistische Evangelische verfallen der verharmlosenden
Täuschung. Vor kurzem erst hat z.B. der Präses des Gnadauer
Gemeinschaftsverbandes in einem Artikel in idea-spektrum (40/2002 vom
2.10.2002, S. 18-20) in dieser Hinsicht ein Beispiel erschreckender
Desorientierung abgegeben.
Vermutlich wird von vielen einfach nicht wahrgenommen, was die Römische
Kirche in Wahrheit ist, lehrt und tut. Wer die folgenden aktuellen
Dokumente liest und sie mit dem biblisch-reformatorischen Zeugnis
vergleicht, sofern er dieses wirklich noch kennt oder neu zur Kenntnis
nimmt, wird von Gemeinsamkeiten nicht mehr schwärmen können, sondern
blickt in Abgründe, mit denen das Licht des Evangeliums keine
Gemeinschaft haben kann.
Um drei Themenkreise aus der aktuellen Lehre und Praxis der römischen
Kirche soll es gehen: das Interreligiöse Gebet für den Frieden (...)
(Die Belegtexte stammen aus der vatikanischen Wochenzeitschrift
L'Osservatore Romano, abgekürzt mit 0.R.)
Interreligiöses Gebet für den Frieden
Die Terroranschläge des 11. September 2001 haben einem seit dem II.
Vatikanischen Konzil (Erklärung "Nostra aetate" vom 28. Oktober 1965)
und vor allem durch den Papst Johannes Paul II. (seit 1978) intensiv
verfolgten Hauptprogramm der römischen Kirche zusätzlichen Antrieb
gegeben: der Annäherung unter den Religionen. Ja es gelte, gemeinsam
eine neue Zivilisation, eine neue Welt der Liebe, der Gerechtigkeit,
des Friedens usw. aufzubauen. Was läge da für die "Gläubigen" aller
Religionen näher, als gemeinsam "Gott" um Frieden zu bitten? Wobei die
Papstkirche von der (total irrigen) Voraussetzung ausgeht, daß es sich
in allen Religionen letztlich um denselben Gott handle, wenn auch in
unterschiedlicher Klarheit. Am klarsten in der Mitte stehe die römische
Kirche unter dem Papst als die unversehrte, einzig wahre Kirche, in der
allein das Heil in ganzer Fülle zu finden sei, um diese herum in
konzentrischen Kreisen andere "Kirchen" (z.B. Orthodoxe), dann
"kirchliche Gemeinschaften" (z.B. Lutheraner oder Reformierte), dann
Juden, dann Moslems; und über diesen Bereich der sogenannten
"abrahamitischen" Religionen hinaus auch weitere Hochreligionen sowie
Naturreligionen usw. (vgl. II. Vatik. Konzil: Dekret über den
Ökumenismus "Unitatis redintegratio" vom 21. November 1964 (DH
41854190), und Dogmatische Konstitution "Lumen gentium" über die Kirche
(bes. 14-17) vom 21. November 1964 (DH 4137-4141)
Schon zum 27. Oktober 1986 lud der Papst Vertreter aller Religionen zu
einem "Gebet für den Frieden" nach Assisi. Solche - aus
biblisch-geistlicher Sicht geurteilt - furchtbaren, gotteslästerlichen
Greuel hat er seither beharrlich und vielfältig wiederholt. Regelmäßig
beschwört der Papst den "Geist von Assisi" und beruft sich zustimmend
darauf. So finden auch etwa jährlich an wechselnden Orten
Nachfolgetreffen jenes ersten Friedensgebetes statt. Im Jahre 2002
geschah dies am 24. Januar, diesmal wieder in Assisi selbst. (...)
Was geschieht hier?.- Der Papst lädt Vertreter heidnischer Religionen
ein zum interreligiösen Friedensgebet in Assisi und fordert sie auf,
"gemäß dem eigenen Glauben", d.h. in deren heidnischem spirituellen
Bezug, zur gleichen Zeit wie er zu "beten", sich an "Gott" zu wenden,
und das heißt für die Eingeladenen doch konkret: an ihre jeweiligen
Götter oder Geister, ihre Götzen. (Und das soll kein (handfest
praktizierter!) Synkretismus (Religionsvermengung) sein?) Daß solches
z.T. in verschiedenen Räumen bzw. Plätzen geschieht, ändert nichts an
der Ungeheuerlichkeit eines solchen multi-religiösen Geschehens: Der
lebendige dreieinige Gott wird auf eine Stufe gestellt mit
fremd-geistigen Mächten, die ihn weder sonst noch hier bekennen,
sondern die dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist total zuwider
sind. Doch in ÜJbereinstimmung mit dem römisch-katholischen Verständnis
der nichtchristlichen Religionen seit dem 2. Vatikan. Konzil leugnet
der Papst die personale Unterschiedenheit Gottes und der Götzen. Wie
nachdrücklich haben die Apostel den Heiden die frohe Botschaft von der
Rettung allein durch den Glauben an jesus verkündigt und sie zur
völligen Umkehr gerufen, "daß ihr euch bekehren sollt von diesen
falschen Göttern zu dem lebendigen Gott, ..." (Apg. 14,15) Und wie
eindringlich haben schon die alttestamentlichen Propheten das Volk
Israel immer wieder vor jeglicher geistlicher Gemeinschaft mit
heidnischer Religiosität gewarnt. Im Unterschied dazu ruft und
versammelt der Papst Vertreter der heidnischen Religionen um sich her
zum multi-religiösen Gebetsvollzug. Er mißt der fremdreligiösen
Wirklichkeit und Erfahrung in gewisser Hinsicht sogar Heils- und
Offenbarungswert zu. So kann er Christen sowie Anhänger
nicht-christlicher Religionen gemeinsam als "Gläubige" bezeichnen und
z.B. die Moslems und weitere als "Brüder und Schwestern" anreden.
Wenn man die Dokumente liest und von der Hl. Schrift her beurteilt, so
wird man freilich sagen müssen: Der vom Papst und anderen immer wieder
lobend erwähnte "Geist von Assisi" ist ein widergöttlicher Lügengeist,
der sein Verführungswerk als ein angeblich den Frieden bringender
"Engel des Lichts" (2. Kor 11, 14) betreibt. Die Vertreter der
Religionen nutzten in ihren offiziellen "Stellungnahmen" (O.R.,
8.2.2002, S. 9-11) die Gelegenheit ebenso dazu, etwa für die
Praktizierung afrikanischer Naturreligionen (S.10) oder des Hinduismus
(S. 10 f) als Mittel zum Frieden zu werben, wie dazu, ihre Ansprache
mit den Worten: "im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen" (S.
11) zu beginnen.
Gott bezeugt in seinem Wort: "Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich
aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft geführt habe. Du sollst keine
anderen Götter haben neben mir." (2. Mos 18,2f) Jesus Christus, der
Sohn Gottes, spricht: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater denn durch mich." (Joh 14,6; vgl. 1. Joh 2,23)
(aus "Erneuerung und Abwehr" Juni 2003, Jahrgang 38, S. 20-23)
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