UNSER TAUFGEBLÜBDE UND SEINE ERFÜLLUNG
von Eugen Knockl
Jeder katholische Christ, der vor den nachkonziliaren Veränderungen sein Taufgelübde in feierlicher Form bei seiner Ersten Hl. Kommunion erneuert hat, kann sich heute die Frage stellen: Was gelobte ich damals, und wie lebe ich heute? Wir, die wir vor dem oben genannten Zeitpunkt unser Taufgelübde erneuert haben, müssen uns daher ernstlich fragen: Wie erfüllen wir es in dieser unserer Zeit?
Eine furchtbare Verantwortung erwartet den, der sich mit dieser Frage noch nie ernstlich befaßt hat! Man bedenke, daß das Taufgelübde kein bloßes Versprechen ist, sondern eben ein Gelübde, dessen Mißachtung einem Meineid gleichkommt.
"Gelobet ihr, nach diesem - dem rechten katholischen Glauben - zu leben und zu sterben?'', so lautete die Frage. Unsere Antwort war ein klares "Ja". Was aber ist nun zu tun, nachdem die einstmals katholische Kirche großteils vom wahren Glauben abgefallen ist? Ist dies eine Entschuldigung, daß man nichts dafür kann und daher ebenfalls abfallen darf? "Sieh nicht, was Andere tun, der Andern sind so viel. Du kommst nur in ein Spiel, das nimmermehr wird ruhn!"' Dieses Zitat gilt heute mehr denn je. Angewendet auf das Thema bedeutet das: Man darf sich nicht nach der Mehrheit richten, sondern muß seine eigene Überzeugung vertreten, auch wenn diese der Mehrheit ein Dorn im Auge ist. Eine furchtbare Rechenschaftsablage erwartet uns alle!
Katholisch sein heißt auch marianisch sein! Wenn auch der Begriff "katholisch" heute lieber mit "allgemein" übersetzt wird, was wiederum so viel heißen würde wie "ökumenisch". Nichts gegen eine Wiedervereinigung der getrennten Christenheit, wenn diese auf der Grundlage der Wahrheit und somit des rechten Glaubens fundiert wäre. Eine solche Wiedervereinigung der Konfessionen kann aber nicht so einfach beschlossen werden, wie es sich das "2. Vatik. Konzil" vorgestellt hat, vielmehr müßte sie erbetet, erfleht werden. Glaube ist Gnade und diese fällt nicht so vom Himmel, wie etwa die Regentropfen. Mangelnder Glaube war es, die die verschiedenen Konfessionen erst einmal entstehen ließ. Die so entstandene Verschiedenheit der Religionen soll nun im gleichen Mangel an Glauben wieder zur Einheit "geformt" werden?? Möge dies doch niemand ernstlich für möglich halten! Mag sein, daß die Absicht verschiedentlich gut ist, doch zu einer Wiedervereinigung im wahren Glauben reicht das lange nicht.
Ein mutiges "Ja" also zu unserem Taufgelübde, wenn dies heute auch Bekennermut verlangt!
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