SCHILLEBEECKX'SCHE NACHLESE
von
H.H. Prof. Mag.J.P.M. van der Ploeg OP
Schillebeeckx ist nie offiziell zum peritus (Sachverständigen) des II.
Vatikanischen Konzils ernannt worden, ungeachtet des damals vom
niederländischen Episkopat und vom Dominikanerorden bei den Behörden
ausgeübten Drucks. Der einzige mögliche Grund dafür: der Argwohn, den
man damals schon gegen ihn hegte, und das belastende, im Wachsen
befindliche Dossier.
Seh. leugnet das tridentinische Dogma über die Wesensverwandlung von
Brot und Wein in Christi Leib und Blut, und zwar mit Berufung darauf,
daß "die Philosophie von Trient" nicht mehr zeitgemäß sei. "Mysterium
Fidei" war auch gegen ihn gerichtet.
In seiner "Tijdschrift voor Theologie" bekannte er, seit 1953
bestritten zu haben, daß Jesus zugleich Gott und Mensch ist, bestritt
er ebenso die "verwirrende" Formel, daß der Mensch Jesus Gott ist:
"Seit 1953 habe ich mich immer der Formel widersetzt: 'Christus ist
Gott und Mensch"1 (T.v.Th. 1966,275). Das hat ihn aber nicht daran
gehindert, im Jahre 1958, als er in Nimwegen vom Generalmagister des
Ordens, Kardinal M. Browne seligen Angedenkens, zum Magister der
Theologie befördert wurde, öffentlich das tridentinische
Glaubensbekenntnis und den Antimodernisteneid abzulegen und dazu das
Versprechen zu geben, in seinen öffentlichen Vorlesungen und Schriften
die Lehre des hl. Thomas vorzutragen.
In seinem Buch über die Ehe hat er eine Auffassung über die
Empfängnisverhütung vertreten, die von der Enzyklika Humanae Vitae
zurückgewiesen wird. Im Jahre 1966 hat er mit Schoonenberg und
Hulsbosch eine Artikelreihe verfaßt, in der die Lehre der Kirche über
die heiligste Dreifaltigkeit "vom Tisch gefegt wurde" (so Schoonenberg,
vgl. "Confrontatie" 29-3o, 34-48).
Er war einer der Begutachter des "Neuen Katechismus", vielleicht der
wichtigste; er hat auch den Protest der Verfasser unterschrieben, durch
den die römischen Auflagen (Veränderungen und Ergänzungen) in Bausch
und Bogen abgelehnt wurden, was bedeutet, daß er sämtlichen darin
vertretenen und von der Kardinalskommission verurteilten Irrlehren
beipflichtete.
Seh. leugnet, daß der tote Leib Jesu unverwest und lebendig aus dem
Grabe hervorgegangen ist, er verneint also das kirchliche Grunddogma
von der Auferstehung des Herrn.
Er leugnet die körperliche Jungfräulichkeit Mariens bzw. zieht diesen Glaubenssatz in Zweifel.
Kürzlich hat Seh. in Bewerwijk an einer Zeremonie teilgenommen, die
eine "Eucharistiefeier" sein sollte. Er hatte dabei seinen Platz neben
zwei verheirateten Priestern, von denen einer mit Sicherheit
exkommuniziert ist (Oosterhuis), und zwei Damen; diese fünf sangen
gemeinsam den Kanon.
Auf der bei dieser Gelegenheit stattfindenden Tagung von
"Basisgemeinden" hat er das Wort geführt und die Rebellion gegen die
kirchliche Autorität - durch absichtliche Übertretung wichtigster
Gesetze - gepriesen und empfohlen. Das alles findet man gedruckt in
"Basis en Ambt" Verlag Nelissen, Bloemendaal 1979 (127 S.).
Im "Groene Amsterdamer" hat er Papst Johannes Paul II. mit Hitler verglichen: "Hitler hat auch so angefangen."
Dem Marxisten Gutierrez hat er den Ehrendoktor der Universität Nimwegen
verschafft, ohne daß die erforderliche Genehmigung des Heiligen Stuhles
eingeholt worden wäre. Kardinal Willebrands willigte ein. Wir wollen
nur annehmen, daß dieser über die Notwendigkeit der vorausgehenden
Zustimmung Roms nicht unterrichtet war (er kennt die römischen Bräuche
so schlecht). |