54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. Mitteilungen der Redaktion
2. Meine Begegnung mit S.E. Erzbischof Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
3. My Time with His Excellency, Archbishop Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
4. Ma rencontre avec S.E. Mgr. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
5. Mi encuentro con Su Excelentísimo y Reverendísimo Arzobispo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
6. Il mio incontro con S.E. l´Arcivescovo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
7. DECLARATIO
Mitstreiter gesucht – Brief an einen Konservativen
 
Mitstreiter gesucht –
Brief an einen Konservativen

von
Eberhard Heller
Vorbemerkung:

Der folgende Brief richtet sich an ein Publizisten, ein amerikanisches Multitalent, das zunächst politische Ziele verfolgte, die auf einem christlichen Fundament aufbauen sollten, und das als Berater in diesem Bereich tätig war. Doch da eröffnete sich ein Dilemma: Die betreffende Person vertritt auf der einen Seite eine rechtlich durchstrukturierte, konservative Position katholischer Prägung, übersieht aber auf der anderen Seite, daß die Basis, auf der er seine Ideen fußen läßt und auf die er sich beruft, die sog. katholische Kirche, nicht das (katholische) Christentum repräsentiert (in seiner jetzigen Erscheinungsform), sondern seine wahren Ziele längst verraten hat. Doch das wird von ihm weitgehend nicht gesehen – noch nicht. Man könnte Herrn B. als einen konservativen Modernisten bezeichnen, wobei mit dieser Bezeichnung auch der Widerspruch angedeutet ist, in den nicht nur er gerät, sondern auch alle andern, die meinen, in dieser modernistischen Sekte – sprich: der sog. katholischen Kirche – eine intakte moralisch-geistige Institution sehen zu können. Daß diese Sichtweise entstehen konnte, hängt auch damit zusammen, daß verkannt wird, daß der Glaube auf festen Dogmen aufbaut. Diese Sichtweise ist schon lange verloren gegangen. Die Lehrsätze sind der Interpretation freigestellt. Mein Brief versucht, ihn auf die angesprochene Problematik aufmerksam zu machen, um eventuell doch noch einen Mitstreiter zu gewinnen.

***
8.7.2019
Sehr geehrter Herr B.,

bevor ich auf mein eigentliches Anliegen zu sprechen komme, möchte ich mich kurz vorstellen: mein Name ist Eberhard Heller. Ich bin der Redakteur der sedisvakantistischen Zeitschrift EINSICHT, die vom Freundeskreis der Una Voce seit 1971 herausgegeben wird und die sich mit den Auswirkungen der Beschlüsse von Vatikanum II auseinandersetzt. In der Folge der theologischen Analysen der betreffenden Dokumente, die offenkundig häretische Bestandteile enthalten, entschloß sich S.E. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc, der ehemalige Erzbischof von Hue/Vietnam, 1982 den römischen Stuhl für vakant zu erklären.

Da es in inzwischen nicht mehr nur um eine theologische Auseinandersetzung geht, sondern uns die Gefahr einer Islamisierung Europas droht, haben wir uns - der Freundeskreis der Una Voce - entschlossen, unsere Ziele zu erweitern, um die Unternehmungen, die auf die Rettung des christlichen Abendlandes gerichtet sind, zu unterstützen. Aus dieser Absicht heraus ist auch eine gewisse Kooperation mit der AfD entstanden, in der wir die einzige Partei sehen, die in Deutschland authentisch christliche und rechtsstaatliche Ziele verfolgt, was wir insbesondere in der Person von Frau Beatrix von Storch garantiert sehen.

Mit großem Interesse habe ich darum Ihr Interview verfolgt, welches Sie Herrn Dr. Berger von „Philosophia Perennis“ gegeben haben, und später die Debatte, die Sie mit Frau von Storch geführt haben. Dabei hat mir besonders gefallen, daß Sie mit ausgebildeten Personen den Kampf nicht nur für eine konservative Politik aufnehmen wollen, sondern auch eine geistig-geistliche Regenerierung Europas ins Auge gefaßt haben und dafür das Dignitatis Humanae Institut (DHI)  beauftragen wollen. Gefallen hat mir auch Ihre Vorstellung vom „Gladiator“, der primär nicht auf seine physische Kraft vertrauen sollte, sondern seine Stärke in der Konzentration auf seinen Kampf sehen muß. Dieser Hinweis auf den Gladiator ist für mich ein Indiz, daß Sie dieses Ziel mit großer Energie verfolgen wollen. Das Problem, welches ich bei der Durchführung Ihres Planes sehe, ist Ihre teilweise Verknüpfung mit den Beschlüssen des II. Vatikanums und mit Vertretern eben dieser römischen Konzilskirche, deren Ideen von diesen Personen weiterhin verbreitet werden.

Wenn sich Ihre Aktivitäten auf den Bereich der Politik beschränken würden, könnten Sie sich strikt auf Rechtsprinzipien berufen und die religiöse Ebene außer Acht lassen. Doch wenn ich Sie richtig verstehe, geht es Ihnen nicht nur um eine konservative Politik, sondern auch um eine geistige Erneuerung, den religiösen Bereich dabei einbezogen. Dafür wäre dann aus meiner Sicht ein kritischer Blick auf die Prinzipien nötig, die von dieser Konzils-Kirche geliefert werden.

Um Ihnen einmal ein Beispiel eines vatikanischen Dokumentes zu geben, dessen Gefährlichkeit Sie unmittelbar zu spüren bekommen. So heißt es z.B. in "Nostra Aetate", Art. 3: „Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat" Ferner: "Der Heilswille umfaßt aber auch die, die den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die Muslime, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns  den einen Gott anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird" ("Lumen gentium", 16. Kap.) Auch wenn diese Dekrete nicht unmittelbar auf den (politischen) Multikulturismus der „Grünen“ hindeuten, so sind sie doch auf einer höheren Ebene deren meta-theoretische Rechtfertigung! Das hat dazu geführt, zumindest in Deutschland, daß die Muslime überall hofiert werden und deren Greueltaten in Deutschland klein geredet werden.

Genau diesen gefährlichen, ja häretischen Weg geht auch Bergolio/Franziskus weiter, wenn er ein Dokument zusammen mit dem Scheich Ahmed al-Tajib, dem Großimam der Al-Azhar-Universität in Kairo unterzeichnet, in dem es  u.a. heißt: „Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Ethnie und Sprache entsprechen einem weisen göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat.“ (Vatican news) Also „Gott“ will z.B. von den Mohammedanern folgendes (9,5 Sure Surat at-Tauba): „Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden [d.s. die Christen], wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“ Solch einen Text zu unterzeichnen heißt, in Apostasie gefallen zu sein, heißt: sich dem Islam zu unterwerfen. Aber weder ein Herr Burke noch ein Herr Brandmüller, die doch vorgeben, die Tradition zu vertreten, haben Bergolio wegen seines Abfalls öffentlich angeklagt.

Ähnliche Beispiele apostatischen Verhaltens haben zuvor Johannes Paul II. und Benedikt XVI. geliefert. Der eine hat den Koran geküßt, eine Ehrerbietung, die größer nicht sein kann... aber die einem Buch gilt, das zur Ermordung der Christen aufruft. Der zweite hat zusammen mit dem Mufti in der Blauen Moschee in Istambul „gen Mekka“ gebetet. Die Mohammedaner in der Türkei haben das Verhalten Benedikts XVI./Ratzingers als Zeichen der Unterwerfung des Christentums unter den Islam gewertet. Beide Verhaltensweisen erfüllen den Tatbestand der „Communicatio in sacris“, die normalerweise mit der Exkommunikation bestraft wurden. Und nicht von ungefähr kommt es, daß Kleriker der röm. Konzilskirche offen für den Islam Reklame machen und damit die Säule der lebendigen Wahrheit umstürzen.

Was ich damit sagen will: Bei der Planung der Rettung des Christentums, des christlichen Abendlandes, auf dem ja auch Amerika fußt, kann man ein solches Vorhaben, ein solches Unternehmen nicht starten mit in sich widersprechenden Prinzipien. Die Geburt trüge in sich schon die Idee des Scheiterns, des Todes (wegen der Unvereinbarkeit der religiösen Fundamente). Es wäre eine Mißgeburt, die in sich schon das Gift des Untergangs trüge.

Auch der Name Ihres Institutes „Dignitatis Humanae“ trägt den Titels eines Dokumentes, das in sich die Häresie der Berechtigung vieler Religionen trägt. Es geht nicht darum, daß die Entscheidung, religiös zu sein, aus Freiheit geschieht – das ist unbestritten. Bestritten wird, daß es darum viele Religionen geben muß, die gleichberechtigt sind. Früher hieß es: Die kath. Kirche ist (est) die Kirche Jesu Christi. Heute wird umgedeutet in: Die kath. Kirche nimmt teil (subsistit in) an der Kirche Jesu Christi. Mit dieser Definition hat sie ihren absoluten Charakter verloren und sich zur Sekte unter vielen degradiert.

Es gibt bei Edgar Allan Poe ein schöne Parabel, die diese Situation sehr gut schildert: „Die Maske des Roten Todes“ („The masque oft he Red Death“). Die Bewohner einer Burg wähnen sich gegenüber der übrigen Bevölkerung, in der die Pest wütet, in Sicherheit. Sie sind scheinbar gegen jeden Einfluß von außen abgeschirmt, bis dann die Pest auch dort ausbricht, weil eine Person mit dem tödlichen Gift vorher infiziert war. Damit Ihre Anstrengungen – und die vieler anderer - nicht an den inneren Widersprüchen scheitern, bitte ich Sie eindringlich, daß Sie sich mit den theologischen Ergebnissen des Vatikanums II auseinandersetzen, um dann erstaunt feststellen zu müssen, daß die Übel unserer Zeit aus diesen Beschlüssen hervorgegangen sind.

Wenn dieses Problem im obigen Sinne geklärt werden könnte, würde ich persönlich Ihre Arbeit gerne mit Vorträgen im Kloster Trisulti unterstützen, die die Erkennbarkeit Christi als Gottes Sohn zum Thema hätten und die diese Gotteserkenntnis aus philosophischen Prinzipien begründen würde.

Mit freundlichen Grüßen

Eberhard Heller

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Übersetzung ins Englische:

Before I come to my real concerns, I would like to introduce myself briefly. My name is Eberhard Heller. I am the editor of the Sedisvacantist journal EINSICHT, which has been published by the Freundeskreis der Una Voce (Circle of Friends of Una Voce) since 1971 and which deals with the implications of the decisions of Vatican II. As a result of the theological analyzes of the documents in question, which evidently contain heretical constituents, His Excellency, Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc, the former Archbishop of Hue, Vietnam, declared in 1982 the Roman chair vacant.
Since it is now no longer just a matter of theological conflict but the danger of Islamization threatens Europe, we have decided to expand our goals to support all endeavors aimed at the salvation of the Christian West. For this purpose a certain cooperation with the AfD has emerged, in which we see is the only party that pursues authentic Christian and constitutional goals in Germany, and, which we especially see in the person of Mrs. Beatrix von Storch.
This is why I have followed your interview with Dr. Berger from "Philosophia Perennis", and later the debate you had with Mrs. von Storch with great interest. I particularly liked the fact that you, with informed people, do not just want to fight for a conservative policy, but also envisaged an enlivened spiritual regeneration of Europe and would like to entrust the Dignitatis Humanae Institute (DHI) with it. I also liked your idea of the "gladiator", who should not rely primarily on his physical strength, but must see his strength in his concentration on his fight. This reference to the gladiator is an indication to me that you want to pursue this goal with great energy.
The problem that I see in the implementation of your plan is your partial link with the decisions of Vatican II and with representatives of this same Roman Church of that Council, whose ideas are still being disseminated by these persons.
If your activities were restricted to politics, you could strictly rely on legal principles and ignore the religious dimension. But if I understand you correctly, you are not only concerned with a conservative policy, but also with a spiritual renewal, including the religious sphere. For this, in my view, a critical view of the principles supplied by this Conciliar Church would be necessary.
In order to provide you an example of a Vatican II document whose danger you might immediately grasp, I give you the following from "Nostra Aetate", Art. 3:  “The Church regards with esteem also the Moslems. They adore the one God, living and subsisting in Himself; merciful and all-powerful, the Creator of heaven and earth, who has spoken to men”, and another, in " Lumen gentium ", Art. 16: “The plan of salvation also includes those who acknowledge the Creator. In the first place amongst these there are the Muslims, who, professing to hold the faith of Abraham, along with us adore the one and merciful God, who on the last day will judge mankind.” Although these decrees do not directly indicate the (political) multiculturalism of the "Greens", still they have a higher level of a meta-theoretic justification! This has led, at least in Germany, that Muslims are being courted everywhere and that their atrocities in Germany are being talked down.
It is exactly this dangerous, even heretical path, that Bergolio / Francis continues when he signs a document together with the Sheikh Ahmed al-Tajib, the great-Iman of Al-Azhar University in Cairo, in which, among others, means: "The pluralism and the diversity of religions, colour, sex, race and language are willed by God in His wisdom, through which He created human beings." (Vatican news) So, "God" wants, for example, from the Mohammedans (9,5 Sure, Surat at-Tauba): "And when the sacred months have passed, kill the Gentiles [i.e., the Christians], wherever you find them, seize them, surround them and sit in wait for them at every place of ambush!"



To sign such a text means to have fallen into apostasy, it means to submit to Islam. But neither a Mr. Burke nor a Mr. Brandmüller, who pretend to represent the tradition, have publicly accused Bergolio of his apostasy.
Similar examples of apostatic behavior John Paul II and Benedict XVI have previously delivered. One has kissed the Koran, a homage that can not be greater . . . but which is a book that calls for the murder of Christians. The second prayed together with the Mufti in the Blue Mosque in Istanbul "Mecca". The Mohammedans in Turkey have interpreted the behavior of Benedict / Ratzinger as a sign of the subjugation of Christianity under Islam. Both behaviors fulfill the conditions of "Communicatio in sacris", which are normally punished by excommunication. And it is not by chance that clerics of the Roman conciliar church openly make publicity for Islam, thereby overthrowing the pillar of living truth.
What I mean by this is that in planning the salvation of Christianity, the Christian West, on which America is also based, one cannot start on such a project, in such a company, with contradictory principles. The idea of failure, of death (because of the incompatibility of religious foundations) is inherent at its birth. It would be a miscarriage, which already bears in itself the poison of doom.
Also the name of your institute "Dignitatis Humanae" bears the title of a document, which carries in itself the heresy of the legitimacy of many religions. The point is not that the decision to be religious comes from freedom--that is undisputed. What is disputed is that there must be many equal religions. It used to be said: The Cath. Church is (est) the Church of Jesus Christ. Today is reinterpreted in: The cath. Church participates (subsistit in) the Church of Jesus Christ. With this definition she has lost her absolute character and has become a sect among many.
Edgar Allan Poe has a beautiful parable that describes this situation very well: "The Mask of the Red Death". The inhabitants of a castle believe themselves safe from the rest of the population in which the plague rages. They seem to be shielded from outside influence until the plague breaks out there because a person was previously infected with the deadly poison.
So that your efforts—and those of many others—do not fail because of the internal contradictions, I urge you to study the theological results of Vatican II, and then you will discover with astonishment that the evils of our time have arisen from these decisions.
If this problem could be clarified in the above sense, I would personally like to support your work with lectures in the Monastery of Trisulti, which would focus on the recognizability of Christ as the Son of God, and which would establish this knowledge of God on philosophical principles.
Yours sincerely
Eberhard Heller
Copy to Mrs. von Storch
Translated by Fr. Courtney Edward Krier
 
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