Offener Brief an H.H. Prof. Dr. August Groß
Hochwürdiger Pater Groß,
wie mir Bekannte schon mehrfach bestürzt mitgeteilt haben, gehen im
Kölner Meßzentrum, welches von Ihnen betreut wird, Herr N.N. und seine
Gefährtin, welche er als seine Frau ausgibt, zu den Sakramenten. Nach
übereinstimmenden Berichten hat sich jedoch diese Frau nach über 13
Jahren Ehe, aus der zwei Kinder hervorgingen, scheiden lassen. Seitdem
haben die beiden versucht, sich 'katholisch' trauen zu lassen, wobei
sie - trotz aller Mahnungen - von P. Seraphim tatkräftig unterstützt
wurden. Dieser hatte sich seinerseits vergeblich bemüht, die Trauung in
der Kirche von H.H. Pfr. Schoonbroodt zu vollziehen. Inzwischen gibt
Herr N.N. an, von einem "Priester in Österreich getraut" worden zu
sein, wofür er aber keine Beweise vorlegt. Selbstverständlich wäre
diese Eheschließung nach katholischer Lehre ungültig!
Ich brauche Ihnen nicht vom öffentlichen Charakter der sakramentalen
Eheschließung zu schreiben oder den Skandal zu schildern, der die
Sakramentenspendung an Personen darstellt, die im Ehebruch leben, oder
welche Anmaßung es bedeutet, wenn ein Kleriker meint, die rechtlichen
Vollmachten für die Annullierung einer Ehe zu besitzen.
Es ist schon schlimm genug, wenn die 'Konzils-Kirche'
wiederverheiratete Geschiedene zu der von ihr so bezeichneten
"Eucharistie" zuläßt. Skandalös wäre es aber, wenn dies in unseren
Zentren geschieht, in denen gültige Sakramente gespendet und in denen
noch der alte Glaube und die alte Moral gelten sollten.
Da ich weder auf meinen Brief vom 20. Mai noch auf mein Schreiben vom
7. Oktober bisher von Ihnen eine Antwort erhalten habe, andererseits
wir aber schon Anfragen von Gläubigen erhalten haben, ob sie wegen
Ihres Verhaltens in dieser Angelegenheit noch weiter bei Ihnen zur
Messe gehen dürfen, sehe ich mich leider genötigt, mit diesem offenen
Brief auf die Beendigung eines möglichen Skandals einzuwirken und Sie
zu bitten zu überprüfen, ob Sie Herrn N.N. und seine angeblich
wiederverheiratete Gefährtin weiterhin zu den Sakramenten zulassen
können.
Mit freundlichen Grüßen
Eberhard Heller
***
Offener Brief an Abbé Seraphim
Hochwürdiger Pater Seraphim,
Sie werden verstehen, daß ich Ihren Brief vom 1.8.02 nicht
unbeantwortet lassen kann. Sie fragen mich, warum ich mich um die sog.
Ehe-Angelegenheit von Herrn N.N. und seiner geschiedenen, sog.
wiederverheirateten Frau kümmere. Ich will Ihnen gerne antworten:
1. Von Gläubigen, die die Messe von H.H. P. Groß in Köln besuchen, habe
ich erfahren, daß die beiden jungen Leute dort zu den Sakramenten
gehen, was ihnen nach katholischem Verständnis nicht erlaubt wäre.
2. Pflicht jedes kath. Gläubigen ist es, auf Skandale, die sich in der
Kirche öffentlich abzeichnen, aufmerksam zu machen. Mich darauf
hinzuweisen, ich sei weder Pfarrer noch Bischof, zeugt von einer nicht
mehr zu überbietenden klerikalen Arroganz. Sie schrecken ja nicht
einmal davor zurück, sich päpstliche Rechte anzumaßen, indem Sie über
die Nichtigkeit einer Ehe entscheiden.
3. Zu diesen Pflichten gehört es auch, einen Kleriker auf mögliche
Fehler hinzuweisen, der wie Sie im vorliegenden Fall dieses Verhältnis
noch gefördert hat, der sogar diese jungen Leute noch trauen wollte -
gegen die ausdrücklichen Bedenken seitens Ihrer Konfratres und sogar
eines Bischofs!
Da Sie meinen Brief vom vom 7. Oktober ungeöffnet zurückgehen ließen,
bitte ich Sie hiermit öffentlich, mit Herrn N.N. über dessen Verhältnis
zu seiner bereits verheirateten Lebensgefährtin zu sprechen und ihn
über die mögliche sakramentale Ungültigkeit dieses Verhältnisses
aufzuklären.
Mit freundlichen Grüßen
Eberhard Heller |