Musicra sacra
von
Prof. Dr. Reinhard Lauth, München
Wer seit dem Juni 1967 nach Jerusalem kommt, kann ohne Schwierigkeit
dem Sabbat-Gebet der altgläubigen Juden an der Klagemauer beiwohnen. Er
wird dabei als aufmerksamer Beobachter eine ungewöhnliche, in höchstem
Grade überraschende Feststellung machen. Ich will, um den Tatbestand
möglichst nahe zu bringen, von meinen eigenen Erlebnissen berichten:
Ich gelangte an einem Sabbat-Abend (Freitag-Abend) endlich aus den
engen Gassen der Altstadt auf den Platz vor der Klagemauer, der erst
seit wenigen Monaten besteht, indem man die eng an die Mauer grenzenden
Häuser der Altstadt niedergerissen hat, um dem gewaltigen Zustrom der
Beter wenigstens einigen Raum zu schaffen. In der Abenddämmerung und im
Scheine des Mondes, dessen Sichel an dem klaren Himmel leuchtete, sah
ich eine wirr sich durcheinander bewegende Menge, geteilt in Männer,
die auf der linken Seite beteten, und Frauen auf der rechten. Dem
Gewirr der einzelnen, sich überdeckenden Stimmen, die Gebete sprachen,
entsprach die Verschiedenartigkeit der Haltung; die einen standen stumm
und brachen nur zuweilen in Rufe aus, andere beteten ununterbrochen
halblaut, wobei sie sich jedesmal bei dem Worte "baruch" verneigten;
wieder andere lasen für sich vertieft in der Heiligen Schrift. Da wir
aus Achtung für den religiösen Ort eine Kopfbedeckung trugen, hielt man
auch uns für Juden. Ein Altgläubiger mit langem Bart und dunklen Augen
wandte sich an uns mit dem Worte: "Mari?" (d.h. Abendgebet - "Wollen
Sie mit uns das Abendgebet sprechen?"). Jetzt erst bemerkten wir, daß
sich fast durchweg Gruppen von wenigstens zehn Mann gebildet hatten,
die beteten. Nur sehr selten stand einer für sich allein. Ich
beobachtete, wie die Gruppe des Juden, der uns angeredet hatte, endlich
vollzählig wurde. Und nun kam die große Überraschung. Sie begannen
keineswegs so mit dem Gebet, wie das die Menschen unserer Zeit erwarten
würden. (1) Jeder begann für sich zu beten, ohne auf den Beter neben
ihm noch irgend weiter zu achten. Die Stimmen gingen wirr
durcheinander, ab und zu brach der eine oder andere mit einem lauten
Anruf Gottes aus dem Halblaut der übrigen Gebete hervor, um rasch
wieder darin zu versinken. Sie beteten, aber jeder für sich. - Eine
Stunde später hatte sich das Gebet vieler in einem mächtigen
gemeinsamen Rhythmus gefunden; das Gebet, das nun wie das eines
Einzigen klang, brandete Woge um Woge gegen die Mauer und zu Gott empor.
Wie ist das zu erklären? Es ist aus der Auffassung vom Gebet zu
erklären, das diese Gläubigen bewegt: Wenn du betest - so kann man ihre
Gesinnung formulieren -, so sollst du deine Seele völlig und allein auf
Gott ausrichten; du sollst nichts anderes mehr im Sinne haben, weder
eigene Belange noch, was dein Nachbar neben dir tut; dein Geist soll
ungeteilt auf den Himmel gerichtet sein. Nur wenn deine Worte aus
ganzem Herzen kommen und ganz zum Herzen gehen, betest du wirklich, und
du begehst keinen Lippendienst.
Die Folge dieser Auffassung ist, daß das Gebet ausschließlich zu Gott
hin gewendet (versus Deum) gesprochen werden darf; daß es verboten ist,
darauf zu achten, ob der Nachbar auch betet und ob man konform mit ihm
betet, und daß man im Gebete einzig mit Gott Zwiesprache hält. Diese
Gebetshaltung ist die Ursache davon, daß das gemeinsame Gebet zumeist
wie ein wirres Geschrei für den ist, der selbst nicht betet. Der
Ausdruck: hier geht es wie in einer Judenschule zu, kommt ja daher.
Kommt es wirklich zur Einmütigkeit des Gebetes, so darf diese
jedenfalls niemals mit Absicht herbeigeführt sein; sie wird vielmehr
als Zeichen der Anwesenheit und Wirksamkeit der Gnade(nwolke)
(schechina) Gottes angesehen. Der Geist Gottes ist es, der die vielen
Gebete zu Einem verbindet; und sein Kommen ist eine Gnade, auf die man
hoffen darf, die aber nicht selbstverständlich ist und durch
menschliches Wirken nicht erzwungen werden kann. Der chassidische
Lehrer Dow Bär von Mesritsch hat die zum Gebet erforderliche
Geisteshaltung einmal mit den Worten charakterisiert: "Ich will euch
die beste Art weisen, die Lehre zu sprechen. Man soll sich selber gar
nicht mehr fühlen, nichts anderes mehr sein als ein Ohr, das hört, was
die Welt des Wortes in einem redet. Sowie man aber die eigene Rede zu
hören beginnt, breche man ab." (2) Beachten wir noch, daß selbst das
Gebot, zum rituellen Gebet sich zu Gruppen von wenigstens zehn Mann
zusammenzuschließen, erst aus der Zeit des Exils stammt und den Zweck
hatte, die völlige religiöse Zerstreuung zu verhindern. Zur Zeit des
Alten Bundes betete man im wesentlichen allein.
Machen wir jetzt einen Sprung und wenden wir uns Jesus Christus zu und
dem, was Er, die Sonne der Gerechtigkeit, der in allem unser höchstes
Vorbild sein soll, uns über die rechte Weise zu beten sagt. Da finden
wir etwas, das dem modernistischen Denken höchst paradox erscheinen
muß: Jesus betet stets für sich allein; ja, Er empfiehlt uns, für uns
allein zu beten. Als die Jünger mit den Worten an Ihn herantreten:
"Herr, lehre uns beten!" heißt es keineswegs, daß Er sie um sich
scharte und mit ihnen betete. Es heißt vielmehr, daß Er antwortete
(Luc. XI, 2): "Wenn ihr betet, so sprecht ..." Von Ihm selber aber
heißt es jedesmal, wenn von Seinem Gebet berichtet wird: "Er stieg auf
einen Berg allein, um zu beten"; "er ging in eine wüste Stätte und
betete", "Er war an einem einsamen Ort und betete", "Er ging abseits
von ihnen und betete", "Er ging einen Steinwurf weiter und begann zu
beten." (3) Und Er selbst gab die Vorschrift in der Bergpredigt: "Wenn
du beten willst, so geh in deine enge Kammer, schließe die Tür ab und
bete zu Deinem Vater im Verborgenen." (4) Die Kammer steht hier
sinnbildlich dafür, daß wir ganz abgeschlossen von aller äußeren
Beziehung ausschließlich Gott zugewandt und ihn sehend beten sollen.
Gegen diesen überwältigenden Tatbestand zugunsten des einsamen Gebetes
steht nur scheinbar die einzige Stelle im Matthäusevangelium 26, 30, wo
berichtet wird, daß die Apostel nach dem Abendmahl, den Hallel
rezitierend, zum Ölberg gezogen seien.
Blicken wir jetzt auf die Erfahrung an der Klagemauer zurück und
versuchen wir, die Haltung und Lehre Jesu mit dem dort Gesehenen
gedanklich zu verbinden, so erkennen wir: die altgläubigen Juden denken
und praktizieren nur dasselbe, was auch Jesus getan und gelehrt hat:
sie wenden sich, wenn sie beten, von allem Äußeren ab und richten sich
völlig, mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Gemüte Gott zu; sie
beten deshalb jeder einzeln für sich, auch wenn sie im Gebet
beieinander weilen. Der Geist Gottes erst ist es, der sie einmütig und
einstimmig macht. "Der Gott der Geduld und des Trostes gewähre euch
Eintracht untereinander gemäß dem Willen Jesu Christi", sagt Paulus den
Römern, "dann könnt ihr einmütig aus einem Munde Gott ...
verherrlichen." (Röm. XV, 5-6).
Was ist das Gebet? Es ist ehrfurchtsvolle und liebende Zwiesprache mit
Gott. (5) Es versteht sich, daß dieses Gebet nicht den wesentlichen
Zweck haben kann, verstanden zu werden. Wer so urteilt, verwechselt
Gebet und Unterweisung (Lesung). Wir haben eben gehört, wie der
chassidische Lehrer gebot: "Sowie man die eigene Rede zu hören beginnt,
soll man abbrechen!" Der Liebende, der zu seiner Geliebten sagt: "Ich
liebe Dich", der weiß nicht, was er spricht und achtet nicht darauf,
wie er es spricht: sein ganzes Sinnen gilt nur dem Ausdruck der Liebe
zu seiner Geliebten. Wer bei diesen Worten darauf achtete, wie er sie
spricht, und Verstandesübungen anstellte, was er da sagt und wie er es
sagt, der spräche gewiß keine Worte der Liebe. Deshalb sagt auch der
hl. Paulus: "Wir wissen ja nicht, was rechtes Beten ist. Da tritt der
Geist Gottes mit seufzendem Flehen für uns ein, das sich gar nicht in
Worte fassen läßt. Der aber die Herzen ergründet, weiß, was der Geist
begehrt, weil er im Sinne Gottes für die Heiligen eintritt." (Röm VIII,
27).
Deshalb betete Jesus allein, obwohl Er die Jünger gemeinsam lehrte; und
selbst wenn sie in Erfüllung der Gesetzesvorschrift nach dem Passahmahl
gemeinsam den Hallel beteten, so gewiß in derselben Form, wie die
Altgläubigen an der Klagemauer: jeder ganz Gott zugewandt für sich
betend, wenn auch neben und mit anderen.
Was hat das mit der Musik zu tun, wird man fragen. Sehr viel, wie wir
sogleich sehen werden. Man muß sich das Gebet der alten Zeit als eine
Art Rezitation vorstellen - stummes Sprechen war so gut wie völlig
unbekannt -, ein eigentümliches Mittel zwischen Sprache und Gesang, wie
es uns aus sehr alten musikalischen Formen noch zugänglich ist. Ich
habe in Indien den Rigveda in solcher Weise rezitieren gehört. Die
Psalmen wurden nach den musikgeschichtlichen Zeugnissen nicht viel
anders gebetet. (6) Waren mehrere im Gebet vereint, so liefen ihre
Stimmen nebeneinander, ohne sich genau zu dek-ken. Es gab keine
gemeinsamen Einsätze. (Die a capella-Werke Palestrinas geben von diesem
Fluten der Gebete noch ein getreues - allerdings schon künstlerisch
geformtes Bild.) Nur im Idealfall kam es zur Einstimmigkeit des
Gebetes, bei einer mächtigen Gebetserhebung nämlich, die durch den
Geist Gottes bewirkt wurde. Gerade in diesen Fällen mußte das
musikalische Element infolge der geistigen Erhebung gegenüber dem bloß
sprachlichen dominieren. Am häufigsten mußte eine solche Einmütigkeit
und Einstimmigkeit bei Beten-den eintreten, die in ihrer Lebensweise
ganz und gar der Religion zugewandt und damit vertraut waren, gemeinsam
zu beten und von einem und demselben Geiste beseelt zu sein. Das
Mönchsgebet insbe-sondere wird diese Hochform dargestellt haben. Der
höchste musikalische Ausdruck dieser Einstimmigkeit ist der
gregorianische Choral, der schon allein deshalb, weil sich in ihm diese
geforderte, aber nicht manipulierbare Einmütigkeit fixiert hat, als ein
Kulminationspunkt der religiösen musikalischen Entwicklung anzusehen
ist. Es ist aus demselben Grunde auch nicht zufällig, daß sich das
musikalische Element hier zuerst von dem bloß sprachlichen rein
befreite. Nur muß man sich den Vortrag, besser: den Gesang dieses
Chorals etwas anders vorstellen, als man ihn heute gewöhnlich hört. In
alten romanischen Klöstern oder im Phanar in Konstantinopel kann man
noch erleben, wie gebetet wurde. Die Stimmen deckten sich bei weitem
nicht so mathematisch genau, wie es modernes Musikempfinden verlangt;
man fand sich im Beten zusammen, weil man derselben Sache hingegeben
war. Der gregorianische Choral, dem die alte griechische Liturgie im
Osten entspricht, darf als die Musik Gottes bezeichnet werden, so wie
die hl. Schrift das Wort Gottes ist. Möge uns eine weitere chassidische
Lehre den Geist enthüllen, der dieses Beten beseelt. "Rabbi Mosche von
Kobryn erzählte: "Mein Lehrer, Rabbi Mordechai von Lechowitz, hat mich
beten gelehrt. Er unterwies mich: "Wer das Wort Herr spricht und dabei
im Sinn hat, noch das Wort der Welt zu sprechen, das ist kein Sprechen.
Sondern in dem Augenblick, da er Herr sagt, sei in seinem Sinn, daß er
sich ganz dem Herrn darreicht, [da soll] seine Seele aufgehen im Herrn,
und er mag nicht mehr das Wort der Welt aussprechen, und magís ihm
genug sein, daß er Herr sagen konnte." Dies ist das Wesen des Gebets."
(7)
Es ist einsichtig, daß diese sich organisch ergebende Hochform des
Gebetes nicht zum Normalfall werden konnte. Es gab, wenn diese Stufe
erreicht war, nur zwei Möglichkeiten: Man mußte zu dem wir-ren,
unkoordinierten Durcheinanderbeten zurückkehren oder - eine
Möglichkeit, die sich erst später ergab - in völliger Stille
nebeneinan-der beten. Wollte man dennoch auf das wohlgeordnete
gemeinsame Gebet nicht verzichten, dann konnte es nur von denen
geleistet wer-den, die durch ihr wohlgeordnetes religiöses Leben diese
Hochform häufig erreichten. Das gemeinsame Gebet während der heiligen
Messe und bei anderen Anlässen - übrigens schon im Alten Bunde während
des Opfers - fiel deshalb an eine bevorzugte Gruppe, die Kleriker bzw.
die geweihten Sänger. Es löste sich die Schola cantorum von den übrigen
Gläubigen ab.
Doch auch in der Schola war die Hochform des unmanipuliert einmütigen
Gebetes nicht mit Sicherheit zu erwarten. Um aber die nun-mehr bekannte
und begehrte Hochform des liturgischen Gebetes zu sichern, verfiel man
auf eine Lösung, die für die Weiterentwicklung der musica sacra von
wesentlicher Bedeutung wurde. Lassen Sie mich den entscheidenden
Gedanken, der hinter dieser Entwicklung steht, wieder durch die in
dieser kontroversen Frage unverdächtigen jüdischen Zeugnisse belegen.
"Es wird erzählt: "Einst brachte man im himmlischen Gericht die Anklage
vor, die meisten Juden beteten ohne Ausrichtung der Seele. Und weil dem
so war, wurde gestattet, daß auf Erden ein König aufstand und den Juden
seines Landes verbieten wollte, gemeinschaftlich zu beten. Da erhoben
sich etliche Engel und wollten das nicht zulassen. So wurde
beschlossen, die Seelen der Zaddikim (heiligen Lehrer), die in der
obern Welt weilen, zu befragen. Sie stimmten aber dem Verbote zu. Als
man aber zu Rabbi Schelomo von Karlin kam, erschütterte er die Welten
mit dem Sturm seines Gebets und sprach: "Ich bin Gebet. Ich nehme es
auf mich, anstatt ganz Israels zu beten." Und das Verbot kam nicht
zustande." (8)
"Ich nehme es auf mich, anstatt ganz Israels zu beten", das sind die
für unsere Frage entscheidenden Worte dieser Erzählung. Die Schola
cantorum nimmt es auf sich, statt der ganzen Gemeinde das wahre
gemeinsame Gebet zu verrichten, weil es der Gemeinde an der
erforderlichen Ausrichtung der Seele fehlt und sie nicht gemeinsam
einmütig beten kann. Und in der Schola und für die Schola nimmt es
derjenige, der die liturgische Musik verfaßt, auf sich, für die ganze
Kirche zu beten. Die Entwicklung der liturgischen Musik von der
Gregorianik an bis zu der neuen Hochform der mehrstimmigen a capella
Musik der Renaissance, ja bis in die Gegenwart, ist nur zu verstehen,
wenn man begreift, daß der Komponist, der im Moment der schöpferischen
Gestaltung vom Geiste Gottes im Gebete erfüllt ist, für das ganze
christliche Volk stellvertretend betet. "Rabbi Pinchas [von Korez]
sprach: "Wenn ein Mensch singt und kann die Stimme nicht [zu wahrem
Gebet] erheben, und es kommt ein andrer mit ihm singen und erhebt die
Stimme, dann kann auch der die Stimme erheben. Das ist das Geheimnis
des Haftens von Geist an Geist." (9) Das Volk, das nicht beten kann,
soll durch das wahre Gebet der Kleriker, durch das wahre Gebet des
religiösen Komponisten und der Sänger zum Gebet erhoben werden.
Es versteht sich deshalb, daß liturgische Musik nur dann wirklich
religiöser Gesang ist, wenn sie betend komponiert und betend
vorgetragen wird. Einer der größten liturgischen Kirchenmusiker der
Renaissance, Vitoria, hat es sich deshalb nicht erlaubt, auch nur ein
einziges Mal einen weltlichen Text zu vertonen. Musik aus weltlichem
Empfinden wurde für den liturgischen Gebrauch zurückgewiesen, auch wenn
sie vorgeblich für diesen komponiert war. (So der Fall mit Stücken
Gabrielis!) Es ist im übrigen für diese Form der heiligen Musik
unwesentlich, ob in ihr nur menschliche Stimmen oder auch Instrumente
verwendet werden. Mag man auch die menschliche Stimme für edler halten
als die Instrumente, so waren letztere doch schon im Alten Bund für
sakrale Funktionen erlaubt. Das Entscheidende ist die aufgewiesene Form
und Funktion. Aus dem Gesagten geht auch hervor, daß nur die Kirche und
der Gottesdienst der erlaubte Raum für den Vortrag wirklich heiliger
Musik sind. Ihre Aufführung im Konzertsaal oder durch den Rundfunk ist
das Analogen zur Überführung von Gemälden, die für eine Kirche oder
selbst für einen bestimmten weltlichen Raum bestimmt waren, ins Museum.
Museum und Konzertsaal sind die Leichenhallen dieser Kunstwerke, und es
bedurfte wahrlich erst der Perversion der modernen Zeit, solche Werke
für das Museum oder den Konzertsaal zu schreiben.
Der wahre Vortrag sakraler Musik während religiöser Feiern ermöglicht
es also der ganzen Gemeinde, an der Hochform des Gebetes teilzuhaben.
Die Zelebranten, bzw. die Schola oder der Chor mit dem Orchester beten
stellvertretend für die ganze Gemeinde, diese wird dadurch im Gebet
erhoben. Wer von uns hat nicht schon heilige Messen mitgefeiert, in
denen die feierliche Motette, in der ein Gradu-alvers oder das Gebet
des Offertoriums vom Chore vorgetragen wurden, während er selbst dabei
in der Stille beten konnte, ihn aufs mächtigste erhoben hat? Mozart
schreibt, daß ihn kaum etwas so sehr bewegt habe wie der Gesang des
Agnus Dei, während er selbst innerlich betend zur heiligen Kommunion
ging.
Gewiß kann auch der vollkommenste betende Vortrag kirchenmusikalischer
Musik das schweigende Beten nicht erreichen: denn das höchste Gebet ist
wort- und tonlose geistige Erhebung. Aber die religiöse Musik kommt
diesem schweigenden Gebete sehr nahe. Denn gerade, weil in ihr die
Musik über dem Worte steht, hebt sie den Geist des Gebetes aus seinem
Leibe, dem Worte, heraus und teilt ihn mit. "Der Heilige Geist ist das
unmittelbare Erfassen der Schönheit, die prophetische Erkenntnis der
Harmonie und folglich das unentwegte Streben nach ihr", hat Dostojewski
in den Entwürfen zu den "Brüdern Karamasow" geschrieben. Dieses
unmittelbare Erfassen der Schönheit und diese Erkenntnis der Harmonie
erfolgen in der heiligen Musik und sie ergreifen das Gemüt dessen, der
sie während der kirchlichen Feier vernimmt; so wie die Handlung des die
heilige Messe würdig zelebrierenden Priesters in weit vollkommener
Weise Gebet ist als alle die Worte, die er dabei spricht, und so wie -
wenn ich noch einen Vergleich anführen darf - das Sterben Christi am
Kreuz unendlich viel mehr aussagt als alle theologische Erklärung
desselben.
Es bleibt leider noch übrig, über eine dritte Form der - ich kann hier
nicht sagen: heiligen Musik, sondern: - der Musik in angeblich
kirchlicher und religiöser Funktion zu sprechen, die gegen die beiden
aufgewiesenen steht und von der heute in der anmaßlichsten Weise
behauptet wird, sie allein sei wahre Liturgie. Die Reformation nämlich
führte auf den Gedanken, daß es kein besonderes Priestertum gebe und
daß alle sakrale Vollmacht letztlich bei der Gemeinde liege.
Folgerichtig führte diese Denkweise zur Abschaffung des Klerikerstandes
und damit auch der Schola im echten Sinne des älteren Christentums. In
der letzten Konsequenz heißt das: nicht eine Schola, nicht besonders
für den liturgischen Dienst geweihte Lektoren, sondern die Gemeinde
selbst vollzieht das heilige Amt. Die Gemeinde als Ganzes spricht
infolgedessen auch alle Gebete, nicht mehr stellvertretend der Priester
oder die Lektoren. Bei einem derartigen "Gebet" kann aber die
Aufmerksamkeit gar nicht mehr ungeteilt auf Gott gerichtet sein, sie
ist zugleich - und leider nur zu oft allein bei der Gemeinde.
Man kann in der Weise, wie in protestantischen Gotteshäusern und
neuerdings von den Reformisten in den katholischen Kirchen gebetet und
gesungen wird, nicht mehr wahrhaft beten. Wir erleben eine noch viel
schlimmere Strafe für unsere religiöse Lauheit als die, welche oben in
der chassidischen Erzählung erwähnt wurde: es wird uns nicht von außen
verboten, gemeinschaftlich zu beten; es wird uns von innen, von der
angeblichen Kirche selbst unmöglich gemacht, während der heiligen Feier
und endlich gar in der Kirche wahrhaft zu beten. Der Raum für das
stille Gebet, das ja eine viel sublimere Form des gemeinschaftlichen
Gebetes als alle anderen ist, wird schrittweise eingeengt und
schließlich ganz zum Verschwinden gebracht. Der Pro-testant und der
Reformist kann sich während des Gottesdienstes nicht hinknien und für
sich beten, alles Gebet ist sog. Gemeindegebet, das ihn in eine Form
zwingt, die sein Gebet unmöglich macht. Er muß warten und darauf
achten, daß die Gemeinde ein gewisses "Gebet" spricht, und er muß mit
ihr sprechen und singen, ganz gleich, wie ihm zumute ist und wie er
beten möchte. Immer steht zwischen ihm und Gott die Gemeinde und deren
Tun. Und ist der Gottesdienst beendet, so bleibt die Kirche
geschlossen. Es ist deshalb auch gar nicht zufällig, sondern sehr
logisch mit dieser Art angeblicher Liturgie verbunden, daß man nicht
mehr Gott zugewendet (versus Deum), sondern versus populum zelebriert:
das Gemeinschaftserlebnis ist ihnen wichtiger als die ungestörte
Hinwendung an Gott. Ja, behaupten doch schon die fortgeschrittensten
Reformisten, Gott begegne dem heutigen Menschen nur noch in der
Gemeinschaft. Das Sprechen im Sprechchor - etwas völlig anderes als das
gemeinschaftliche Gebet der Altgläubigen, wie es oben beschrieben wurde
- und das Absingen des Kirchenliedes sind die charakteristischen Formen
dieser "Liturgie". Der Chor wird abgeschafft, seine Funktion übernimmt
die Gemeinde selber. (10) Das Lied, seiner Struktur nach nicht dem
Ewigen geöffnet, sondern in sich schließend, das infolgedessen asakral
ist, okkupiert die Stelle des gregorianischen Chorals. Luther nannte
das eine "evangelische Reinigung". Die kirchliche Kunstmusik wird
schließlich von den Reformisten ganz verabschiedet. Die Gemeinde kann
es selbst.
Was diese Form in Wahrheit bedeutet, das möge uns noch einmal ein
chassidisches Wort erklären: "Einmal, am Vorabend des Versöh-nungstages
[...], sprachen die versammelten Beter die Psalmen in wirrem Geschrei.
Rabbi Pinchas [von Korez] wandte sich zur Gemeinde um und sagte: "Was
strengt ihr euch so an? Wohl, ihr merkt, daß eure Worte nicht nach oben
gelangen. Aber warum ist dem so? Wer das ganze Jahr lang Lüge redet,
bekommt einen Lügenmund. Und wie sollen aus einem Lügenmund wahre Worte
kommen, die nach oben gelangen? Ich, der ich zu euch spreche, weiß, um
was es geht. [...] So glaubt es mir: ihr müßt es auf euch nehmen, nicht
Lüge zu reden, dann werdet ihr einen Wahrheitsmund bekommen, dessen
wahre Worte zum Himmel aufsteigen." (11)
Die Juden, von denen hier die Rede ist, waren wenigstens noch so
ehrlich, sich nicht zu stellen, als beteten sie wirklich gemeinsam; sie
beteten eben, ihrer Herzenshaltung gemäß, wirr durcheinander. Der
moderne Mensch hat die Lüge ganz anders perfektioniert. Er simuliert
das gemeinschaftliche Gebet, indem er im Sprechchor spricht oder das
Kirchenlied absingt. Er lügt auch in der Form. Der Grund der
Unmöglichkeit eines solchen Gemeinschaftsgebetes ist in der jüdischen
Erzählung richtig angegeben: eine falsche Gesinnung gibt kein wahres
Gebet. Die Gemeinde, die sich nicht entsprechend geheiligt hat, die -
wie man heute so treffend sagt - mit der Welt und mitten in der Welt
lebt, im aggiornamento - die kann gar nicht gültig beten; sie lügt. Ihr
Pseudogebet ist nur ein Achten auf sich selbst und eine Demonstration,
keine wahre Zwiesprache mit Gott. Dieselben Leute, deren unheiliges
Treiben jedem bekannt und bewußt ist, mimen Gottesvolk zu sein und
reden voneinander und miteinander als "Brüder". Weiß ich denn in einer
modernen Kirche, mit wem ich das Vater unser spreche? Mit wem zusammen
ich sage: Vergib uns unsre Schuld wie auch wir vergeben unsern
Schuldigern? Habe ich wirklich Gemeinschaft in Christus mit ihm?
Vergibt er wahrhaft, ja erkennt er wirklich noch so etwas wie Schuld
und Vergebung an? Oder ist er ein Apostat, von dem mir die Heilige
Schrift gebietet, daß ich nicht mit ihm reden, ja ihn nicht einmal
grüßen solle? Wir haben ja heute Priester und Bischöfe, die alle
wesentlichen christlichen Glaubensartikel umgedeutet haben, und das
heißt, die sie leugnen.
Mit der Abschaffung des Sacerdotiums und der Weihe zum kirchlichen
Gebet ist zugleich das Gebet selber in der gemeinschaftlichen Form
vernichtet. Die einzelnen Betenden leisten es gewiß nicht, sonst müßten
sie jeder für sich allein mit Gott sprechen, wie die Beter an der
Klagemauer. Der Priester leistet es nicht mehr stellvertretend, denn es
gibt keinen Priester mehr. Die Lektoren sind nicht mehr geweiht, die
Schola ist nicht mehr jene aus dem betenden Volk herausgehobene Gruppe,
die gemeinsam zu beten vermag oder doch wenigstens das stellvertretende
Hochgebet für die Gemeinde, die zu ihm nicht fähig ist, vollzieht,
sondern eine Lügenschola, eine miserable Kopie der alten Schola, die
nur noch Sprecher in der potenzierten Form dieser modernen Gemeinde ist
und mit ihr zusammen das wahre Gebet während der heiligen Feier
unmöglich macht.
Man kann sich hier nicht darauf berufen, daß der moderne Mensch ein
Bedürfnis nach dieser Form der Liturgie empfinde, dem man Rechnung
tragen müsse. Allerdings ist das Empfinden seit der Entartung des
religiösen Lebens weitgehend mitentartet. Der Gläubige, der sich in der
Kirche herzhaft im Sprechchor mitsprechen hören will oder der am
Sonntag nach dem Kirchenlied verlangt, "um sich einmal auszusingen",
verlangt, daß seine areligiöse Form zur Norm erhoben und den wahrhaft
Betenden das Gebet unmöglich gemacht wird.
Es wird nicht lange dauern - in Holland ist es schon so weit -, daß man
entdecken wird, daß es dieser "Liturgie" genannten merkwürdi-gen
akustischen und gymnastischen Übungen nicht mehr bedarf, und dann wird
man die Kirche in einen Mehrzweckraum und schließlich in eine Clubhalle
verwandeln, wo der Tanz und endlich das Sexerlebnis oder das politische
Meeting mit ideologischer Schulung die heilige Handlung ersetzen
werden. Für einen solchen Dienst genügen dann Jazz und Sprechchor; der
Heilige Geist ist längst entwichen.
Was folgt aus allem Dargelegten? Die angeführten historischen Beispiele
sollten das Gesagte nur belegen, nicht etwa beweisen. Was de facto
geschehen ist oder geschieht, kann niemals de jure rechtfertigen. Der
entscheidende in sich einsichtige Gedanke ist, daß das wahre Gebet
vollkommene und ausschließliche Hinwendung zu Gott bedeutet. Diese
Hinwendung muß auf jeden Fall vollzogen werden, soll der heilige Dienst
nicht zur leeren Form entarten.
Aus diesem Grunde wird der stillen heiligen Hesse immer der höchste
Vorrang einzuräumen sein. Seitdem die Menschen gelernt haben, still zu
beten, können sie, ohne sich zu stören, nebeneinander und beieinander,
gemeinsam und doch ganz allein Gott zugewandt beten. Die äußerliche
stille Teilnahme an der heiligen Messe stellt ja eine viel sublimere
Form der Gemeinschaft dar als das äußerlich abgestimmte Beten und
Singen nach aufgezwungenen Einsätzen; sie allein ermöglicht die
participatio spiritualis activa, die die wahre Mitfeier der Eucharistie
erfordert. Und der in der Stille Gott zugewandt Betende weiß ja, daß er
mit anderen, die ebenso wahrhaft beten, bei-sammen ist. Ich erinnere
nur als Beispiel an das Gebet während der heiligen Messen in der
Gnadenkapelle von Altötting.
Über diese Möglichkeit hinaus aber wird man auf die feierliche heilige
Messe mit lautem Gebet und Choral nicht verzichten wollen. Sie ist vor
allem der angemessene Ausdruck der Hochfeste der heiligen Kirche, des
Sonntags, in der Woche, und der hohen kirchlichen Feiertage. Wenn aber
gemeinsam laut gebetet wird, dann ist es ein unbedingtes Erfordernis,
daß der Vortrag auch wirklich Gebet ist. Der Chor darf nicht nur
musizieren, er muß anbeten. Die heilige Musik soll der Ausdruck der
gemeinsamen Erhebung zu Gott in Seinem Geiste sein. Das setzt zunächst
voraus, daß nur solche Werke aufgeführt werden, die in religiösem
Geiste komponiert worden sind. Papst Pius X. hat in seinem "Gesetzbuch
der Kirchenmusik" deshalb nachdrücklich gemahnt, daß man die größte
Vorsicht walten lasse, "daß solche Werke, die sich dem modernen Stil
anpassen, nichts Weltliches in die Kirche einschleppen, daß sie nicht
an weltliche Motive anklingen, noch auch in der äußeren Form den
weltlichen Gesängen nachgebildet seien". (12) Es ist weiterhin zu
fordern, daß Chor und Gemeinde in Einem und demselben Gebet verbunden
sind, auch wenn die Gemeinde äußerlich schweigt. Das ist zunächst
dadurch gewährleistet, daß nur die zugelassenen heiligen Texte gesungen
werden dürfen; sodann aber dadurch, daß der Chor sich nicht als bloße
Darbietung von Musik versteht, sondern betend singt.
Der Einheit des Gebetes entspricht die Einheit des Wortes - und das ist
die besondere, der Kirche eigentümliche sakrale Sprache, die die
Gläubigen aller Zungen miteinander verbindet und eine Erhebung über den
Alltag erlaubt. Lassen Sie mich noch ein letztes Mal auf eine jüdische
Lehre zurückgreifen. "Man fragte Rabbi Pinchas von Korez: "Wie ist es
zu verstehen, daß die Menschen vor dem Turmbau eine einzige Sprache
hatten und daß dann, als Gott sie ihnen verwirrte, jede Menschenschar
ihre eigene Sprache bekam? Wie wäre es möglich, daß jedes Volk
plötzlich statt der gemeinsamen eine besondere Sprache besäße und sich
in ihr verständigte? Rabbi Pinchas erklärte: "Vor dem Turmbau war allen
Völkern die heilige Sprache gemeinsam, außer ihr aber hatte jedes seine
eigne. Darum heißt es: "Alles Erdland hatte eine Sprache", die heilige
nämlich, "und einige Reden", das sind die zusätzlichen besonderen
Völkersprachen. In diesen verständigte sich jedes Volk in sich, in
jener verständigten sich die Völker untereinander. Was Gott tat, als er
sie strafte, war, daß er ihnen die heilige Sprache nahm." (13) Papst
Pius XII. sagt deshalb in seiner Enzyklika "Mediator Dei": "Der
Gebrauch der lateinischen Sprache, wie er in einem großen Teil der
Kirche Geltung hat, ist ein allen erkennbares und schönes Zeichen der
Einheit" und "eine wirksame Wehr gegen jegliche Verderbnis der wahren
Lehre."
Die dem Willen selbst des II. Vatikanischen Konzils widerstreitende
Pervertierung der Ordnung, daß das Lateinische die seltene Ausnahme,
die Vulgärsprache zur Regel geworden ist, ist allerdings eine Strafe
Gottes, die derjenigen analog ist, daß die heutige sogenannte
Liturgieform das wahre Gebet unmöglich macht. Eine der be-klagenswerten
Folgen dieser Entartung ist, daß fast das gesamte Gut der katholischen
Kirchenmusik verworfen wird, daß die Kirchenchöre in rascher Auflösung
begriffen sind und daß abjekte Neuformen imitierter Gregorianik
verwendet werden, deren Duldung bei dem heute sonst so geschärften Sinn
gegen Formen der Neoromanik und Neogotik grotesk wirkt. Es muß einem
wirklich jedes ästhetische Gefühl abgehen, wenn man die schreiende
Diskrepanz zwischen einer für lateinische Verse komponierten Melodie
und den ihr zugezwungenen neudeutschen Texten nicht empfindet.
Die heutige Gemeinde kann das gemeinsame laut gesprochene wahre Gebet
nicht leisten. Der Musica sacra und dem Chor bleiben deshalb
wesentliche und entscheidende Funktionen. Will man auf die
hochfeierliche Form des Gottesdienstes nicht verzichten, so kann der
Chor nicht entbehrt werden. Die Verselbständigung der reinen Musik
gegenüber dem bloßen Worte gerade ermöglicht die Einheit der Teilnahme
am wahren Gebete für Schola und Gemeinde. Mit Recht fordert deshalb
Art. 114 der "Konstitution über die heilige Liturgie" des II.
Vatikanischen Konzils: "Der Schatz der Kirchenmusik möge mit größter
Sorgfalt bewahrt und gepflegt werden. Die Sängerchöre sollen
nachdrücklich gefördert werden."
Anmerkungen:
1 Neben den Altgläubigen gab es an der Mauer allerdings auch
moderne Betergruppen, die nicht anders als unsere Reformisten im
Sprechchor sprachen. Sie stachen in auffälliger Weise von den
Altgläubigen und ihrer Gebetsweise ab. - Endlich gab es auch
(nichtaltgläubige) Juden, die einsam für sich beteten.
2 Martin Buber, Die Erzählungen der Chassidim, Zürich 1949, S. 205
3 Matth. XIV, 23; Marc. I, 35; Marc. VI, 46; Luc. XI, 1; etc.
4 Matth. VI, 6.
5 Vergl. "UNA VOCE Grundsatzerklärung der Gruppe "Maria"
München-Rom": "Wir betrachten jedes Gebet zu Gott, bei dem von Seiner
persönlichen leiblichen Gegenwart keine Notiz genommen und Ihm der
Rücken zugekehrt wird, als Beleidigung Gottes. Wir wollen zu Ihm
gewandt (versus Deum) opfern und beten, und nicht zum Volke, denn wir
wollen uns mit ganzer Seele, mit ganzem Gemüte und mit allen unseren
Kräften nur Ihm allein zuwenden, wenn wir opfern und beten." (S. 9) -
"Beten bedeutet zutiefst weder ein gemeinschaftliches Rezitieren noch
betrachtende Meditation, schon gar nicht "Unterhaltung mit Gott",
sondern einen geistigen Akt höchster Anstrengung und Hingabe, in dem
sich im Gläubigen die Gegenwart vor Gott verwirklicht, wo er zu Ihm
fleht, Ihm opfert, seiner Liebe Ausdruck gibt, Seine Herrlichkeit
preist und für Seine Gnadengaben dankt." (S. 11).
6 Vergl. die Schallplattenaufnahme der Musica sacra "Die Musik
der Bibel in der Tradition althebräischer Melodien", phonographiert und
herausgegeben von Edith Gerson-Kiwi, Jerusalem. MS 5004.
7 "Die Erzählungen der Chassidim", S. 619.
8 "Die Erzählungen der Chassidim", S. 438.
9 Ebenda, S. 229.
10 Es ist zu beachten, daß ich von den Konsequenzen, die aus dem
Prinzip der Reform folgen, spreche; die glückliche Inkonsequenz
gewisser reformatorischer Gemeinden, wie insbesondere der lutherischen,
kann dagegen nicht als Instanz angeführt
werden.
11 "Die Erzählungen der Chassidim", S. 236.
12 Motu proprio II, 5, 2. Abs.
13 "Die Erzählungen der Chassidim", S. 239/40.
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